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Unternehmenszusammenschlüsse in der Energieversorgung

Empirische Analyse der Übernahmewelle der 1990er Jahre in Nordamerika und Europa

AutorThomas Werner Thomas
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl283 Seiten
ISBN9783835090095
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR
Thomas W. Thomas untersucht Übernahmen nordamerikanischer und europäischer Energieversorger in den Jahren 1990 bis 2002. Im Mittelpunkt stehen die Bewertung der Übernahmen durch den Kapitalmarkt und die Veränderung der Unternehmensleistung in den Folgejahren. Beide Untersuchungsansätze lassen zwar darauf schließen, dass die Übernahmestrategien für die Käuferunternehmen überwiegend zu einer Verringerung des Unternehmenswertes geführt haben. Doch gibt es gleichzeitig Anhaltspunkte dafür, dass sie in der Gesamtbetrachtung zu einer Wertsteigerung geführt haben, da die Zielunternehmen im gleichen Zeitraum einen Wertzuwachs erfahren haben.

Dr. Thomas W. Thomas promovierte bei Prof. Dr. Dirk Schiereck am Institute for Mergers and Acquisitions der Universität Witten / Herdecke. Er ist derzeit in der Unternehmensentwicklung für einen internationalen Energieversorger tätig.

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Leseprobe
I. Einführung (S. 1)

I.l Motivation und Ziele der Arbeit

Der Markt für Unternehmen erlebte in den 1990er Jahren einen Boom in einem bis dahin noch nicht gekannten Ausmaß. Allein im Jahr 1999 wurde das weltweite Übernahmevolumen auf 2,3 Bill. USD geschätzt. Im Vergleich dazu waren es 1985 lediglich 165 Mio. USD und 1992 nur 286 Mio. USD. Nach Andrade et al. (2001) waren 1998 knapp 3% der börsennotierten Untemehmen der Vereinigten Staaten an einer Übernahme beteiligt, 1992 waren es nurrund 1%.

Unternehmen aus dem Bereich der Energieversorgung waren während dieser letzten sogenannten „Übernahmewelle" besonders aktiv. Pryor (2001) schätzt ihren Anteil am weltweiten Übernahmevolumen für das Jahr 1999 auf 6,3%. Damit lagen sie hinter dem verarbeitenden Gewerbe, der Telekommunikationsbranche, Banken und Versichemngen sowie den Dienstleistungsunternehmen auf dem fünften Platz.

Die zunehmende Beliebtheit von Übernahmestrategien bei Energieversorgern wird zumeist der weitreichenden Deregulierung vieler nationaler Versorgungsmärkte zugeschrieben: Ursprünglich wurde die Energieversorgung als natürliches Monopol aufgefasst, das einer umfangreichen Regulierung bedürfte. Seit Beginn der 1980er Jahre setzte sich zunächst in Nordamerika und später auch in Europa die Auffassung durch, dass lediglich einzelne Teilaufgaben der Energieversorgung die Charakteristika natürlicher Monopole aufweisen. Die Gesetzgeber vieler Länder reagierten mit einer schrittweisen Einführung von Wettbewerbselementen. Die sogenannten Binnenmarktrichtlinien für Strom und Gas 1997 und 1998 schafften in Europa die Grundlage für die Liberalisierung auf der Ebene der einzelnen Mitgliedsstaaten. In Nordamerika wurden wichtige Gesetzesänderungen bereits Anfang der 1990er Jahre verabschiedet.

Trotz der großen empirischen Bedeutung von Ubernahmestrategien für Energieversorgungsunternehmen liegen überraschenderweise kaum fundierte Erkenntnisse darüber vor, wie diese Strategien aus untemehmerischer Perspektive bewertet werden können. Die bisherigen Untersuchungen beschränken sich darüber hinaus auf US-amerikanische Unternehmen. Die Übernahmen von Versorgern des zweitgroßten, nämlich des europäischen Versorgungsmarktes wurden bislang in der Forschung nur aus einer volkswirtschaftlichen Sicht analysiert. Diese Lücke erscheint vor dem Hintergmnd der Ergebnisse branchenübergreifender Untersuchungen zu den Auswirkungen von Übernahmen umso erstaunlicher.

Diese weisen fiü die Aktionäre der Käuferunternehmen mehrheitlich keine Wertzuwächse durch Zusammenschlusse aus, sondern negative oder insignifikante Wertveränderungen. Die Shareholder der Zielunternehmen profitieren hingegen mehrheitlich von den Übernahmen. Angesichts dieser Ergebnisse stellt sich die Frage nach den Motiven der Käuferunternehmen für eine Übernahme. Am weitesten verbreitet sind die Ansätze, die Übernahmen mit der Absicht des Managements erklären, die Effizienz der beteiligten Unternehmen zu steigern. In Frage kommen beispielsweise operative Synergien, die durch Skalen- oder Verbundeffekte vor allem im Produktionsbereich genutzt werden können. Denkbar sind aber auch managerial Synergien, die dadurch zustande kommen, dass die überlegenen Fähigkeiten der Geschäftsführung des Käuferunternehmens auch für das Übernahmeziel eingesetzt werden.

