Einleitung
Im Wesentlichen sprechen für das Supporttraining drei wichtige Aspekte:
- Die Verarbeitung von inneren und äußeren Informationen;
- Die eigene Kompetenz und Stärke;
- Das Unterscheiden von Emotionen und Gefühlen.
Nachdem wir in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts gesellschaftlich gewohnten Werten und Verhalten folgen konnten, öffnen sich seit der Jahrtausendwende durch die wachsende Medienfülle, die individuelle Mobilität und die allgemeine Globalisierung unsere kulturellen, gesellschaftlichen, sozialen, religiösen und politische Normen, so dass wir schon fast gezwungen sind, unseren „Wohlfühlraum“ zu verlassen, um neue Fähigkeiten zu entwickeln, um uns einerseits an die Veränderungen leichter anzupassen, andererseits unsere eigene Identität zu stärken und zu entfalten. Denn die eigene Anpassungsfähigkeit soll ja nicht zu einem Verlust unserer Identität führen, damit wir unsicher und damit manipulierbar werden.
Ein Aspekt unserer persönlichen Sicherheit ist immer noch die innere Orientierung, die z.Zt. durch die angebotene Vielfalt vor allem bei Jugendlichen mehr verwirrt als bestärkt wird. In unseren persönlichen Wahrnehmungen und Bewertungen können wir sie jedoch selbst finden, formen und stärken. Dieses persönliche Erkennen und Trainieren von Bewusstsein wird so ein Fundament für ein erfolgreiches und sicheres Handeln.
Ich atmete also im November 1997 erst einmal tief durch und erstellte eine grobe Struktur, in die ich die vier Ebenen unserer persönlichen inneren Wahrnehmung unterbrachte. Aus dieser Darstellung der Ganzheitlichkeit ergaben sich schnell die Trainingsschritte für unser Bewusstsein, die das Supporttraining ausmachen. Doch wie konnten die einzelnen Schritte überschaubar werden? Welche ersten Schritte und welche inneren „Werkzeuge“ waren notwendig, um eine persönliche Entwicklung zu fördern?
Ich fand vier einfache Werkzeuge, die jederzeit für einen gezielten Umgang mit dem, was in uns geschieht, angewendet werden können und fasste sie in einer sog. Toolbox zusammen. Sie bilden die Grunderfahrungen im Umgang mit sich selbst.
Aus den vier Wahrnehmungsebenen der Ganzheitlichkeit entwickelten sich nun das eigentliche Supporttraining, deren erste Lernebene das Basistraining ist, Übungen und Training für ein neues klares persönliches Bewusstsein und das Erkennen der eigenen inneren Kommunikation.
Da die meisten Menschen nicht allein und isoliert im Leben stehen, sondern laufend Informationen von anderen Menschen, Medien und beruflichen Aufgaben empfangen und darauf reagieren,, ergab sich für das Supporttraining die Entwicklung des Aufbaumoduls, in dem Schritte für das Kommunizieren und den Umgang mit Anderen aufgezeigt, beobachtet und trainiert werden. Allein über sein Leben zu bestimmen und dieses zu entwickeln, unterscheidet sich von einem Leben oder Arbeiten in Abhängigkeit mit anderen Menschen und erfordert weitere, an die Paarbeziehung oder Gruppe angepasste persönliche Entwicklungsschritte.
Das abschliessende Ergänzungsmodul ergab sich als Training für das Erreichen gemeinsamer Ziele auf gleicher „Augenhöhe“, z.B. in der Familie, im Freundeskreis, in gemeinsamen Interessengemeinschaften oder beruflich, um Projekte zu erstellen und diese zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Auch hier entwickelt sich der einzelne Mensch über die Fähigkeit zur Gemeinschaft mit einem Partner zum Mitglied einer Gruppe, die ein gemeinsames Ziel verfolgen.
In allen drei Entwicklungsstufen werden neue bzw. veränderte Einstellungen, Fähigkeiten und Eigenschaften angesprochen, gefordert und entwickelt. Das Supporttraining kann Sie bei dem erfolgreichen Verwirklichen für sich und in Gruppierungen unterstützen, Ihre Potenziale zunächst für sich selbst und später für die Partnerschaft und das Team zu entfalten.
Das Training des Bewusstseins ist für alle Menschen von Bedeutung, um aus den zahlreichen innerlichen Prägungen und äußerlichen Abhängigkeiten herauszutreten, um schliesslich über das eigene Leben kraftvoll selbst zu bestimmen. Ein Training unterstützt dabei, sich Ziele zu setzen, einzelne Schritte dahin zu entwickeln und zu erreichen. Einhergehend bildet sich eine individuelle Persönlichkeit aus, die unverwechselbar und stark einen bedeutsamen Anteil im Leben mit anderen Menschen trotz Veränderungen annimmt.
