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System-konstruktivistische Perspektive in der Sozialpädagogischen Familienhilfe

AutorMartin Ehlert
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl69 Seiten
ISBN9783956849565
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Veränderungen und der damit verbundenen Herausforderungen an Familien und FamilienhelferInnen, soll im Rahmen dieser Arbeit versucht werden, mit Hilfe der system-konstruktivistischen Perspektive, sich der Lebenswelt der AdressatenInnen und deren Problemdefinition adäquat zu nähern und sie zu Lösungen anzuregen. Unter Einbezug des Hilfeplanprozesses einer jeden sozialpädagogischen Familienhilfe, soll prozesshaft der Versuch unternommen werden, die system-konstruktivistische Sichtweise theoretisch und methodisch in die Fallarbeit mit Familien einzubetten.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2, Sozialpädagogische Familienhilfe: 2.1, Kennzeichen Sozialpädagogischer Familienhilfe: Die SPFH ist eine ambulante Hilfeform der Hilfen zur Erziehung, welche ihren Fokus nicht nur auf 'die Schwierigkeiten' eines Kindes bzw. Jugendlichen richtet, sondern einen mehrdimensionalen Blick auf das gesamte Familiensystem aufweist. Konzeptionell lässt sich die SPFH als lebenswelt- und alltagsorientierte Hilfeform beschreiben. Dies meint zum einen, dass die Hilfe im unmittelbaren Kontakt bzw. Umfeld an die Familie anknüpft. Zum anderen ist die familiale Problemdefinition 'Dreh- und Angelpunkt' für die Heranziehung professionellen Ansätzen des Familienhelfers, wodurch das System Familie alltagspraktisch in ihrem Anliegen unterstützt, sowie Selbsthilfekompetenzen ausgebaut werden sollen. In diesem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, die Bereiche zu skizzieren, in denen sich Familien mit Belastungssituationen bewegen. Chassé spricht in diesem Kontext von den ökonomischen Problemen, den sozialen Problemen und den biographischen Erschwernissen. Diese können einzeln, sich gegenseitig bedingt und kumulativ auftreten. Die Ebene der ökonomischen Probleme, geht häufig mit geringem Einkommen, langer Arbeitslosigkeit, wirtschaftlicher Abhängigkeit und Verschuldung einher. Die Ebene der sozialen Probleme beinhaltet das Fehlen von ressourcenreichen Netzwerken. Defizitäre Wohnverhältnisse sowie das Leben in sozialen Brennpunkten spielen ebenfalls eine Rolle. Hinsichtlich der Langzeitarbeitslosigkeit werden neben den finanziellen Unsicherheiten als Folge, auch perspektivische Unsicherheiten, eine fehlende Anerkennung durch die Gesellschaft und den damit verbundenen Verlust des eigenen Status mitbegünstigt. Der Bereich der biographischen Erschwernisse, impliziert Ereignisse, welche die eigene Biographie prägen und beeinflussen. Diese umfassen z.B. Fremdunterbringungserfahrungen sowohl der Kinder als auch der eigenen Eltern, sowie den daraus resultierenden Folgen des Wechsels von Vertrauens- und Bezugspersonen. Des Weiteren können Gewalt, Alkohol und Drogenkonsum, Trennungserfahrungen, eine fehlende Berufsausbildung sowie Bildungsdefizite ebenfalls Wesensmerkmal dieser Ebene sein. Damit einhergehend spielen psychosoziale Belastungen als Folge ebenfalls eine Rolle, wodurch das Familiensystem in ihren Bewältigungsstrategien gehemmt wird. In diesem Zusammenhang ist es als Helfer_in wichtig, alle drei Bereiche in der Arbeit mit Familien stets im 'Hinterkopf' zu behalten, um so individuelle Problemlagen und dessen Zusammenhänge zu erkennen und zu-(zu)ordnen. In der Kommunikation mit der Familie können so gemeinsam mit dem/der Familienhelfer_in Handlungs- und Bewältigungsstrategien erarbeitet werden. 2.2, Alleinstellungsmerkmale der SPFH: Herausforderungen an Adressat_in und Helfer_in: Betrachtet man jedoch die Individualität und Komplexität familialer Belastungen und Beziehungen, ergeben sich für Helfer_in und Adressat_in Herausforderung hinsichtlich der Bewältigungsstrategien. So beschreibt Dörr in diesem Kontext, dass das 'Herzstück von gelingender SPFH [...] die nicht standardisierbare Interaktion zwischen Familie und Fachkraft' sei. Damit bezieht sich Dörr auf die Zwischenbilanz des 'Handbuches Sozialpädagogische Familienhilfe', indem Helmig auf die Ambivalenzen und Widersprüche in der SPFH verweist, welche trotz systemischen Ansätzen, Ressourcenorientierung und Empowerment- Ansatz schier unauflösbar scheinen, da sie individuell immer wieder aufs Neue mit der Familie ausgehandelt und ausbalanciert werden müssen. Bestenfalls könnte ein Veränderungsprozess lediglich ein 'Aushandlungsprozess' bzw. ein 'Koprodukt' eines kreativen Prozesses sein. Demnach ist das Endergebnis bzw. der Prozess einer gelingenden SPFH kein Produkt im Sinne einer Ware, sondern eine Koproduktion, indem der/die Adressat_ in das Endprodukt aktiv mitgestalten. Die Frage die sich daraus ergibt, lautet also: Was kann bzw. wird in dieser Koproduktion hergestellt bzw. geleistet? Ferner soll auf diese Frage unter Berücksichtigung der gesetzlichen Legitimation der SPFH gemäß des §31 SGB VIII Bezug genommen werden. Dort heißt es: 'Sozialpädagogische Familienhilfe soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere Dauer angelegt und erfordert die Mitarbeit der Familie.' Als inhaltliche Schwerpunkte lassen sich hieraus folgende Aufgaben interpretieren: - Die SPFH unterstützt Familien bei Veränderungsprozessen. - Durch die SPFH, soll es Familien zukünftig gelingen: Erziehungsaufgaben, Alltagsproblemen, Lösung von Konflikten und Krisen sowie den Kontakt mit Ämtern und Institutionen selbstständig zu bewerkstelligen (Hilfe zur Selbsthilfe).
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