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E-Book

Thailand nach dem Tsunami

Regionale Strategiewechsel als Chance für den Tourismus

AutorStephanie Hirsch
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783836611435
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Am 26. Dezember 2004 um 8 Uhr morgens Ortszeit ereignete sich im Indischen Ozean vor der Küste Sumatras das weltweit schwerste Erdbeben in den letzten vierzig Jahren. Mit einer Stärke von 9,1 bis 9,3 auf der Richterskala bebte der Ozean und löste dadurch einen Tsunami aus. Dieser erschütterte die Küsten Asiens und breitete sich im gesamten Indischen Ozean aus. Unmittelbar nach der Katastrophe lief eine der weltweit größten Spendenaktionen an. Durch die finanzielle Unterstützung der internationalen Hilfsorganisationen erhält Thailand die einmalige Chance, Veränderungen in der Struktur und der Vermarktung des Tourismus vorzunehmen. Abwasser- und Müllprobleme durch Massentourismus, Wassermangel, Abwasserabflussschwierigkeiten und ökologische Fehlentwicklungen aus der Vergangenheit könnten nun behoben werden. Das Buch soll die einzelnen Strategiewechsel in Bezug auf den Tourismus für die im Süden Thailands liegenden Regionen Phuket, Krabi und Phang Nga jeweils vor und nach der Tsunami Katastrophe untersuchen.

Stephanie Hirsch, Diplom-Kauffrau (FH), Diplomstudiengang an der FH Westküste in Heide Schleswig-Holstein.

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Leseprobe
Kapitel 5, Auswirkungen von touristischen Krisen:

Das Reiseverhalten:

Zu Zeiten touristischer Krisen oder direkt im Anschluss an ein Naturereignis mit katastrophalen Auswirkungen passt sich das Reiseverhalten der Touristen an die veränderten Rahmenbedingungen an. Die betroffenen Zielgebiete werden kurzfristig gemieden und es kommt zu einer Verschiebung der Reiseströme weg von den als unsicher empfundenen Destinationen hin zu ähnlichen aber sicheren Zielen.

Ausschlaggebend für die Auswirkungen des Reiseverhaltens der Touristen ist ebenso die Art der Krise. Laut einer Studie der IPK International über weltweite Reisetrends im Rahmen des ITB World Travel Trend Reports 2006 haben Epidemien und Seuchen einen stärkeren Einfluss auf globale Reiseströme, als Naturkatastrophen. Demnach stellen gesundheitliche Gefahren die stärksten Nachfrageeinbrüche für die Reiseindustrie dar, da sie schwerer einschätzbar sind in ihrem Ausmaß als bspw. Terroranschläge oder bewaffnete Konflikte.

Die TU Dresden hat in ihrer Risikoforschung über die Wahrnehmung von Reisenden angesichts touristischer Krisen ähnliche Ergebnisse fest-gestellt. So empfanden Reisende im Jahr 2001 die ausgehende Gefahr von Terroranschlägen und Gesundheitsrisiken schlimmer als bei katastrophalen Naturereignissen. Der Umfang der touristischen Nachfrage zu Krisenzeiten ist jedoch in jedem Fall zeitlich und räumlich begrenzt und der Einfluss negativer Großereignisse auf den internationalen Tourismus nimmt immer stärker ab.

Negativmeldungen wirken besonders verhaltensprägend, wenn sie die emotionale Betroffenheit bzw. das Erleben von Bedrohung ansprechen - allerdings nur bis zu einem gewissen (Zeit-) Punkt...Der Zeitfaktor wirkt und heilt. Mit der Zeit lässt die subjektiv empfundene Risikowahrnehmung der Krisensituation nach und der internationale Tourismus erholt sich.

Die Rolle der Medien:

Erst durch die Medien wird eine Katastrophe international wahrgenommen. Touristische Krisen treten unerwartet auf, stoßen auf großes Interesse in der Öffentlichkeit, erhöhen Auflage und Einschaltquoten und spielen somit für die Medien eine große Rolle. Nichts desto trotz stehen diese aber auch in einem Zwiespalt. Zum einen besteht für Medienanstalten Informationspflicht, zum anderen entstehen Fragen in der ethischen Berichterstattung, da Bilder mit katastrophalen Ausmaßen schnell verbreitet werden. Doch die Rolle der Medien kann auch fördernd sein bei der Krisenkommunikation. Die gesendeten Bilder animieren die Zuschauer zu Spendenaktionen. Durch die Berichterstattung haben sie Einfluss auf Entscheidungsträger im In- und Ausland und üben so Druck auf diese aus, um etwa Hilfsleistungen zu erhöhen oder die Arbeitsbedingungen der Hilfsorganisationen zu verbessern.

Neben der Informationsvermittlung haben die Medien jedoch auch die Möglichkeit vor nahenden Katastrophen zu warnen und dadurch Schäden gering zu halten. Die Warnungen müssen allerdings rechtzeitig erfolgen und die richtigen Adressaten erreichen. Diese müssen auf jegliche Notsituationen vorbereitet sein und vor allem entsprechend schnell reagieren. Es besteht also eine nötige Kooperation von Experten, Politik und Gesellschaft, mit der Bereitschaft, unter Einschluss der Öffentlichkeit rechtzeitig und vor allem wirksam zu handeln. Bei der Flutkatastrophe in Südostasien war genau dieses Versäumnis der Kommunikation zwischen den Staaten der ausschlaggebende Grund für die verheerenden Folgen und tausenden Todesopfern. Die amerikanischen Forscher der Erdbebenwarte im Bundesstaat Colorado waren die ersten, die das Seebeben in der Nacht zum 26. Dezember 2004 auf der Richterskala feststellten. Es kam jedoch kein direkter Kontakt zwischen den Experten der USA und den Behörden in den betroffenen Regionen zustande, da es keinen Adressaten gab, den die Amerikaner auf die drohende Gefahr hätten aufmerksam machen können.

