Sie sind hier
E-Book

Untersuchungen über den Einsatz von GNSS-Empfängern für Vermessungsarbeiten im Garten- und Landschaftsbau

AutorChristian Höckner-Augustin
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl75 Seiten
ISBN9783656971306
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Landschaftsarchitektur, Landespflege, Gartenbau, Note: 1,00, , Veranstaltung: Vermessungsverwesen, Sprache: Deutsch, Abstract: Es gibt keine Untersuchungen zu GNSS-Vermessungen im Garten- und Landschaftsbau. Die Intention dieser Diplomarbeit war daher, eine praxisrelevante Versuchsanordnung zu schaffen, besonders in Hinsicht auf Vermessungsarbeiten im Garten- und Landschaftsbau. Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Punktaufmessung mit einem Leica GS14 GNSS-Gerät in ungünstigen bis normalen Punktlagen und versucht diese Situationen zu vergleichen. Das soll unter anderem klären, wie die unterschiedlichen Belaubungszustände im vollbelaubten oder laublosen bzw. der Unterschied zwischen Nadelbaum und Laubbaum die Messgenauigkeit einer GNSS-Messung in verschiedenen Situationen beeinflusst. Es war außerdem Ziel dieser Diplomarbeit, einen Überblick über die Vermessung im Garten- und Landschaftsbau zu schaffen. Diese Diplomarbeit befasst sich zunächst mit den Grundlagen der Vermessung im Allgemeinen. Sie behandelt dabei die Grundelemente der Höhenfeststellung und Lagefeststellung und geht jeweils die wichtigsten Methoden und Geräte im Garten- und Landschaftsbau durch. Anschließend werden die allgemeinen und geschichtlichen Hintergründe der verschiedenen GNSS behandelt. Es wird auf die Grundprinzipien der GNSS-Ortung eingegangen, sowie auf die GNSS-Vermessung in der Anwendung mit Hinsicht auf verschiedene GNSS-Vermessungsgeräte, Beobachtungsverfahren und Problematiken bei der Lage der Punkte. Im Untersuchungsteil werden die Versuchsabfolgen erläutert und schließlich werden die Ergebnisse der Versuchsmessungen interpretiert. Schließlich wird ein Fazit über die Vermessung mit GNSS-Geräten im Garten- und Landschaftsbau gegeben. There are no studies on garden and landscape surveying. The intention of this thesis was therefore to provide a practice-oriented experimental setup. This thesis deals with the measurement in unfavorable to normal point locations with a Leica GS14 GNSS-rover and tried to compare these situations. This should, among other things, clarify how the different degree of foliation in fully foliation to leafless and the difference between conifer and deciduous tree affects the measurement accuracy of a GNSS survey in these different situations. In addition, it was also an aim of this thesis to provide an overview of the methods for garden and landscape surveying.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

1. Einleitung


 

Der Begriff Geodäsie wird landläufig oft mit Vermessung gleichgesetzt. Er stammt aus dem Griechischen und wird mit ´Erdteilung´ übersetzt. Bereits 2000 Jahre vor Christus wurden bei den alten Kulturen des Mittleren Ostens Geodäten benötigt, um nach den jährlichen Überschwemmungen des Nils, des Euphrat und des Tigris den Bauern das Land erneut zuzuteilen. Außerdem mussten zur Erstellung der ägyptischen oder griechischen Bauwerke mit ihren langen, geraden Strecken und rechten Winkeln bereits genaue Vermessungen durchgeführt werden.

 

Als weiteres Beispiel können die bekannten ägyptischen Höhenbestimmungen zum Zuleiten des Wassers genannt werden, wobei schon im Altertum unglaublich hohe Genauigkeiten erreicht wurden.

 

Im europäischen Kulturkreis wurden Grundstücksgrenzen bis in die Neuzeit nur durch Texte beschrieben. Ein Berufsstand, der für die Sicherung der Grenzen durch Vermessung sorgte, war nicht nötig. Dies änderte sich zu Beginn der Neuzeit, als die Landesherren die Grenzen ihrer Herrschaftsbereiche durch Grenzsteine festlegen und vermessen ließen. Es entstand die Zunft der Feldmesser im 16. Jahrhundert. Die Vermessungen dieser Zeit wurden in örtlichen Systemen durchgeführt, bei denen über je zwei willkürlich gewählte Punkte im Gelände eine der Achsen des jeweiligen Koordinatensystems definiert wurde. Eine Darstellung, die auf Vermessung größerer Teile der Erdoberfläche beruhte, gab es nicht. Dies änderte sich auch nicht, als zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Einrichtung des Katasters, zum Zweck einer gerechten Besteuerung des Grundbesitzes, begonnen wurde.

