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Vom Kindergarten bis zur Hochschule

Die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl316 Seiten
ISBN9783531921051
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
In diesem Buch wird die Entstehung von sozialer und ethnischer Ungleichheit in den verschiedenen Etappen der Bildungskarriere untersucht. Beginnend beim Kindergarten bis hin zum Hochschulbesuch wird die gesamte Bildungsbiographie behandelt. Neben den 'klassischen Übergängen' im Bildungssystem werden auch Bildungskarrieren analysiert, die nicht geradewegs den 'typischen' Verlauf nehmen (z.B. Nachholen von Bildungsabschlüssen). Es werden aktuelle Ergebnisse aus Forschungsprojekten am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) und der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim vorgestellt, die sich mit speziellen Fragestellungen der Bildungsforschung beschäftigen und für diese Zwecke zum Teil eigene Primärdaten erhoben haben. Die Projekte bieten einen detaillierten Einblick in die gesamte Bildungskarriere von Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen.

Mit Beiträgen von Birgit Becker, Nicole Biedinger, Jörg Dollmann, Christian Hunkler, Marita Jacob, Irena Kogan, Cornelia Kristen, David Reimer, Tobias Roth, Zerrin Salikutluk, Steffen Schindler, Volker Stocké, Nicole Tieben und Felix Weiss

Birgit Becker ist Postdoc Fellow am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung an der Universität Mannheim.
David Reimer ist Postdoc Fellow an der School of Education der Aarhus University.

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Leseprobe
Auf die „richtigen“ Kontakte kommt es an! Soziale Ressourcen und die Bildungsaspirationen der Mütter von Haupt-, Real- und Gesamtschülern in Deutschland Tobias Roth, Zerrin Salikutluk und Irena Kogan (S. 179-180)

1 Einleitung


Bildungsabschlüsse sind in modernen Gesellschaften zu einem wesentlichen Bestimmungsfaktor für die Lebenschancen von Individuen geworden. Verschiedene Bildungswege schaffen ganz unterschiedliche Voraussetzungen für zukünftige Statuspositionen und die damit verknüpften Privilegien wie beispielsweise höheres Einkommen, Prestige oder entsprechende Lebensqualität. Für einen erfolgreichen Übergang in den Arbeitsmarkt stellen Schul- bzw. Ausbildungsabschlüsse entscheidende biographische Weichenstellungen dar. Geringe bzw. fehlende Qualifikationen wirken sich dahingehend aus, dass der Zugang zu einem Großteil der Berufe und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Positionen verwehrt bleiben.

Ein wichtiger Punkt bei der Erklärung der Unterschiede beim tatsächlichen Erwerb der schulischen und beruflichen Qualifikationen ist das Aspirationsniveau der Jugendlichen bzw. ihrer Familien bezüglich der schulischen und beruflichen Ziele. Der Begriff der Aspiration wird nach Lewin et al. (1944) als Anspruchsniveau, das ein Individuum für sich selbst oder für andere setzen kann, verwendet. Dabei sind Aspirationen keine statischen, sondern dynamischen Konstrukte, die aufgrund von erlebten Erfolgen und Misserfolgen adaptiert werden können.

In Abhängigkeit davon, ob Aspirationen auf Hoffnungen und Zukunftswünschen aufbauen oder sich auf Gedanken und Überlegungen stützen, was im Rahmen des Realisierbaren liegt, spricht man von idealistischen bzw. realistischen Aspirationen. Realistische Aspirationen ergeben sich aus der Berücksichtigung von Restriktionen, die das Erreichen der idealistischen Aspirationen beschränken, womit (fast) immer gilt, dass die idealistischen Aspirationen höher als die realistischen sind (Haller 1968). Bezogen auf Migranten wird berichtet, dass die Bildungsaspirationen in den Migrantenfamilien häufig höher sind als bei den Einheimischen (Brinbaum/Cebolla-Boado 2007; Kao/Tienda 1998; Van de Werfhorst/Van Tubergen 2007).

