Sie sind hier
E-Book

Überleben unter Arschlöchern

Wie Sie mit Leuten klarkommen, die andere wie Dreck behandeln

AutorRobert I. Sutton
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783492977180
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Wer kennt sie nicht: den Kollegen, der sich mit fremden Federn schmückt, den cholerischen Chef, der seine Mitarbeiter anbrüllt, oder die intrigante Nachbarin, die liebend gern Gerüchte in die Welt setzt. Egal, ob in Beruf, Freundeskreis oder Familie - Arschlöcher lauern überall. Der erfahrene Management-Professor Robert Sutton gibt in diesem Handbuch Antworten auf die brennenden Fragen, die ihm seit Erscheinen seines internationalen Bestsellers »Der Arschloch-Faktor« am häufigsten gestellt wurden. Dabei bezieht er aktuelle Studien und Management-Techniken mit ein und liefert, abhängig vom jeweiligen Arschloch-Typus, zahlreiche praktische Tipps und Strategien zum Umgang mit schwierigen Zeitgenossen.

Robert I. Sutton, geboren 1954 in Chicago, ist Professor für Management Science, Engineering und Organizational Behaviour an der Stanford Business School. Er ist Berater für viele weltweit tätige Unternehmen und lebt in Menlo Park, Kalifornien. Sein Buch »Der Arschloch-Faktor« wurde weltweit zu einem Bestseller.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

1 8000 E-Mails


Ich habe dieses Buch geschrieben, um eine Frage zu beantworten, die mir schon viele Tausend Mal gestellt worden ist. Der Wortlaut variiert zwar, aber im Prinzip läuft es immer hinaus auf: »Ich muss mich mit einem Arschloch (oder einem ganzen Haufen davon) herumschlagen. Helfen Sie mir! Was kann ich tun?« Im Folgenden ein paar Beispiele aus meiner täglichen Dosis an Arschloch-E-Mails.

Von einem Arzt an einem »durch und durch dysfunktionalen« Krankenhaus und mit einem »Teamleiter, der so unsensibel ist, wie man es sich nur vorstellen kann«:

Was soll ein Untergebener tun? Ich kann den Kopf gesenkt halten, mich so gut es eben geht um meine Patienten kümmern und versuchen, die Gemeinheiten zu ignorieren. Aber in so einer Umgebung zu arbeiten ist unglaublich demoralisierend.

Ein lutherischer Priester aus Illinois schreibt:

Ein Großteil der Arbeit in unserer Kirche wird von unbezahlten Helfern erledigt, die hin und wieder die Gefühle anderer Freiwilliger verletzen. Haben Sie irgendeine Idee, wie man mit fiesen Leuten umgeht, die sich freiwillig engagieren?

Ein pensionierter deutscher Fabrikmanager fragt:

In meinem Berufsleben bin ich mindestens drei Mal durch das Betreiben von Arschlöchern, Arseholes, Connards de vente, Stronzi und dergleichen gefeuert worden. Welchen Rat kann ich meinem Sohn geben, damit er nicht dasselbe Schicksal erleidet?

Ein CEO aus dem Silicion Valley schreibt:

Angesichts der Vielzahl von Start-ups und so vielen Risikokapitalgebern ohne einen Funken operativer Erfahrung in den Aufsichtsräten frage ich mich, ob Sie sich jemals mit »Boardholes« (Aufsichtsratslöchern) oder ganz und gar dysfunktionalen Aufsichtsräten (vulgo »Aufsichtsidioten«) beschäftigt oder darüber geschrieben haben?

Und schließlich von einer Bibliothekarin aus Washington DC.:

Ich bin umzingelt von russischen Arschlöchern. Hilfe!

In der einen oder anderen Form wird mir diese Frage praktisch jeden Tag gestellt. Sie erreicht mich in E-Mails und via Twitter, über LinkedIn und Facebook. Studenten, Kollegen, Kunden, Freunde, Feinde und Verwandte stellen sie bei allen möglichen Veranstaltungen, in Seminaren und bei Fakultätssitzungen, auf Hochzeiten und bei Beerdigungen. Etwa einmal pro Woche ruft jemand, den ich nicht kenne, in meinem Büro in Stanford an und stellt mir ebendiese Frage. Mich haben schon Kassierer bei Costco und Walgreens um Überlebenstipps im Umgang mit Arschlöchern gebeten, Krankenschwestern und Ärzte von der Cleveland Clinic und am Stanford Hospital, Flugbegleiter von Fluggesellschaften wie Air France und United Airlines, Bauarbeiter in San Francisco und Idaho, Uber-Fahrer in Dubai und San Francisco, Subway-Passagiere in New York City und BART-Reisende in San Francisco, US.-Marines in Afghanistan, ein Gefängniswärter in Texas, mehrere katholische Priester, ein jüdischer Kantor (und die Frau eines jüdischen Kantors), um die 50 Anwälte und mindestens ein Dutzend CEOs. Allein in den letzten Monaten habe ich die Frage von einem Chirurgen in New York gehört, vom Studiendekan einer kleinen geisteswissenschaftlichen Universität, einem Psychologen der US-Army, einer Gruppe von Bachelorstudenten an einer französischen Universität (via Skype), einem Polizeibeamten in Stanford, von meinem Friseur Woody und sogar von meiner Mutter.

