Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Insitut für Volkskunde/Europäische Ethnologie), Veranstaltung: Seminar 'Transnationale Lebenswelten', Sprache: Deutsch, Abstract: 70.000 Autos, 5328 Lastwagen und bis zu 220 Züge passierten allein im Jahr 2008 täglich den Brennerpass. Zugleich wurden rund 50 Millionen Tonnen Fracht auf der wichtigsten Transitstrecke Europas transportiert, rund 35 Millionen Tonnen davon auf der Straße, 15 Millionen auf dem Schienenweg. Trotz zahlreicher Klagen seitens der Anwohner gegen die dadurch verursachte Umweltverschmutzung, gilt die Brennerautobahn nach wie vor als schnellste und günstigste Verbindung nach Süden. Der Brennerpass stellt somit einen Akkumulationspunkt, eine Schnittstelle zahlreicher individueller Wege und Lebenswelten dar. Eben diese individuellen Wege und Lebenswelten, die Individuen dazu veranlassen, über nationale Grenzen hinweg zu agieren, sollen Thema der vorliegenden Seminararbeit sein. Nach einer kurzen Betrachtung des Begriffs der Transnationalität, bzw. der transnationalen Räume sowie einer kurzen Erläuterung der Hintergründe zu der untersuchten Strecke und der verwendeten Vorgehensweise, sollen unterschiedliche Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten anhand meiner durch teilnehmende Beobachtung erbrachten Erkenntnisse während diverser Fahrten mit einem Bus von München nach Bozen in Südtirol und zurück, als Beispiel für einen Schnittpunkt transnationaler Lebenswelten, die tagtäglich den Brennerpass überqueren, thematisiert werden. In den Kulturwissenschaften ist die Thematik der transnationalen Lebenswelten insbesondere im Bereich der Migrations- und Biographieforschung einzuordnen, zwei Forschungsrichtungen, die sich beide durch Globalisierungsprozesse und Internationalisierung, die 'Lebensläufe diversifiziert und Wanderungsbewegungen beschleunigt' haben, unter 'Mobilitätsdruck' gesetzt und zu einer Neuausrichtung herausgefordert sehen. Beide interdisziplinären Forschungsrichtungen sehen sich heute daher vor die Aufgabe gestellt, ihre Theorie und Methodik daraufhin zu verändern, dass sie 'den empirischen Befunden mobilisierter Biographien und Wanderungsbewegungen gerecht werden' können. Die vorliegende Arbeit soll, in Form einer kleinen empirischen und analytischen Analyse, einen kleinen Teil hierzu beitragen.
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