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Substanzkonsum in der Jugendphase

Multifaktorielles Entstehungsmodell

AutorLydia Strüning
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl57 Seiten
ISBN9783656894025
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Bei näherer Betrachtung der Geschichte des Menschen wird deutlich, dass diese und 'Drogenkonsum' nicht voneinander zu trennen sind. Beinah in jeder Kultur im Laufe der menschlichen Geschichte wurden Drogen konsumiert. Dabei handelt es sich sowohl um legale als auch illegale Substanzen. Heutzutage sind vor allem legale Drogen gesellschaftlich etabliert und kaum wegzudenken. Dass es vor allem innerhalb der Jugendphase bei einer Vielzahl von Jugendlichen zum Substanzkonsum kommt, bestätigt eine Reihe an Studien. Seit Veröffentlichung des Drogen- und Suchtberichts 2014, durch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, finden sich außerdem vermehrt Berichte zum Konsumverhalten Jugendlicher, mit Schlagzeilen wie: 'Früher Griff zur Flasche - Drogen- und Suchtbericht 2014: Alkoholkonsum in Deutschland beängstigend hoch - vor allem bei Jugendlichen' des Weserkuriers am 08.07.2014 oder 'Jeder zweite Jugendliche trinkt zu viel Alkohol - Die Bundesregierung ist besorgt über den gefährlichen Alkoholkonsum bei jungen Erwachsenen und die Ausbreitung der Droge Crystal Meth.' in der WirtschaftsWoche Online vom 07.07.14. Die Präsenz des Themas in den Medien und die Ergebnisse des Drogen- und Suchtberichts 2014 zeigen, dass 'Drogen' im Leben Jugendlicher eine besondere Rolle spielen. Zu den Ergebnissen des Drogen- und Suchtberichts äußert sich die Drogenbeauftragte Marlene Mortler in einer Pressemitteilung, laut dieser lässt sich durchaus ein Rückgang beim Konsum von Tabak, Alkohol und Cannabis bei den Jugendlichen verzeichnen. Als Gründe dafür gelten vor allem Präventionsmaßnahmen oder gesetzliche Regulierung. [...]

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Leseprobe

2. Der Begriff „Droge“ und ihr Konsum


 

In den nachfolgenden Kapiteln werde ich die Begriffe „Droge“ und „psychotrope Substanzen“ synonym verwenden. Zunächst wird der Begriff „psychotrope Substanzen“ definiert und später ihre Wirkung und Verbreitung dargelegt. Es wird weiter auf solche psychotropen Substanzen eingegangen, die laut Drogen- und Suchtbericht 2014 für die heutige Jugend eine bedeutende Rolle spielen.

 

2.1 Psychotrope Substanzen


 

Als psychotrope[4] Substanzen werden in der medizinischen Fachliteratur alle Stoffe bezeichnet, welche „unmittelbar verändernd auf die Funktion des zentralen Nervensystems einwirken“[5]. Substanzen die psychotrop wirken, haben eine anregende oder dämpfende Wirkung auf den Konsumenten. Sie beeinflussen durch ihre Wirkungen unsere psychischen und mentalen Prozesse, indem sie zu einer Abschwächung oder Verstärkung der Signalübertragung im Gehirn führen.[6] Psychotrope Substanzen wirken hauptsächlich im limbischen System, dem Hippocampus und dem präfrontalen Kortex. Entsprechend ihrer Wirkung können psychotrope Substanzen in Stimulanzien, Sedativa und Halluzinogene eingeteilt werden. Dabei kommt es sowohl auf der physischen und psychischen als auch auf der sozialen Ebene zu lang- und kurzfristigen Wirkungen. Vor allem die Steuerung von Hormonen wie Endorphine, Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin werden durch psychotrope Substanzen beeinflusst.[7]

 

