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Unternehmensgründung als Form der ausländischen Direktinvestition in der Volksrepublik China

AutorStefan Neuhäuser
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783656906940
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich BWL - Unternehmensgründung, Start-ups, Businesspläne, Note: 2,3, BA Hessische Berufsakademie, Sprache: Deutsch, Abstract: In der heutigen schnelllebigen und internationalisierten Welt gehört es zu den Standards, in Entwicklungs- und Schwellenländern und somit Billiglohnländern seine Produkte zu produzieren, um diese dann auf den gewachsenen Märkten der großen Volkswirtschaften möglichst kostengünstig anbieten zu können. Einige dieser produzierenden Länder haben sich mittlerweile aber selbst zu großen Konsumgesellschaften entwickelt. Zu diesen Ländern zählt ohne Zweifel auch die Volksrepublik China. Da die Volksrepublik China schon seit mehreren Jahren sehr hohe, teils zweistellige Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes verzeichnet hat, stellt China folglich einen der größten und weiterhin am schnellsten wachsenden Märkte der Welt dar. Um in der heutigen, schnelllebigen Zeit nicht nur dauerhaft am weltweiten Markt bestehen zu können, sondern auch eine Umsatzmaximierung erreichen zu können, haben viele Unternehmen in den letzten Jahren Tochtergesellschaften in China gegründet. Diese dienen zum einen dazu, die Produktion vor Ort besser steuern und überwachen zu können. Auf der anderen Seite haben viele Unternehmen aber auch begonnen, den chinesischen Markt vor Ort mit ihren Produkten zu beliefern. Bedingt durch den immer intensiveren Anstieg des Welthandels und die Gründung zahlreicher Handelsabkommen, denken auch immer mehr Unternehmen über die Gründung von Tochtergesellschaften im Ausland oder speziell über die Gründung einer Gesellschaft in China nach. Dieser Schritt in ausländische Märkte stellt Unternehmen aber weiterhin vor besondere Herausforderungen. Da die Entscheidung für eine Tochtergesellschaft langfristig und kostenintensiv ist, gleichzeitig aber besondere Risiken mit sich bringt, müssen viele Faktoren bei der Überlegung der Unternehmensgründung berücksichtigt werden. Mit den speziellen Möglichkeiten einer chinesischen Unternehmensgründung und den Anforderungen des chinesischen Marktes befasst sich die vorliegende Arbeit.

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Leseprobe

3 Die Wirtschaft Chinas


 

3.1 Entwicklung der chinesischen Wirtschaft seit 1949


 

Seit ihrer Gründung im 1949 hat die Volksrepublik China einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufstieg vollzogen. Sie hat es geschafft sich von einer von Kommunisten geplanten Planwirtschaft, hin zu einer der freiesten und größten Volkswirtschaften der Welt zu entwickeln.

 

Angefangen als auf dem Weltmarkt unbedeutende Ökonomie, hat sich China seit dem Ende der 1970 Jahre zu der größten Exportnation und einer der wichtigsten Wirtschaftsnationen auf der Erde entwickelt.[69]

 

Nachdem 1978 von der politischen Führung beschlossen wurde, sich dem Rest der Welt vor allem wirtschaftlich zu öffnen[70], wuchs Chinas wirtschaftliche Bedeutung spürbar Jahr für Jahr. Dies wird auch an dem unglaublich rasanten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts deutlich (siehe Abbildung 3).

 

 

Abb. 3: Die BIP-Entwicklung in der VR China 1970-2010;

 

http://www.querschuesse.de/china-mit-detaillierten-wirtschaftsdaten-fur-2010/

 

1980 machte die Volksrepublik China, mit 38 Milliarden US-Dollar, nur einen Bruchteil der Welthandelsbilanz aus. Genau 30 Jahre später, lautet der chinesische Anteil am Welthandel, mit 2973 Milliarden US-Dollar, rund 10 Prozent.[71] Durch massive Investitionen in die Infrastruktur, vor allem in Häfen, hat sich China innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Global Player entwickelt. Betrachtet man abhängig von der Warenmenge die 15 größten Seehäfen der Welt, so fällt auf, dass im Jahr 2009 sieben dieser Häfen in China lagen.[72] Im Vergleich dazu lag im Jahr 1989 kein einziger der 15 größten Seehäfen auf dem Gebiet der Volksrepublik China. Seit den neunziger Jahren öffnet China sich nun auch immer mehr für ausländische Investoren und ausländisches Kapital.

