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Übergänge in eine neue Arbeitswelt?

Blinde Flecke der Debatte zum Übergangssystem Schule-Beruf

AutorMaja S. Maier, Thomas Vogel
VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl322 Seiten
ISBN9783531193458
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
?Aktuelle Problembeschreibungen zum Themenfeld 'Übergang Schule/Beruf' nehmen zum einen auf die in ungleichheitstheoretischen Untersuchungen identifizierten 'Risikofaktoren' beim Übergang von der Schule in den Ausbildungsmarkt Bezug; zum anderen werden unter der Perspektive mangelnder 'Ausbildungsreife' die Kompetenzdefizite von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz beschrieben und darauf abgestimmte Maßnahmen entwickelt und dokumentiert. In den Blick genommen werden in beiden Fällen die Jugendlichen selbst, ihre schulischen Leistungen, ihre berufsbezogenen Kompetenzen, ihre sozialen Ressourcen etc. Mit diesem Fokus geht jedoch eine Verkürzung der Perspektive einher, bei der die Ursachen von Übergangsproblemen den Betroffenen selbst zugeschrieben werden und die strukturellen, bildungs- und arbeitspolitischen und ökonomischen Bedingungen, die die Problematik des Übergangs von der Schule in den Beruf (und den Übergang als solchen!) hervorgebracht haben und weiter hervorbringen, zugleich außen vor bleiben. Beim Lesen der Beiträge in diesem Band wird man feststellen, dass es in der Debatte zum Übergang von der Schule in den Beruf eine Vielzahl an unterschiedlichen blinden Flecken gibt. Jeder einzelne Beitrag deckt mit seiner spezifischen Perspektive eines oder mehrere Problemfelder auf, die in der Debatte bisher kaum beleuchtet wurden und der zukünftigen Auseinandersetzung und Forschung als Impulse dienen können.

Dr. Maja S. Maier ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Dr. habil. Thomas Vogel ist Professor für Schul- und Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Institut für Erziehungswissenschaften.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Blinde Flecke der Debatte zum Übergangssystem Schule-Beruf8
1. Übergänge in eine sich wandelnde Arbeitsgesellschaft9
2. Dominante Diskussionsfelder zum Übergang Schule/Beruf12
3. Zu den einzelnen Beiträgen18
Literatur21
I Kontinuität und Wandel des Übergangs Schule/Beruf23
Berufsschule und Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag zwischen den 1920ern und 1970er Jahren – Die Gleichzeitigkeit von Kontinuität und Wandel als blinder Fleck berufsbildungswissenschaftlicher Diskussion24
1. Einleitung24
2. Vorlauf im 19. Jahrhundert: Bildungsprivilegien und die Fortbildungsschule als Abgrenzung nach unten25
3. 1920er Jahre: Bildungspolitischer Aufbruch und Pazifizierungder Ungelernten28
4. 1933 bis 1945: „Überwindung der Ungelernten“ und „Austrocknung der Berufsschule“32
5. 1950er bis 1970er Jahre: Lösungskonzepte für die „Sorgenkinder der Berufsschule“ und Grenzen der Berechtigung34
6. Fazit40
Literatur41
Deklassierende Dispositive. Zur kulturgeschichtlichen Dimension des zeitgenössischen Übergangsgeschehens45
1. Das Prekariat – eine zeitlose Konstante?46
1.1 Prekäre Sprachlosigkeiten46
1.2 Deklassierende Initiationen im Übergangssektor47
1.3 Zu unserem Beitrag47
2. Forever bum? Eine historische Skizze beruflicher Deklassierung48
2.1 Dichotome Hilfesysteme48
2.2 Auf dem Weg zur „Vernichtung durch Arbeit“49
2.3 Von der Nachkriegsprosperität zu struktureller Exklusion50
2.4 Deklassierung thematisieren – aber wie?52
3. Michel Foucault. Eine Lektüre in methodischer Absicht53
3.1 Disziplinierungsgesellschaft53
3.2 Die Rolle der Staatsapparate54
3.3 Heuristik einer Analyse der Macht55
3.4 Bio-Macht und Gouvernementalität56
4. Deklassierende Dispositive: Erweiterung des theoretischen Instrumentariums57
4.1 Foucault versus Poulantzas?57
4.2 Bourdieu: Verhandlung zwischen Habitus und Feld59
