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Ultras - eine Subkultur? Die Entwicklung der Ultrabewegung mit besonderer Betrachtung als Subkultur

AutorJonas Jung
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl81 Seiten
ISBN9783959342803
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Die Ultras, eine Bewegung der Fankultur, welche Mitte der 1990er Jahre aus Italien nach Deutschland schwappte, sind in der heutigen Zeit nicht mehr aus den Stadien wegzudenken. Zahlreiche Choreografien, eigene jugendclubähnliche Räumlichkeiten, riesige Schwenkfahnen, aber auch gewalttätige Auseinandersetzungen sind ein Teil dieser Bewegung. Die gängige Literatur ist sich in den meisten Fällen nicht einig, ob es sich bei der Ultrabewegung um eine Jugendbewegung, Jugendkultur oder eine eigenständige Subkultur handelt. Um dies zu klären, beschäftigt sich die folgende Studie mit der Frage, ob die Ultrabewegung eine eigenständige Subkultur darstellt. Hierzu wird im ersten Teil die geschichtliche Entwicklung der Fankultur in Deutschland von den Anfängen des Zuschauersports bis hin zur heutigen Ultrabewegung genauer beleuchtet. Um diese zu verstehen, wird auch ein nötiger Exkurs nach Italien, dem Mutterland der Ultrabewegung, durchgeführt. Im zweiten Teil der Studie kommen in einer qualitativen Befragung Mitglieder diverser Ultragruppierungen selbst zu Wort. Dies ist notwendig, um deren Auffassung der Ultrakultur dokumentieren zu können und abschließend den Versuch zu unternehmen, die Frage nach subkulturellen Zügen der Ultrabewegung zu klären.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 5.2.4 Zwischen den neuen und den alten Bundesländer gibt es relevante Unterschiede bei der Affinität von Gewalt im Rahmen der Ultragruppierungen (Hypothese 4): Diese Hypothese sollte regionale Unterschiede bei den Ultragruppierungen aufzeigen. Frage 6 thematisierte hierbei die Gruppenmeinung zum Themengebiet der Gewalt. Hierbei stammten Person 1, 3 und 13 aus Ultragruppierungen der neuen Bundesländer. Alle drei haben die Ansicht, dass Gewalt in gewissem Maße zur Ultrakultur dazugehört, aber niemand aus der Gruppe geworfen wird, wenn er dies anders sieht. So sagt Person 13 zum Beispiel: 'Also klar, meist haben Person eine gewisse Affinität zur Gewalt, die auch ausgelebt werden kann, natürlich auch in einem gewissen Rahmen (Frauen, Normalos, Alte, Kinder usw. sind absolut tabu!), ausserdem halten wir absolut nichts von Waffen, sollte immer Fair bleiben, dass man das nicht immer kontrollieren kann ist mir auch bewusst, aber hieran wurde sich bei 99% aller Aktionen gehalten. Erklärt sich von selbst das es sinnlos ist n Normalo umzuhauen und sein Kuttenschal zu ruppen, wer das macht hat sich wahrlich nicht mit Ruhm zu bekleckern! Naja und wer eben Gewalt ablehnt wird nicht rausgeworfen oder irgendwas, da kommen wir wieder zum Punkt Ehrlichkeit, niemand wird zu irgendwas gezwungen!' (Person 13, Fragebogen) Gewalt ist also nicht als der gemeinsame Nenner zu sehen, welcher die Gruppe miteinander verbindet, wie es zum Beispiel bei den Hooligans der Fall ist (vgl. Kapitel 1.4). Dies ist auch in den alten Bundesländern der Fall. Bei der Befragung antworteten sieben (Person 2, 6, 7, 9, 10, 14, 24) der elf befragten Personen aus den alten Bundesländern, dass Gewalt für einen Teil der Gruppe dazugehört, dies jedoch kein Ausschlusskriterium ist. Hierbei ist es sehr wichtig, zu erwähnen, dass die Art der Gewaltanwendung unterschiedlich gesehen wird. Allgemein scheint es einen Grundkonsens zu geben, nach welchem für alle Beteiligten bei einer direkten Bedrohung durch Polizei oder verfeindete Ultras Gewalt nicht abzulehnen ist. 