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Vom Quilt zum Artquilt: Ein Weg von tausend Jahren

AutorEdith Vierling
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl140 Seiten
ISBN9783842836754
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Der Art Quilt als relativ junge Kunstform ist das bislang jüngste Puzzleteil einer bereits jahrtausendealten Geschichte von Quilts und Patchwork. Jeder Quilt ist durch seine differenzierte, kulturell gewachsene, umfangreiche Handarbeitstechnik gekennzeichnet. Daher werden in den ersten beiden Teilen die 'Grundfesten' von Technik und Praxis sowie Herkunft und Kulturgeschichte erläutert. Im ersten Kapitel gehe ich auf grundlegende definitorische Fragen der Differenzierung und Kategorisierung von Quilts ein. Danach werden grundlegende Techniken der Machart vermittelt: Vom Quiltstich über die Sandwichtechnik und zum grundlegenden Aufbau bis zu grundlegenden Patchwork- und Quiltmustern und -techniken, z.B. 'Crazy' und 'Log Cabin', sowie Seminoletechniken, Scrap-Quilt und Blocktechniken. Das zweite Kapitel ist der Versuch einer historisch-chronologisch-, sowie kulturvergleichenden Abhandlung über die Entwicklung des Quilt bis in die 1960er Jahre. Über antike 'Quiltwurzeln' wird die Linie gezogen zum europäisch-nativen Quilterbe, den englischen, deutschen, schweizerischen, niederländischen, italienischen und französischen Techniken: Dies sind die Quilts der späteren amerikanischen Siedler, die sich in Amerikas kolonialen Tagen stets weiterentwickeln werden zum 'amerikanischen' Quilt. Die bedeutenden Quilts der Amischen, modische Entwicklungen der U.S.-'Quiltbooms' der 1870er bis 1930er Jahre sind weitere Schritte zum dritten 'Quiltboom' der 1960er Jahre, wo schließlich der Art Quilt entsteht. Die Entwicklungen des Art Quilt in der amerikanischen und europäischen Szene, die Wandlungsphasen zwischen 1960 bis heute, vervollständigen die Abhandlung unter kulturhistorischen Aspekten einerseits, wie auch prägender Künstler, Werke und Ausstellungen.

Edith Vierling wurde 1965 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Sie ist Diplom-Psychologin und Lehrerin für Bildende Kunst und Textiles Gestalten. Seit frühester Kindheit interessiert sie sich für Zeichnen, Stricken, Häkeln und Nähen. Nach dem Abitur arbeitete sie ein Jahr in der Schneiderei. Heute lebt sie mit Mann und Tochter in Ludwigshafen. Sie fertigt Quilts und textile Objekte an und sammelt antike Schnittmusterhefte.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel II, Patchwork- und Quilt-Tradition: 1, Antikes Patchwork und Quilts: Während im europäischen Raum das Patchwork gängiger zu sein scheint, fokussiert der amerikanische auch im Sprachgebrauch Raum vor allem das Quilten. Während uns vor allem die Quilts der aus Europa eingewanderten amerikanischen Pioniere bekannt und geläufig sind, welche mittlerweile auch die moderne westliche Quiltkultur initiierten und beeinflussen, liegen die wirklichen Ursprünge der Stepp- und Quilttechniken, wie auch des Patchwork, bzw. des 'Flickwerks', wohl bereits Jahrtausende zurück. So hat die Menschheit vornehmlich in frühen Zeiten, als Textilien noch schwer herzustellende, wertvolle Mangelware waren, stets mit Flick-, Reparatur- und Verstärkungsarbeiten dem vorzeitigen Verschleiß entgegen gearbeitet. Schadhaftes Material und Reste wurden vollständig verwertet, Textilien in ihrer Funktionalität und Dekorativität optimiert. Aus der ursprünglichen Funktionalität, der Flicken- und Lappenarbeit, entwickelten Quilts in der spezifisch weiblichen Tradition des amerikanischen Bürgertums im18. Jh. eine Art Kultstatus. Nicht nur Machart und Aussehen von Quilts waren durch den Kultus der jeweiligen sozialen Gruppen bestimmbar - Quilts warten vielmehr sichtbar gemachte Geschichts- und Traditionspflege, sowie Aushängeschilder, Bekenntnisse und Zeichen einer calvinistisch-puritanischen Moral und Lebensführung. Neben den amerikanischen Bürgerinnen des 18. Jh. war es besonders die kleine abgeschottete Welt der Amischen Volksgruppe, die durch den Quilt-Kult geprägt war. Beide Kulturgruppen sollten dafür sorgen, dass Quilts bis heute unverzichtbare Güter amerikanischer Kultur darstellen, auf deren Basis sich in neuer Zeit sogar eine moderne Kunstrichtung entwickelt hat. 1.1, Antikes Patchwork: Als ältestes erhaltenes Solitärstück in der Geschichte des Patchwork gilt eine ägyptische Baldachindecke, einem äqyptischen Königshaus aus dem Jahre 950 v. Chr. zugeordnet. Die stark beschädigte Decke ist aus Rechtecken von gefärbtem Gazellenleder genäht und mit Symbolen verziert. Sie befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo. Der Ursprung von Patchwork ist wahrscheinlich Asien. Die 'kirihame'-Kimonos der Edo-Periode (17.-19. Jh., Abb. 13) von der japanischen Insel Hokkaido zeigen eine besonders einfache und wirkungsvolle Art, Kimonos mit Patchwork zu verarbeiten: zwei ähnlich große Kimonos aus unterschiedlichen Stoffen zerschneiden und in Patchwork wieder zusammensetzen. Asien gilt allgemein als die Wiege von Patchwork und Applikation. So fand die Expedition von Sir Aurel Stein an der Seidenstraße, nahe der indischen Region Serinda auf einer seiner zweiten Expeditionen 1907 eine Sammlung wertvoller Textilien aus dem 6. bis 9. Jahrhundert. Darunter fanden sich Altarbehänge aus gemusterten, rechteckigen Stofffetzen, wahrscheinlich Votivgaben Reisender, die sich die Pilger spontan aus der Kleidung gerissen hatten. Auch ein Patchworkbanner sowie eine gepatchte Seidentasche zur Aufbewahrung von Reliquien wurde gefunden. Flickengirlanden spielen bis heute im Buddhismus eine Rolle. Die geopferten Stoffteilchen dienen der Vertreibung von Geistern vor den Tempelanlagen. Offensichtlich wurde - neben den praktischen und dekorativen Aspekten - Patchworkarbeiten die Kraft der Magie zugesprochen.
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