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Vermächtnis und Auftrag

50 Jahre Ball Club Uttenhofen e.V.

AutorWolfgang Inderwies
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783749413461
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Der Ball-Club Uttenhofen e.V. (BCU) bietet als aktiver Ortsteilverein der Kreisstadt Pfaffenhofen an der Ilm seinen rund 400 Mitgliedern eine sportliche Heimat. Der Verein hat wesentlich zu Entwicklung und Erhalt der aktuellen Identität des Ortsteiles Uttenhofen beigetragen. "Vermächtnis und Auftrag" wurde zum 50jährigen Bestehen des BCU verfasst, um die wesentlichen historischen Vereinsdaten festzuhalten und damit auch die soziale Bedeutung von Ortsteilvereinen für die gesellschaftlichen Strukturen im ländlichen Raum herauszustellen. Das Werk entstand mit maßgeblicher Unterstützung zahlreicher Zeitzeugen und Chronisten.

Wolfgang Inderwies (* 1970), im Jubiläumsjahr 1. Vorsitzender des Ball-Club Uttenhofen e.V., ist seit 25 Jahren ehrenamtlich im BCU engagiert, davon 18 Jahre lang im Vereinsvorstand. Als Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit hatte er bereits in der Vergangenheit wesentliche Beiträge aus dem Vereinsleben dokumentiert.

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Leseprobe

Die wilde Zeit des BCU


Vom Burschen-Club zum Ball-Club


Erste Bemühungen, in Uttenhofen neben den beiden bestehenden Schützenvereinen einen Sportverein für „Laufsport“ ins Leben zu rufen, reichen bis in die frühen 1960er Jahre zurück. Nach dem Vorbild von DJK Rohrbach und DJK Winden hätte auch in Uttenhofen ein solcher Verein gegründet werden sollen, doch selbst nach mehrfachen Verhandlungen mit Josef Lattner aus dem Nachbardorf Förnbach konnten hierfür nicht genügend Aktive gefunden werden. Das Vorhaben verlief zunächst im Sand. Ende der 1960er Jahre unternahm der Uttenhofener Franz Kaindl schließlich einen weiteren Anlauf und trommelte dabei gleich zwei Fußballmannschaften zusammen. Tragender Jahrgang waren hier die „1949er“, die bereits im Jahr 1963 die Landkreis-Schulmeisterschaft gewonnen hatten.

Mit großer Begeisterung empfingen diese beiden Uttenhofener Burschenmannschaften am 4. November 1967 die Teams des AC Rose Wörgl zu ihren ersten Heimspielen. Der Kontakt zur selbsternannten „Millionenelf“ aus Tirol kam über einen Skiausflug einer Gruppe Uttenhofener zustande. Der Sportplatz in Uttenhofen wurde schon damals auf der Wiese vom späteren Vereinswirt Josef Neumeir aufgestreut, wo er sich auch heute noch befindet. Die Tore waren „Marke Eigenbau“, also einfach aus Holzbalken zusammengenagelt und eingegraben. Als einzige Ausgaben wies das erste Kassenbuch des Burschen-Clubs „Blumen und Teller für das Spiel gegen AC Rose“ aus: Mit insgesamt 40,70 DM ließen sich die Uttenhofener Gastgeber damals sicherlich nicht lumpen.

Im Aufgebot der 1. Mannschaft der Uttenhofener standen bei dieser fußballerischen Uraufführung neben dem Initiator und Torwart Franz Kaindl die Spieler Helmut Riehs, Johann Breitner, Benno Maier, Josef Eckstein, Josef Maier, Michael Tischner, Johann Fahn, Richard Summerer, Franz Schwarzmeir und Johann Hartl, Auswechselspieler war Josef Kettner. Leider setzte es gegen die eingespielten und kampfstarken Gäste aus dem Alpenland eine deutliche 2:6-Niederlage, die Uraufführung ging also gründlich daneben. Die beiden Tore für die Gastgeber erzielten Richard Summerer und Michael Tischner.