4.3 Deklassierung: Zwischen sozialem Sadismus und eigenständiger Verarbeitung60
5. Ein provisorisches Besteck62
Literatur63
Die Reformdebatte zum Übergang Schule/Berufsausbildung im Spiegel divergierender Interessen65
1. Einleitung65
2. Interessenabhängigkeit von Standpunkten: theoretische Annahmen67
2.1 Standpunkte zu den Ursachen von Problemlagen und zum Nutzen von Reformen68
2.2 Standpunkte zu den Chancen von Reformen69
3. Untersuchungsansatz70
4. Ergebnisse71
4.1 Standpunkte zum Übergangssystem71
4.2 Standpunkte zu Reformvorschlägen76
4.2.1 Einstellung gegenüber den Reformvorschlägen77
4.2.2 Vermutete Umsetzungswahrscheinlichkeit der Reformvorschläge79
5. Diskussion83
Literatur87
Komplexitätserfassung statt Komplexitätsreduktion? Ein governanceanalytisches Programm zur Analyse des „Übergangssystems“ als „regionales Übergangsregime“90
1. Komplexitätserfassung oder Komplexitätsreduktion im Übergangssystem?90
2. Komplexitätsreduktion? – Regionalisierung als aktueller Reformansatz im Übergangsbereich91
3. Komplexitätserfassung? – Governanceforschung und Forschungen zur „Regional Governance“93
4. Komplexitätserfassung durch Governance-Analysen des regionalen Übergangsmanagements97
4.1 Akteure und Akteurskonstellationen im Übergangssystem97
4.2 Handlungskoordination und Governance-Regime im Übergangssystem98
4.3 Das Übergangssystem als Mehrebenensystem100
5. Komplexitätserfassung und Komplexitätsreduktion! –Zum governanceanalytischen Programm der Rekonstruktion„regionaler Übergangsregime“101
Literatur103
II Übergänge zwischen Bewältigungsproblematik und Gestaltungschance107
„Ihr seid nicht dumm, ihr seid nur faul.“ - Über die wunderliche Leistung, Ausgrenzung als selbstverschuldet erleben zu lassen108
1. Fehlende Ausbildungsreife?110
2. Demografie als Chance?112
3. Stigmafolgen114
4. Was wissen wir eigentlich über die „Berufswahl“?118
Literatur121
Übergangsprobleme benachteiligter Jugendlicher von der Schuleins Berufsleben unter Genderperspektive124
1. Einleitung124
2. Zur geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarkts125
3. Ergebnisse der PISA-Studien unter der Perspektive: soziale Herkunft, Migration und Geschlecht127
3.1 Die Struktur des deutschen Bildungssystems – ‚institutionelle Diskriminierung‘ (?)128
3.2 Die Bildungsbeteiligung Jugendlicher unter der Perspektive Milieuzugehörigkeit, Gender und Migration129
3.3 Die Bildungsbeteiligung Jugendlicher unter der Perspektive Gender und Schulform130
3.4 Die Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen unter der Perspektive Migration und soziale Schicht131
3.5 Zum Problem männlicher Jugendlicher, insbesondere mit Migrationshintergrund132
4. Übergangsprobleme von der Hauptschule in den Beruf133
4.1 Die duale Berufsausbildung135
4.2 Das Berufsvorbereitungsjahr, das Berufsgrundbildungsjahr und die Berufsfachschulen135
5. Verarbeitungsmuster problematischer Übergänge in die Ausbildung und in den Erwerbssektor137
Literatur139
Habitus sozialer Unbestimmtheit. Lebensführungen und Positionierungen junger Erwachsener unter den Bedingungen der Prekarisierung142
1. Problemaufriss Prekarisierung: Soziale Entsicherungen,Lebensführung und Handlungsfähigkeit142
2. Das Ereignen von Prekarität – Praktiken der Instabilität als Motor sozialen Wandels145
3. Frau Zollke – Den eigenen Stil finden149
4. Herr Vieweg: Am eigenen Schopf hochziehen!153
5. Habitus der sozialen Unbestimmtheit156
Literatur157
Lebensgestaltungen ohne Erwerbsarbeit159
1. Ausgrenzungspraktiken160
2. ‚Arbeitslosigkeit‘ als gesellschaftlicher Ausschluss162
3. Vielfalt individueller Lebensgestaltung und sozialer Teilhabe164
3.1 Erweiterter Arbeitsbegriff166
3.2 Inklusion von Personen in Sozialsysteme168
3.3 Situations- und Selbstdarstellungen von Lebensgestaltungen ohne Erwerbsarbeit169
4. Gesellschaftliche Anerkennung und finanzielle Absicherung vonLebensgestaltungen ohne Erwerbsarbeit170
Literatur174
