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E-Book

Vorne ist immer Platz

Durch Innovation an die Spitze

AutorPeter Schwab, Stefan Punz
VerlagLinde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H.
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783709407042
FormatePUB/PDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Gut sein ist zu wenig

Innovation ist eine wesentliche Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit. Doch wie werden Unternehmen kreativ und umsetzungsstark? 'Vorne ist immer Platz' beschreibt in humorvoller Weise die ungeschminkte Wahrheit über Innovation und die richtige Herangehensweise an die damit verbundenen Herausforderungen. Konzern-Vorstand Peter Schwab und Innovationsmanager Stefan Punz geben praxistaugliche und fundierte Tipps, wie sich Unternehmen auf das Abenteuer Innovation vorbereiten, den Hindernislauf erfolgreich meistern und dabei immer besser werden können. Als Destillat aus langjähriger Praxis ist dieser ungewöhnliche Ratgeber ein hilfreicher Begleiter für alle, die neue Ideen generieren und umsetzen möchten.

Dipl.-Ing. Dr. Peter Schwab, MBA war 12 Jahre lang Forschungschef des voestalpine Konzerns. Seit 2014 Vorstand der voestalpine AG sowie Vorstandsvorsitzender der Metal Forming Division.

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Leseprobe

23Eine Vision wird Realität – Über Sehnsucht, Meer und Konsequenz


„Wer Visionen hat, braucht einen Arzt!“ Stimmen Sie dem zu? Wie sieht’s mit Ihren Kollegen aus? „Vision? Ist das nicht der Zettel mit den zehn nichtssagenden Gutmensch-Geboten, der alle zwei Jahre als Poster ausgedruckt in den beleuchteten Schaukästen am Gang und in der Kantine ausgetauscht wird?“

In vielen Unternehmen wird die Vision nicht als das mächtige Werkzeug erkannt, das sie tatsächlich ist. Schade eigentlich! Denn auf dem Weg zum Innovationsführer ist eine gute Vision wie ein Leuchtturm, der Ihrer gesamten Firma – besonders bei rauer See – täglich die richtige Richtung weist. Und diese vielen täglichen Entscheidungen sind letztendlich dafür ausschlaggebend, ob Sie Ihr Ziel erreichen oder nicht. Innovationsführerschaft ist die Königsdisziplin und vorne zu bleiben eine enorme Herausforderung. Also verschenken Sie dieses wertvolle Hilfsmittel nicht und stellen Sie sich und Ihrer gesamten Firma das Ziel klar sichtbar vor Augen! Vergeben Sie nicht die Möglichkeit, die Mitarbeiter für ein gemeinsames Ziel (es muss hoch gesteckt sein!) zu begeistern und sie darauf einzuschwören. Oder wie es Michel de Montaigne 5 ausdrückt: „Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.“

Nun drängen sich sofort zwei Fragen auf: Was soll in einer Vision drin stehen, und wie schafft man es, dass sie auch zum gewünschten Zugpferd und nicht zu einer wirkungslosen Fleißaufgabe wird?

Setzen Sie Visionen sehr sparsam ein. Eine Vision soll beschreiben, wo das Unternehmen in fünf bis zehn Jahren stehen soll. Verwenden Sie Visionen niemals für Detailthemen. „Wir wollen die neue Anlage bestmöglich auslasten“, „Unsere Verkaufsorganisation soll optimiert werden“, „Wir wollen die Reklamationsrate für unser Produkt XY sen24ken“ sind keine guten Visionen. Konzentrieren Sie sich auf den großen Wurf, und stecken Sie sich ein inspirierendes – beinahe utopisches – Ziel. Nehmen Sie zum Beispiel John F. Kennedys mutige Rede, als die Russen bereits den Kosmonauten Juri Gagarin ins All gebracht hatten: „Wir haben uns entschlossen, zum Mond zu fliegen. Nicht weil es leicht wäre, sondern gerade weil es schwer ist, weil diese Aufgabe uns helfen wird, unsere besten Energien und Fähigkeiten einzusetzen und zu erproben, weil wir bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen und … beabsichtigen, zu gewinnen.“ So klingt eine Vision! Legen Sie die Latte hoch, und malen Sie ein begeisterndes Ziel an die Wand: „Bis 2020 bringen wir drei neue Produkte auf den Markt, verdoppeln unseren Umsatz und steigern unsere Profitabilität um 40 Prozent!“ Eine Vision soll nicht mit einer einzelnen Anstrengung oder einem Event erreichbar sein, sondern einen Prozess auslösen, der zum Ziel führt. Das Ziel „Ich will einen neuen Haarschnitt“ ist mit einem Friseurbesuch abgetan. „Ich will bis zum Sommer einen knackigen Beachbody“ schickt Sie dagegen – besonders wenn Sie weit von diesem Ziel entfernt sind – auf einen längeren und anstrengenden Weg. Vergessen Sie nicht: Innovation ist ein Hindernislauf und kein Spaziergang (siehe das gleichnamige Kapitel), also sollten Sie mit Ihrer Vision das weit entfernte, anspruchsvolle Ziel anpeilen, bei dem der Weg dorthin vorher meist nicht sichtbar ist. Zielen Sie nicht mit voller Kraft auf den nächsten Spatz in der Hand, Visionen zielen auf die fetteste Taube auf dem höchsten Dach!

