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E-Book

Viszerale Osteopathie

AutorAnnemie Pollaris, Marc De Coster
VerlagHaug
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783830477235
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,95 EUR
So kommen Sie zu effektiven Therapieergebnissen: Profitieren Sie von einer systematischen Darstellung von Untersuchungs und Behandlungstechniken der Organe. Das Buch zeigt nachvollziehbar das therapeutische Vorgehen in der viszeralen Osteopathie. Jedes Organ ist in einem Kapitel dargestellt und informiert über Anatomie, Untersuchung und Behandlung. Relevante Untersuchungstests und Behandlungstechniken sind in Text und Abbildung dargestellt. Tests und Techniken beschreiben jeweils Ausgangsstellung von Patient und Therapeut, Behandlung und Ergebnis. Zahlreiche Fotos zeigen Ihnen die korrekte Ausführung. Anatomische Abbildungen geben einen Überblick über die Organlage. Schematische Darstellungen erläutern Wechselwirkungen zwischen Organ und weiteren Strukturen. Zur Überprüfung Ihres Befunds finden Sie im Anhang komplementäre Diagnoseverfahren.

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Leseprobe

Zervikales Diaphragma, Zwerchfell und Beckenboden


1 Zervikales Diaphragma


1.1 Anatomie-Memo


Hierzu zählen: die zervikalen Faszien, Hals- und Nackenmuskeln, die ligamentären Fixationen der Lunge und des Herzens, Halsgefäße und -organe.

Abb. 1.1 a Faszienverhältnisse am Hals. Ansicht von ventral.

Abb. 1.1 b Ansicht von lateral.

Abb. 1.2 Supra- und infrahyoidale Muskulatur in der Ansicht von ventral.

Abb. 1.3 Der Hals von rechts, epifasziale Schicht mit Punctum nervosum und Plexus cervicalis superficialis (= sensible Innervation von Hals und Schultern [C2 – 4]).

Abb. 1.4 Zungenbein, Kehlkopf und Ansatz der Trachea mit der Schilddrüse in der Ansicht von ventral.

Synopse der Wechselwirkungen

1.2 Untersuchung


Anamnese

Organbeschwerden

  • Vagotone Störungen: Kopfschmerzen, Schluckstörungen, viszerale Beschwerden
  • Sympathikotone Störungen: kardiale Störungen, z. B. Tachykardie, Durchblutungsstörungen, Atemstörungen, Sehstörungen (Miosis)
  • Vaskuläre Beschwerden: in den oberen Extremitäten und im Schädel
  • Störungen der lymphatischen Zirkulation: z. B. Schwellungen in den unteren Extremitäten und im Abdomen
  • Pulmonale Beschwerden: durch bronchopleuropulmonale Erkrankungen, z. B. chronische Bronchitis, Verklebungen nach Pleuritis, Pneumothorax
  • Nach einer Radiotherapie oder bei Verbrennungen im Hals- und Thoraxbereich
  • Vertebrobasiläre Störungen: Vertigo, Nausea, Kopfschmerzen, Verlust des Sehvermögens (Centrum ciliospinale Budge C8–Th2)

Beschwerden am Bewegungsapparat

  • Schmerzen im zervikothorakalen Übergang
  • Verspannung im Halsbereich
  • Zervikobrachialgie mit ausstrahlenden Schmerzen in Schulter und Arm
  • Thoracic-outlet-Syndrom
  • Rippenblockierung (Tietze-Syndrom)
  • Fasziale Verspannungen (Fascia colli superficialis, media, profunda)

1.3 Soto-Hall-Test oder Test der Art. radialis


Abb. 1.5 a

Abb. 1.5 b

Ausgangsstellung Patient

Der Patient sitzt auf der Behandlungsliege.

Ausgangsstellung Therapeut

a) Der Therapeut steht hinter dem Patienten. Die rechte Hand ergreift von ulnar den distalen Unterarm des Patienten. Die Finger liegen an der A. radialis. Beurteilung der Qualität des Pulses.

Ausführung

b) Der Arm des Patienten wird in entspannter Haltung abduziert. Der Ellenbogen ist 90° gebeugt.

Aussage

  • Die Qualität ist gleich: normaler Befund.
  • Die Qualität nimmt ab oder der Puls ist nicht spürbar: fasziale Spannung unterhalb der Schulter, eventuell parietale oder viszerale Störungen.
  • Die Qualität nimmt zu oder Puls ist besser spürbar: fasziale Spannung oberhalb der Schulter, eventuell parietale oder viszerale Störungen.

1.4 Diagnostische Palpation der Faszien


Abb. 1.6

Ausgangsstellung Patient

Der Patient sitzt an den Therapeuten angelehnt oder befindet sich in Rückenlage.

Rechter Arm in ca. 30°-Abduktion.

Der Kopf wird in maximal möglicher Gewebespannung gehalten.

Ausgangsstellung Therapeut

Der Therapeut steht hinter dem Patienten.

Das Knie unter der rechten Achsel stützt den Patienten ab und verhindert Ausweichbewegungen.

Die rechte Hand liegt auf dem rechten M. pectoralis. Die linke Hand liegt auf dem Os temporale der gleichen Seite. Der Unterarm liegt vor der Stirn des Patienten.