Dass mich so viele Leute danach fragen, ist kein Wunder. Seinen Anfang nahm alles, als ich mein 2007 erschienenes Buch Der Arschloch-Faktor schrieb (und, ein paar Jahre zuvor, einen in dieselbe Richtung zielenden Essay für die Harvard Business Review).[01] Damals ging ich davon aus, dass diese Arschloch-Sache ein kurzes Intermezzo bleiben und ich nach Ablauf etwa eines Jahres zu meiner eigentlichen Arbeit über Leadership, Innovation und organisatorischen Wandel zurückkehren würde. Was sich als falsch erwies. Mein kleines Buch traf offenkundig einen Nerv. Es dauerte ein paar Jahre, bis ich mich damit abfand, dass ich – egal, was ich sonst noch in meinem Leben schreibe oder welche Wirkung meine andere Arbeit auch entfalten mag – immer zuerst und vor allem als der »Arschloch-Kerl« gesehen werde. An die 800 000 Menschen in den Vereinigten Staaten und in Dutzenden anderen Ländern haben bis heute Der Arschloch-Faktor gekauft – weitaus mehr Exemplare als von meinen anderen Büchern. Der beständige Strom an E-Mails, Kommentaren in den sozialen Medien, Anfragen von Journalisten und verstörenden, abgefahrenen oder einfach lustigen Gesprächen über alles, was mit Arschlöchern im Beruf und Privatleben zu tun hat, ist zu einem Teil meines Lebens geworden, den ich voraussetze, den ich (zumeist) genieße und dem ich mit Mitgefühl und frohen Mutes zu begegnen versuche.

Viele Leser fühlten sich von Der Arschloch-Faktor angesprochen, weil sie von Widerlingen belagert wurden, die sie wie Dreck behandelten – und weil sie nach einem Ausweg aus ihrer Situation suchten. Das Buch enthält auch ein Kapitel zu »Wo Arschlöcher herrschen: Tipps, wie man gemeine Leute und Arbeitsplätze überlebt«. Mein eigentliches Anliegen mit dem Buch aber war, zur Schaffung zivilisierter Arbeitsplätze beizutragen – nicht, wie man mit Arschlöchern umgeht. Überleben unter Arschlöchern dagegen ist Strategien und Tipps gewidmet, wie man Tyrannen, Intriganten und Drecksäcken entkommt, wie man sie erträgt, sie bekämpft und vor allem, wie man sie loswird.

Ich habe diese Strategien und Tipps über die Jahre hinweg entwickelt. Egal, woran ich in den letzten zehn Jahren eigentlich gearbeitet habe, ich verbrachte die meiste Zeit ein oder zwei Stunden pro Tag damit, über Arschlöcher und Mittel gegen sie nachzudenken, zu lesen, zu reden oder zu schreiben – und hin und wieder auch damit, unverschämte oder beleidigende Menschen in ihren natürlichen Lebensräumen zu beobachten. Das Resultat halten Sie in Händen – Überleben unter Arschlöchern, ein Kompendium meiner besten Ratschläge zum Umgang mit Leuten, die es darauf anlegen, dass ihre Mitmenschen sich unterdrückt, erniedrigt, verachtet oder geschwächt fühlen. Ich richte den Fokus auf das Arbeitsleben. Aber die Lektionen, die dieses Buch enthält, lassen sich auch auf Arschloch-Probleme anwenden, mit denen sich Freiwillige in gemeinnützigen Organisationen und in Schulen herumschlagen müssen, auf Drecksäcke in Kirchen, Tempeln und Moscheen und auf unverschämtes Verhalten an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen, Flughäfen, Einkaufszentren und Sportstadien.