Eine gute Vision gibt es nicht. Es gibt nur exzellente, mitreißende und superklare Visionen. Wo wollen wir hin? Was wollen wir erreichen? Einer Vision muss man sich mit Haut und Haar und voller Kraft verpflichten. Man muss sich hineinfühlen und davon die aktuellen Handlungen (auf allen Hierarchieebenen) leiten lassen. Eine Vision WIRD wahr! Wird sie es nicht, dann war es nur ein wertloses Stück Papier, das in einem Akt der Zeitverschwendung erstellt wurde und die 25Mitarbeiter daran erinnert, in einem inkonsequenten Unternehmen zu arbeiten, das selbst nicht an sein Potenzial glaubt. Deshalb ist es so wichtig, Visionen KONSEQUENT anzustreben und umzusetzen. Man überlegt sorgfältig, wo die Reise hingeht und wann man dieses Ziel erreicht haben wird. 6 Eine Vision muss ganz klar definiert sein, sonst versteht jeder etwas anderes. Und sie muss mindestens attraktiv, besser noch begeisternd und mitreißend sein, damit sie ihre Wirkung entfalten kann.

Eine Vision beeinflusst täglich viele kleine und große Entscheidungen des Unternehmens. Sie schwebt über jedem Meeting, über allen Gesprächen und ist ständig in den Köpfen der Mitarbeiter präsent. Sie wird häufig als Referenz in Diskussionen verwendet und ist ein Totschlagargument. Es gibt das vielfach zitierte Sprichwort von Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Eine Vision bringt die Mitarbeiter dazu, selbstständig heute das zu tun, was für die Zukunft des Unternehmens wichtig ist. Doch ein Schiff zu bauen, ist für Ihre Vision höchstwahrscheinlich zu wenig herausfordernd. Ein Schiff bauen können viele. Wo wollen Sie stehen? Auf dem nächsten Hügel oder auf dem Mount Everest?

Gute Visionen sind kurz und prägnant. Sie bestehen vielleicht aus einem Slogan und eventuell ein paar (am besten drei, maximal fünf, damit man sie sich noch merken kann) Leitsätzen dazu. Das Wording ist unheimlich wichtig, nehmen Sie sich ruhig Zeit dafür. Visionen sollten ein klares Bild vor dem inneren Auge erzeugen. Viele Firmen verwenden auch griffige Slogans, die im Idealfall nicht nur ein Marketinggag sind, sondern die Quintessenz einer echten Vision darstellen. Eine exzellente, in einen Satz destillierte Vision ist beispielsweise das 26Motto der voestalpine AG 7 „one step ahead“. Dieser Satz ist kein Werbegag, sondern Grundlage zahlreicher mutiger Entscheidungen des Unternehmens. Durch konsequentes Umsetzen der Vision hat sich die voestalpine AG von einem (Fast-)Follower zu einem Innovationsführer in zahlreichen Sparten entwickelt. Glauben Sie, ein Zettel Papier mit ein paar Zeilen Text, der in einer Schublade eines Vorstandsschreibtischs langsam vergilbt, hätte die gleiche Wirkung gehabt?

