Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Völkerkunde und Afrikanistik), Veranstaltung: Proseminar: Totenrituale, Bestattungspraktiken und Jenseitsvorstellungen, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Karl Meuli, ein Altphilologe, der sich zeitlebens mit volkskundlichen Forschungen zur Deutung des menschlichen Verhaltens dem Tod und dem Toten gegenüber beschäftigte, beherrschen drei Themen die Vorstellung vom Toten, die sich sich in den jeweiligen Verhaltensnormen äußern. Die sind die Anschauung vom Weiterleben des Toten, die Überzeugung von seiner Macht und der Glaube, dass der Tote gut und böse zugleich sei. Der Tote bleibt demnach noch längere Zeit in der Wirk- und Wohngemeinschaft der Lebenden und hat seinen rechtlichen Status. Ebenfalls sind die Toten sehr mächtig, sie wachen über Sitte und Recht und ahnden deren Missachtung. Auch die Reden, die oft bei der 'Bewirtung' des Verstorbenen gehalten werden, verfolgen den Zweck, ihn von einer Wiederkehr abzuhalten. Der Totenkult will generell die Toten gnädig stimmen und ihr Wohlwollen gewinnen. Das Volk der Tscheremissen, von dem das folgende ausführliche Beispiel erzählt, ist eine geographisch völlig abgesonderte Gruppe, deren Gesamtzahl sich auf schätzungsweise 400 000 Seelen beläuft. [...]
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