Ausführung

Die rechte Hand behält den Hautkontakt und bewegt sich von kaudal nach lateral bis zur Barriere (= Ende der Elastizität des Gewebe).

Aussage

Information über Elastizität der zervikalen Faszien.

Normalbefund: seitengleiche Spannung und Dehnfähigkeit der Faszien.

1.5 Diagnostische Palpation der Faszien (Variante)


Abb. 1.7

Ausgangsstellung Patient

Der Patient nimmt eine entspannte Rückenlage ein. Die Arme ruhen neben dem Körper.

Die Beine sind leicht gebeugt.

Ausgangsstellung Therapeut

Der Therapeut sitzt am Kopfende des Patienten.

Der Therapeut bringt den Kopf des Patienten in Rechtsrotation von der zu untersuchenden Seite weg.

Der linke Daumen liegt unter der linken Klavikula auf dem M. pectoralis.

Die rechte Hand ist Fixierungspunkt und liegt auf dem Os temporale der gleichen Seite. Die Finger sind gespreizt.

Ausführung

Die linke Hand behält den Hautkontakt und bewegt sich von kaudal nach lateral bis ans Ende der Gewebeelastizität.

Aussage

Informationen über die Elastizität der zervikalen Faszien.

Normalbefund: seitengleiche Spannung und Dehnfähigkeit der Faszien.

1.6 Palpationskreis


Abb. 1.8

Ausgangsstellung Patient

Der Patient liegt auf dem Rücken.

Die Beine sind aufgestellt.

Der Kopf liegt auf einem flachen Kissen.

Ausgangsstellung Therapeut

Der Therapeut sitzt am Kopfende.

Die Fingerspitzen beider Hände liegen auf den Halsweichteilen.

Ausführung

Die Finger palpieren im Seitenvergleich den Zustand der Weichteile von medial nach lateral.

Aussage

Der Tonus der verschiedenen Halsmuskeln und -strukturen beider Seiten wird verglichen, und pathologische Strukturveränderungen werden registriert.

Ergänzende Palpation

  • Symphysis mentalis
  • Mundbodenmuskulatur (M. geniohyoideus, M. mylohyoideus)
  • Os hyoideus
  • Cartilago thyroidea
  • Cartilago cricoidea
  • infrahyoidale Muskulatur
  • Schilddrüse
  • Incisura jugularis
  • Angulus sterni
  • 2. Rippe
  • M. subclavius
  • Sternoklavikulargelenk
  • M. sternocleidomastoideus
  • Punctum nervosum
  • Proc. mastoideus
  • Proc. transversus C1
  • Kiefergelenk
  • M. temporalis
  • M. frontalis
  • Foramen supraorbitalis
  • Augen
  • Foramen infraorbitalis
  • Foramen mentalis
  • M. digastricus
  • Glandula submandibularis
  • M. pterygoideus medialis
  • M. masseter
  • Glandula parotis
  • A. carotis
  • V. jugularis
  • prävertebrale Muskulatur

1.7 Weichteilpalpation


Abb. 1.9

Ausgangsstellung Patient

Der Patient liegt auf dem Rücken.

Die Beine sind aufgestellt.

Der Kopf liegt auf einem flachen Kissen.

Ausgangsstellung Therapeut

Der Therapeut sitzt am Kopfende.

Die Fingerspitzen der Zeigefinger nehmen Kontakt mit dem Meatus acusticus externus auf.

Ausführung

Die Fingerspitzen bewegen die Faszien des Gehörgangs in verschiedene Richtungen.

Aussage

Information über die Elastizität der Faszien.

1.8 Schädelreflexpunkte (YNSA; Ypsilon-Punkte)


Abb. 1.10

Ausgangsstellung Patient

Der Patient liegt in entspannter Rückenlage.

Die Beine sind aufgestellt.

Der Kopf liegt auf einem flachen Kissen.

Ausgangsstellung Therapeut

Der Therapeut sitzt am Kopfende.

Die Fingerspitze des Ringfingers nimmt Kontakt zu dem von Os und Arcus zygomaticus aufgespannten Winkel auf. Schmerzpunkt ist der Dickdarm ○.

Ausführung

  • In dieser Ausgangsstellung werden Zeige- und Mittelfinger auf eine horizontale Linie gelegt.
  • Man benutzt den Zeigefinger als Drehpunkt und legt die drei Fingerspitzen senkrecht an die Längsachse des Patienten. So bekommt man Punkt 3 – 4 und 5.
  • Jeder Finger wandert eine Fingerbreite nach kaudal, wodurch man Punkt 2 – 6 und 7 erreicht.
  • Zeigefinger und Mittelfinger gehen noch eine Fingerbreite nach kaudal um Punkt 1 und 8 zu erreichen.

Aussage

Lokaler Schmerz lässt sich in Beziehung zu einer Dysfunktion des entsprechenden Organs setzen.

1.9 Palpation der prävertebralen Muskulatur (linke Seite)


Abb. 1.11 a

Abb. 1.11 b

Ausgangsstellung Patient

Der Patient nimmt eine entspannte Rückenlage...

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