Heutzutage werden unter dem Begriff „Droge“ in der Gesellschaft, fast ausschließlich nur noch jene psychotrope Substanzen verstanden, die durch das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) gesetzlich verboten sind. Verboten bedeutet, der Besitz und Erwerb illegaler Drogen wird strafrechtlich verfolgt sowie durch das BtMG geregelt. Laut BtMG verstehen sich unter illegalen Drogen solche Stoffe die zwar eine bestimmte Rauschwirkung verursachen aber dennoch keinen anerkannten Nutzen im medizinischen Bereich mit sich bringen (§1 Abs. 2 BtMG). Das bedeutet aber nicht automatisch, dass diese illegalen Drogen gesundheitsgefährdender sind.[8] Dauerhafter Konsum psychotroper Substanzen erhöht die Anfälligkeit für eine stoffgebundene Sucht. Ebenfalls weit verbreitet in der heutigen Gesellschaft, jedoch nicht durch psychotrope Substanzen hervorgerufen, sind die nicht-stoffgebunden Süchte. Zu diesen zählen: Pathologisches Glücksspiel, Internetabhängigkeit, Essstörungen oder Pathologisches Kaufen.[9]

 

Zu den legalen psychotropen Substanzen zählen sowohl Alkohol und Tabak als auch sedierende und schmerzlindernde Arzneimittel. Dagegen gehören Halluzinogene, Amphetamine, Haschisch, Opiate oder Kokain usw. zu den illegalen Substanzen.[10] Es handelt sich bei psychotropen Substanzen sowohl um gesellschaftlich akzeptierte Substanzen als auch um gesetzlich verbotene und von der Gesellschaft geächtete Substanzen. Nach Dilling wird zwischen medikamentösen Substanzklassen und jenen mit hohem Missbrauchspotenzial unterschieden. Zu den Substanzklassen mit hohem Missbrauchspotenzial finden sich sowohl illegale Substanzen wie Amphetamine als auch legale wie Alkohol.[11] Um Diagnosen im Bezug auf Substanzkonsum vornehmen zu können, werden unterschiedliche diagnostische Mittel verwendet. Es handelt sich dabei um das „Mulitaxiale Klassifikationsschema für psychische Störungen der Welt-Gesundheitsorganisation“ (ICD-10) und das „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM-IV), sozusagen einem Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen. Dabei handelt es sich um in Deutschlang gebräuchliche diagnostische Mittel in denen außerdem eine Einordnung in verschiedene Substanzklassen stattfindet.[12]

 

Um die Herstellung, den Erwerb und die Verfügbarkeit von psychotropen Substanzen zu überwachen gibt es gesetzliche Regelungen. So wird versucht mithilfe von Tabaksteuererhöhungen, den Konsum einzudämmen. Verkaufsbeschränkungen oder Altersbeschränkungen seien ebenfalls nützliche Kontrollmechanismen. [13] Auch mithilfe von Nichtrauchergesetzen soll der Konsum von Tabak ebenfalls eingeschränkt werden. In der Folgebefragung der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ (KIGGS) wurde eine Steigerung des Einstiegsalters beim Tabakkonsum festgestellt. Bei Mädchen stieg das Einstiegsalter auf 15 und bei den Jungen auf 15,1 Jahre. Die Basiserhebung lag dagegen bei 14,2 Jahre.[14] Es liegt nahe, dass die Einschränkungen für Rauchen an öffentlichen Plätzen sowie die Einschränkung der Verfügbarkeit für Jugendliche an dieser Entwicklung beteiligt sind. Diese Ergebnisse geben Aufschluss darüber welchen Einfluss die Verfügbarkeit auf den Konsum von Jugendlichen hat, jedoch nicht welche individuellen Faktoren den Konsum begünstigen.