Der Tourismus:

Tourismus ist ein wichtiger Indikator für Globalisierung. Seine internationale Verflechtung der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bereiche fördert den Anstieg des Reisens, sowie die Entwicklung in den Quellländern selbst. Die ständig wechselnden Konsummuster der Touristen bringen multioptionale Veränderungen in die Reisebranche und lösen damit einen harten Wettbewerb unter den Destinationen aus. So steht dieser Sektor gerade bei Ausbruch einer touristischen Krise unter erheblichem Druck, Nachfrageeinbrüchen zu entgehen. Die Erwartungen der persönlichen Sicherheit im Zielland spielen nach wie vor bei Reisenden eine große Rolle. Daher sind immer wieder Rückgänge der Touristenzahlen während aktuellen Krisenzeiten zu verzeichnen. So auch nach der Flutwelle in Südostasien. Vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden Konkurrenzkampfes unter den Destinationen, müssen die Zielgebiete sich entwickeln und neue, für den Konsumenten attraktive Angebote schaffen, um ihren Platz auf dem touristischen Markt zu sichern oder ihn neu zu positionieren. Bisher noch nicht erschlossene Kundenschichten können so angesprochen werden und verleihen der Destination ein verändertes Image.

Ob Thailand nach der Flutkatastrophe von 2004 diesem harten Wettbewerb gewachsen ist oder ob das Image des „Land des Lächelns“ ausreicht, die Touristen weiterhin anzulocken, werden die nachfolgenden Untersuchungen dieser Arbeit zeigen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis3
VII Abbildungsverzeichnis7
VIIIII Abkürzungsverzeichnis9
1. Einleitung11
1.1 Problemstellung11
1.2 Zielsetzung12
1.3 Aufbau und Problematik der Untersuchung13
2. Die Destination Thailand15
2.1 Geographie15
2.2 Klima17
2.3 Bevölkerung19
2.4 Politik20
2.5 Wirtschaft22
2.6 Tourismus24
2.7 Natur und Ökosystem26
2.7.1 Flora und Fauna26
2.7.2 Umwelt28
2.8 Provinzen29
2.8.1 Phuket29
2.8.2 Krabi30
2.8.3 Phang Nga32
3. Begriffsbestimmung34
3.1 Definition Katastrophe34
3.2 Abgrenzungen34
3.2.1 Konflikt34
3.2.2 Krise35
3.2.3 Katastrophe36
3.3 Krisen im Tourismus37
4 Typologien von touristischen Krisen39
4.1 Naturkatastrophen39
4.1.1 Naturgefahrentypen der Erdbeben41
4.1.2 Tropische Wirbelstürme44
4.1.3 Fluten45
4.1.4 Lawinen46
4.2 Terrorismus47
4.3 Seuchen und Epidemien48
4.4 Geiselnahmen48
5. Auswirkungen von touristischen Krisen50
5.1 Das Reiseverhalten50
5.2 Die Rolle der Medien51
5.3 Der Tourismus52
5.4 Die Krise als Chance52
6. Situationsanalyse vor dem Tsunami in den RegionenPhuket, Krabi und Phang Nga54
6.1 Das Ökosystem in den Regionen54
6.1.1 Mangroven55
6.1.2 Shrimps – Farmen56
6.1.3 Korallenriffe57
6.2 Die Umweltproblematik in den Regionen58
6.2.1 Wasserversorgung58
6.2.2 Abwassermanagement59
6.2.3 Abfallwirtschaft59
6.3 Der Tourismussektor60
6.3.1 Phuket60
6.3.2 Krabi61
6.3.3 Phang Nga62
6.4 Politik der lokalen Akteure in den Regionen63
6.4.1 Landkonflikte in Küstengebieten63
6.4.2 Bebauung der Küstenzone63
7 Der Tsunami im Indischen Ozean65
7.1 Entstehung66
7.2 Auswirkungen auf die betroffenen Regionen68
7.3 Frühwarnsysteme69
7.4 Warnungen70
7.5 Katastrophenmanagement72
7.5.1 Humanitäre Hilfe73
7.5.2 Wiederaufbaumaßnahme – Phuket Action Plan74
7.5.3 Monetäre Hilfe – Spenden75
8. Situationsanalyse nach dem Tsunami in den RegionenPhuket, Krabi und Phang Nga76
8.1 Das Ökosystem in den Regionen76
8.1.1 Mangroven76
8.1.2 Shrimps – Farmen79
8.1.3 Korallenriffe79
8.2 Die Umweltproblematik in den Regionen80
8.2.1 Wasserversorgung80
8.2.2 Abwassermanagement81
8.2.3 Abfallwirtschaft82
8.3 Der Tourismussektor83
8.3.1 Strategiewechsel84
8.3.2 Der Wiederaufbau in den Regionen87
8.4 Politik der lokalen Akteure in den Regionen88
8.4.1 Landkonflikte in Küstengebieten88
8.4.2 Bebauung der Küstenzonen89
9. Ergebnisanalyse91
9.1 Imagewandel der Destination91
9.2 Potenzial eines Richtungswechsels92
9.2.1 Alternativen zum Tourismus93
9.2.2 Erfolgsplan für andere Destinationen94
9.3 Perspektiven und Zukunftsaussichten für die Destination95
10. Fazit97
IV Literaturverzeichnis100
Die Autorin123

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