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E-Book

Traumatische Ereignisse bewältigen

Hilfen für Verhaltenstherapeuten und ihre Patienten

AutorAnne Boos
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl174 Seiten
ISBN9783840920660
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR

Weltweit einer leiden viele Menschen unter den seelischen Folgen von Traumatisierungen. Bei manchen Betroffenen führen die erlittenen Traumatisierungen zu Posttraumatischen Belastungsstörung (PTB), die durch schmerzliche Wiedererinnerungen an Teile des Traumas, durch die Vermeidung traumarelevanter Reize sowie durch eine körperliche Übererregung gekennzeichnet ist.

Der Band beschreibt ausführlich, was unter einer PTB zu verstehen ist und vermittelt anhand zahlreicher Beispiele, welche Faktoren an der Entstehung einer chronischen PTB beteiligt sind: Es wird auf die Funktion des Traumagedächtnisses, auf ungünstige Bewertungen des Traumas, insbesondere Schuld- und Schamgedanken sowie auf ungünstiges Vermeidungsver- halten eingegangen. Der Teufelskreis, in dem Patienten mit einer PTB gefangen sind, wird ausführlich erläutert. Darauf auf- bauend macht der Ratgeber dann Vorschläge, wie bestimmte Symptome der PTB im Rahmen einer Verhaltenstherapie bewältigt werden können. Einzelne Arbeitsschritte werden ge- nau beschrieben. Der Ratgeber eignet sich insbesondere dazu, therapiebegleitend eingesetzt zu werden. Die zahlreichen Arbeitsblätter ermöglichen es, zielgerichtet das aktuelle Problem- verhalten zu behandeln und einen Transfer in den Alltag der Betroffenen herzustellen.

Die Autorin

Dr. rer. nat. Anne Boos, geb. 1971. 1990-1997 Studium der Psychologie in Trier, Stirling (Schottland) und Oxford (England). 2002 Promotion. Seit 2000 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Psychologische Psychotherapeutin an der Institutsambulanz und Tagesklinik für Psychotherapie der TU Dresden. Tätigkeit im Bereich der Aus- und Weiterbildung von VerhaltenstherapeutInnen.

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort
  2. Inhalt
  3. 1 Was möchte dieser Ratgeber erreichen?
  4. 2 Was ist ein Trauma?
  5. 3 Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?
  6. 4 Traumagedächtnis: Die Zeit heilt nicht alle Wunden!
  7. 5 Was ist Angst?
  8. 6 Lösungsversuche: Sicherheitsstrategien und Vermeidungsverhalten
  9. 7 Wie entstehen Gefühle? Das ABC-Modell des Denkens, Fühlens und Handelns
  10. 8 Bewertungen des Traumas und seiner Folgen
  11. 9 Was sind Schuldgefühle?
  12. 10 Was sind Schamgefühle?
  13. 11 Sicherheit geht vor!
  14. 12 Gehen und Bleiben – Betroffene häuslicher Gewalt aus Sicht der Opferhilfe
  15. 13 Sexualstraftaten: Was kommt auf ein Opfer nach erfolgter Anzeige bis zum Abschluss des Strafverfahrens zu?
  16. 14 Wegweiser: Wie finde ich die richtige Therapieform für mich?
  17. Anhang
  18. Adressen
  19. Arbeitsblätter
Leseprobe

12 Gehen und Bleiben – Betroffene häuslicher Gewalt aus Sicht der Opferhilfe (S. 100-101)
Silvia Mader

„Ich hätte den Absprung (aus der Ehe) nie geschafft, wenn ich nicht so viele verschiedene Ansprechpartner gehabt hätte".
Klientin der Opferhilfe Dresden

Dieses Kapitel soll aus Sicht einer Beratungsstelle für Opfer von Straftaten die Situation von Frauen schildern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Abhandlung will Interventionsmöglichkeiten und Grenzen im Rahmen der professionellen Opferhilfe aufzeigen. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Information und Beratung der Frauen, sowie die Begleitung zu Behörden, Polizei und Gericht. Das Anliegen dieses Artikels ist es, die Möglichkeiten und das Wissen Sozialer Arbeit für andere Berufsgruppen v. a. Psychologinnen, Polizistinnen, Ärztinnen und Juristinnen aufzubereiten und zur Diskussion zu stellen. Die Unterstützung der Frauen kann nur gelingen, wenn die verschiedenen Aufträge und Funktionen der beteiligten Disziplinen ineinandergreifen und koordiniert werden.

