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Ungleiche Netzwerke - Vernetzte Ungleichheit

Persönliche Beziehungen im Kontext von Bildung und Status

AutorJan Mewes
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl220 Seiten
ISBN9783531923017
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,25 EUR
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine leicht überarbeitete Version meiner Dissertation, die im Mai 2009 an der Universität Bremen angenommen wurde. Die Arbeit entstand im Rahmen meiner Beschäftigung im Forschun- projekt 'Transnationalisierung sozialer Beziehungen', welches von 2005 bis 2008 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Ohne die Hilfe vieler Menschen wäre die Fertigstellung dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Ich bin zu großem Dank verpflichtet: Steffen Mau für die langjährige Unterstützung und die konstruktive Kritik; Johannes Huinink für die hilfreichen Kommentare und das stets offene Ohr; der DGS-Arbeitsgruppe 'Netzwerkforschung' für die theoretischen und praktischen Impulse; Roger Häußling und Christian Stegbauer für ihr Interesse, meine Arbeit in die VS- Reihe 'Netzwerkforschung' aufzunehmen; den EDV-Verantwortlichen Hartmut Asendorf, Markus Miezal und Jakob Lenfers, die dafür gesorgt haben dass mein Computer innerhalb von vier Jahren immer tadellos lief; den studentischen Kräften Lena Laube, Niels Winkler, Franziska Klöfkorn, Melanie Heußner, Katharina Poschmann und Maike Schulz für ihre Unterstützung bei unzähligen Recherchen und Analysen (besonders Maike gilt ein besonderes Dankeschön für das umsichtige Lektorat meiner Dissertation und die Auseinandersetzung mit den Formatvorlagen); Patrick, Christoph, Sebastian, Sina, Lena, Nadya, Herwig, Oliver, Charlotte und vielen weiteren Fellows für eine Vielzahl geselliger und lustiger Stunden; noch einmal Patrick für die kritische und aufmerksame Dur- sicht meiner Manuskripte; dem gesamten BIGSSS-Team für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, dem 'Runken-Eck' für die Aufhellung meiner Laune in regnerischen Stunden; der Kirchweg-Crew um Jens, Kirsten, Anja und Melanie für die schöne Zeit in unserer WG sowie Thomas und Manuel, deren langjährige

Dr. Jan Mewes ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt 'Ethnic Diversity and Welfare State Solidarity' an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) tätig.

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Leseprobe
5 Hypothesen (S. 91-92)

In den beiden vorherigen Kapiteln wurden verschiedene theoretische Ansätze in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und der Strukturierung persönlicher Netzwerke vorgestellt und diskutiert. Die dabei entwickelten Annahmen werden im Folgenden in forschungsleitende Hypothesen überführt. Zunächst formuliere ich Hypothesen im Hinblick auf globale Parameter persönlicher Netzwerke. Gemeint sind damit „mathematisch-quantitative Strukturbeschreibungen“ (Diewald 1991: 68) über alle in einem Netzwerk vereinigten Beziehungen hinweg.

Dabei wird es um die Frage gehen, wie sich die Schichtzugehörigkeit – in der empirischen Untersuchung operationalisiert anhand des Bildungsniveaus und des beruflichen Status – auf Merkmale wie Netzwerkgröße, -dichte, -multiplexität, -reichweite und –kontakthäufigkeit auswirkt. In einem nächsten Schritt wird der Fokus von der globalen Ebene persönlicher Netzwerke auf die subjektiven Faktoren ungleicher Netzwerkstrukturen verschoben. Zum Abschluss werden Hypothesen in Bezug auf die konkreten Entstehungskontexte von persönlichen Beziehungen entwickelt.

Zur Begründung der einzelnen Hypothesen werde ich in gebotener Kürze Argumente in Stellung bringen, die aus den theoretischen Kapiteln abgeleitet sind. Da vermutet werden kann, dass einige der im Folgenden skizzierten Zusammenhänge Konsequenzen für mehrere Dimensionen persönlicher Netzwerke haben, werde ich – um unnötige Redundanz zu vermeiden – gegebenenfalls auf bereits genannte Punkte der Hypothesenbildung verweisen. Die nachfolgend dargelegten Argumente, welche für die jeweilige Arbeitshypothese sprechen, sind mit eckigen Klammern markiert.

