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Vertrau dem Buddha in dir

Wie man auf der Suche nach dem Glück bei sich selbst ankommt

AutorDoris Iding
Verlagnymphenburger Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783485061100
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Erleuchtung mit Hindernissen 'Folgt nicht blind den Lehrern, sondern nur eurer eigenen Erfahrung', waren die letzten Worte des Buddha an seine Schüler. Er machte damit deutlich, dass die Weisheit in jedem selbst zu finden ist und jeder für den anderen ein Lehrer sein kann. Doris Iding weiß aus eigener Erfahrung und durch die Begegnung mit den großen spirituellen Lehrern unserer Zeit, wie schnell wir Gefahr laufen, einen Lehrer oder eine spirituelle Tradition zu glorifizieren und uns in neuen Vorstellungen zu verfangen. Anhand vieler berührender Geschichten zeigt sie, wo es gilt, wachsam zu sein, welche Schätze der Weisheit auf diesem Weg warten und wie man auf der Suche nach dem passenden Meister früher oder später bei sich selbst ankommt. Mit Weisheitsgeschichten durch den spirituellen Dschungel!

Doris Iding ist Ethnologin und Yogalehrerin. Sie lebt und arbeitet in München als freie Journalistin, Ghostwriterin und Autorin für die Themenbereiche Spiritualität, Psychologie und Gesundheit. Sie unterrichtet auch als Dozentin bei Yogalehrerausbildungen zum Thema Yogaphilosophie. Sie praktiziert seit über zwanzig Jahren Meditation, ist in mehreren buddhistischen Traditionen und der yogischen Philosophie zu Hause und hat in ihrer Arbeit als Journalistin viele große Meister persönlich kennengelernt und interviewt. doris-iding.de

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Leseprobe

Übung:
Begegnung mit einem großen Lehrer

Wir alle werden mit einem Zugang zu inneren Qualitäten der Weisheit, Klarheit und des Gewahrseins geboren. Sie gehen unserer Persönlichkeitsstruktur voraus und kommen je nach Disposition und biografischer Entwicklung mehr oder weniger zum Vorschein und zum Tragen. Es sind Qualitäten, die jeder große spirituelle Lehrer in sich trägt. Wir brauchen uns nur für sie zu öffnen, sie wahrzunehmen und sie zu kultivieren: Weisheit, Unterscheidungsvermögen, Mitgefühl, achtsame Präsenz, Gleichmut, Klarheit und Mitgefühl. Öffnen Sie sich dafür, dass auch Sie diese Qualitäten besitzen. Sie können sich Ihnen durch einen inneren Lehrer zeigen, der in Ihnen wohnt und vielleicht viel intensiver durch Sie hindurchwirkt, als Ihnen bewusst ist. Pflegen Sie den Kontakt zu diesem Lehrer so, wie Sie die Freundschaft zu einem Menschen in Ihrem realen Leben pflegen und wie Sie auch dessen Ratschläge beherzigen.

Machen Sie die folgende Übung nach Möglichkeit regelmäßig: abends, bevor Sie einschlafen, oder morgens vor dem Aufstehen. Nehmen Sie sich zehn bis 20 Minuten Zeit. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht gestört werden.

  • Nehmen Sie eine aufrechte Sitzhaltung ein.
  • Schließen Sie die Augen und gehen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit nach innen.
  • Stellen Sie sich vor, dass Sie einen Tempel, einen Raum oder die Halle eines Meditationszentrums betreten.
  • Nehmen Sie dort vor dem Stuhl oder Kissen des Meditationslehrers Platz.
  • Stellen Sie sich vor, dass ein großer Lehrer, ein Lama, ein Buddha oder ein Meister, den Raum betritt und sich vor Ihnen auf den Platz setzt.
  • Nachdem er sich hingesetzt hat und Sie sich begrüßt haben, können Sie ihn alles fragen, was Sie für Ihre spirituelle Entwicklung oder für den nächsten Schritt auf Ihrem spirituellen Weg benötigen.
  • Hören Sie ihm gut zu. Vielleicht ist seine – oder ihre – Antwort eine ganz andere, als sie erwarten, aber nehmen Sie an, was der Weise in Ihnen zu sagen hat.
  • Verabschieden Sie sich abschließend von ihm. Kehren Sie dann in den gegenwärtigen Moment zurück.
  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie jederzeit an diesen Ort zurückkehren und diesen Lehrer um Rat fragen können.