Erfolgreicher schnitt die 2. Mannschaft der Uttenhofener ab, sie siegte gegen die Reserve von AC Rose Wörgl mit 3:1. Es spielten Josef Kettner, Heinrich Oelbaum, Konrad Weichenrieder, Karl Wiesbeck, Manfred Botzenhardt, Heinrich Kettner, Willi Ziegler, Andreas Gammel, Andreas Wittmann, Rupert Niederlechner und Josef Weichenrieder. Die Treffer zu diesem historischen Sieg einer Uttenhofener Fußballmannschaft steuerten Andreas Wittmann (zwei Tore) und Josef Weichenrieder bei.

Abbildung 1: Das älteste verfügbare Foto einer Uttenhofener Fußballmannschaft zeigt die Reserve beim 1:0-Sieg am 14.04.1968 in Wörgl/Tirol. Stehend von links Josef Weichenrieder, Andreas Wittmann, Rupert Niederlechner, Franz Kaindl, Karl Wiesbeck und Johann Dietrich. Kniend von links Konrad Weichenrieder, Heinrich Oelbaum, Torwart Josef Kettner, Helmut Riehs und „Gastspieler“ Hubert Schwarzmeir aus Gambach.

Der Gegenbesuch in Wörgl fand schon am 14. April 1968 statt. Die Uttenhofener Burschen hatten zwischenzeitlich offenbar trainiert, denn nun schnitt die 1. Mannschaft schon deutlich besser ab und erreichte mit Toren von Johann Fahn und Richard Summerer ein 2:2-Remis. Die sorgfältig geführte Chronik hielt hierzu fest: „Bei mehr Konzentration hätte sogar ein Sieg gelingen können.“ Die 2. Mannschaft gewann erneut, diesmal mit 1:0. Torschütze war der erst in der zweiten Halbzeit für Rupert Niederlechner eingewechselte Josef Maier. Auf dieser Reise entstand auch das BCU-Lied, welches von den älteren Vereinsmitgliedern heute noch in erfolgreichen und geselligen Momenten angestimmt wird. Text und Melodie des BCU-Liedes wurden damals abgeleitet aus dem Vereinslied des Gastgebers AC Rose Wörgl („Brüder, lasst die Bundesfahne/in den Lüften wehn“). Obgleich der Burschen-Club also noch gar nicht förmlich ins Leben gerufen war, hatte er bereits im Jahr 1968 seine eigene Hymne.

BCU-Lied

Brüder, lasset uns‘re Fahnen/durch die Lüfte wehn, hipp hurra,

Schwarz-Rot-Schwarz sind unsre Farben,/die wir immer sehn, hipp hurra.

Drum ihr lieben Fußballspieler/haltet euer Wohl,

haltet euern Sport in Ehren,/dass er blühen soll.

|: Ein dreimal Hoch dem Lederball,/hipp hurra,

der BCU, der gewinnt doch überall. :|

Und ihr Helf- und Helfershelfer/schicket Bälle vor, hipp hurra,

dass die flinken Flügelstürmer/schießen Tor auf Tor, hipp hurra.

Drum…

Und der Torwart auf der Lauer/schaut bedenklich drein. hipp, hipp, hurra.

Und die Verteidiger, bau‘n die Mauer,/hau‘n gar tüchtig drein, hipp, hipp, hurra.

Drum…

Haben wir ein Spiel verloren,/ist es gar nicht schlimm, hipp, hipp, hurra.

Müssen wir halt fest trainieren,/dass es Siege bringt, hipp, hipp, hurra.

Drum…

Abbildung 2: Das BCU-Lied entstand bereits 1968 während einer Reise nach Tirol, abgeleitet aus
dem Vereinslied des Gastgebers AC Rose Wörgl.

Nach ihrer Rückkehr aus Wörgl entschlossen sich die Uttenhofener Fußballer, ihrer Sportart treu zu bleiben und auch künftig weitere Spiele auszutragen. Am 19. April 1968 wurde daher im Gasthaus Neumeir von neunzehn Anwesenden der „Burschen-Club Uttenhofen“ gegründet.

