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E-Book

Walking the Big Apple

Spaziergänge durch New York City

AutorMiguel Marqueta, Natalie Wichmann
VerlagPlaces Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl201 Seiten
ISBN9783656716860
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Das eine New York City gibt es nicht. Jedes der vielen Viertel hat sein eigenes Lebensgefühl, seinen eigenen Vibe: Der Central Park ist entspannt und grün, die Upper West Side europäisch und leger, SoHo und NoLIta (North of Little Italy) sind dagegen lässig und cool, das East Village ist absolut authentisch und ein bisschen aufrührerisch. Am Union Square und im Flatiron District geht es multikulturell zu, in Chelsea und Greenwich ist die Atmosphäre quirlig und kreativ, Williamsburg gibt sich retro und hip, während Lower Manhattan nur so vor Macht und Reichtum strotzt. Harlem ist urban und alt und die 5th Avenue und Midtown vibrieren förmlich vor Energie. Natalie Wichmann führt uns als Wahl-New-Yorkerin durch diese zehn Viertel und beschert uns einen einzigartigen Blick auf die Stadt, die niemals schläft. Bilder: Miguel Marqueta

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Leseprobe

Central Park


New York, lookin' down on Central Park // Where they say you should not wander after dark // New York, like a scene from all those movies // But you're real enough to me, but there's a heart // A heart that lives in New York“ - Simon & Garfunkel

 

Blick über den Central Park von der Dachterrasse des Met © Miguel Marqueta

 

An der 5th Avenue Ecke East 90th Street steht eine Kirche, die Church of the Heavenly Rest. Sie sieht ein bisschen wie eine abgebrochene Version von Notre Dame de Paris aus, nur kleiner. Gegenüber von dieser Kirche steht ein alter Baum, groß und knorrig, der im Frühjahr zart aufblüht. Hinter diesem Baum liegt eine doppelt geschwungene Steintreppe, die nach oben führt und an deren Ende einer der schönsten Ausblicke des Central Parks, vielleicht von ganz New York City, auf die Besucher wartet. Man kann den Blick weit über das Jackie Kennedy Onassis Reservoir hinüber zur West Side schweifen lassen.

Das 48 ha große Bassin – es belegt stolze 12,5 % Prozent des Central Parks – ist einer der wenigen Orte, an denen ein Sonnenuntergang innerhalb von Manhattan bewundert werden kann. Im Frühjahr blühen die Kirschbäume blassrosa, im Herbst verwandelt sich das Reservoir in ein rot-braun-goldenes Meer aus Bäumen. Von hier sieht man das Dakota Building, vor dem John Lennon erschossen wurde, sowie die häufig im Dunst der Stadt leicht verschwimmende Skyline von Midtown. Man kann sogar, wenn man weiß, wo man stehen muss, von dort aus die Spitze des Empire State Buildings bewundern.

 

Blick über das Jackie Kennedy Onassis Reservoir © Miguel Marqueta

 

Gebaut zwischen 1858 und 1862 war das Reservoir ursprünglich einmal für die Wasserversorgung der Stadt zuständig, und zwar genau während der zwei Wochen im Jahr, in denen das Croton Water System gewartet werden musste. Heute bietet es den Frischluftfanatikern von New York eine der schönsten Joggingstrecken der Stadt. Einmal rund um das Reservoir sind es 2,45 km und gelaufen wird – Achtung – nur gegen den Uhrzeigersinn. Keine Hunde, keine Kinderwägen, keine Fahrräder: Hier ist es ausschließlich erlaubt zu Fuß zu gehen. Seinen heutigen Namen trägt das Reservoir seit 1994, Namensgeberin Jacqueline Kennedy Onassis liebte es, dort zu joggen. Ebenso wie Bill Clinton, Madonna oder Charlotte York, eine der vier Ladies aus der HBO Erfolgsserie Sex and the City.

