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E-Book

Umweltliebe

Wie wir mit wenig Aufwand viel für unseren Planeten tun können

AutorJennifer Sieglar
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783492993593
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Spätestens seit Jennifer Sieglar als Reporterin den UN-Klimagipfel besucht hat, ist ihr klar, dass sich etwas an unserem Konsumverhalten verändern muss. Was also tun? Wie kann ich weniger Plastikmüll produzieren? Worauf kann ich beim Klamottenkauf achten? Wie erkenne ich Mikroplastik in Pflegeprodukten? In ihrem umweltfreundlichen Jahr stellt sich die Journalistin monatlich einer neuen Herausforderung: von nachhaltigem Reisen bis zu umweltverträglichem Lebensmitteleinkauf. Sie teilt ihre spannenden Erfahrungen mit Verzicht und dem inneren Schweinehund - und liefert zahlreiche Tipps, wie wir alle ganz nebenbei viel für unseren Planeten tun können. Denn: Jeder von uns kann mit wenig Aufwand viel erreichen.

Jennifer Sieglar, Jahrgang 1983, absolvierte ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk, wo sie derzeit Moderatorin für die Hessenschau ist. Seit 2008 ist sie für die ZDF-Nachrichtensendung logo! tätig, die sie seit August 2012 moderiert.

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Leseprobe

Monat 2


Die Fortbewegungs-Challenge

Wie kann ich umweltverträglich mobil sein?

Das Problem


Den Eisbären schmilzt die Scholle unter dem Hintern weg, denn das Meereis rund um den Nordpol verschwindet, und zwar immer schneller. Schuld ist die Erderwärmung. 1980 erstreckte sich das Eis, das das Nordpolarmeer bedeckt, über 7,8 Millionen Quadratkilometer – eine Fläche so groß wie Australien. Innerhalb von 30 Jahren ist sie um etwa die Hälfte geschrumpft. Die Eisplatten beginnen inzwischen schon im Frühjahr zu tauen. Wenn es so weitergeht, wird aus dem »ewigen Eis« bald das »nicht mehr existente Eis«. Für den Eisbären ist das eine Katastrophe. Er gilt schon jetzt als gefährdete Art und ist mittlerweile zu einer Art Symbol für den Klimawandel geworden.

Wir tragen zu dieser Entwicklung in vielfältiger Weise bei, hauptsächlich durch unsere Fortbewegung. Jeder Deutsche legt durchschnittlich 40 Kilometer pro Tag mit fahrbaren Untersätzen zurück. Das hat der ADAC in einer großen Umfrage herausgefunden. Im Alter von 80 Jahren liegen unfassbare 1,1 Millionen Kilometer hinter uns, was etwa dreimal die Strecke bis zum Mond ist. Fast die Hälfte dieser Strecke fahren wir mit dem Auto, denn wir Deutschen lieben das Auto. Laut Umweltbundesamt gab es im Jahr 2018 in Deutschland 46 Millionen Pkw. Das sind doppelt so viele wie 1980. Etwa 15 Millionen davon haben einen Dieselmotor, nur 0,4 Prozent einen Elektromotor. Und wir besitzen nicht nur mehr Autos als früher, wir fahren auch häufiger damit. Die zurückgelegten Kilometer pro Jahr aller Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr stiegen in Deutschland von 1991 bis 2016 um 34 Prozent. Doch damit nicht genug, denn zusätzlich sind bei uns natürlich auch noch Lastwagen, Güter- und Personenzüge, Flugzeuge und Busse unterwegs – und alle stoßen schädliche Gase aus. Hier ein Vergleich der Treibhausgasemissionen unterschiedlicher Verkehrsmittel pro Person und Kilometer vom Umweltbundesamt:

 

  • Flugzeug: 211 g
  • Auto: 140 g
  • Linienbus: 75 g
  • Straßenbahn: 65 g
  • Bahn Nahverkehr: 63 g
  • Bahn Fernverkehr: 38 g
  • Reisebus: 32 g

 

Das Flugzeug ist also am umweltschädlichsten, gefolgt vom Auto. Die Wagen mit dem höchsten Ausstoß von Treibhausgasen sind übrigens der SUV und der Van – beide momentan leider sehr beliebt. Zwischen 2009 und 2017 ist ihre Zahl in Deutschland um 72 Prozent gestiegen. Kein guter Trend für die Umwelt. Am umweltfreundlichsten sind die öffentlichen Verkehrsmittel Bus und Bahn. Je länger die Strecke ist, desto umweltfreundlicher werden sie, da sie dann seltener anhalten und wieder anfahren müssen und daher weniger Energie verbrauchen. Das ist auch der Grund, weshalb Fernbusse und die Bahn im Fernverkehr umweltfreundlicher sind als der Linienbus im Nahverkehr und die Straßenbahn.