 

Der entscheidende Anstoß zur exakten Darstellung größerer Teile der Erdoberfläche kam im 18./19. Jahrhundert von militärischer Seite. Bei der Schaffung eines geschlossenen topographischen Kartenwerks mit geeigneter Geländewiedergabe - so die militärische Forderung – benötigt man ein Festpunktfeld, das in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen im gesamten Landesgebiet Vermessungspunkte in einem einheitlichen Koordinatensystem bietet. Dieses Festpunktfeld bildet den Rahmen, in dem die Detailaufmessung der Erdoberfläche eingefügt wird. Das Militär baute sich die, für die Schaffung dieser Festpunktfelder notwendigen, Vermessungsorganisationen auf. Diese wurden später für die zivile Anwendung u.a. in Kataster und Bauvermessung übernommen.

 

1.1. Vermessungsgrundlagen


 

Die Lehre von der Ausmessung größerer oder kleinerer Teile der Erdoberfläche und ihre Darstellung in Verzeichnissen, Karten und Plänen wird als Vermessungskunde bezeichnet. Der gesamte Bereich des Vermessungswesens wird von der Geodäsie umfasst. Die Geodäsie ist umfassender im Aufgabenbereich, als die oben definierte Vermessungskunde. Es bleibt trotzdem fraglich, ob es sinnvoll ist, einen Unterschied zwischen Geodäsie und Vermessung zu treffen, aber erfahrungsmäßig liefert die Geodäsie die theoretischen Grundlagen für die vermessungstechnische Praxis.[1] Die Geodäsie umfasst wie folgt:

 

Erdmessung

 

Sie dient der Bestimmung und Darstellung der Erdfigur, einschließlich des äußeren Schwerefeldes und schafft für die gesamte Erde gültige Bezugssysteme für Lage, Höhe und Schwere.

 

Landesvermessung

 

Sie erstellt auf der Grundlage der durch die Erdmessung bestimmten Erdmodellparameter Lage- und Höhenfestpunkte in ausreichender Dichte zur Erfassung der Gegebenheiten eines Landes.

 

Detailvermessung

 

Sie baut auf den in der Landesvermessung geschaffenen Festpunktfeldern auf und verdichtet diese zur Aufmessung lokaler Gegebenheiten.[2] Sie beschränkt sich nur auf Distanzen kleiner als 250 Meter, um Refraktion und Erdkrümmung nicht berücksichtigen zu müssen.

 

Die klassischen Vermessungsarbeiten in der Bauvermessung liegen fern jeglicher Art von Erdmessungen oder Landesvermessungen. In der Praxis spielen hierbei Aufgaben der Detailvermessung die großen Rolle. Die Bauvermessung ist den Vermessungsarbeiten im Garten- und Landschaftsbau grundsätzlich gleichzustellen, wobei letztere natürlich ausschließlich im Außenbereich stattfinden. Es wird zwischen der Lage- und der Höhenfeststellung unterschieden, wobei diese oft zusammenspielen und in der kombinierten Lage- und Höhenfeststellung durch zB. Tachymeter oder GNSS-Vermessung vereint werden.

 

1.1.1.Höhen


 

Der Landschaftsgärtner ist an sich weit weg von der Vermessung, wie sie der Landesvermesser oder der Vermessungsingenieur verstehen. Er braucht in der Regel keine topografischen Karten und Angaben und hat auf der Baustelle meist mit relativen Höhen zu tun. Doch ohne ins Detail zu gehen, sollte ein Basiswissen vorherrschen. Im Prinzip ist eine Höhe immer ein Vergleichswert von einem Festpunkt. Man unterscheidet zwischen zwei Formen von Höhenfestlegungen.[3]

 

1.1.1.1.Absolute Höhen

 

In Österreich bezieht sich die Höhe auf den mittleren Pegelstand der Adria bei Triest und besitzt die Abkürzung m. ü. Adria.[4] Das staatliche Höhenfestpunktfeld wird vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) verwaltet. Während in Wien zusätzlich das Wiener Null als lokales Bezugsniveau dient. Dieses unterscheidet sich durch die Additionskonstante plus 156,680 Meter von den bundesamtlichen Höhenfestpunkten, die sich auf Adria Null beziehen. Der Höhenbezug Wiener Null ist abgeleitet vom historischen Höhenpegel an der Ferdinandbrücke (die heutige Schwedenbrücke).[5] Höhenfestpunkte werden, z.B. an gut zugänglichen Orten, als Höhenbolzen fixiert. Jeder Festpunkt hat eine amtliche Höhe und Nummerierung, die beim BEV bzw. bei der Stadtvermessung Wien erfragt werden kann.