III Pädagogische Praktiken und die Rolle der Betriebe am Übergang176
Lernen und Disziplinieren. Die Rolle des Lernorts Betrieb im Unterricht der dualisierten Berufsvorbereitung177
1. Betriebe als Lernorte in der dualen Berufsvorbereitung178
2. Ethnographie zu den pädagogischen Praktiken zur Herstellung von Ausbildungsfähigkeit180
3. Funktionen des Lernorts Betrieb im schulischen Unterricht182
3.1 „Ich möchte, dass ihr euch jetzt gedanklich in eure Betriebe versetzt“ – Der Lernort Betrieb zur Konkretisierung von Unterrichtsinhalten183
3.2 „Stell dir mal vor, du wärst jetzt in einem Betrieb, da würde das auch nicht gehen!“ –Der Lernort Betrieb zur Legitimierung schulischer Regeln184
3.3 „Ein Nichtfunktionieren in der Berufsschule bedeutet, geh in den Betrieb zurück und erklär das dort!“ – Der Lernort Betrieb zur Sanktionierung von Störungen187
4. Fazit189
Literatur191
‚Schule ist Schrott‘ – Jugendliche Selbstbehauptung und pädagogische Praktiken im Spannungsfeld von Aktivierungspolitik und der Pädagogik am Übergang193
1. Einleitung193
2. Dimensionen der Selbstbehauptung: Gruppendiskussionen mit Jugendlichen in einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB)194
3. Pädagogische Praktiken am Übergang201
4. Übergangsmaßnahmen im Spannungsfeld von Aktivierungspolitik und Pädagogik205
5. Problematisierung und Herausforderungen einer Pädagogik des Übergangs208
Literatur211
Gatekeepingprozesse: Wie Rekrutierungsprozesse und Einstellungsentscheidungen von Betrieben strukturiert sind214
1. Einleitung214
2. Betriebe als Gatekeeper: Warum Hauptschüler/innen bei betrieblichen Auswahlprozessen so selten berücksichtigt werden217
3. Beschreibung des Datensatzes und methodisches Vorgehen221
4. Betriebliche Rekrutierungsprozesse und die Konsequenzen für die Einstellung von Hauptschüler/inne/n222
4.1 Deskriptive Beschreibung der Rekrutierungsprozesse222
4.2 Einflüsse auf Einstellungsverhalten der Betriebe228
5. Fazit230
Literatur232
Ethnisierung von ‚Ausbildungsfähigkeit‘ – ein Fall sozialer Schließung in der Migrationsgesellschaft234
1. Soziale Ungleichheit in der Migrationsgesellschaft235
2. Bildungsbenachteiligung und soziale Schließung238
3. Bildungsbenachteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund – wissenschaftliche Beobachtungslogiken241
4. ‚Mangelnde Ausbildungsreife‘: Die Institutionalisierung eines Klassifikationssystems248
5. Ethnisierung von Ausbildungsfähigkeit und soziale Schließung250
Literatur253
IV Entwürfe einer Pädagogik des Übergangs257
Von der Berufs- zur „Übergangspädagogik“? Gedanken zu einer Pädagogik in einer prekären Arbeitswelt258
1. Übergangssystem – Symptom einer Krise beruflicher Bildung258
2. Der Wandel der Arbeitsgesellschaft und seine Folgen261
3. Kritik berufspädagogischer Leitideen269
4. Von der Berufszur „Übergangspädagogik“272
Literatur279
Pädagogik des Übergangs282
1. Anerkennung und elementare Solidarität282
2. Hauptschule: versagte Anerkennung286
3. Rechtliche Anerkennung und soziale Wertschätzung289
4. Ein „Übergangssystem“?291
Literatur293
Inklusion, demographischer Wandel und Übergangssystem - Blinde Flecke in der Debatte zu veränderten Übergangschancen gering qualifizierter Jugendlicher294
1. Das Übergangssystem als Teil des Berufsbildungssystems294
2. Der demographische Wandel und seine Auswirkungen auf das Übergangssystem296
3. Inklusion und Berufliche Bildung299
3.1 Inklusion aus pädagogischer Perspektive299
3.2 Inklusion aus soziologischer Perspektive303
4. Fazit: Verbesserte Inklusionschancen gering Qualifizierter durchberufliche Bildung?305
Literatur306
Riskante Übergangsprozesse. Bildungs- und bewältigungstheoretische Überlegungen309
1. Das Übergangssystem als Bildungsfalle310
2. Lebensbewältigung bei prekären Übergangsprozessen311
3. Fazit316
Literatur318
Angaben zu den Autorinnen und Autoren319

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