12.1 Entstehung des Arbeitsfeldes Opferhilfe

In Hanau entsteht 1984 die erste professionelle Opferberatungsstelle in Deutschland. Nach und nach werden zusätzliche Beratungsstellen in öffentlicher und freier Trägerschaft eingerichtet. Die Opferhilfe ist bis heute keine Pflichtaufgabe des Staates. In den neuen Ländern etabliert sich als erstes flächendeckendes Angebot in freier Trägerschaft die Opferhilfe Sachsen e.V. im Jahre 1997, mit einer Beratungsstelle in Dresden. Inzwischen unterhält der Träger sechs weitere Stellen in Bautzen, Chemnitz, Leipzig, Görlitz, Plauen und Zwickau. Nicht alle Bundesländer, wie z. B. Bayern, Baden-Württemberg, haben Opferhilfeeinrichtungen etabliert, obwohl die Themen Opferhilfe und Opferschutz gesellschaftlich immer drängender diskutiert werden. In den meisten Beratungsstellen sind Sozialpädagoginnen und -pädogogen mit the- rapeutischen Zusatzausbildungen beschäftigt. Aktuelle Veränderungen in der Justiz begünstigen die Ausbreitung der professionellen Opferhilfe. Neue Gesetze, wie z. B. das Opferschutzgesetz (1987), das Zeugenschutzgesetz (1997) und das Gewaltschutzgesetz (2002) stärken die Stellung der Verletzten im juristischen Verfahren, das eher täterzentriert ist.

Die Gesetzesänderungen und die Arbeit der Opferberaterinnen leiten allmählich einen Bewusstseinswandel bei Juristen und Juristinnen ein. Der Geschädigte wird nicht mehr nur als Beweismittel zur Überführung des Täters wahrgenommen, sondern als Betroffener, der aufgrund seiner schwierigen Situation eines besonderen Schutzes und der Begleitung bedarf. So sind mehr und mehr Richterinnen inzwischen vom Sinn einer Zeugenbegleitung durch professionelle Organisationen überzeugt. Hans-Alfred Blumenstein vertritt die Meinung, dass die sozialpädagogische Prozessbegleitung gesetzlich ausdrücklich vorgesehen sein sollte (Fastie, 2002).

