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Teenagerschwangerschaften. Wenn Mädchen Mütter werden

Wie kann es jungen Müttern gelingen ihr Leben mit Kind zu meistern?

AutorIna Hartmann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl78 Seiten
ISBN9783640248278
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Veranstaltung: Familie und Familienpolitik, 80 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Teenagerschwangerschaften sind in der heutigen Zeit ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Die Zahl der Teenagergeburten in Deutschland ist im Zeitraum von 1993 bis 2002 gering, aber durchaus stetig angestiegen. Waren im Jahr 1993 etwa 6 von 1.000 Müttern unter 18 Jahren, so waren es im Jahr 2002 bereits 8 von 1.000 Müttern. Da liegt die Frage nahe, ob denn die Teenager, die so früh schon die Rolle der Mutter übernehmen müssen, dieser Aufgabe auch gerecht werden können. Passt ein Kind überhaupt in den Alltag eines Teenagers? Ein Baby muss rund um die Uhr versorgt werden. Ausgehen mit den Freunden ist da ebenso wenig möglich wie jeden Tag bis nachmittags die Schulbank zu drücken. Zumindest nicht, wenn man mit dem Kind auf sich alleine gestellt ist. Viele junge Väter merken schnell, wie anstrengend und teilweise nervig das Leben mit Säugling sein kann und trennen sich lieber von Mutter und Kind und somit von der Verantwortung, die sie übernehmen müssten. Und dann steht die junge Mutter alleine da. Hilfe von den Eltern kann auch nicht in jedem Fall gewährleistet werden, denn oftmals wollen auch die Eltern ihr eigenständiges Leben nicht aufgeben. Um die Kinder hat man sich immerhin lange genug gekümmert. Gründe genug, warum es nur allzu verständlich ist, dass es oftmals nicht klappt, ein eigenständiges und glückliches Leben mit Kind zu führen. Warum klappt es aber dennoch bei so vielen Frauen, die sehr jung Mutter geworden sind? Was läuft bei ihnen anders als bei den Fällen, die an dieser Situation eher zu zerbrechen drohen?

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Leseprobe

2. Teenagerschwangerschaften in Deutschland

 

Schwangerschaften von Teenagern[2] gibt es weltweit. Am meisten betroffen von diesem Phänomen sind die afrikanischen Länder, wo Verhütung kaum ein Thema ist. Aber auch die westlichen Länder kennen das Problem der Schwangerschaften im Jugendalter nur zu gut. Amerika führt in der Statistik der westlichen Länder und England innerhalb Europas.[3] Deutschland liegt in der europäischen Statistik im Mittelfeld wie die Tabelle zeigt, die hier angeführt wird.

 

 

[4]

 

Im europäischen Mittel zu liegen ist jedoch alles andere als erstrebenswert und Teenagerschwangerschaften stellen in Deutschland nach wie vor ein zentrales Problem dar.

 

Besonders betroffen sind die 0stdeutschen Bundesländer.

 

„Die Zahl der minderjährigen Mütter in Sachsen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. […] Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt werden demnach in Sachsen mehr minderjährige Frauen schwanger und entscheiden sich häufiger für das Austragen des Kindes.“[5]

 

 

[6]

 

Aber auch im übrigen Deutschland sind die Zahlen der Teenagerschwangerschaften alarmierend. Die Anzahl der Schwangerschaften bei unter 18- jährigen Mädchen nimmt zwar seit 2004 langsam ab, bleibt aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Dafür steigt die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche jedoch fast kontinuierlich an.