Die Mitglieder wählten erwartungsgemäß den Initiator des Burschen-Clubs Franz Kaindl zum 1. Vorstand, Heinrich Kettner wurde zum Kassier des bestimmt. Das Gasthaus Neumeir erhielt schließlich den Status eines „vorläufigen Vereinslokales“ zugesprochen. Sicherlich trug die Existenz des damals nicht minder beliebten zweiten Uttenhofener Gasthauses Kaindl („Reischlwirt“, später Gasthaus Schattenhofer) zu dieser zunächst sehr vorsichtigen Festlegung bei.

Für den Burschen-Club wurden eine Aufnahmegebühr von 10,00 DM und ein Monatsbeitrag von 2,00 DM festgelegt. Der junge Verein beschloss den Erwerb von zwei Trikotsätzen – der für die 1. Mannschaft kostete damals stolze 227,66 DM, für die Einkleidung der 2. Mannschaft gab man immerhin 150,80 DM aus. Als wöchentlichen Trainingstag legten die BCUler den Mittwoch fest.

Nachfolgende Niederschrift soll im Nachgang zu einem sogenannten „Hacklsteckamarsch“ (Wandertag) am 4. Mai 1968 angefertigt worden sein. Vermutlich stammt dieses Dokument aber doch bereits von der Gründungsversammlung im Gasthaus Neumeir und wurde nur im Nachhinein um weitere Mitglieder ergänzt – es kann jedenfalls als offizielle Gründungsurkunde des Burschen-Club Uttenhofen bezeichnet werden.

In etlichen „wilden Spielen“ traf der Burschen-Club Uttenhofen dann auf Fußballmannschaften mit exotischen und verwegenen Namen, die meisten von diesen existieren allerdings schon lange nicht mehr. So mussten sich die BCUler beim 1. FC Blauberger Wolnzach mit 1:2 geschlagen geben, obgleich Richard Summerer seine Farben vor der Pause mit 1:0 in Führung geschossen hatte. Bei einer besseren Chancenauswertung hätte es sogar 3:0 für Uttenhofen stehen können. In der 75. Minute glichen dann die Gastgeber aus, und wenig später leitete der Wolnzacher Schiedsrichter mit einem angeblich „völlig unnötigen Freistoß“ die Uttenhofener Niederlage ein.

Abbildung 3: Die Gründungsurkunde des Burschen-Club Uttenhofen, entgegen des nachträglich vermerkten Datums wohl schon am 19. April 1968 im Gasthaus Neumeir aufgesetzt.

Abbildung 4: Nach der offiziellen Gründung des Burschen-Club Uttenhofen bestritt die Elf ihr erstes Spiel beim 1. FC Blauberger Wolnzach. Stehend von links Franz Schwarzmeir, Johann Breitner, Richard Summerer, Ludwig Eisenmann, Johann Fahn und Helmut Riehs. Kniend von links Helmut Gmeiner, Otto Morber, Torwart Franz Kaindl und Heinrich Kettner. Liegend Benno Maier.

Am 28. Juni 1968 konnte die 1. Mannschaft des BCU endlich ihren ersten Sieg erringen. Im Heimspiel gegen den BC Berger Wolnzach hieß es am Ende 2:1 für Uttenhofen. Bei dieser Partie standen folgende Spieler im Kader des Burschen-Club Uttenhofen: Torwart Franz Kaindl, Helmut Riehs, Benno Maier, Franz Schwarzmeir, Otto Morber, Heinrich Kettner, Johann Hartl (ein Tor), Helmut Gmeiner; Richard Summerer (ein Tor), Josef Maier, Michael Tischner und als Auswechselspieler Karl Wiesbeck. Auch ein weiteres Heimspiel gegen den BC Berger Wolnzach konnten die Uttenhofener für sich entscheiden. Beim klaren 4:1 trafen Johann Fahn und Richard Summerer je zweimal.

Ein Vereinsausflug am 20. Juli 1968 führte den BC Uttenhofen zum FC Bruckhäusl nach Tirol. Auch dort gewann man in einer höchst kampfbetonten Partie mit 3:2. Nach jeweiliger Führung der Gastgeber glichen Johann Fahn und Otto Morber mit zwei Strafstoßtoren aus, bevor nochmals Otto Morber in der 80. Spielminute einen Freistoß aus achtzehn Metern in die Maschen hämmerte. Am...

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