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Versteh mich doch!

Hundesprache richtig deuten

AutorAstrid Nestler
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783833837470
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR

Träumen Sie davon die Sprache ihres vierbeinigen Partners sicher zu deuten und richtig zu verstehen? Dann tauchen Sie ein in die Welt der Hundekommunikation - mit dem Ratgeber 'Versteh mich doch! Hundesprache richtig deuten', dem Dolmetscher für das harmonische Zusammenleben zwischen Hund und Mensch. In Zusammenarbeit mit der führenden Hunde-Zeitschrift Dogs-Magazin hat GU einen Ratgeber entwickelt, in dem die Autorin Astrid Nestler gemeinsam mit führenden Hundetrainern die Sprache der Vierbeiner übersetzt. Freut mein Hund sich wirklich immer, wenn er mit dem Schwanz wedelt? Warum wälzt er sich so gerne im Dreck? Was liest er aus dem Geruch von anderen Hunden? In 'Versteh mich doch!' erhalten interessierte Hundehalter und -freunde verständlich und wissenschaftlich fundiert Antworten auf alle Fragen rund um die Sprache, die Sinne und das Verhalten der Hunde.

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Leseprobe

Liebe künftige Hundeversteher


Buddy verliert keine Worte. Auch wildes Gehampel hat er nicht nötig. Wenn mein Irish Terrier etwas von mir will, stellt er sich gerade auf alle viere und neigt nur ganz leicht sein Köpfchen. »Bitte« sagt er damit, »bitte gib mir etwas von deinem Essen!«, »Bitte lass uns spazieren gehen!«, »Bitte lass mich auf deinem Sofa kuscheln!« Ich verstehe das gut und antworte mit Worten. »Nein« – Buddy bekommt nichts vom Tisch. »Na gut« – wir gehen täglich zwei Stunden spazieren. »Und hopp« – Hunde dürfen bei mir aufs Sofa.

Der minimale Neigungswinkel seines Kopfes reicht, um mit mir Kontakt aufzunehmen. Wenn ich jedoch meinen eigenen Kopf neige und die Augenbrauen hochziehe, weil ich nicht möchte, dass er seine Pfote auf meinem weißen Hemd platziert oder das Pferd auf Nachbars Weide vor sich hertreibt, hüpft Buddy entweder an mir hoch wie ein Gummiball oder pest mit dem wilden Hengst von nebenan auf und davon. Versteht er meine Sprache nicht?

»Eine Beziehung lebt von ihrem Bindegewebe«, hat der deutsche Aphoristiker und Hochschullehrer Michael Marie Jung einmal gesagt. Leichter gesagt als getan. Hunde und Menschen sind bekanntlich zwei verschiedene Arten und sprechen unterschiedliche »Sprachen«. Dennoch hilft es, wie in Beziehungen unter Menschen viel von dem zu »produzieren«, was Nähe schenkt, Vertrauen weckt und die Beziehung wachsen lässt. Bindegewebe macht Lebenspartner unverwechselbarer füreinander – und zur wichtigsten Bezugsperson auf der Welt. Stellt sich nur die Frage: Welches Bindegewebe bilden Hunde, wenn sie Nähe suchen oder aufbauen wollen? Und welches wir Menschen? Ist der »Stoff«, den jeder von uns schafft, der gleiche? Oder arbeiten sich Hunde und Menschen auf ganz unterschiedliche Weise vor in Richtung Harmonie?