 

 

[7]

 

Die Ursachen für den Anstieg bei den Schwangerschaften und auch Schwangerschaftsabbrüchen bei minderjährigen Mädchen in Deutschland sind sehr vielfältig. Die wesentlichsten Gründe sind wohl die sexuelle Frühreife, mangelnder sexueller Wissensstand und eine unzureichende und verspätet Aufklärung.[8]

 

Betrachtet man das Alter, in dem junge Mädchen unter 18 Jahren schwanger werden, so fällt auf, dass es eine fast verschwindend kleine Anzahl an Mädchen unter 16 Jahren gibt, die schwanger werden. Die meisten jungen Frauen sind im Alter zwischen 16 und 17 Jahren, wenn sie schwanger werden. Diese Tabelle zeigt keine Zahlen der 18 Jährigen jungen Frauen. Diese Werte liegen jedoch noch einmal über den Zahlen der 17 Jährigen jungen Frauen.

 

 

[9]

 

Erschreckend im Zusammenhang mit Teenagerschwangerschaften ist auch die Tatsache, dass es offensichtlich vom Bildungsniveau abhängt, ob ein Mädchen sehr jung schon schwanger wird. „Die Schulbildung hat einen massiven Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, minderjährig schwanger zu werden. Hauptschülerinnen sind erheblich häufiger betroffen als Gymnasiastinnen, und zwar in allen Altersgruppen. Da in der Population der jugendlichen Hauptschüler und Gymnasiasten etwa gleich häufig sind, kann man davon ausgehen, dass das Risiko einer Hauptschülerin etwa fünf mal so hoch ist, minderjährig schwanger zu werden, wie das einer Gymnasiastin.“[10]

 

Außer der Bildung gibt es noch weitere Aspekte, die typisch für eine Schwangerschaft im Jugendalter sind.

 

Hierzu gehört auch die Tatsache, dass die meisten Schwangerschaften am Beginn einer Beziehung entstehen, wenn die Verhütung noch nicht besprochen worden ist und das Paar einfach noch nicht gut eingespielt ist. Auch glauben viele Jugendliche, dass sie sich ausreichend vor einer Schwangerschaft schützen, die Verhütungsmittel jedoch falsch anwenden und es so doch zu einer Schwangerschaft kommt. Hier fehlt dann einfach das spezifische Wissen über die verschiedenen Arten von Verhütungsmitteln.

 

Festzustellen bleibt jedoch, dass über 90% der Teenagerschwangerschaften ungeplant sind und durch bessere Aufklärung vielleicht hätten verhindert werden können.[11]

 

2.1 Durchschnittsalter der „Erstgebärenden“ und das Problem der Teenagerschwangerschaften

 

Warum gelten Teenagerschwangerschaften überhaupt als Problem in Deutschland? Es mag vielleicht daran liegen, dass die meisten Frauen, die in Deutschland ein Kind bekommen, schon über 25 Jahre alt sind. Ein Onlineportal schreibt hierzu: „Das Alter, in dem Frauen Kinder bekommen, verschiebt sich seit Jahren kontinuierlich nach oben.

 

Im Schnitt sind die Erstgebärenden in Deutschland knapp 30 Jahre alt. Der Anteil der Erstgebärenden, die über 35 Jahre alt sind, lag im Jahr 2000 bereits bei 16 Prozent. Inzwischen hat fast jedes fünfte Baby eine Mutter, die zwischen 35 und 45 Jahre alt ist, Tendenz steigend.“[12] Die Tatsache, dass die meisten Frauen immer später Kinder bekommen hängt meiner Ansicht nach stark damit zusammen, dass Teenagerschwangerschaften als Problem gelten. Eine Frau, die sich bewusst Zeit lässt, kann sich sicher nicht vorstellen, dass man eine Familie, eine Ausbildung und sein eigenes Leben, und die damit verbundenen Wünsche, vereinbaren kann.

