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E-Book

Therapie von Entwicklungsstörungen

Was wirkt wirklich?

AutorWaldemar von Suchodoletz
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl296 Seiten
ISBN9783840921384
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
Entwicklungsstörungen stellen ein erhebliches Risiko für die soziale und emotionale Entwicklung eines Kindes dar. Das vorliegende Buch informiert kompakt und fundiert über Förder- und Therapiemöglichkeiten. Hilfe für Kinder mit motorischen oder kognitiven Beeiträchtigungen, mit Sprachentwicklungsstörungen, Lese-Rechtschreibs- oder Rechenschwächen, mit emotionalen, hyperkinetischen, sozialen oder autistischen Störungen werden beschrieben. Das Buch macht die Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten deutlich. Ausführlich wird besprochen, welche Behandlungsangebote auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden und welcher Nutzen für die Kinder zu erwarten ist. Dabei wird auch auf alternative Therapieangebote eingegangen. Die Übersicht soll helfen, in der Praxis diejenigen Behandlungsverfahren auszuwählen, die tatsächlich zu einer Verbesserung der Entwicklungschancen der betroffenen Kinder beitragen.

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort
Leseprobe

1 Möglichkeiten und Grenzen einer Therapie von Entwicklungsstörungen (S. 1-2)
Waldemar von Suchodoletz

Gliederung

1.1 Entwicklungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.1.1 Ursachen von Entwicklungsstörungen . . . . . . 2
1.1.2 Häufigkeit von Entwicklungsstörungen . . . . . . 3
1.2 Therapieevaluation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2.1 Evidenzbasierte Therapie . . . . . . . 5
1.2.2 Wirksamkeit einer Therapie . . . . . . . . . . 7
1.2.3 Grenzen randomisierter kontrollierter Studien . . . . . . . . . . 9
1.2.4 Effektivität einer Therapie . . . . . . . 11
1.2.5 Effizienz einer Therapie . . . . . . . 11
1.2.6 Erreichen der Zielgruppen . . . . . . . . . 12
1.2.7 Mögliche Nebenwirkungen . . . . . 12 1.2.8 Spannungsfeld zwischen erfahrungs- und evidenzbasierter Therapie . . . . . . . . 13

Große epidemiologische Studien machen deutlich, wie häufig Entwicklungsstörungen auftreten, und Langzeitstudien lassen keinen Zweifel daran, dass Entwicklungsstörungen eine häufige Ursache für Schulschwierigkeiten und psychische Fehlentwicklungen sind. In die Diagnostik, Therapie und Förderung betroffener Kinder sind Fachleute zahlreicher Disziplinen einbezogen, wie z. B. Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Psychologen, Sonder- und Heilpädagogen, Sprach-, Ergo- und Mototherapeuten. Eine Früherfassung von Kindern mit Entwicklungsstörungen ist ein zentrales Anliegen der Vorsorgeuntersuchungen und Schuleingangsuntersuchungen ermöglichen das Erkennen von Entwicklungsauffälligkeiten an der wichtigen Nahtstelle des Übergangs vom Kindergarten in die Schule. Die Förderung und Therapie steht im Mittelpunkt der Tätigkeit zahlreicher niedergelassener Therapeuten, von Frühförderstellen und sozialpädiatrischen Zentren. Welche Therapie- und Förderangebote zur Verfügung stehen und wie deren Wirksamkeit und Nutzen einzuschätzen sind, ist Thema dieses Buches.

1.1 Entwicklungsstörungen

Als motorische, kognitive und emotionale Entwicklungsstörungen werden nach der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen von der Weltgesundheitsorganisation Störungsbilder bezeichnet, die Folge einer Einschränkung oder Verzögerung der Entwicklung von Funktionen sind, die eng mit der biologischen Reifung des Zentralnervensystems verknüpft sind (WHO, 2008). Die dieser Kategorie zugeordneten Störungsbilder zeigen typische Charakteristika im Verlauf. Entwicklungsstörungen beginnen in der Kindheit und die entsprechende Funktion ist von Anfang an beeinträchtigt, ohne dass eine Phase einer unauffälligen Entwicklung vorangegangen ist. Sprunghafte Verbesserungen der Symptomatik oder Rückfälle nach Zeiten weitgehenden Wohlbefindens, wie dies bei anderen Störungsbildern häufig vorkommt, treten bei Entwicklungsstörungen nicht auf. Der Verlauf ist eher stetig mit einer Tendenz zur Verbesserung über die Jahre. Jungen sind deutlich häufiger als Mädchen betroffen.

Zu den Entwicklungsstörungen werden in der ICD-10 umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, der schulischen Fertigkeiten (Lese-Rechtschreibstörung, Rechenstörung) und motorischer Funktionen sowie tiefgreifende Entwicklungsstörungen (autistische Syndrome) gerechnet. Sehr ähnliche Charakteristika wie diese Entwicklungsstörungen zeigen auch andere primäre Störungen kognitiver, sozialer und emotionaler Funktionen, weshalb Möglichkeiten zur Therapie primärer Störungen der Intelligenz, hyperkinetischer Störungen, Störungen des Sozialverhaltens und Störungen in der emotionalen Entwicklung in diesem Buch gleichfalls thematisiert werden.