 

 

Abbildung 1: Höhenfestpunkt

 

1.1.1.2.Relative Höhen

 

Relative Höhen fallen hauptsächlich auf der Baustelle an. Dort hat man es mit einer willkürlich festgelegten Höhe als Bezugspunkt zu tun. Häufig nimmt man die Oberkante des Fußbodens im Erdgeschoss des Hauses (OKF) als Ausgangshöhe an. Zur Festlegung der relativen Ausgangshöhe, vom Höhenwert her gesehen, sollte bedacht werden, dass man bei der Berechnung der Höhen nicht in den negativen Bereich mit Minushöhen gelangt. Daher die relative Ausgangshöhe mit z.B. 100,000 festsetzen und darauf achten, dass sie sich deutlich von der örtlichen absoluten Höhe unterscheidet, um Verwechslungen zu vermeiden.[6]

 

1.1.1.3.Methoden der Höhenfeststellung

 

Höhenmessungen können mit sehr unterschiedlichen Geräten vorgenommen werden. Generell gibt es unzählige Methoden der Höhenfeststellung auf Baustellen, wobei viele Anwendung im Garten- und Landschaftsbau finden. Bei den Höhen kann man zwischen Aufnahme und Absteckung unterscheiden. Doch unabhängig von der Aufgabe, werden bei Aufnahme und Absteckung prinzipiell mit folgenden Hilfsmitteln horizontale Bezugslinien gebildet. Von diesem Bezug aus können schon mit den einfachsten Hilfsmitteln Höhenmessungen durchgeführt werden.

 

a) Die Wasserwaage

 

 

Abbildung 2: Wasserwaage

 

Das gebräuchlichste und einfachste Werkzeug der Höhenübertragung ist die Wasserwaage. Mit ihr, oder in Verbindung mit einer Alulatte, lässt sich sehr einfach eine horizontale Höhenmessung durchführen. Moderne Wasserwaagen bestehen aus Aluminium oder Kunststoff. Ihr wichtigster Bestandteil ist die Libelle, ein Glasröhrchen, das mit Flüssigkeit und einer Luftblase gefüllt ist. Wenn sich die Luftblase genau in der Mitte befindet, zeigt sie, dass der Gegenstand, auf dem sie aufliegt, exakt waagrecht bzw. senkrecht ist.[7] Diese Art der Höhenmessung ist aber für vermessungstechnische Zwecke wenig geeignet, da sie nur für eng begrenzte bauliche Maßnahmen eingesetzt werden kann. Damit ist die Wasserwaage prädestiniert für Anwendungsbereiche des Garten- und Landschaftsbaus, wie z.B. für Pflaster- und Maurerarbeiten.

 

b) Die Schlauchwaage

 

 

Abbildung 3: Schlauchwaage

 

Sie kann von Vorteil sein, um gleichbleibende Höhenlinien auf größerer Distanz von 2-30 Meter zu übertragen. Sie besteht aus zwei Gefäßen mit Maßeinteilungen, die mit einem Schlauch verbunden sind. Der Schlauch wird mit Wasser befüllt. Durch den in beiden Gefäßen gleichen Wasserspiegel lassen sich Höhenunterschiede ablesen oder übertragen. Bevor der Wasserspiegel der Schlauchwaage als Markierung übernommen wird, muss der Schlauch unbedingt an den Enden offen und frei von Luftblasen sein. Besonders im Bauwesen findet die Schlauchwaage Anwendung, um Höhenübertragungen in verschiedenen Räumen durchzuführen oder die Höhe von Bauwerken zu überwachen. Im Außenbereich findet sie bei den...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Biologie und Genetik - Lehre und Forschung

Weitere Zeitschriften

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

caritas

caritas

mitteilungen für die Erzdiözese FreiburgUm Kindern aus armen Familien gute Perspektiven für eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen, muss die Kinderarmut in Deutschland nachhaltig ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

Gastronomie Report

Gastronomie Report

News & Infos für die Gastronomie: Tipps, Trends und Ideen, Produkte aus aller Welt, Innovative Konzepte, Küchentechnik der Zukunft, Service mit Zusatznutzen und vieles mehr. Frech, offensiv, ...

Die Versicherungspraxis

Die Versicherungspraxis

Behandlung versicherungsrelevanter Themen. Erfahren Sie mehr über den DVS. Der DVS Deutscher Versicherungs-Schutzverband e.V, Bonn, ist der Interessenvertreter der versicherungsnehmenden Wirtschaft. ...

ea evangelische aspekte

ea evangelische aspekte

evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...

elektrobörse handel

elektrobörse handel

elektrobörse handel gibt einen facettenreichen Überblick über den Elektrogerätemarkt: Produktneuheiten und -trends, Branchennachrichten, Interviews, Messeberichte uvm.. In den monatlichen ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...