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E-Book

Value Investing

Mein Weg, meine Erfolge, meine Fehler

AutorJean-Marie Eveillard
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783960921134
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Er gilt als der französische Warren Buffett und als einer der besten Value-Investoren aller Zeiten: Jean-Marie Eveillard. 1940 in Poitiers, Frankreich, geboren, begann er vor 55 Jahren seinen Aufstieg zur Weltspitze. Doch auch er musste die Kunst des Value-Investierens erst von der Pike auf lernen. In diesem Buch schildert er erstmals seinen Weg vom blutigen Anfänger bis hin zu einem Giganten des Value Investing. Er erzählt von erfolgreichen Coups wie beim Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli ebenso wie von verlustreichen Lektionen zur Zeit der Internetblase der 90er und den daraus gewonnenen Erkenntnissen. Auf einzigartige Weise vermittelt Eveillard, wie man sich als Value-Investor seinen eigenen Weg sucht und erfolgreich wird. Mit einem exklusiven Vorwort von Jean-Marie Eveillard für die deutsche Ausgabe.

Jean-Marie Eveillard (*1940 in Poitiers, Frankreich) ist Absolvent der École des hautes études Commerciales. Er begann seine Karriere 1962 bei der Société Générale in Paris und wechselte 1968 in die New Yorker Dienststelle der Bank. Zwei Jahre später begann er als Analyst und wurde 1979 Portfolio Manager. Nach Jahrzehnten als einer der erfolgreichsten Value-Investoren der Welt wechselte er in den Treuhänderausschuss des First Eagle Funds und ist weiter Berater der First Eagle Investment Management, LLC.

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Leseprobe

Einleitung


Noch ein Buch über Investing?


Schon in der Vergangenheit wurde ich einmal von einem Verlag gebeten, ein Buch übers Investing zu schreiben. Ich fand das wenig sinnvoll: Was konnte ich noch beitragen nach den Büchern von Benjamin Graham, den Briefen von Warren Buffett in den Jahresberichten von Berkshire Hathaway, nach Seth Klarman, Martin Whitman, Bruce Greenwald und vielleicht noch ein paar anderen? Doch der Verlag bestand darauf, also schrieb ich ein Kapitel und gab dann auf. Wie ich feststellte, konnte oder wollte ich nicht gleichzeitig in Vollzeit arbeiten und ein Buch schreiben.

Dann, im Januar 2013, war es mein früherer Kollege Ignatius Chithelen, der mir vorschlug, ein Buch zu schreiben. Ich zögerte erneut, aber Ignatius blieb hartnäckig, und endlich beschloss ich, tatsächlich ein kleines Buch zu verfassen, in dem ich vor allem zwei Punkte klarmachen wollte: 1. Value-Investing ist sinnvoll und 2. es funktioniert dauerhaft. Davon bin ich in der Tat überzeugt. Mit anderen Worten: Value-Investing hat mir einen Vorteil, einen Vorsprung gegenüber anderen professionellen Vermögensverwaltern mit anderen Anlagestilen verschafft. Also wollte ich, auf meine eigene bescheidene Weise, die Argumente für Value-Investing darlegen.

Zugegeben: Kenntnisse über Value-Investing bringen nicht automatisch Erfolg. Hilfreich oder sogar notwendig sind darüber hinaus die Bereitschaft, gegen den Strom zu schwimmen, Geduld, harte Arbeit, Glück und einige spezielle Fähigkeiten – wahrscheinlich in genau dieser Reihenfolge.

Die vergangenen etwa zehn Jahre


Ende 2004 erreichte ich das reife Alter von 65 Jahren und wechselte bei First Eagle Investment Management wie geplant in eine Beraterposition. Dieser Semiruhestand war genau das Richtige für mich. Anders als manche anderen Finanzmenschen möchte ich nicht an meinem Schreibtisch sterben. Außerdem gewann ich Zeit, um mich anderen Interessen zu widmen. Eine Freundin meiner Ehefrau hatte Mitte der 1970er-Jahre in einer Kunstgalerie gearbeitet und uns eines Nachmittags viele Gemälde und Zeichnungen gezeigt. Zwei der Werke gefielen Betty und mir sehr, eines von Maurice Prendergast, das andere von Theodore Robinson, aber wir konnten sie uns damals schlicht nicht leisten. Gute Zeichnungen aber waren zu der Zeit noch nicht so teuer wie heute, also kauften wir – für 5.000 Dollar – eine von John Singer Sargent, eine Vorarbeit zu seinem berühmten Gemälde Madame X. Bettys Großonkel Marvin Julian, selbst ein Porträtzeichner, bewunderte die Arbeit von Sargent. Er hat ihn sogar kennengelernt und von seinen Ratschlägen profitiert.