(1) In Bezug auf die Größe persönlicher Netzwerke vermute ich sowohl einen direkten als auch einen indirekten Effekt der Schichtzugehörigkeit. Vor allem aus der Perspektive der Affekttheorie des sozialen Austauschs kann vermutet werden, dass eine längere Verweildauer im Bildungssystem die Chance vergrößert, persönliche Kontakte zu knüpfen (direkter Bildungseffekt) [1.a]. Zugleich legitimieren hochwertige Bildungszertifikate der Migrationstheorie von Hoffmann-Nowotny zufolge höhere Ansprüche auf die Verfügbarkeit begehrter und knapper sozialer Ressourcen.

Daher ist zu vermuten, dass höher Gebildete vergleichsweise mobiler sind, um diesen Ansprüchen Folge leisten zu können. Räumliche bzw. residentielle Mobilität erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit dass bereits bestehende Kontakte seltener aktualisiert werden und neue Beziehungen am neuen Wohnort geknüpft werden. Vor allem die Häufigkeit von Kontakten zu Verwandten wie Eltern, Geschwister etc. dürfte unter den Bedingungen von Wohnortwechseln gemindert sein (indirekter Schichteffekt) [1.b].
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Abbildungsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis9
Vorwort11
1 Einleitung12
2 Soziologische Theorien persönlicher Beziehungen17
2.1 Der Begriff der persönlichen Beziehung17
2.2 Freundschaft und Verwandtschaft23
2.2.1 Verwandtschaftliche Beziehungen24
2.2.2 Nicht-verwandtschaftliche Beziehungen: Freundschaft, Bekanntschaft und Nachbarschaft30
3 Soziale Ungleichheit und persönliche Beziehungen40
3.1 Soziologische Konzepte sozialer Ungleichheit40
3.2 Die Freunde der Freunde: Das Prinzip der Transitivität45
3.3 Schichtspezifisches Mobilitätskapital48
3.4 Die Defizithypothese49
3.5 Dekontextualisierung51
3.6 Die Focustheorie54
3.7 Die Affekttheorie des sozialen Austauschs57
3.7.1 Zwischenresümee: Zur Leistungsfähigkeit der bisher vorgestellten Theorieansätze65
3.8 Reziprozität und die Monopolisierung von Verwandtschaftsbeziehungen66
4 Soziologische Netzwerkanalyse73
4.1 Die Größe sozialer Netzwerke78
4.2 Netzwerkdichte79
4.3 Multiplexität81
4.4 Geographische Distanz82
4.5 Kontakthäufigkeit84
5 Hypothesen86
6 Operationalisierung und Daten95
6.1 Die Operationalisierung des Bildungsniveaus95
6.2 Die Operationalisierung des beruflichen Status97
6.3 Die verwendeten Umfragedaten (I): Familiensurvey98
6.4 Die verwendeten Umfragedaten (II): Netherlands Kinship Panel Study99
6.5 Die verwendeten Umfragedaten (III): ALLBUS/ISSP102
6.6 Die verwendeten Umfragedaten (IV): Survey Transnationalisierung104
6.7 Soziodemographische Kontrollvariablen105
6.7.1 Persönliche Netzwerke im Lebensverlauf105
6.7.2 Geschlecht107
6.7.3 Migrationshintergrund108
6.7.4 Die verwendeten multivariaten Analyseverfahren110
7 Empirische Analysen112
7.1 Homophilie: Zur Bildungshomogenität persönlicher Netzwerke112
7.2 Die Größe und die Komposition persönlicher Netzwerke116
7.3 Die Dichte persönlicher Netzwerke128
7.4 Schichtzugehörigkeit und Multiplexität136
7.5 Ungleiche Netzwerkgeographien146
7.6 Kontakthäufigkeit in persönlichen Netzwerken157
7.7 Ungleichheit und Einstellungen zu persönlichen Beziehungen163
7.7.1 Familiäre Solidarität: Schichtspezifische Bürden und Lasten?164
7.7.2 Zur schichtspezifischen Instrumentalisierung persönlicher Beziehungen168
7.7.3 Aktive Bevorzugung verwandtschaftlicher Beziehungen?175
7.7.4 Soziale Ungleichheit, persönliche Netzwerke und soziale Isolation177
7.8 Zur Schichtspezifik der Entstehungskontexte persönlicher Beziehungen182
7.8.1 Soziale Ungleichheit und Entstehungskontexte persönlicher Beziehungen182
7.8.2 Die schichtspezifische Wirksamkeit des Transitivitätsprinzips185
7.8.3 Opportunitätsstrukturen produktiver Austauschbeziehungen189
7.8.4 Offene und geschlossene Foci193
7.9 Eine Anmerkung zur empirischen Tragweite der Ergebnisse196
8 Resümee und Ausblick198
9 Literaturverzeichnis207
Anhang218

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