Rückblickend auf mich und mein persönliches Leben mit Hund kann ich behaupten: Es gibt nicht die »Körpersprache«, nicht die »Beziehungsregeln«, weil es nicht den Hund und den Menschen gibt. Mein erster Hund, Bastian, ein Langhaardackel, hat mich kaum wahrgenommen. Für ihn zählte meine Mutter als Bezugsperson und Futtergeberin. Damals machte man sich kaum Gedanken um die Körpersprache und Wahrnehmung von Hunden. Viel später kam Jupiter, mein erster eigener Hund, zu mir. Er war ein Parson Russell Terrier und ein Hund, den der Himmel schickte. Jupiter verstand superschnell und war mir emotional sehr nah. Leider ist er viel zu früh an Staupe gestorben. Danach wurde Sammy, auch ein Parson, mein ständiger Begleiter und blieb stolze 16,5 Jahre. Sammy war ein ausgesprochen unabhängiger Hund. Er hat gemacht, was er wollte, was er nicht wollte, hat er nicht gemacht. War er genervt, fing er gern an zu hüsteln. Heute, mit Buddy, arbeite ich in der Hundeerziehung bewusster als früher und setze meinen Körper viel gezielter ein, um meinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. Zugegeben, manchmal komme ich mir dabei albern vor, aber es hilft ungemein. Der Hund versteht mich besser. Psychologen sagen, wenn der Empfänger nicht oder falsch versteht, ist es immer ein Problem des Senders!

 

Herzlichst, Ihr

Chefredakteur DOGS

Wolf – Mensch – Hund eine uralte Beziehung in neuem Licht


Die Unterschiede zwischen Mensch und Tier verschwimmen. Tiere können viel mehr als wir bisher dachten. Doch auch in uns Menschen ist die tierische Vergangenheit immer noch lebendig.

Ein Paradigmenwechsel


Es ist noch nicht lange her, da lebten Hunde einfach neben uns Menschen. Sie mussten machen, was wir ihnen befahlen. Das ist heute anders. Ein grundsätzlicher Wandel hat stattgefunden, weg von Dominanz und strenger Hierarchie, hin zu Kooperation und Partnerschaft.

Bis vor einigen Jahrzehnten war es dem Menschen relativ egal, was der Hund empfand. Solange er seinen Zweck erfüllte, wurde er gefüttert und versorgt. Meine Mutter wurde auf einem Bauernhof in der Eifel geboren. Die Hofhunde, meist Schäferhunde, waren wie die Kühe und die Katzen auch Nutztiere. Sie lebten tagsüber im Zwinger, in einer Kälberbox und auch mal an der Kette. Nachts liefen sie frei, um Haus und Hof zu bewachen. Spezielles Hundefutter war meinen Großeltern unbekannt und wäre ihnen wahrscheinlich völlig dekadent erschienen. Die Hunde bekamen, was der Mensch nicht aß.

Ein grundsätzlicher Wandel fand statt


Heute ist das völlig anders. Viele Familienhunde werden ähnlich umsorgt wie Kinder. Sie besuchen die Huta, die Hundetagesstätte, während Herrchen und Frauchen arbeiten gehen, und wenn sie dort abgeholt werden, erzählt die Hundesitterin genau, was der Liebling den Tag über erlebt und gelernt hat. Schwimmkurse und Frühförderung für Hunde sind an der Tagesordnung. Das Leben für den Hund ist in den letzten 50 Jahren nicht unbedingt besser oder schlechter geworden, nur anders. Nie zuvor wurden gerade in Großstädten so viele Hunde gehalten wie jetzt, fast ausschließlich als Sozialpartner, als tierisches Familienmitglied. Und nie zuvor war das Bedürfnis, das Wesen des Hundes und seine Sprache zu verstehen, größer als heute.

Über die Sprache der Hunde und die richtige Weise, sich mit diesen Tieren zu verständigen, gab es noch nie so viele Informationen wie heute. Doch das macht es nicht unbedingt leichter. Je menschenähnlicher der Status von Hunden wird, desto eher vermenschlichen wir die Kommunikation mit ihnen. Das führt zu vielen Missverständnissen und zu sogenanntem Problemverhalten, wie Raufen oder unkontrolliert Jagen. Wir glauben, der Hund verstehe jedes Wort, und merken nicht, wie oft man aneinander vorbeiredet. Der Satz: »Aus heiterem Himmel hat er plötzlich ...« ist in der Regel falsch. Vielmehr sind uns Menschen die entsprechenden Signale des Hundes entgangen, oder wir haben sie schlichtweg nicht richtig gelesen, falsch interpretiert und übersehen, womit er dieses Verhalten ankündigte.