Machen Sie Ihre Vision bekannt! Machen Sie daraus kein Geheimdokument. Es reicht nicht, sie einmal in den Abteilungsmeetings zu verkünden und dann Poster aufzuhängen, die man sowieso nach kurzer Zeit nicht mehr wahrnimmt. Zeigen Sie bei jeder Entscheidung, dass die Vision für Sie ein wichtiger Handlungsleitfaden ist, und weisen Sie bei der Kommunikation auf den Zusammenhang der Entscheidung mit der Vision hin: „Wenn wir wirklich – wie in unserer Vision angestrebt – Innovationsführer werden wollen, dann müssen wir in diesem Bereich mehr Know-how aufbauen / konzentrieren wir uns nur auf anspruchsvolle Produkte / müssen wir unsere Kunden besser verstehen.“ Hinterfragen Sie Vorschläge Ihrer Kollegen und Mitarbeiter auf Visionskonformität. Zeigen Sie die Alltagsrelevanz Ihres angestrebten Ziels. Außerdem ist das Controlling der Vision wesentlich. Werfen Sie in regelmäßigen Abständen mit Ihren Mitarbeitern einen Blick darauf, bewerten Sie gemeinsam, in welchen Bereichen Sie Ihrem Ziel bereits näher gekommen sind, und schieben Sie ordentlich an, wo es nötig ist.

Die Vision beschreibt das weit entfernte Ziel, eine Strategie beschreibt den Weg dorthin. Innovationsarbeit ist wie Wandern im dichten Nebel mit vielen Stolperfallen. Man kann immer nur den nächsten Schritt planen, tastet sich vorsichtig weiter vor und muss den oft im letzten Moment aus dem Nebel auftauchenden Hindernissen gekonnt ausweichen. Die Vision dient dabei als Leuchtturm, dessen kraftvolles 27Leuchtfeuer hin und wieder durch den Nebel dringt und eine Orientierung Richtung Ziel ermöglicht.

Eine Vision darf – ähnlich einer Strategie – nicht zu häufig geändert werden. Erstens verliert sie dann an Kraft, zweitens gelten Sie als wankelmütig, und drittens beginnen die Mitarbeiter durch die häufigen Richtungswechsel zu rotieren.

Key take-aways


Eine Vision wirkt für Ihr Unternehmen wie ein Katapult, das Sie an die Spitze bringen wird. Entfesseln Sie diese Kraft, indem Sie sowohl beim Erstellen als auch beim Umsetzen und Monitoren der Vision mit äußerster Konsequenz vorgehen.

Eine Vision muss sehr klar, herausfordernd und begeisternd sein. Nehmen Sie sich Zeit für die Formulierung der Vision, das Wording ist unheimlich wichtig....

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort – Innovation tut immer weh: Doch Jammern hilft nicht!
7
Kapitel 1: PLANEN SIE – Bereiten Sie sich vor: Sie wollen an die Spitze
11
Innovation ist ein Hindernislauf und kein Spaziergang
13
Vorne ist immer Platz
17
Eine Vision wird Realität – Über Sehnsucht, Meer und Konsequenz
23
Schuster, bleib bei deinem Leisten – Wenn du etwas machst, dann richtig
29
Eine Innovation muss begeistern – Entlocke dem Markt ein WOW!
33
Kenne dein Fenster – Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend
39
Die drei Aspekte der Innovation – Idee, Markt und Geschäftsprozesse
43
Elfenbeinturm-Forschung funktioniert nicht49
Zu viele Regeln zerstören die Innovationskraft – Kreativer Freiraum versus Fokus
53
Zuerst wer, dann was61
Kapitel 2: LAUFEN SIE – Halten Sie durch: Vorsicht vor den Stolperfallen des Alltags
65
Scheitere ausschließlich am Kunden, niemals an dir selbst
67
Kurzfristig versus langfristig – Sichere dein Überleben
71
Forschung ist ein Projektgeschäft – Nicht die besten Ideen setzen sich durch
77
Fokus ist wichtiger als Förderung83
Innovation lässt sich nicht delegieren – Keiner darf sich drücken
87
Schütze deine zarten Pflänzchen – Forsche im Verborgenen
93
Tue Gutes und rede darüber – Kommuniziere einfach
99
Echte Forscher lösen jedes Problem – Viele gute Ideen kommen aus der F&E
103
Zuviel Kooperation zerstört alles – Netzwerk versus Partnerschaft
107
Know-how-Schutz versus Open Innovation – Nackt ins Büro?
113
Kapitel 3: LERNEN SIE – Der Blick zurück ist der Blick nach vorne: Immer besser werden
118
Alles dauert doppelt so lange und kostet doppelt so viel – Und lohnt sich trotzdem!
120
Einfach ist besser!124
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