Sie sind hier
E-Book

Vergabepraxis für Auftraggeber

Rechtliche Grundlagen - Vorbereitung - Abwicklung

AutorAndreas Belke
VerlagVieweg+Teubner (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl190 Seiten
ISBN9783834897510
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Ausschreibungs- und Vergabeverfahren von Bauleistungen bergen auch für den ausschreibenden Planer viele Tücken und Fallstricke. Dieses Praxisbuch erklärt die Verfahren und die Vorgehensweisen Schritt für Schritt und stellt anschaulich die Bezüge zu den relevanten Gesetzen und Verordnungen her (VOB/A und HOAI). Ein gut strukturierter Leitfaden für die fehlerfreie und regelkonforme Durchführung von Ausschreibung und Vergabe unter Berücksichtigung der VOB 2009.

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Belke, Bauingenieur und freiberuflicher Sachverständiger für VOB sowie Technischer Prüfer der Stadt Borken mit den Arbeitsschwerpunkten Vergaberecht, Baurecht und Architektenrecht

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
1 Einleitung (S. 1-2)

Das Vergaberecht – das faktisch kein Recht, sondern auf nationaler Ebene eine Verwaltungsanweisung darstellt – ist durch zwingende und konjunktive Vorschriften geprägt. Hierdurch kann es leicht zu Vergabeverfahren führen, die nicht der VOB/A entsprechen. Von einer nicht normgerechten Vertragserfüllung zu LP 6 und 7 des §§ 33 oder 42 HOAI einmal abgesehen, können die Folgen hieraus in bisher seltenen Fällen Schadensersatzansprüche seitens unterlegender Bieter und die Förderschädlichkeit bei Drittmittelprojekten sein.

Somit sind an Vergaben im Bereich der öffentlichen Hand wesentlich höhere Anforderungen gestellt als im Bereich der privatwirtschaftlichen Vergabe, die letztendlich nur durch das Werkvertragsrecht geprägt sind, da der private Auftraggeber nicht an die VOB/A gebunden ist. Dieses Buch wendet sich an alle Planer, die mit der Durchführung von Ausschreibungen der öffentlichen Hand beauftragt worden sind oder werden. Weiterhin kann dieses Buch in der öffentlichen Bauverwaltung neben weiteren verwaltungsspezifischen Verordnungen als Hilfsmittel zur Durchführung von Vergabeverfahren von Bauleistungen eingesetzt werden.

Die Interaktion zwischen Planer und Öffentlichem Auftraggeber (ÖAG) und Bewerbern/ Bietern wird hier herausgestellt. Dieses Buch kommentiert keine Gerichtsurteile mit allen möglichen Auslegungsvarianten in der Rechtsprechung. Vielmehr werden allgemeine Sachverhalte des Vergaberechts pragmatisch dargestellt. Hierbei sollen Tipps und Beispiele wesentliche Verfahrensschritte transparenter machen. Die Prüfung und Wertung von Angeboten wird anhand von Sachverhalten und deren Lösungen dargestellt. Letztendlich zeigt dieses Buch zudem die wesentlichen Änderungen der VOB/A Novellierung von 2009 auf.

Das Vergaberecht definiert „Spielregeln“, die gewährleisten sollen, dass ein einheitlicher und ausgeglichener Wettbewerb zwischen dem Spielführer (ÖAG) und dem Spieler (Bewerber und Bieter) stattfindet. Die bestehende Rechtsprechung, die vielfach für Klarheit bzgl. der „Spielregeln“ sorgte, ist auch auf die 2009er VOB/A anzuwenden. Denn anders als bei der 2009er HOAI wurde die VOB/A nicht in ihren Grundmauern verändert. Der Begriff „Novelle“ ist für die neue VOB/A zutreffend, da hier einzelnen Teilen abgeändert wurden. In einigen Fällen wird es keine Hilfe durch Rechtsprechung geben.

So werden Gerichte erst abschließend klären müssen, wann der Preis einer einzelnen Position unwesentlich ist, oder die bestehende Rechtsprechung passt nicht mehr, weil Normierungen entfallen sind, wie z. B. die „wichtigen Hinweise“ an die Bewerber.

1.1 Öffentliche Auftraggeber


Öffentliche Auftraggeber sind Institutionen der Bundesregierungen, der Länder, Regionen und Kommunen. Auch Körperschaften, Anstalten und Stiftungen öffentlichen Rechts sowie juristische Personen des öffentlichen Rechts fallen hierunter, sofern sie Aufgaben im allgemeinen Interesse wahrnehmen oder staatlich kontrolliert sind. Darunter fallen Krankenhäuser, Sozialversicherungen, Bildungseinrichtungen, Wasser- und Energieversorger, Wirtschaftskammern, Verbände und viele andere Einrichtungen.