Da all diese Verkehrsmittel – im Gegensatz zum Fahrrad oder wenn wir zu Fuß laufen – direkt oder indirekt fossile Brennstoffe verbrauchen, hinterlässt unsere Fortbewegung deutliche Spuren auf unserem Planeten. Autos, Busse und Flugzeuge benötigen Benzin bzw. Kerosin, die aus Rohöl gewonnen werden. Bei ihrer Verbrennung im Motor entstehen schädliche Klimagase, die über den Auspuff an die Umwelt abgegeben werden. Bei Straßenbahnen, U-Bahnen und Zügen entstehen die Klimagase indirekt, denn sie fahren mit Strom, bei dessen Erzeugung CO2 anfällt. Zum Teil stammt der Strom in Deutschland aber auch aus erneuerbaren Energien, deren Anteil langsam, aber sicher steigt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2018 lag er bei 38 Prozent, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Erneuerbare Energien sind zum Beispiel Windkraft, Wasserkraft und Solarkraft. Sie heißen »erneuerbar«, weil sie nicht wie zum Beispiel Kohle oder Erdöl irgendwann aufgebraucht sein werden. Wird Strom mit erneuerbaren Energien erzeugt, entstehen keine klimaschädlichen Gase. Den größten Anteil an den erneuerbaren Energien in Deutschland hat die Windkraft. 38 Prozent sind aber natürlich trotzdem nicht besonders viel. Der größte Teil des deutschen Stroms stammt aus Kohlekraftwerken, die sehr schlecht für das Klima sind. Pro Jahr blasen sie rund 300 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft.

Doch was ist an den ganzen Klimagasen, die durch die Stromerzeugung und die Verbrennung von Treibstoffen entstehen, eigentlich so schlimm? Um das zu begreifen, muss man wissen, was es mit dem sogenannten Treibhauseffekt auf sich hat. Die Erde ist von einer Schutzhülle aus Gasen umgeben, der Erdatmosphäre. Die Sonnenstrahlen können diese Schutzhülle durchdringen und fallen auf die Erdoberfläche. Dort werden sie wie von einem Spiegel reflektiert und wieder ins All geschickt. Ein Teil der Strahlen wird auf dem Weg zurück aber von der Erdatmosphäre aufgehalten. Dadurch ist es innerhalb der Schutzhülle warm genug, dass Menschen, Tiere und Pflanzen überleben können, aber eben nicht zu warm – der perfekte Zustand, der unsere Welt am Leben erhält. Die klimaschädlichen Gase bringen dieses Gleichgewicht nun allerdings durcheinander. Sie verschmutzen die Schutzhülle, sodass sie immer dichter wird und immer weniger Sonnenstrahlen zurück ins All lässt. Dadurch steigt die Temperatur auf der Erde immer weiter an – wie in einem Treibhaus.