Anfangs kauften wir nur Zeichnungen von Frauen, ab den frühen 1990er-Jahren dann wurden wir ziemlich eklektisch und kauften auch Zeichnungen von religiösen Szenen und Landschaften, ebenso Gemälde und ein paar Skulpturen einschließlich Antiquitäten. Unser Interesse an letzteren entstand, als unsere jüngere Tochter Pauline ein Praktikum in der Antiquitäten-Abteilung des Auktionshauses Christie’s machte und dann eine Weile dort arbeitete. Nach 2004 arbeiteten Betty und ich nicht mehr in Vollzeit, also konnten wir in Ruhe Museen, Galerien und Auktionshäuser in London, New York und Paris besuchen. Es gibt Städte in Europa, in denen ich noch nie gewesen bin, aber Paris (und Rom) sind zwei wundervolle Städte, in denen es ein Vergnügen ist, einfach herumzulaufen. Natürlich kommt es dabei auf das Wetter an, was bedeutet: nicht im Sommer in Rom (zu heiß) und nicht im Winter in Paris (zu regnerisch und zu dunkel). Aber ich habe keinerlei Absicht, zurück nach Paris zu ziehen und wieder dort zu wohnen. Erstens leben unsere beiden Töchter, Suzanne und Pauline, in den USA. Zweitens fangen die Franzosen nach ein paar Wochen in Paris an, mich zu irritieren. Nicht dass ich sie an sich irritierend finden würde, aber nach so vielen Jahren in New York, mehr als die Hälfte meines bisherigen Lebens, bin ich an ihre Mentalität einfach nicht mehr gewöhnt.

Anfang 2007 waren Betty und ich in Paris und verbrachten einen Abend in der Oper. Ich war noch nie in der Oper gewesen, bis Betty mich dorthin mitnahm, und seit dieser Zeit bin ich begeistert davon. Gegen Ende der Strauss-Oper »Der Rosenkavalier« muss ich immer weinen. Nach der Aufführung gingen wir essen und kamen erst nach Mitternacht nach Hause, wo eine Nachricht von Michael Kellen auf mich wartete. Die Familien Kellen und Arnhold kontrollierten damals gemeinsam Arnhold and S. Bleichroeder, die Holdinggesellschaft für First Eagle Investment Management. Ich rief zurück und erfuhr, dass Uneinigkeit zwischen dem Management der Firma und meinem Nachfolger Charles de Vaulx auf seinen Rücktritt hinauslaufen könnte – ob ich in diesem Fall bereit wäre, am Montag wieder im Büro zu sein? Ich sagte zu. Meine Überlegung war, dass den Interessen der Anteilseigner des Fonds am besten gedient wäre, wenn ich für ein paar Monate zurückkam, bis die Angelegenheit geregelt und ein neuer Fondsmanager ernannt war.

Gegen Ende 2007 verließ Chuck de Lardemelle, unser damaliger Research-Direktor (und ein hervorragender Analyst), zusammen mit mehreren internen Analysten First Eagle. Sie gründeten ihr eigenes Unternehmen, und ein paar Monate später stieß auch Charles de Vaulx zu ihnen. Wir nahmen (über Andrew Gundlach, ein Mitglied der Familie Kellen) Kontakt zu Bruce Greenwald auf, der uns dabei helfen sollte, einen neuen Research-Direktor zu finden. Nachdem Benjamin Graham im Jahr 1965 seine Dozententätigkeit an der Columbia Business School eingestellt hatte, machte Roger Murray für ihn weiter, bis 1978 auch er in den Ruhestand ging. Dann verlor Columbia den Anschluss. Erst 2001 wurde dort die Lehre von Value-Investing mit der Einrichtung des Heilbrunn Center for Graham and Dodd Investing wieder auf eine solide Grundlage gestellt. Bruce Greenwald, der 1991 an die Fakultät gekommen war, wurde Leiter des Zentrums und machte Columbia erneut zur besten Business-School für Value-Investing in den USA, ja sogar weltweit. Wir fragten bei Bruce an, weil er sehr viele Studenten ausgebildet hatte, von denen einige bereits zu Stars in der Welt der Vermögensverwaltung geworden waren. Nach einer Weile war immer noch nichts entschieden und Bruce sagte: »Warum nicht ich?« Also wurde er der neue Research-Direktor im Team von First Eagle Global Value.

