Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 1,0, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel; Standort Braunschweig (Fachbereich Sozialwesen Braunschweig), Veranstaltung: Der kompetente Säugling und seine Eltern, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein relativ hoher Prozentsatz von Säuglingen weist Schwierigkeiten der Regulation innerhalb der ersten Lebensmonate auf. So fallen beispielsweise etwa 20-29% durch vermehrtes Schreien auf, ca. 30% leiden unter Schlafproblemen und bei etwa 36% kommt es zu Fütterproblemen. Normalerweise gehen solche Schwierigkeiten nach relativ kurzer Zeit wieder zurück, ohne daß professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden mußte. Ein Teil der Säuglinge zeigt allerdings länger anhaltende Verhaltensprobleme, die in Dauer und Intensität stark von der Norm abweichen.
Für diese Symptome wurde der Begriff 'Regulationsstörung' gewählt, weil er bewußt unscharf ist und sowohl die Verhaltensregulation/psychosomatische Regulation des Kindes als auch die Beziehungsregulation zwischen Kind und Erwachsenen beinhaltet.
Je mehr Regulationsbereiche gestört sind, um so wahrscheinlicher ist mit einer gravierenden Beziehungsstörung zwischen Säugling und primärer Bezugsperson zu rechnen. Verschlimmernd wirken sich starke psychosoziale Belastungen der Familie auf die Beziehung aus.
Die Genese regulatorischer Probleme läßt sich am besten anhand eines dynamischen Erklärungsmodells beschreiben, daß die Eltern-Kind-Interaktion und -Beziehung in alltäglichen Zusammenhängen berücksichtigt, d.h. Störungen und Auffälligkeiten im Säuglingsalter werden im Kontext der Eltern-Kind-Beziehung betrachtet. Dieses Modell geht von multiplen Belastungen des Säuglings und seiner Eltern aus, was zu einer Beeinträchtigung seiner selbstregulatorischen Fähigkeiten und/oder zu einer Einschränkung der intuitiven elterlichen Förderung führen kann. Risikofaktoren können hier u.a. sein: Häufung psychosozialer Belastungen, Partnerkonflikte, mangelnde Unterstützung der Eltern durch das soziale Umfeld, Streß und Ängste während der Schwangerschaft, Belastungen in/Konflikte mit den elterlichen Herkunftsfamilien, schwieriges Temperament des Kindes, erhöhte Irritierbarkeit des Babys (besonders bei Frühgeborenen), psychisches Befinden der Mutter, falsche Kommunikationsmuster (über-/unterstimulierend, inadäquat).
Da Erleben, Verhalten und somatische Reaktionen bei Säuglingen noch eng miteinander verknüpft sind, muß nach diesem Modell bei Auffälligkeiten von Anfang an interdisziplinär vorgegangen werden, das bedeutet, somatische, Beziehungs- und Verhaltensaspekte müssen gleichzeitig berücksichtigt und miteinander in Beziehung gesetzt werden.
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