1.1.1 Begriff

Der Begriff des Öffentlichen Auftraggebers ist definiert im § 98 Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB).1 Danach liegt die (öffentliche) Auftraggebereigenschaft zunächst nur bei der klassischen öffentlichen Hand vor. Der Auftraggeber im Sinne des 4. Teils der GWB steht im Kontext des EU-Vergaberechts; aber auch private Auftraggeber werden hiernach unter Umständen von dem Begriff erfasst (§ 98 Nr. 2–6 GWB).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis6
Abkürzungsverzeichnis10
1 Einleitung12
1.1 Öffentliche Auftraggeber13
1.1.1 Begriff13
1.1.2 Sektorenauftraggeber14
1.2 Rechtliche Grundlagen14
1.2.1 Bauleistung15
1.2.2 Vergaberecht16
1.2.2.1 Primärgebot16
1.2.2.2 Schwellenwerte17
1.2.2.3 Nationale Ausschreibungen18
1.2.2.4 Novellierung 200919
1.2.2.5 Vergaberegelverstoß22
1.2.2.6 Europäische Ausschreibungen22
1.2.2.7 Vergabearten23
1.2.3 Vertragsrecht23
1.2.3.1 Vergabehandbücher23
1.2.3.2 Der einfache Bauvertrag26
1.2.4 Rechtsschutz der Bieter28
1.3 Begriffe und Definitionen29
1.4 Stufenmodell der öffentlichen Ausschreibung31
2 Vorbereitung der Vergabe32
2.1 Der Vergabevermerk32
2.2 Grundlegende Aspekte37
2.2.1 Kontakt zu den Bewerbern37
2.2.1.1 Eignungsüberprüfung37
2.2.1.2 Projektanten37
2.2.2 Wahl der richtigen Vergabeart39
2.2.2.1 Entscheidungskriterien39
2.2.2.2 Öffentliche Ausschreibung42
2.2.2.3 Beschränkte Ausschreibung43
2.2.2.4 Freihändige Vergabe45
2.2.3 Vertragsarten45
2.2.3.1 Einheitspreisvertrag46
2.2.3.2 Pauschalpreisvertrag47
2.2.3.3 Regievertrag (Stundenlohnvertrag)52
2.3 Ermitteln und Zusammenstellen von Mengen52
2.4 Aufstellen von Leistungsbeschreibungen54
2.4.1 Allgemeine Regeln55
2.4.1.1 Primär-Voraussetzung55
2.4.1.2 Vollständigkeitsgebot58
2.4.2 Technische Spezifikationen61
2.4.2.1 Gleiche Informationen61
2.4.2.2 Formulierungsmöglichkeiten der TS61
2.4.2.3 Nachweis der Gleichwertigkeit61
2.4.2.4 Produktneutralität als Primärgebot62
2.4.2.5 Produktvorgaben (Leitprodukte)63
2.4.2.6 Generelle Produktangabe65
2.4.3 Mit Leistungsverzeichnis66
2.4.3.1 Baubeschreibung66
2.4.3.2 Andere Beschreibungen67
2.4.3.3 Entbehrliche Beschreibungen68
2.4.3.4 Aufgliederung der Leistungen68
2.4.4 Mit Leistungsprogramm68
2.4.4.1 Zweckmäßigkeit69
2.4.4.2 Funktionale Beschreibung69
2.4.4.3 Notwendige Angaben im Angebot71
2.5 Bekanntmachung71
2.5.1 Inhalt der Bekanntmachung72
2.5.2 Information bei Beschränkter Ausschreibung73
2.6 Abstimmen und Koordinieren der Leistungsbeschreibungen74
3 Mitwirkung bei der Vergabe75
3.1 Zusammenstellen der Vergabeunterlagen75
3.1.1 Anschreiben75
3.1.2 Nebenangebote78
3.1.3 Vertragsbedingungen78
3.1.3.1 Ausführungsfristen78
3.1.3.2 Vertragsstrafen, Beschleunigungsvergütung79
3.1.3.3 Geforderte Sicherheiten79
3.1.3.4 Preisanpassungsoption80
3.1.4 Kostenerstattung80
3.1.4.1 Für die Vergabeunterlagen80
3.1.4.2 Für das Angebot81
3.1.5 Die Bietercheckliste81
3.1.6 Urkalkulation und EFB-Preisblätter82
3.1.6.1 Urkalkulation82
3.1.6.2 EFB-Preisblätter82
3.2 Einholen von Angeboten83
3.2.1 Bewerberauswahl bei der Beschränkten Ausschreibung83
3.2.1.1 Bewerberwechsel84
3.2.1.2 Eignungsprüfung84
3.2.2 Versand der Vergabeunterlagen86
3.2.2.1 Öffentliche Ausschreibung86
3.2.2.2 Beschränke Ausschreibung und Freihändige Vergabe87
3.2.3 Auskünfte an die Bewerber87
3.2.4 Der Eröffnungstermin88
3.2.4.1 Teilnahmeberechtigte89
3.2.4.2 Ablauf89
3.2.4.3 Nicht aufgeforderte Bieter93
3.2.4.4 Bietergemeinschaften93
3.2.4.5 Spätere Bildung von Bietergemeinschaften93
3.2.5 eVergabe93
3.3 Prüfen und Werten der Angebote94
3.3.1 Aufklärung über den Angebotsinhalt95
3.3.1.1 Aufklärungsinhalt96
3.3.1.2 Verweigerung der Aufklärung97
3.3.1.3 Sonderfall Freihändige Vergaben98
3.3.2 Formelle Wertung98
3.3.2.1 Nachforderungsverpflichtung99
3.3.2.2 Unterschrift der Angebote101
3.3.2.3 Änderungen an den Vergabeunterlagen102
3.3.2.4 Fehlende oder nicht eindeutige Preise111
3.3.2.5 Nebenangebot116
3.3.2.6 Fehlende Produktangaben117
3.3.2.7 Angabe mehrerer Hersteller in einer Position119
3.3.2.8 Fehlende allgemeine Angaben120
3.3.2.9 Die konjunktiven Ausschlussgründe121
3.3.3 Eignungsprüfung124
3.3.3.1 Auskunftsmittel125
3.3.3.2 Sonstige Auskünfte126
3.3.3.3 Präqualifikations-Verfahren129
3.3.3.4 Geringe Folgen bei unzureichender Vorlage von Nachweisen131
3.3.4 Rechnerische, technische und wirtschaftliche Prüfung131
3.3.4.1 Rechnerische Prüfung131
3.3.4.2 Technische Prüfung135
3.3.5 Wertung137
3.3.5.1 Angemessenheit der Preise137
3.3.5.2 Preisnachlässe140
3.3.6 Auswahl des wirtschaftlichsten Angebotes140
3.3.7 Information der Bieter141
3.4 Mitwirken bei der Auftragserteilung142
3.4.1 Rückzug eines Angebotes durch den Bieter142
3.4.2 Verlängerung der Zuschlagsfrist143
3.4.3 Aufhebung144
3.4.3.1 Keine wertbaren Angebote145
3.4.3.2 Grundlegende Änderung der Vergabeunterlagen145
3.4.3.3 Schwerwiegende Gründe145
3.4.4 Zuschlagserteilung146
3.4.4.1 Absagen147
3.4.4.2 Veröffentlichung148
4 Anhang150
4.1 VOB/A150
4.2 Technische Spezifikation TS171
4.3 VOB/B172
Literaturverzeichnis189
Sachwortverzeichnis190