Nach vielen Jahren an der Universität wechselte Bruce damit in die reale Welt. Nach einigen Monaten sprachen ein paar der Analysten aus seinem Team mich an und sagten, Bruce sei erstens einschüchternd und denke zweitens etwas anders als sie. Ich sagte ihnen, dass Bruce, wie jeder Professor, nichts lieber mag als eine gute Diskussion, dass er also erwartet, dass man dagegenhält. Am Ende wird er wahrscheinlich sagen, dass er recht hat und sein Gegenüber nicht. Junge Amerikaner sind das nicht gewohnt. Ich war es sehr wohl. In meiner Zeit als Student in Frankreich war es noch so, dass die Professoren vor dem gemeinen Volk, also uns Studenten, die »Wahrheit« verkündeten ... Es stimmt, das ist zu extrem. Auf der anderen Seite ist mir aber auch die absolute Priorität, die in den USA dem Selbstwertgefühl junger Menschen eingeräumt wird, zu extrem. Zweitens sagte ich den Analysten, dass sich Bruce’ Ansatz der Geldanlage problemlos mit unserem vereinen lasse. Genau das passierte tatsächlich und unsere internen Analysten profitierten beträchtlich von Bruce. Heute ist er – so wie ich – ein Senior Adviser für First Eagle. Auf seine Bitte hin habe ich über die Jahre auch Mark Cooper, Andrew Gundlach, Mark Unferth und Eric Yip (diese beiden kamen von dem Hedgefonds Alder Hill) sowie auch Bruce selbst und Tano Santos geholfen, Vorlesungen über Value-Investing an der Columbia Business School zu halten. Bruce war so extrem freundlich, dafür zu sorgen, dass First Eagle Investment Management dort eine Professur mit meinem Namen stiftet. Dadurch bin ich jetzt unsterblich ...

Arnhold and S. Bleichroeder hatte eine Headhunter-Firma beauftragt (um einen Nachfolger zu finden), also ging ich davon aus, dass ich nur ein paar Monate lang die Verantwortung für das Portfoliomanagement übernehmen würde. Jedoch wird Value-Investing bei nur 5 % des gesamten professionell verwalteten Geldes in den USA praktiziert. Zudem kannte ich manche Value-Anlagegesellschaften seit Jahrzehnten und hatte nicht die Absicht, loszugehen und einen ihrer Portfoliomanager abzuwerben.

Also dauerte es ziemlich lange (mehr als ein Jahr), bis wir Matthew McLennan fanden, und zwar mit der Hilfe von Doug Meyer, der zusammen mit ihm bei Goldman Sachs gearbeitet hatte. John Arnhold und ich wussten fast sofort, dass er die richtige Wahl sein würde. Definitiv war er ein guter Value-Anleger. Und weil man immer sensibel für die Qualitäten ist, die man selbst nicht hat: Ich erkannte, dass Matthew, anders als ich, auch ein guter Vorgesetzter für die Anlageexperten sein würde. Und da das verwaltete Vermögen bei uns zunahm, wurde ein guter Manager für die Anlageexperten wirklich wichtig. Ich komme mit Matthew hervorragend aus und glaube, dass die First Eagle Fonds mit ihm an der Spitze des Global-Value-Teams in guten Händen sind. Wertvolle Unterstützung bekommt er von seinem obersten Leutnant Kimball Brooker und von anderen Portfoliomanagern und Analysten: Matt Lamphier (Co-Manager des US Value Fund und Research-Direktor), Mark Cooper und Manish Gupta, Co-Manager der International Small Cap Value Strategy (Manish hat 2006 bei Mark Cooper und mir gelernt), Rob Hordon, Co-Manager von Global Income Builder, Thomas Kertsos, Co-Manager des Gold Fund sowie Sean Slein und Edward Meigs, Co-Manager der Fonds Global Income Builder and High Yield, und außerdem von den anderen internen...

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