Die hier vorgestellten Strategien und Tipps basieren auch auf wissenschaftlichen Forschungen zu herabwürdigenden und respektlosen Menschen – ein Forschungsgebiet, das in den letzten Jahren rasant gewachsen ist. Google Scholar, eine spezialisierte Suchmaschine für wissenschaftliche Bücher und Zeitschriftenartikel, hat sich zum Goldstandard für die akademische Recherche zu neuen Theorien und Forschungen entwickelt. Eine Google-Scholar-Suche zu »abusive supervision« (feindseliges/prekäres Führungsverhalten) zwischen 2008 und 2016 liefert 4910 wissenschaftliche Aufsätze und Bücher. Der Suchbegriff »abusive customers« (aggressive Kunden) ergibt 282 Treffer, »rudeness« (Unverschämtheit) 16 000, »incivility« (Unhöflichkeit/Grobheit) 15 500, »bullying« (Schikanierung) 140 000, »workplace bullying« (Schikanierung am Arbeitsplatz)[1] 11 800, »mobbing at work« (Mobbing bei der Arbeit) 2900, »road rage« (Aggression im Straßenverkehr) 6680, »air rage« (aggressive Fluggäste) 369, »phone rage« (Aggression am Telefon/aggressive Anrufer) 92, »verbal aggression« (verbale Aggression) 16 500 und »microaggression« (Mikroaggression) 2190 Treffer. Was ich in diesem Buch an Strategien und Empfehlungen vorstelle, ist nicht als erschöpfende und unvoreingenommene Zusammenfassung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Umgang mit Idioten gedacht. Diese Studien sind lehrreich, aber alles andere als eindeutig oder vollständig. Das Überleben unter Arschlöchern ist und bleibt mehr eine Kunst oder Fertigkeit als eine Wissenschaft.

Stattdessen mische ich die Lektionen aus diesen Studien mit Geschichten und Lösungsansätzen aus weniger gelehrten Quellen. Überleben unter Arschlöchern schöpft aus allen möglichen Ecken und Enden der Welt und des World Wide Web – von der New York Times bis hin zu David Kendricks herrlichem Post zu Online-Wichsern »What Makes a Fuckhead«. Ergänzt wird das Ganze durch Erkenntnisse, die ich aus meinen eigenen Beobachtungen und Interviews gewonnen habe – aus meiner Arbeit als Berater und Redner bei den unterschiedlichsten Organisationen (darunter Amazon, die Supermarktkette WalMart, das Umfrageinstitut Gallup, Google, der Luxus-Artikelanbieter LVMH, der Privatschulbetreiber KIPP, McKinsey, Microsoft, die Cleveland Clinic, die Trickfilmschmiede Pixar, die deutsche Softwarefirma SAP, Twitter und ein Stanford-Programm für Manager der National Football League) und aus rund 50 Interviews (und informelleren Gesprächen) unter anderem mit Sozialarbeitern, Baristas bei der Kaffeehauskette Philz Coffee, Krankenpflegern am Stanford Hospital, Managern bei Disney, Personalmanagern (insbesondere Patty McCord, die 14 Jahre für Netflix gearbeitet hat) und Wissenschaftlern wie Professorin Katy DeCelles von der University of Toronto, die sich damit...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Karriere - Bildung - Startup

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Rhetorik

E-Book Rhetorik
Die Kunst zu überzeugen und sich durchzusetzen Format: PDF

Wodurch werden Verstehen, nonverbaler Ausdruck und Zuhören zu Grundlagen für den rhetorischen Erfolg? Nach Klärung dieser Frage werden wesentliche Anwendungen für Rhetorik behandelt: verständlich…

Rhetorik

E-Book Rhetorik
Die Kunst zu überzeugen und sich durchzusetzen Format: PDF

Wodurch werden Verstehen, nonverbaler Ausdruck und Zuhören zu Grundlagen für den rhetorischen Erfolg? Nach Klärung dieser Frage werden wesentliche Anwendungen für Rhetorik behandelt: verständlich…

Rhetorik

E-Book Rhetorik
Die Kunst zu überzeugen und sich durchzusetzen Format: PDF

Wodurch werden Verstehen, nonverbaler Ausdruck und Zuhören zu Grundlagen für den rhetorischen Erfolg? Nach Klärung dieser Frage werden wesentliche Anwendungen für Rhetorik behandelt: verständlich…

Handbuch Projektmanagement

E-Book Handbuch Projektmanagement
Format: PDF

Dieses umfassende Handbuch für die effiziente Gestaltung und Abwicklung von Projekten bietet Praktikern eine systematische Übersicht über alle Projektphasen, eine eingehende Darstellung der einzelnen…

Weitere Zeitschriften

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

Für diese Fachzeitschrift arbeiten namhafte Persönlichkeiten aus den verschiedenen Fotschungs-, Lehr- und Praxisbereichen zusammen. Zu ihren Aufgaben gehören Prävention, Früherkennung, ...

Berufsstart Bewerbung

Berufsstart Bewerbung

»Berufsstart Bewerbung« erscheint jährlich zum Wintersemester im November mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

Deutsche Tennis Zeitung

Deutsche Tennis Zeitung

Die DTZ – Deutsche Tennis Zeitung bietet Informationen aus allen Bereichen der deutschen Tennisszene –sie präsentiert sportliche Highlights, analysiert Entwicklungen und erläutert ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...