'Bei Ultras spielt Gewalt eine Rolle, aber nicht die Hauptrolle (wie vielleicht bei den Hools). Wenn jemand Gewalt verneint wird er nicht ausgeschlossen. Trotzdem sollte man als Ultra im Klaren sein, dass es zur Gewalt kommen kann. Meiner Meinung nach muss man nicht gewaltbereit sein, wenn es aber darauf ankommt (wie z. B. bei einem versuchen Schalklau) muss man Gewalt anwenden'. (Person 10, Fragebogen). 'Ja [es gibt unterschiedliche Auffassungen], aber deshalb wird niemand ausgeschlossen. Es gbt eine Gruppe von sehr gewaltbereiten Leuten, diese sahen ihre Zukunft aber bei den Hools. Heute ist Gewalt dem einzelnen Mitglied überlassen, außer bei einem Angriff auf uns, da steht jeder in der Pflicht!' (Person 14, Fragebogen). 'Es gibt in der Gruppe sowohl Gewalt suchende Personen, als auch welche, die Gewalt für sich selbst ausschließen. Einig ist allen, dass sie sich bei Angriffen auf die Gruppe zur Wehr setzen würden, was aber eher eine Selbstverständlichkeit ist. Darüber hinaus erkennen sich beide 'Extreme' vollkommen an. Eine genauere Reflektion darüber war bisher nicht nötig, da alle Mitglieder genug Gespür dafür mitbringen, keine unausgesprochenen Grenzen zu überschreiten.' (Person 2, Fragebogen). Einen Unterschied zwischen den neuen und alten Bundesländern konnte ich zumindest in meiner Befragung nicht feststellen, dass dieser aber nicht vollends von der Hand zu weisen ist bestätigen weitere Untersuchungen des Fanforschers Gunter A. Pilz, auf welche ich aber im Weiteren nicht näher eingehen werde.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Ultras - eine Subkultur? Die Entwicklung der Ultrabewegung mit besonderer Betrachtung als Subkultur1
Inhaltsverzeichnis3
Einleitung7
1. Die Fankultur in Deutschland9
1.1 Die Geschichte der Fankultur in Deutschland9
1.2 Die Anfänge10
1.3 Die Fankultur in Deutschland – Kutten11
1.4 Die Fankultur in Deutschland – Hooligans13
1.5 Von den Hooligans zu den Ultras14
2. Die Ultras18
2.1 Die Ultras – Italien18
2.2 Die Ultras – Deutschland24
2.3 Sozialarbeit durch Ultras30
2.4 Politik in der Ultraszene32
2.5 Gewalt in der Ultraszene37
2.5.1 Steigende Gewalt im Fußball – Realität oder Fiktion?40
2.5.2 Der ZIS-Jahresbericht – eine kritische Betrachtung41
3. Protestformen44
3.1 ProFans46
3.2 Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren49
4. Subkultur53
4.1 Subkultur vs. Jugendkultur54
4.2 Die Ultras – eine Subkultur55
5. Befragung60
5.1 Stichprobe und Durchführung61
5.2 Hypothesen und Ergebnisse65
5.2.1 Deutsche Ultragruppierungen unterscheiden sich sowohl in der Entstehung als auch in der Gegenwart von den italienischen Ultras (Hypothese 1)65
5.2.2 Eine Ultragruppierung ist ein Zusammenschluss aus einer Vielzahl heterogener Individuen, welche ihre individuellen Ansichten der Gruppenmeinung unterordnen (Hypothese 2)66
5.2.3 Ultragruppierungen leisten indirekte, kostenlose Jugendarbeit (Hypothese 3)67
5.2.4 Zwischen den neuen und den alten Bundesländer gibt es relevante Unterschiede bei der Affinität von Gewalt im Rahmen der Ultragruppierungen (Hypothese 4)68
5.2.5 Die Ultrabewegung kann als eigene Subkultur angesehen werden (Hypothese 5)70
5.2.6 Ultras fühlen sich durch Repressionen, welche eigentlich als Präventivmaßnahmen vorgesehen sind, bestraft. Diese Vorkehrungen verschlechtern die Beziehungen zwischen Ultras und Sicherheitsorganen (Hypothese 6)70
6. Fazit72
7. Literaturverzeichnis75

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