Weitere E-Books zum Thema: Baurecht - Haftung - Immobilienrecht

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Bauablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Selbst bei einer im Wesentlichen reibungslos abgewickelten Hochbaumaßnahme muss mit einem…

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Bauablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Selbst bei einer im Wesentlichen reibungslos abgewickelten Hochbaumaßnahme muss mit einem…

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Bauablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Selbst bei einer im Wesentlichen reibungslos abgewickelten Hochbaumaßnahme muss mit einem…

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Bauablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Selbst bei einer im Wesentlichen reibungslos abgewickelten Hochbaumaßnahme muss mit einem…

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Ablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Das Buch erläutert anhand baurechtlicher und baubetrieblicher Grundlagen als Basis mögliche…

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Ablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Das Buch erläutert anhand baurechtlicher und baubetrieblicher Grundlagen als Basis mögliche…

Nachtragsmanagement in der Baupraxis

E-Book Nachtragsmanagement in der Baupraxis
Grundlagen - Beispiele - Anwendung Format: PDF

Kaum ein größeres Bauvorhaben wird ohne Ablaufstörungen und Nachtragsforderungen abgewickelt. Das Buch erläutert anhand baurechtlicher und baubetrieblicher Grundlagen als Basis mögliche…

Weitere Zeitschriften

Menschen. Inklusiv leben

Menschen. Inklusiv leben

MENSCHEN. das magazin informiert über Themen, die das Zusammenleben von Menschen in der Gesellschaft bestimmen -und dies konsequent aus Perspektive der Betroffenen. Die Menschen, um die es geht, ...

Atalanta

Atalanta

Atalanta ist die Zeitschrift der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderung. Im Atalanta-Magazin werden Themen behandelt wie Wanderfalterforschung, Systematik, Taxonomie und Ökologie. ...

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser

aktuelle Berichte zum Thema Burgen, Schlösser, Wehrbauten, Forschungsergebnisse zur Bau- und Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Denkmalschutz Seit ihrer Gründung 1899 gibt die Deutsche ...

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg) ist das offizielle Verbandsorgan des Württembergischen Landessportbund e.V. (WLSB) und Informationsmagazin für alle im Sport organisierten Mitglieder in Württemberg. ...

DHS

DHS

Die Flugzeuge der NVA Neben unser F-40 Reihe, soll mit der DHS die Geschichte der "anderen" deutschen Luftwaffe, den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA-LSK) der ehemaligen DDR ...

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS ist seit mehr als 25 Jahren die Fachzeitschrift für den IT-Markt Sie liefert 2-wöchentlich fundiert recherchierte Themen, praxisbezogene Fallstudien, aktuelle Hintergrundberichte aus ...

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS bringt alles über die DEL, die DEL2, die Oberliga sowie die Regionalligen und Informationen über die NHL. Dazu ausführliche Statistiken, Hintergrundberichte, Personalities ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...