Nicht nur unsere Beziehung zum Hund hat sich verändert, sondern unser Verhältnis zur Tierwelt an sich ist im Umbruch. Je mehr wir über Tiere wissen, desto geringer wird anscheinend der grundsätzliche Unterschied zwischen ihnen und uns. Fast alles, worin man glaubte, als Mensch einzigartig zu sein, entdeckt die Forschung gerade in abgewandelter Form auch im Tierreich. Soziale Fähigkeiten wie Mitgefühl, Fairness, Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit und vorausschauendes Handeln sind nicht exklusiv menschlich, sondern haben sich ebenso aus dem Tierreich entwickelt, wie unser Körper und unser Verstand. Dass Tiere Stimmungen wie Stress oder Begeisterung empfinden und ausdrücken können, ist unter den meisten Wissenschaftlern inzwischen kein Streitpunkt mehr. Anstelle der traditionellen Rangfolge von Mensch und Tier ist etwas anderes getreten: Die Erkenntnis, dass Tiere nur anders sind. Sie sprechen und denken zwar nicht wie wir, aber sie sprechen und denken. Unser Nichtverstehen ist kein Beleg für ihr Unvermögen, im Gegenteil, manchmal scheint es so, als ob insbesondere der Hund uns besser kennt und versteht als wir uns selbst.

Sammy und ich

Ich sitze am Schreibtisch und arbeite. Mein Hund Sammy kommt ins Zimmer, bleibt stehen und sieht mich an. Als ich nicht reagiere, stupst er zart mit seiner Nase an mein Knie. Er schaut zu mir hoch. Unsere Blicke treffen sich und halten einander fest. Ich beuge mich hinunter, um ihn zu streicheln. Sammy schmatzt, drückt den Rücken durch und streckt sich meiner Hand entgegen. Sein Schmatzen wird lauter, als ich ihn hinter seinen Ohren massiere. Ein Außenstehender könnte meinen, dieser Hund braucht Aufmerksamkeit, bettelt um Zuwendung. In Wirklichkeit ist es ein Austausch, ein Geben und Nehmen. Die Freude des Hundes wird zu meiner Freude, und ich genieße die Berührung ebenso wie er. Als ich meine Hand wegziehe und mich aufrichte, scheint er kurz abzuschätzen, ob ich nur eine Pause einlege oder das Tête à Tête tatsächlich beende. Als er sieht, dass ich mich wegdrehe und weiterschreibe, dreht auch er sich um, geht durch die Tür und macht sich auf die Suche nach einem anderen Zeitvertreib.

Ein Stück Wildnis im Wohnzimmer


Domestikation, also Haustierwerdung, wurde lange Zeit als Naturbeherrschung, als »Zähmung der wilden Bestie« beschrieben. Noch Konrad Lorenz, der berühmte österreichische Verhaltensforscher und Nobelpreisträger, verstand Mitte des letzten Jahrhunderts die Haustierwerdung als einen Verlust der Wildheit. Lorenz sah in den Veränderungen der instinktiven Verhaltensmuster domestizierter Tiere Symptome des Verfalls. Dagegen verstehen heutige Verhaltensbiologen Domestikation nicht mehr als einen Akt der Zähmung oder als Vorboten des Niedergangs der Art, sondern als die Fähigkeit eines Tieres, sich an ein Leben mit dem Menschen anzupassen. Und kein Tier ist so gut angepasst an das Leben mit uns Menschen wie der Hund. Zu dieser Erkenntnis beigetragen hat nicht zuletzt die moderne Wolfsforschung. Seitdem die Telemetrie systematische Freilandbeobachtung von Wölfen erlaubt, ist das Wissen über diese Tierart geradezu explodiert. Insbesondere das Bild von der strengen...

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