 

3.2 Aktuelle Lage der chinesischen Wirtschaft


 

Trotz einem seit einigen Jahren leicht rückläufigen Wirtschaftswachstum, liegt die jährliche Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft konstant bei über 7 Prozent (siehe Abbildung 4).

 

 

Abb. 4: BIP Veränderung China 2003-2014;

 

in Anlehnung an: http://www.china.diplo.de/contentblob/3443046/Daten/3967501/Wirtschaftsdatenblattdd.pdf

 

Im abgelaufenen Jahr 2013 betrug das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik China rund 56.884 Milliarden Renminbi Yuan, dies entspricht in etwa 9.181,4 Milliarden US-Dollar.[73]

 

Der mit großem Abstand wichtigste Sektor, der zu diesem Ergebnis beigetragen hat, ist der Bergbausektor mit 38,7 Prozent. Danach kommt der Handel mit 9,6 Prozent Anteil an der BIP-Entstehung. Der Handel ist im Jahr 2013 dafür der Sektor der chinesischen Wirtschaft gewesen, welcher mit 10,4 Prozent, im Vergleich zu 2012, am stärksten wachsen konnte[74]

 

Die Inflationsrate der Volksrepublik China liegt bei, für ein Schwellenland sehr moderaten, 2,7 Prozent in 2013.[75] Für 2014 wird eine Geldentwertungsquote von 3,0 Prozent prognostiziert.[76]

 

3.3 Grundlagen der chinesischen Wirtschaft


 

3.3.1 Wirtschaftspolitik


 

Seit 1978 die schrittweise Öffnung der Volkswirtschaft Chinas gegenüber ausländischen Investoren und dem internationalem Handel erklärt wurde, hat die chinesische Wirtschaftspolitik nicht mehr viel mit der Wirtschaftspolitik einer kommunistischen Partei zu tun.

 

Heute steht die chinesische Wirtschaftspolitik vor einigen gravierenden und entscheidenden Veränderungen. Die aktuelle politische Führung hat erkannt, dass die Schlüsselthemen für ein nachhaltigeres, stabiles und vor allem langfristiges Wachstum und eine soziale Gerechtigkeit, die alle Bevölkerungsschichten an dem Wachstum und der positiven gesellschaftlichen Entwicklung teilhaben lässt, sind.[77] In diesem Zusammenhang wurden im November 2013 grundlegende Reformen angekündigt, deren Umsetzung und Ergebnisse sich aber erst in einigen Jahren beurteilen lassen. Eines der gesetzten Ziele ist eine grundlegende Umstrukturierung der chinesischen Wirtschaft. Diese Umstrukturierung sieht vor, dass China in wenigen Jahren nicht mehr investitions- und exportorientiert ausgerichtet ist, sondern innovationsgetrieben und stärker auf den eigenen Markt ausgerichtet ist.[78] Diese Reformen betreffen aber nicht nur die Wirtschaftspolitik, diese grundlegende Neuausrichtung der Gesellschaft muss schon in der Schule beginnen, indem der Fokus mehr auf Kreativität und Innovationsfähigkeit gelegt wird.[79]

 

3.3.2 Die Lage auf dem Arbeitsmarkt


 

Die Arbeitslosenquote im Jahr 2013 betrug in der Volksrepublik China 4,1 Prozent, es ist davon auszugehen, dass diese Quote in den Jahren 2014 und 2015 stabil bleibt.[80] Inwieweit diese Angaben die teilweise in ärmsten Verhältnissen lebende Landbevölkerung wiederspiegeln beziehungsweise darstellen, ist nur schwer zu beurteilen. Es davon auszugehen, dass die Tatsächliche Arbeitslosenquote noch etwas höher ausfällt.