Spirituelle Lehrer sind auch nur Menschen

Was die vielen großen Lehrer betrifft,

denen ich in Indien und Asien begegnet bin,

bring sie nach Amerika,

gib ihnen ein Haus, zwei Autos, eine Ehefrau,
drei Kinder, einen Beruf,

lass sie mit Versicherungen und
Steuerzahlungen zu tun haben …

sie hätten es allesamt schwer.

Pir Vilayat Khan

Die Begegnung im Zug

Vor einigen Jahren fuhr ich auf Anraten eines guten Freundes zu einem Retreat in die Schweiz. Dorthin hatte man einen buddhistischen Lehrer aus Amerika eingeladen, der für seine Belehrungen zum Thema Mitgefühl und der damit zusammenhängenden sogenannten Metta-Praxis sehr bekannt war. Meinem Freund war es durch die Ausführungen dieses Lehrers gelungen, sich selbst gegenüber mehr Liebe zu entwickeln und auch gegenüber seinem Vater großzügiger zu werden und diesem einiges zu vergeben, was er ihm in seinen Augen angetan hatte.

Ich fuhr mit dem Zug in die Schweiz. In die Reihe hinter mich setzte sich ein Paar, das sich auf Englisch angeregt zu unterhalten begann. Nach kurzer Zeit wurde mir aus dem unfreiwilligen Zuhören klar, dass die beiden das gleiche Ziel hatten wie ich – nämlich das Retreat in der Schweiz. Als die Sprache auf den ehemaligen Leiter des Seminarhauses kam, in dem das Retreat stattfinden sollte, fing der Fahrgast hinter mir an, über diesen zu schimpfen wie ein Rohrspatz. Es wurde mir ganz unwohl dabei, dass ich Zeugin dieses Gesprächsverlaufs wurde. Der ehemalige Seminarleiter hatte wohl parallel zu seiner Ehe eine Beziehung mit einer französischen Zenlehrerin geführt. Wegen ihr hatte er das Zentrum nun auch verlassen.

Ich war erstaunt über die rigorose Sichtweise des Reisenden. Er schien überhaupt nicht die Bereitschaft zu besitzen, sich gedanklich in die Situation des Seminarleiters versetzen zu wollen – oder zu können. Dies machte mich traurig, denn – so überlegte ich, als ich versuchte, mir den Angeklagten vorzustellen – was wissen wir schon, was den Liebenden zu seiner Handlung veranlasst hatte. Ich dachte mir weiter, dass dem Fremden das Seminar, zu dem wir gerade fuhren, guttun würde. Denn ich hatte den Eindruck, dass er von Mitgefühl und »rechter Rede« – zwei aus buddhistischer Sicht wichtigen Aspekten auf dem Weg zum inneren Frieden – wohl noch nicht viel gehört hatte und hierüber bestimmt einiges würde lernen können. Die Worte des Fremden wirkten sich nämlich spürbar auf meine Stimmung aus. Obwohl ich selbst nicht betroffen war, vergifteten seine negativen Kommentare die Atmosphäre und mir wurde in diesem Moment bewusst, wie umfassend sich unachtsame Sprache auswirken kann. Es war nicht nur das negative Gefühl, das sich in mir selbst in dem Moment ausbreitete, sondern ich merkte, dass ich aufpassen musste, dass kein negatives Bild in mir über den Seminarleiter entstand, ohne ihn zu kennen. Wie oft reden wir schlecht über eine dritte Person, ohne uns bewusst zu werden, dass sich ein solches Gespräch viel negativer auf ihren Ruf auswirken kann, als uns in dem Moment bewusst ist.