Als eine mögliche Erklärung wird der überdurchschnittliche Optimismus der Migranten vorgeschlagen (Kao/Tienda 1995). Schließlich ist die Hoffnung auf ein besseres Leben oft das, was diese Personen dazu führt, ihr Heimatland zu verlassen und das Glück in anderen Ländern zu suchen (Vallet 2005). Die Tatsache, dass es der Elterngeneration oftmals nicht gelingt, ihre Träume zu verwirklichen, führt dazu, dass die hohen Aspirationen der Migranten auf ihre Kinder übertragen werden. Alternativ wird argumentiert, dass Migranten häufig nicht ausreichend über das Bildungssystem und dessen Anforderungen in dem neuen Land informiert sind und daher dazu tendieren, die Leistungen und den Fortschritt ihrer Kinder zu überschätzen (Relikowski et al. 2008).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Etappen in der Bildungsbiographie. Wann und wie entsteht Ungleichheit?7
1 Entstehungsgeschichte dieses Buches7
2 Die Beiträge in diesem Band8
3 Ausblick15
Beginn des Kindergartens und Übergang in die Grundschule16
Ethnische Unterschiede bei der Kindergartenselektion: Die Wahl von unterschiedlich stark segregierten Kindergärten in deutschen und türkischen Familien16
1 Einleitung16
2 Ein theoretisches Modell der Kindergartenwahl18
3 Befunde zu den Determinanten der Kindergartenwahl21
4 Daten und Operationalisierungen28
5 Ergebnisse33
6 Zusammenfassung und Diskussion41
7 Literatur43
Frühe ethnische Bildungsungleichheit: Der Einfluss des Kindergartenbesuchs auf die deutsche Sprachfähigkeit und die allgemeine Entwicklung47
1 Einleitung47
2 Erklärung von ethnischer Bildungsungleichheit zu Beginn der Schulzeit49
3 Methodisches Vorgehen53
4 Empirische Ergebnisse58
5 Zusammenfassung und Diskussion71
6 Literatur74
Übergang in die Sekundarstufe78
Schulbezogenes Sozialkapital und Schulerfolg der Kinder: Kompetenzvorsprung oder statistische Diskriminierung durch Lehrkräfte?78
1 Einleitung78
2 Theoretischer Rahmen80
3 Forschungsstand82
4 Daten und Methoden86
5 Ergebnisse91
6 Zusammenfassung und Diskussion107
7 Literatur109
Sekundäre Effekte der ethnischen Herkunft: Kinder aus türkischen Familien am ersten Bildungsübergang113
1 Einleitung113
2 Primäre und sekundäre Effekte der ethnischen Herkunft114
3 Methode117
4 Ergebnisse der multivariaten Analysen126
5 Diskussion129
6 Literatur132
7 Anhang136
Schulformwechsel in der Sekundarstufe141
Wer nutzt die Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Schulformen? Soziale Selektivität bei Schulformwechseln und nachgeholten Schulabschlüssen141
1 Einleitung141
2 Theoretische Überlegungen144
3 Daten und Operationalisierung154
4 Ergebnisse der empirischen Analysen156
5 Zusammenfassung und Schluss172
6 Literatur173
Übergang in die Ausbildung und die Hochschule175
Auf die „richtigen“ Kontakte kommt es an! Soziale Ressourcen und die Bildungsaspirationen der Mütter von Haupt-, Real- und Gesamtschülern in Deutschland175
1 Einleitung175
2 Die Rolle sozialer Ressourcen: Der theoretische Rahmen177
3 Forschungsstand181
4 Hypothesen184
5 Daten und Operationalisierung185
6 Empirische Ergebnisse189
7 Zusammenfassung und Diskussion199
8 Literatur202
9 Anhang206
Ethnische Unterschiede beim Zugang zu Ausbildung und Erwerb von Ausbildungsabschlüssen209
1 Einleitung209
2 Berufliche Bildung in Deutschland210
3 Erklärungen für ethnische Unterschiede beim Übergang in Ausbildung213
4 Daten und Methoden222
5 Ergebnisse227
6 Zusammenfassung und Diskussion239
7 Literatur242
Soziale Ungleichheit und differenzierte Ausbildungsentscheidungen beim Übergang zur Hochschule247
1 Einleitung247
2 Theoretische Überlegungen248
3 Postsekundäre Ausbildungsalternativen in Deutschland249
4 Theoretische Erwartungen252
5 Bisherige Forschung255
6 Datenbasis256
7 Operationalisierung257
8 Analysen259
9 Zusammenfassung273
10 Diskussion275
11 Literatur276
Nachholen von Bildungsabschlüssen280
Soziale Selektivität beim Hochschulzugang – Veränderungen der Zugangssequenzen zur Hochschule im Kohortenvergleich280
1 Einleitung280
2 Bildungswege von Hochschulzugangsberechtigen283
3 Daten und Methode285
4 Empirische Ergebnisse290
5 Zusammenfassung und Diskussion303
6 Literatur305
Vorstellung der Autorinnen und Autoren308
Dipl.-Soz. Birgit Becker308
Dipl.-Soz. Nicole Biedinger308
Dipl.-Soz. Jörg Dollmann308
Dipl.-Soz. Christian Hunkler308
Prof. Dr. Marita Jacob309
Prof. Dr. Irena Kogan309
Prof. Dr. Cornelia Kristen309
Dipl.-Soz. David Reimer310
Dipl.-Soz. Tobias Roth310
Dipl.-Soz. Zerrin Salikutluk310
Dipl.-Soz. Steffen Schindler310
Prof. Dr. Volker Stocké311
Nicole Tieben (M.A.)311
Dipl.-Soz. Felix Weiss311

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