Eine andere Erklärung geht davon aus, dass die Shareholder der Käuferunternehmen durch Übernahmen von einer Rentenumverteilung profitieren können. Dies ist beispielsweise dann möglich, wenn durch die Übernahme die Marktmacht der dominierenden Anbieter einer Branche derart steigt, dass kollusives Verhalten und infolgedessen Preissteigerungen zu Lasten der Konsumenten möglich werden. Populär ist auch ein Erklärungsansatz, nach dem das Management Übernahmen nur zur Maximierung seines privaten Nutzens realisiert. Durch den Kauf eines anderen Unternehmens vergrößern sich aus der Perspektive des Managements die Macht, der private Profit und die Reputation des Managements, während sich das Risiko gleichzeitig verringert.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Tabellenverzeichnis16
Abbildungsverzeichnis28
Abkürzungsverzeichnis30
I. Einführung33
I. l Motivation und Ziele der Arbeit33
1.2 Aufbau der Arbeit36
II. Transformation der Märkte für Energieversorgung und Übernahmeaktivitäten in Nordamerika und Europa38
II. 1 Begriffliche Abgrenzung38
II. l. l Unternehmenszusammenschlüsse38
II.1.2 Energiewirtschaft und Energieversorgungsunternehmen39
II.2 Wertschöpfungsstufen der leitungsgebundenen Energieversorgung39
II.2.1 Stromversorgung39
II.2.2 Gasversorgung45
II.3 Wandel der Rahmenbedingungen, Wettbewerbsaspekte und Marktstrukturen in der Energieversorgung49
II.3.1 Nordamerika49
II.3.2 Europa59
II.3.3 Zusammenfassung67
II.4 Übernahmen von Energieversorgern68
II.5 Stand der Forschung zu den Auswirkungen von Übernahmen durch Energieversorger70
II.5.1 Ereignisstudien70
II.5.2 Performancestudien74
II.5.3 Kritik an den Untersuchungsansätzen von Ereignis- und Performancestudien77
II.5.4 Zusammenfassung79
III. Erklärungsansätze für Unternehmenszusammenschlüsse81
III.l Unternehmenszusammenschlüsse aus der Perspektive der Rational Choice- Theorie81
III. 1.1 Unternehmenswertmaximierende Motive82
III. 1.2 Maximierung des Managementnutzens102
III.2 Unternehmenszusammenschlüsse als Ergebnis eines Strategieprozesses106
III.3 Untemehmenszusammenschlüsse als Reaktion auf makroökonomische Veränderungen108
III.4 Zusammenfassung111
IV. Untersuchungsmethodik und Datensample114
IV.l Methodik zur Messung der Übernahmewirkungen114
IV.1.1 Ereignisstudie114
IV.1.2 Entwicklung der Unternehmensleistung126
IV. 2 Auswahl des Datensamples136
IV.3 Charakteristika des Datensamples137
V. Bewertung der Zusammenschlüsse von Energieversorgern durch den Kapitalmarkt145
V. l Kapitalmarktreaktionen von Käufer-, Ziel- und hypothetischen Gemeinschaftsunternehmen145
V. 1.1 Untersuchung des gesamten Datensatzes145
V.1.2 Potentielle Verzerrungen der Kapitalmarktbewertung153
V.1.3 Analyse von Subsamples159
V.1.4 Analyse von Einflussvariablen195
V.1.5 Zusammenfassung216
V. 2 Kapitalmarktreaktionen auf Übernahmen von Branchenwettbewerbern217
V. 2.1 Identifikation von Branchenwettbewerbern217
V.2.2 Wettbewerbsreaktionen in den USA218
V.2.3 Wettbewerbsreaktionen in Deutschland232
V.2.4 Zusammenfassung242
V. 3 Multivariate Analyse der Kapitalmarktreaktionen243
V.3.1 Deskriptive Analyse der Einflussvariablen243
V.3.2 Analyse der kumulierten abnormalen Renditen der Käuferunternehmen246
V.3.3 Analyse der kumulierten abnormalen Renditen der Zieluntemehmen249
V.3.4 Analyse der kumulierten abnormalen Renditen der hypothetischen Gemeinschaftsunternehmen252
V.3.5 Zusammenfassung254
VI. Entwicklung der Unternehmensleistung nach Zusammenschlüssen von Energieversorgern257
VI. l Analyse der rohen Untemehmenskennzahlen257
VI. 1.1 Entwicklung der Käuferunternehmen257
VI.1.2 Entwicklung der Zielunternehmen261
VI. 1.3 Entwicklung der hypothetischen Gemeinschaftsunternehmen264
VI.2 Analyse der branchenbereinigten Unternehmenskennzahlen267
VI.2.1 Entwicklung der Käuferunternehmen267
VI.2.2 Entwicklung der Zieluntemehmen271
VI.2.3 Entwicklung der hypothetischen Gemeinschaftsunternehmen274
VI.2.4 Zusammenfassung277
VI.3 Multivariate Analyse der branchenbereinigten Cash-flow-Rentabilität278
VI.3.1 Regressionsmodell278
VL3.2 Entwicklung der Käuferunternehmen279
VI.3.3 Entwicklung der hypothetischen Gemeinschaftsunternehmen281
VI.3.4 Zusammenfassung284
VI.4 Vergleich der Kapitalmarkteinschätzungen und der Veränderung der Untemehmensleistung284
VII. Zusammenfassung und Ausblick292
Literaturverzeichnis299

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