Auch heute noch bezweifeln viele Leute, dass es diese menschengemachte Erderwärmung wirklich gibt. Einer von ihnen ist US-Präsident Donald Trump, der einmal gesagt hat, der Klimawandel sei eine Erfindung der Chinesen. Um diese Zweifler zu überzeugen, kommen hier nun ein paar nackte Tatsachen: Von 1901 bis 2012 ist die weltweite Durchschnittstemperatur laut Umweltbundesamt um rund 0,8 Grad Celsius angestiegen. Etwa zwei Drittel dieses Anstiegs fallen in die letzten fünf Jahrzehnte, was zeigt, dass die Erwärmung in den vergangenen Jahren schneller vorangeschritten ist. Die Jahre 2001 bis 2012 gehören allesamt zu den 14 wärmsten Jahren seit Beginn der weltweiten Messung der Durchschnittstemperatur. Das hat Auswirkungen auf Natur, Tiere und Menschen. Im Hitzesommer 2003 sind in der EU laut Forschern mehr als 70 000 Menschen wegen der heftigen Hitze gestorben. Ein internationales Forscherteam hatte dafür die Tagesdaten zur Sterblichkeitsrate in 16 EU-Staaten gesammelt. Besonders betroffen waren alte Menschen, die bei extremer Hitze stark austrocknen. Der Spiegel schrieb damals: »Als die Temperaturen am 14. August erstmals 39 Grad überstiegen, brachen allein auf den Straßen von Paris 40 Menschen leblos zusammen. Klimaanlagen versagten, Kliniken waren heillos überlaufen, es fehlte überall an Krankenbetten – versorgt wurden viele Hitzeopfer notdürftig in den Gängen.« Steigt die Temperatur um weitere drei Grad an, rechnet die Europäische Umweltagentur bis 2100 mit 86 000 Hitzetoten pro Jahr. In trockenen Regionen breiten sich durch die zunehmenden Temperaturen die Wüsten aus. Immer mehr Dürren sorgen dafür, dass Flüsse austrocknen und Landstriche, in denen Menschen bisher Nahrungsmittel anbauen konnten, verdorren. Eine Greenpeace-Studie von 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass schon heute jährlich 21,5 Millionen Menschen auf der Flucht sind, weil der Klimawandel die Landwirtschaft in ihrer Heimat unmöglich gemacht hat. Sie verhungern quasi, weil es zu heiß ist. Das sind mehr als doppelt so viele Menschen, wie jedes Jahr durch Krieg und Gewalt in die Flucht getrieben werden. In den kommenden 30 Jahren rechnet Greenpeace mit rund 200 Millionen Klimaflüchtlingen.

Die Erderwärmung hat auch Folgen für die Meere, denn je wärmer es auf der Erde wird, desto wärmer werden auch die Meere und desto mehr dehnen sie sich aus. Das bedeutet, der Meeresspiegel steigt. Seit 1993 waren das weltweit durchschnittlich drei Millimeter pro Jahr. Eine Gruppe von Wissenschaftlern um den Geophysiker Steve Nerem hat nun berechnet, dass der Meeresspiegel sogar noch schneller steigen wird als bisher vermutet. In ihrer Studie konnten sie nachweisen, dass sich der durchschnittliche Anstieg jedes Jahr um 0,08 Millimeter beschleunigt. So könnte er 2100 schon etwa zehn Millimeter pro Jahr betragen. Der durchschnittliche Pegel läge dann an den Küsten um 65 Zentimeter höher als im Jahr 2005. Bisher ging man eher von etwa 30 Zentimetern aus. Und dann kommt ja noch hinzu, dass auch das arktische Meereis in den vergangenen Jahrzehnten geschrumpft ist und ganze Gletscherteile abbrechen, deren Schmelzwasser in die Meere fließt.

Dieser Anstieg des Meeresspiegels ist vor allem ein Problem für die Menschen, die an der Küste leben. Ganze Landstriche und kleinere Inseln werden in absehbarer Zukunft unter dem Wasser verschwinden, Städte wie Miami werden irgendwann komplett überflutet sein. Aber auch Menschen im Landesinneren bemerken die Erwärmung der Meere schon heute, denn sie führt dazu, dass es immer stärkere Stürme und mehr Regen gibt. Wird das Wasser wärmer, nimmt nämlich die Verdunstung zu. Dadurch bilden sich stärkere Tiefdruckgebiete, die sich in Hurrikans und Orkanen entladen und schwere Regenfälle und Überschwemmungen mit sich bringen.

Und es kommt noch schlimmer. Treibhausgase sind nicht nur verantwortlich für den Klimawandel, sondern auch für die Versauerung der Meere. Denn der CO2-Gehalt nimmt nicht nur in der Atmosphäre zu, sondern auch im Wasser der Meere. Dort löst sich das CO2 und reagiert mit dem Wasser zu Kohlensäure, die das Meer, wie ihr Name schon sagt, sauer macht. Das heißt, der pH-Wert des Wassers sinkt. Besonders kalkhaltige Lebewesen wie Korallen nehmen dadurch Schaden, aber auch zahlreiche andere Tiere. Sehen kann man das schon am größten...

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