Als wir am Bahnhof ankamen, schaute ich kurz zu dem Fremden hinüber. Sein Gesicht wirkte sehr offen und seine Ausstrahlung war positiv und freundlich. Das erstaunte mich sehr und passte nicht mit meinem Erleben im Zug zusammen. Nach dem allgemeinen Check-In und dem anschließenden Abendessen im Seminarhaus ging ich in die Meditationshalle und suchte mir einen Platz, an dem ich die nächsten Tage sitzen wollte. Als der buddhistische Lehrer als Letzter den Raum betrat, staunte ich nicht schlecht: Es war der schimpfende Fahrgast. Ich hatte zwar bereits ein Foto von ihm auf seiner Website gesehen, aber auf dem trug er einen Bart. Deshalb hatte ich ihn nicht sofort wiedererkannt. In den darauffolgenden drei Tagen vermittelte er uns Zuhörern die Theorie der Metta-Praxis auf eine so berührende Art, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Seinen Abschlussvortrag schloss er mit folgenden Worten: »Seid nicht allzu streng, wenn ihr jemanden wegen seiner Fehler tadelt. Denkt daran, wie viel er ertragen kann. Seid auch nicht allzu ehrgeizig, wenn ihr jemanden ans Gute ermahnt. Steckt ihm lieber ein Ziel, das er erreichen kann.« Als ich auf der Rückfahrt ganz allein im Zug saß, ließ ich seinen zutiefst berührenden Vortrag in mir nachwirken und war froh, dass niemand hinter mir saß und sich unterhielt.

Diese Erfahrung zeigte mir, dass ein guter Meditationslehrer nicht unbedingt frei davon ist, andere Menschen zu bewerten. Diese Einsicht war für mich auch eine Initialzündung, mehr darauf zu achten, wie viel spirituelle Lehrer von dem, was sie lehren, in ihren eigenen Alltag integrieren. Aber nie zuvor hatte ich einen Lehrer getroffen, der so gut war in der Vermittlung des Mitgefühls wie dieser Mann.

Der mürrische Abt

Als ich vor einigen Jahren eine Ayurvedakur auf Sri Lanka gemacht habe, bot der Besitzer der Einrichtung im Rahmen des Programms einen Besuch im buddhistischen Tempel des Dorfes an, bei dem der Abt die Anwesenden segnen wollte. Ich freute mich riesig auf den Ausflug, da ich bislang noch keinen Kontakt mit einem buddhistischen Mönch auf Sri Lanka gehabt hatte. Durch das Kloster führte uns ein junger Novize. Wohlgenährt und mit wachem Blick scherzte er hier und da auch mit uns Frauen. Von Berührungsängsten keine Spur.

Zur anschließenden Segnung durch den Abt sammelten wir uns im Innenhof des Tempels. Einige ältere Einheimische kamen ebenfalls dazu und auch ein paar Touristen aus nahe liegenden Resorts. Unter einem Dach nahmen wir Platz und warteten auf das Oberhaupt des Tempels. Während wir dort saßen, guckte ich mir die weitläufige Tempelanlage etwas genauer an. Es schien schon länger her, dass die Wände einen frischen Anstrich erhalten hatten. Der Putz bröckelte an einigen Stellen des Gemäuers, die Tür- und Fensterrahmen waren morsch und schienen im Begriff auseinanderzufallen. Der Tempel hatte seine besten Tage ganz offensichtlich hinter sich – das ganze Areal wirkte heruntergekommen. Ich hatte das Gefühl, dass nicht Armut, sondern ein Mangel an Pflege für den erbärmlichen Zustand der Anlage verantwortlich war.

Es dauerte eine ganze Weile, bis der Abt des Klosters kam. Der alte Mann trat durch eine Nebentür und schlurfte in langsamen Schritten über den staubigen Innenhof auf uns zu. Er war sehr groß und ausgesprochen hager. Sein Gang war gebeugt und staksig. Er schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen. Sein Gesicht war markant. Die Wangenknochen waren deutlich zu sehen, die Lippen waren schmal und blutleer. Die dichten weißen Augenbrauen bildeten einen starken Kontrast zu der dunklen Hautfarbe des Abtes. Als er sich auf ein kleines Stühlchen setzen wollte, ging ihm jemand zur Hand und wollte ihm dabei helfen. Auch wenn ich die Sprache nicht verstand, so war offensichtlich, dass er die Person barsch anging und maßregelte. Der Alte passte zu der heruntergekommenen Anlage. Die spirituelle Praxis findet nicht nur auf dem Meditationskissen statt, sondern auch im Umgang mit unserer Umwelt manifestiert sich die Reinheit und Klarheit unseres Geistes. Nicht umsonst ist die Arbeitsmeditation in buddhistischen Zentren ein wichtiger Aspekt der spirituellen Praxis. Spiegelt sie doch unseren Umgang mit uns selbst, unserem Körper und der Materie wieder.

Nachdem der Abt Platz genommen hatte,...

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