Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2+, Philipps-Universität Marburg, Veranstaltung: Proseminar: Das Zeitalter Ludwigs XIV., 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Durch das Testament des spanischen Habsburger-Königs Karl II., der kinderlos am 01.11.1700 starb, wurde seinem Schwager Ludwig die Entscheidung überlassen, ob dessen Enkel oder der zweite Sohn von Karls österreichischem Schwager Kaiser Leopold I., Erzherzog Karl aus der jüngeren Habsburger Linie, den vakanten Madrider Thron besteigen sollte. In kontroversen Unterredungen mit seinen Beratern rang sich Ludwig schließlich zur Annahme des letzten Willens Karls zugunsten seines Enkels Philipp durch, was der Kaiser aufgrund der zu befürchtenden Supermacht Frankreich-Spanien weder tolerieren, noch akzeptieren konnte und worauf er 1701 mit dem Einmarsch Eugen von Savoyens in Italien den Krieg begann und in der Haager Allianz Verbündete gewann. Nach langwierigem, verlustreichem und wechselvollem Kriegsgeschehen standen am Ende der Regierungszeit Ludwigs XIV. die Frieden von Utrecht 1713 und Rastatt 1714, die den Spanischen Erbfolgekrieg beendeten und Philipp von Anjou als Philipp V. bestätigten. Ludwig hatte nicht nur seinen Rivalen Leopold überlebt, sondern auch sein wichtigstes Kriegsziel erreicht, allerdings zu einem immens hohen Preis - einem Frankreich, das den Tod des Sonnenkönigs 1715 nicht besiegt, jedoch ökonomisch am Boden erlebte. Die Frage, ob der kriegsmüde Monarch Ludwig diesen seinen letzten großen Konflikt hätte vermeiden können oder ob die Eskalation des Erbstreits zur militärischen Auseinandersetzung unabwendbar geworden war, beschäftigt und fasziniert die historische Forschung schon seit langem. Zudem ist die spanische Frage während der gesamten eigenständigen Regierungszeit des 'Sonnenkönigs' Problem und Leitfaden seiner Außenpolitik gewesen, was ihr eine Dimension verleiht, die es mehr als reizvoll macht, sie mit einer friedensbewahrenden theoretischen Lösung zu beantworten. Das Ziel dieser Hausarbeit ist es deshalb zum einen, die tieferliegenden Ursachen des Erbfolgekrieges darzulegen und zum anderen, eigene Konzepte zur Themenstellung zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf genealogischen Möglichkeiten liegen soll. Um dieses Vorhaben zu erreichen, werde ich zunächst die Grundproblematik vor 1697 analysieren, sodann die Zeitspanne bis Kriegsausbruch besprechen und anschließend vor allem erbrechtliche Eventualitäten erörtern, um im Fazit alle realistischen Alternativmodelle konzentriert wiederzugeben bzw. endgültig die Unvermeidbarkeit dieses Konflikts zu konstatieren.
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