Um den ersten Schritt zu tun, sich selbst und andere Menschen und Situationen besser zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, brauchen viele Menschen eine persönliche Motivation. Denn die innere Reise zu und in sich selbst ist ein Weg in erst einmal unbekanntes Terrain und daher für viele Menschen ein Risiko, das sie manchmal nur unter Leidensdruck beginnen. Das Supporttraining bietet jedoch eine Struktur für eine klare Orientierung ohne Unsicherheit oder aufkommende Ängste.
Die Kontrolle über das eigene Erleben scheint mir von grundsätzlicher Bedeutung zu sein, um eine bewusste innere Kommunikation zu lernen und zu trainieren. Wer lässt sich schon gerne, ohne selbst aktiv zu werden, durch seine Gefühle, Gedanken und Handlungen treiben? Spätestens, wenn man sich in Situationen wiederfindet, die weder vorhersehbar waren, noch akzeptabel sind, werden wir versuchen, die Kompetenz über unser eigenes Leben wieder zurückzugewinnen.
Eine erste innere Kontrolle über das Erleben geschieht über die bewusste „Innere Haltung“, die aus Prägungen von Menschen, von denen wir abstammen und denen wir bisher begegneten, stammen. Diese innere Haltung ergänzt und vermischt sich dann mit den eigenen Erkenntnissen.
Zum Beispiel kann eine innere Haltung aus den Ansichten und dem Verhalten entstehen, die wir von unseren Eltern oder in unserem Freundeskreis austauschen, hinzu fügen wir unsere eigenen persönlichen Erfahrungen.
Grundsätzlich und unterstützend bedeutet unsere innere Haltung:
„Mein Körper ist mir ein gesundes Gefährt. Es bewegt mich in diesem Zeitund Raumgefüge. Eine vitale Energie durchströmt jede meiner Körperzellen, alle meine Gedanken und die Hochs und Tiefs meiner Stimmungen. Mit Gesten, Worten und Tätigkeiten entfalte ich meine individuellen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. Meine Gedanken bilden das innere Gebäude, in das sich mein Leben einfügt und erklärt, und meine Gefühle bestimmen die Weite meines Horizonts.
Ich lebe und fühle, wie dieses Leben mich auf einzigartige Weise trägt und mir zeigt, wie willkommen ich bin, welches Echo auf mein Denken und Handeln aus meiner direkten und weiteren Umgebung widerhallt. Und es hält mir den Spiegel vor, damit ich das Andere erkenne und lerne, es zu lieben, ebenso wie ich mich selbst liebe und Liebe zulasse.“
Seit diesem frühen Novembermorgen habe ich viele Bezüge zu meinem und dem Leben anderer Menschen gefunden, in denen das Supporttraining erfolgreich unterstützend angewendet werden kann. Ich gebe diese Erfahrung mit Dankbarkeit und großem Respekt vor Ihrer eigenen persönlichen und individuellen Entwicklung an Sie weiter.
Veränderte Gesellschaft
Nahezu unvorbereitet auf das, was kommt, werden wir in das Leben als Erwachsene entlassen. Schule und Ausbildung vermeiden es weitgehend, uns praktikable Informationen über zwischenmenschliche Kommunikation und Verhalten als Erwachsene zu geben, vielmehr heißt es „Learning by Doing“, obwohl uns derlei Hinweise die kommenden Entscheidungen erleichtern würden und Krisen, Konflikte und Erkrankungen einfacher zu bewältigen wären. Für die meisten von uns war und ist immer noch das Elternhaus das Leitbild im Umgang mit dem „Anderen“. Hier kommt es natürlicherweise vor allem bei Heranwachsenden zu Konfliktsituationen, die sich vor allem aus dem inneren Antrieb, eine eigene Persönlichkeit zu entdecken ergeben. Zudem geschieht der Umgang mit sich selbst und anderen Menschen oder Situationen aus einem noch unsicheren Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten. Schließlich gilt, was vor zwanzig, ja schon vor zehn Jahren gegolten hat, trifft bei dem Tempo der allgemeinen Entwicklung in eine von Globalisierung geprägten sich verändernden Gesellschaft kaum mehr zu. So sind wir alle, Junge und Ältere, Lernende und Lehrende darauf angewiesen, mit mehr oder weniger Erfolg auf einem kurzen oder langen Weg durch oft schmerzliche Erfahrungen herauszufinden, was für unser eigenes Leben heute sicher trägt.
Gelingt es nicht - und das trifft für alle Altersstufen zu - das aufgenommene Wissen und die Erfahrungen einer Altersstufe erfolgreich in die nächste zu integrieren, kommt es zu mentalen und emotionalen Spannungen, und schließlich zu Blockierungen, die körperliche „Erkrankungen“ auslösen können. Jede Art Überforderung lässt uns zurückfallen in ein Überlebensverhalten, das wir als Kind erfolgreich eingesetzt haben. Ein solches Verhalten ist jedoch mehr hinderlich als hilfreich.
Der Rückfall in eine Überlebensstrategie kann dann erfolgen, wenn wir z.B. unsere Gedanken um immer wieder dieselben „unbewältigten“ Geschichten kreisen lassen und keinen Ausweg aus...