 

Sie selbst will sich vielleicht erst eine sichere Zukunft aufbauen, ehe sie daran denkt sich um andere Menschen, in diesem Fall das eigene Kind, kümmern zu können. In der Gesellschaft gibt es bestimmte Normen, die einfach gelten, ohne dass sie ausgesprochen werden. „In Finnland ist die Mutter zwischen 21 und 27 Jahren, wenn sie ihr erstes Kind bekommt. Eine Mutter, die mit achtzehn ihr erstes Kind bekommt, bricht also in Finnland gewissermaßen die soziale, die gesellschaftliche Norm.“[13] In Deutschland ist der Abstand zwischen Teenagerschwangerschaften unter 18 Jahren und der hier geltenden Norm noch größer, denn in Deutschland liegt das Alter der Erstgebärenden mittlerweile bei fast 30 Jahren. „Tatsächlich zeigen die demografischen Daten, dass Elternschaft zunehmend eine Angelegenheit weniger Spätberufener wird. Die durchschnittliche Kinderzahl sinkt stetig (1,3) während das Durchschnittsalter der Erstgebärenden stetig steigt (29,8 Jahre im Jahre 2002).“[14] Teenager, die schwanger geworden sind, sind meistens nur aus Sicht von Erwachsenen als Problem anzusehen. Diese Erwachsenen haben oftmals sehr negative Einstellungen zur Pubertät und trauen Teenagern sehr wenig zu.

 

So sehen viele Erwachsene die Jugendlichen als „hormongesteuerte Wesen, die sich nicht gegen ihre immer früher einsetzende Pubertät und den damit einsetzenden Geschlechtstrieb zu Wehr setzen können“[15] Sie werden dann nur durch eigene Dummheit und dadurch, dass sie schlecht aufgeklärt worden sind, schwanger. Mit der Situation müssen sie dann ja vollkommen überfordert sein, was wieder bedeutet, dass sie keine guten Eltern sein können.

 

„Die Konstellation, in die Kinder ‚hineinpassen’, setzt nach den Vorstellungen der großen Mehrheit nicht nur eine stabile Partnerschaft und einen ausgeprägten Kinderwunsch beider Partner voraus, sondern eine beruflich gesicherte Position eines Partners, gute finanzielle Verhältnisse der Familie, auch wenn man sich nur auf ein Einkommen stützt, sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung beider Partner.“[16]

 

„Wenn Jugendliche ohne diese Voraussetzung Kinder in die Welt setzen, vielleicht sogar auch noch vorsätzlich, geraten sie mit den „allgemeinen“, eher mittelschichtsorientierten Normvorstellungen von dem, wann und wie Kinder angemessen in die Biografie passen, aufs Heftigste in Widerspruch. Gesellschaftlich anerkannte Konzepte gelungener Lebensbewältigung (inkl. Elternschaft) sehen das Kinderkriegen im Jugendalter nicht vor.“[17]

 

2.2 Wieso gibt es schwangere Teenager und sehr junge Mütter in Deutschland

 

Jede Frau, die bereits ihre erste Periode, auch Menarche genannt, bekommen hat, kann schwanger werden. Diese Tatsache ist noch recht bekannt unter den Teenagern.[18] Was jedoch viele nicht wissen ist, dass man auch schon vor der ersten Regelblutung schwanger werden kann.[19] Die erste Regelblutung setzt im Normalfall zwischen dem 11. und dem 16. Lebensjahr ein, meistens jedoch im Alter von etwa 12 Jahren.[20] Ab dem Zeitpunkt kann also ein Mädchen schwanger werden, wenn es sexuelle Kontakte zu einem Jungen hat.

 

Aus der Statistik der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung geht jedoch hervor, dass die wenigsten Mädchen wirklich schon Geschlechtsverkehr im Alter von unter 14 Jahren haben. Mit 14 Jahren sind es dann auch gerade erst 12% der Mädchen, die bereits ihren ersten Sex gehabt haben.

 

Ab 15 Jahren steigen dann die Werte derer, die bereits Sex gehabt haben, etwas mehr an. Hier sind es bereits 23%, die bereits ihren ersten Geschlechtsverkehr erlebt haben. Mit 16 Jahren dann 47% und mit 17 Jahren 73%. Die Wahrscheinlichkeit ist also recht gering, dass ein Mädchen mit beispielsweise 12 Jahren bereits schwanger wird. Denn selbst wenn die...

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