Es gibt erste Ansätze der Zusammenarbeit, wie die folgenden Beispiele zeigen. Die Dresdner Gerichte weisen in ihren Zeugenladungen auf das Angebot der Zeugenbegleitung durch die Opferhilfe Sachsen e.V. hin. In anderen Bundesländern wurden Zeugenzimmer an den Gerichten eingerichtet, die von Sozialpädagoginnen besetzt sind. Richterinnen, Staatsanwältinnen, Polizistinnen und Rechtsanwältinnen treffen sich mit Mitarbeiterinnen der Opferhilfeeinrichtungen in interdisziplinären Gremien um Verbesserungen für die Betroffenen zu erarbeiten. Dabei berichten die Opferberaterinnen von Erfahrungen, die ihnen von Klienten im Kontakt mit den oben genannten Institutionen geschildert werden. Am konkreten Einzelfall kann nach Verbesserungen für die Verletzten gesucht werden.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhalt10
1 Was möchte dieser Ratgeber erreichen?14
1.1 Liebe Kolleginnen und Kollegen!14
1.2 Liebe Patientinnen und Patienten!14
2 Was ist ein Trauma?17
3 Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?19
3.1 Spontane Erholung von posttraumatischen Symptomen22
3.2 Die eigenen Symptome verstehen22
3.3 Finden Sie heraus, ob Sie an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden25
3.3.1 Mögliche Denkfehler, die mit der Posttraumatischen Belastungsstörung einhergehen können25
3.3.2 Auseinandersetzung mit den Folgen des Traumas: Ja oder Nein?28
3.4 Was ist eine akute Belastungsstörung oder akute Belastungsreaktion?29
3.5 Andere mögliche psychische Störungen nach einer Traumatisierung31
4 Traumagedächtnis: Die Zeit heilt nicht alle Wunden!34
4.1 Das Traumagedächtnis erfüllt eine Warnfunktion35
4.1.1 Welche Nachteile entstehen aus dieser Warnfunktion?36
4.1.2 Den Vergangenheitscharakter des Traumas stärken37
4.1.3 Heute ist es anders38
4.1.4 Überzeugen Sie sich davon, dass es heute anders ist!38
4.2 Auslöser: Das Traumagedächtnis hat es leicht, Sie zu warnen!39
4.2.1 Welche Nachteile entstehen durch die Auslöserabhängigkeit des Traumagedächtnisses?41
4.2.2 Was ist zu tun? Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen41
4.2.3 Helfen Sie Ihrem Traumagedächtnis: Sprechen Sie mit ihm!42
5 Was ist Angst?43
5.1 Wann wird Angst zum Problem?45
5.2 Wieso geht die Angst nicht mehr weg und wie wird sie verarbeitet?46
5.3 Verarbeitung durch Konfrontation49
5.4 Wege aus der Angst51
6 Lösungsversuche: Sicherheitsstrategien und Vermeidungsverhalten53
6.1 Welche Nachteile haben das Sicherheitsverhalten und bestimmte Denkstrategien?54
6.2 Wie kann das Vermeidungsverhalten verändert werden?58
6.3 Geben Sie sich die Chance, neue Erfahrungen zu machen59
7 Wie entstehen Gefühle? Das ABC-Modell des Denkens, Fühlens und Handelns63
8 Bewertungen des Traumas und seiner Folgen67
8.1 Warum sind die Gefühle nach einem Trauma so stark?69
8.2 Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann73
8.3 Die eigenen Bewertungen erkennen und verändern lernen74
9 Was sind Schuldgefühle?75
9.1 Schuldgedanken77
9.1.1 Denkfalle: „Im Nachhinein ist man immer schlauer“ – oder: angebliche Vorhersehbarkeit78
9.1.2 Denkfalle: Fehlende Rechtfertigung für das eigene Handeln, Denken und Fühlen79
9.1.3 Denkfalle: Angebliches Fehlverhalten bzw. Verstoß gegen Wertvorstellungen81
9.1.4 Schuldgefühle nach Traumatisierungen in der Kindheit83
9.1.5 Ausgeprägte Schuldgefühle: ein ausführliches Fallbeispiel86
9.2 Wege aus der Schuldfalle88
10 Was sind Schamgefühle?90
10.1 Krank machende Schamgefühle91
10.2 Gerechtfertigte und ungerechtfertigte Schamgefühle91
10.3 Soll ich doch lieber den Mund halten?93
10.4 Mythen im Zusammenhang mit Traumatisierungen94
10.5 Wege aus der Scham I: Das Verhalten ändern97
10.6 Wege aus der Scham II: Das Denken ändern99
11 Sicherheit geht vor!100
12 Gehen und Bleiben – Betroffene häuslicher Gewalt aus Sicht der Opferhilfe101
12.1 Entstehung des Arbeitsfeldes Opferhilfe101
12.2 Kurzprofil einer Opferberatungsstelle am Beispiel der Opferhilfe Sachsen e.V.102
12.3 Die Betroffenen häuslicher Gewalt104
12.4 Interventionen durch die Beratungsstelle der Opferhilfe Sachsen e.V.105
12.5 Interdisziplinäre Kooperation in der Opferhilfe aus dem Blickwinkel der Sozialen Arbeit107
13 Sexualstraftaten: Was kommt auf ein Opfer nach erfolgter Anzeige bis zum Abschluss des Strafverfahrens zu?109
13.1 Die Gesetzeslage110
13.2 Die rechtlichen Folgen einer Strafanzeige im Einzelnen117
13.2.1 Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und deren Folgen117
13.2.2 Was passiert nach Abschluss der Ermittlungen?121
13.2.3 Rechtsbeistand – oder: Folgen der Nebenklage127
13.2.4 Das Opfer als Zeuge/Zeugin129
13.2.5 Probleme im Zusammenhang mit der Videovernehmung132
13.3 Möglichkeiten eines „gerechten Tatausgleichs“134
13.3.1 Staatliche Sanktionen – die Stellung des Opfers?134
13.3.2 Der Täter-Opfer-Ausgleich?136
13.3.3 Das Adhäsionsverfahren – Schadensersatz und Schmerzensgeld?137
13.4 Begleitumstände am Rande des Strafverfahrens – tatsächliche Folgen der Strafanzeige?138
14 Wegweiser: Wie finde ich die richtige Therapieform für mich?140
14.1 Traumazentrierter Ansatz: Verhaltenstherapie140
14.2 Traumazentrierter Ansatz: Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)141
14.3 Traumazentrierter Ansatz: Die Behandlung mit Psychopharmaka141
14.4 Unspezifische Therapien144
14.5 Wissenswertes über traumazentrierte Psychotherapie144
14.6 Wissenswertes über Psychotherapie allgemein145
14.7 Formale Aspekte von Psychotherapie in Deutschland146
14.8 Welche Hilfe möchten Sie?147
Anhang148
Literaturempfehlungen148
Zitierte Literatur148
Adressen150
Arbeitsblätter154
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