 

Für ausländische Unternehmen deutlich relevanter sind ohnehin andere Zahlen, zum Beispiel die Bruttolohnkosten. Diese lagen 2012 bei einem städtischen Angestellten bei rund 46.800 Renminbi Yuan. Bei dem aktuellen Umrechnungskurs entspricht dies einem Bruttojahreslohn von etwas mehr als 5.500 Euro. Ein städtischer Angestellter wird höchstwahrscheinlich mehr verdienen als beispielsweise ein Fabrikarbeiter. Um nun aber die Rechnung nachvollziehbar fortzusetzen, wird mit dem Beispiel des städtischen Angestellten weitergerechnet. 5.500 Euro pro Jahr entsprechen einem Bruttomonatslohn von circa 458 Euro und somit, bei 25 Arbeitstagen im Monat, gerade einmal 18,33 Euro am Tag. Da es sich, bei den vorhanden Daten um die Bruttolohnkosten eines städtischen Angestellten handelt, muss davon ausgegangen werden, dass die Lohnkosten im Bereich der gewerblichen oder ungelernten Arbeitskräfte noch deutlicher niedriger liegen.

 

In der Tat sind die Lohnkosten in der Volksrepublik China so niedrig, dass es sich lohnt, Waren nur zur Veredelung nach China einzuführen und anschließend wieder auszuführen. Der Wertschöpfungsanteil an diesen Waren beträgt auf Grund des niedrigen Lohnniveaus gerade einmal 25 Prozent.[81]

 

Wie schon im Punkt 2.1.4 erläutert, besteht die chinesische Bevölkerung zu 67,6 Prozent aus zumindest theoretisch arbeitsfähigen Chinesen. Auch durch die steigende Alterung der chinesischen Bevölkerung wird sich aber der Anteil der arbeitsfähigen Chinesen in den kommenden 50 Jahren nicht grundlegend verändern.[82]

 

3.4 Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes


 

3.4.1 Natürliche Ressourcen


 

Auf dem Wirtschaftsgebiet der Volksrepublik China finden sich alle wichtigen und relevanten mineralischen Rohstoffe die es auf der Erde gibt. China verfügt über große Vorkommen von Kohle, Eisenerz, Erdgas, Erdöl, Mangan, Aluminium und allen seltenen Erden.[83] Außerdem steht die Volksrepublik China beim Abbau von Kohle, Kupfer, Gold und seltenen Erden auf Platz eins der Welt, bei der Erdölförderung weltweit liegt sie auf dem vierten Platz.[84] Gerade bei den Erdölvorkommen wird es für die Volksrepublik aber immer schwieriger die Onshore-Vorkommen abbauen zu können und so geht China seit einigen Jahren verstärkt dazu über die Offshore-Vorkommen vor Chinas Küste abzubauen.[85]

 

Das chinesische Kohlevorkommen entspricht rund 15 Prozent der weltweiten Kohlereserven, das chinesische Eisenerzvorkommen immerhin rund fünf Prozent.[86] Da China schon im Jahr 2007 rund 40 Prozent des weltweiten Kohle und Eisenerzbedarfs für sich beanspruchte,[87] ist es für die politische Führung wichtig, auch in Zukunft über genügend Reserven zu verfügen. Wenn die chinesische Gesellschaft und Wirtschaft weiter so stark wächst, ist davon auszugehen, dass China 2015 rund ein Viertel der weltweiten Energieproduktion benötigt, um seinen eigenen Verbrauch decken zu können.[88] Aus diesem Grund verlässt sich China nicht nur auf die im eigenen Wirtschaftsraum vorhandenen Ressourcen, sondern kauft seit Jahren weltweit ganze Gas- oder Ölfelder auf.[89]

 

3.4.2 Bergbau und herstellende Industrie


 

Die Bergbaubranche spielt in der Volksrepublik China eine hervorgehobene Rolle, da sie sich alleine im Jahr 2012 für 38,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verantwortlich zeigte.[90] Die ertragreichen, großen Bergwerke sind allesamt in staatlicher Verwaltung. Darüber hinaus gibt es einige Klein- und Kleinstbergwerke, die in privater Hand sind.[91] Insgesamt waren 2012 14.407 Kohleminen lizensiert, wovon 850 Minen mehr als 1,2 Millionen Tonnen Kohle pro...

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