1.1.1 Ursachen von Entwicklungsstörungen

Entwicklungsprozesse werden entscheidend genetisch gesteuert und Entwicklungsstörungen sind wesentlich auf genetische Einflüsse zurückzuführen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Entwicklung eines Kindes schon bei der Geburt schicksalhaft vorgegeben ist, was Anlass zu therapeutischem Nihilismus wäre. Zwischen genetischer Veranlagung und Entwicklungsverlauf bestehen keine einfachen kausalen Beziehungen, sondern komplexe Interaktionen zwischen genetischer Prädisposition, Umwelteinflüssen und hirnorganischen Voraussetzungen. Der Einfluss jedes Einzelfaktors auf die Geschwindigkeit des Entwicklungsprozesses und das Auftreten von Entwicklungsstörungen ist von Kind zu Kind verschieden.

Hinsichtlich des Verständnisses genetischer Einflussfaktoren auf die Entstehung von Entwicklungsstörungen wurden in den letzten Jahren grundlegende Einsichten gewonnen. Es hat sich gezeigt, dass Entwicklungsvorgänge nicht durch ein einzelnes Gen gesteuert werden, sondern dass sie das Ergebnis des Zusammenwirkens zahlreicher Gene, so genannter Prädispositionsgene sind (polygenetische Vererbung). Als Prädispositionsgene werden Gene bezeichnet, die eine Veranlagung für eine bestimmte Eigenschaft bedingen. Der Beitrag eines einzelnen Gens zur Erklärung eines Entwicklungsprozesses ist meist gering und zudem von Kind zu Kind unterschiedlich (unterschiedliche Penetranz).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhalt8
1 Möglichkeiten und Grenzen einer Therapie von Entwicklungsstörungen10
1.1 Entwicklungsstörungen11
1.2 Therapieevaluation13
2 Therapie motorischer Störungen - was ist gesichert?26
2.1 Einleitung26
2.2 Therapie motorischer Störungen30
3 Therapie psychischer Störungen bei Menschen mit einer Intelligenzminderung42
3.1 Intelligenzminderung42
3.2 Interventionen bei Intelligenzminderung48
3.3 Fazit62
4 Therapie von Sprech- und Sprachentwicklungsstörungen66
4.1 Sprech- und Sprachentwicklungsstörungen66
4.2 Multimodale Therapie sprachgestörter Kinder70
4.3 Wirksamkeit einer Sprachtherapie76
4.4 Schlussfolgerungen für die Praxis89
5 Therapie von Lese- Rechtschreibstörungen98
5.1 Lese-Rechtschreibstörungen98
5.2 Grundprinzipien einer LRS-Therapie100
5.3 Beschreibung einzelner Förderprogramme108
5.4 Maßnahmen zur Prävention123
5.5 Empfehlungen für die Praxis130
6 Rechenstörungen: Möglichkeiten der Prävention und Intervention138
6.1 Rechenstörungen138
6.2 Entwicklung früher mathematischer Kompetenzen140
6.3 Allgemeine Anforderungen an eine mathematische Förderung143
6.4 Möglichkeiten einer primären Prävention im Kindergarten und deren Effektivität144
6.5 Möglichkeiten schulischer Interventionen und deren Effektivität150
6.6 Fazit und Empfehlungen für die Praxis156
7 Therapie autistischer Störungen162
7.1 Autistische Syndrome162
7.2 Interventionsmethoden bei autistischen Störungen165
7.3 Empfehlungen für die Praxis180
8 Therapie emotionaler Störungen186
8.1 Emotionale Störungen186
8.2 Therapie191
8.3 Fazit198
9 Therapie von ADHS202
9.1 Störungsbild202
9.2 Medikamentöse Therapie205
9.3 Psychoedukation/Beratung206
9.4 Elternzentrierte Interventionen208
9.5 Schul- und kindergartenzentrierte Interventionen210
9.6 Kindzentrierte Interventionen211
9.7 Zusammenfassende Beurteilung216
10 Therapie von Störungen des Sozialverhaltens220
10.1 Störungsbild220
10.2 Beschreibung verschiedener Therapieansätze224
10.3 Empfehlungen für die Praxis234
11 Alternative Therapiemethoden240
11.1 Charakteristika alternativer Therapiemethoden240
11.2 Übersicht über alternative Behandlungsverfahren243
11.3 Fazit258
12 Therapie von Entwicklungsstörungen - ein Fazit264
12.1 Therapieziele264
12.2 Grundrichtungen in der Therapie von Kindern mit Entwicklungsstörungen266
12.3 Wie wirksam und hilfreich ist eine Therapie?275
12.4 Derzeitige Situation und Ausblick284
Die Autorinnen und Autoren des Bandes288
Verzeichnis der Therapiemethoden290
Stichwortverzeichnis294

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