 

Außerdem wurde der Frage nachgegangen, welchen Einfluss das subjektiv empfundene Drogenangebot auf den tatsächlichen Konsum hat. Im Jahr 2011 haben 17,6% der 12- bis 17-Jährigen schon einmal Drogen angeboten bekommen. Jedoch probierten nur 7,4% der Jugendlichen jemals illegale Drogen aus. Das bedeutet, dass weniger als die Hälfte derer die Drogen angeboten bekommen, diese auch konsumieren. Von den 18- bis 25-Jährigen haben bereits 65,1% jemals illegale Drogen angeboten bekommen. Von diesen 2/3 der Jugendlichen die illegale Drogen angeboten bekamen, liegt die Lebenszeitprävalenz bei 39,8%. Innerhalb der letzten 12 Monate konsumierten 14,3% der jungen Erwachsenen. Das bedeutet, dass der Drogenkonsum bei den meisten bereits mehr als 12 Monate zurückliegt.[15] Dabei muss aber beachtet werden, dass darin auch die Drogenerfahrungen mit illegalen Substanzen enthalten sind, welche bereits vor dem 18. Lebensjahr gemacht wurden. Sowohl der regelmäßige Konsum als auch der Konsum innerhalb der letzten 30 Tage, fällt deutlich geringer aus. Nur ein geringer Teil derer, die Drogen angeboten bekommen, konsumieren diese auch tatsächlich. Aufgrund dessen muss es weitere Motivationen für den Konsum geben, als das Drogenangebot im Umfeld der Jugendlichen.

 

2.2 Relevante Substanzen in der Jugendphase


 

Um Aufschluss über Motivationen Jugendlicher für den Substanzkonsum ausfindig zu machen, sollen relevante psychotrope Substanzen und anschließend ihre Wirkung auf den menschlichen Körper beschrieben werden.

 

2.2.1 Tabak


 

Nikotin gehört zu den Alkoiden und hat eine ähnliche stereochemische Struktur wie die Opiate. So nimmt sie beruhigenden, dämpfenden oder anregenden Einfluss auf Herzfrequenz, Blutdruck oder Hungergefühl. Bei geübten Konsumenten kommt es durch den Konsum sowohl zu einer antriebs- und motivationssteigernden als auch zu einer erregenden oder angstlösenden Wirkung. Dies geschieht durch die Beeinflussung der Neurotransmitter Dopamin, Glutamat und GABA.[16]

 

Laut Ergebnissen der KIGGS und der Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Tabakkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener, konnte innerhalb der letzten Jahre ein deutlicher Rückgang des jugendlichen Tabakkonsums verzeichnet werden. Momentan rauchen jedoch immer noch 12,2% der 11- bis 17-Jährigen.[17] Von den 18- bis 25-Jährigen geben 67,6% an, zumindest das Rauchen in der Vergangenheit ausprobiert zu haben.[18] Es muss beachtet werden, dass diese Ergebnisse im Betracht der Verbreitung zu sehen sind. Immer noch ist Tabak das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. So rauchen laut Mikrozensus, einer repräsentativen Haushaltsbefragung, 25,7% aller Männer und Frauen ab dem Alter von fünfzehn. Zwar ist der Wert gesunken, im Vergleich zu anderen psychotropen Substanzen jedoch immer noch sehr hoch.[19]

 

2.2.2 Cannabinoide


 

Zu den Halluzinogenen gehört neben Cannabinoiden auch Meskalin oder Phencyclin. Diese Substanzen setzen vermehrt Dopamin frei und wirken auf die Endorphine. Die verschiedenen Substanzen können zu Entspannung, Stimmungsaufhellung oder erhöhter Kontaktfreudigkeit bei den Konsumenten führen, wobei es allerdings auch zu raschen Stimmungswechseln und Verzerrungen der Wahrnehmung kommen kann.[20]

 

Der Konsum kann zu Wirkungen wie: Steigerung der Stimmung, Angst- und Krampflösung oder Entspannung führen, weshalb Cannabinoide in der Medizin eingesetzt werden. Andererseits können Wahrnehmungsstörungen oder eine Störung der Konzentration auftreten. Cannabinoide werden auch von unserem Körper produziert, was Voraussetzung dafür ist, dass diese nach Zuführung von Außen, an...

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