 

Am besten startet man den Spaziergang am Reservoir früh morgens, dann ist noch nicht so viel los und die Aussicht kann ungehindert genossen werden. Die Treppe wieder heruntergestiegen geht es auf dem East Drive weiter Richtung Süden, genauer Richtung Midtown. Immer mal wieder nach links schauen lohnt sich hier. Unter anderem schiebt sich dort kurz nach dem Reservoir das schlicht weiße, majestätisch auf der 5th Avenue thronende Solomon R. Guggenheim Museum in den Blick des Spaziergängers. Ein Abstecher hierhin bietet sich vor allem an einem Samstagnachmittag an, da ist das Museum kostenfrei. Allerdings sollte man früh da sein, innerhalb von Sekunden kann sich nämlich eine Schlange bilden, die einmal um den ganzen Block führt. Wer weiter geht, sieht auf Höhe der East 86th Street in nicht allzu weiter Ferne einen riesigen Glasbau aufblitzen. Hierbei handelt es sich schon um das nördliche Ende des Metropolitan Museum of Art – kurz Met. Die hohe Museumsdichte von der East 80th bis zur 103rd Street hat der 5th Avenue auf diesem Abschnitt den Namen Museum Mile eingebracht. Die Meile beginnt mit dem Met, es folgen von Süden nach Norden: Goethe Institut (East 83rd Street), Neue Galerie (East 86th Street), Solomon R. Guggenheim Museum (East 88th Street), National Academy Museum (East 89thStreet), Cooper Hewitt, National Design Museum (East 91st Street), Jewish Museum (East 92nd Street) und das Museum of the City of New York (East 103rd Street).

Nachdem der East Drive die East 85th Street gekreuzt hat, geht es rechts tiefer in den Park hinein, Richtung Great Lawn mit seinen vielen Sportmöglichkeiten in den warmen Monaten. Auch Belvedere Castle findet man dort, eine der Spielereien, die sich Frederick L. Olmsted und Calvert Vaux beim Design des Central Parks in den 1850ern ausgedacht haben.

 

Als Andrew Jackson Downing 1848 erstmals von einem Park, einem Naherholungsgebiet für gestresste Großstädter träumte, hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen, dass einmal so etwas Großes, so etwas Einzigartiges, wie der Central Park auf Manhattan entstehen würde. Olmsted und Vaux, die beiden großen Namen, wenn es um Landschaftsarchitektur in den 1850er, 60er und 70er Jahren in New York geht – neben dem Central Park zeichneten sie unter anderem für den Riverside Park, den Morningside Park und andere verantwortlich – gewannen den ausgeschriebenen Wettbewerb und starteten 1858 bereits mit den Bauarbeiten. In 15 Jahren Bauzeit wurden 166 t Sprengstoff benötigt, um Teile des Granitfelsens zu sprengen, der den Untergrund des Parks bildet. Es wurden 1,9 Millionen m³ Erde bewegt, eine 1,20 m dicke Schicht Mutterboden aufgetragen, um 21.500 Bäume pflanzen zu können. Heute bietet der 341 ha große Park seinen 25 Millionen Besuchern im Jahr 93,5 km Fußwege zur Erkundung, zur Entspannung und für Freizeitaktivitäten.

 

Belvedere Castle © Miguel Marqueta

 

Eines der beliebtesten Freizeitareale ist der Great Lawn. Er liegt ein gutes Stück hinter dem Met mittig im Park und beherbergt sechs große Softball-Spielfelder, auf denen sich am Wochenende New Yorker von der East und der West Side treffen. Für ein Spiel, ein Picknick oder einfach nur einen kleinen Spaziergang. Am südlichen Ende der beliebten Grünfläche befindet sich, auf einem kleinen Hügel genannt Vista Rock gelegen, das Belvedere Castle. Calvert Vaux hatte sich diese zauberhafte, viktorianische Spielerei 1869 als Aussichtspunkt für den Park ausgedacht. Das ‚Schloss? diente ursprünglich ausschließlich dem Zweck schön auszusehen und den Besuchern des Parks durch die erhöhte Lage eine tolle Aussicht zu bieten – deshalb auch Belvedere, italienisch für „schöner Blick“. Kurz gesagt: Es handelt sich um eine besonders attraktive Attrappe. Heute beherbergt das Schloss zusätzlich zu seiner Aussichtsfunktion noch die Wettermessung von New York City.

 

Vom Schloss aus geht es ein Stück zurück Richtung Met. Kurz vor der Unterführung zum Museum erhebt sich auf der linken Seite ein jahrtausendealter Obelisk. Jeder kennt die L'aignille de Cleopatre von Paris oder besser den Obelisk auf dem Place de la Concorde. Kaum jemand weiß, dass Ägypten damals, genauer in den 1870er Jahren, nicht nur Paris eine Nadel der Kleopatra schenkte, sondern auch London und New York. Die letzten beiden teilen sich ein Zwillingspaar, der Obelisk in Paris hat sein Gegenstück in Luxor. Alle drei jedoch teilen sich den Namen: Kleopatras Nadel. Die New Yorker Nadel wurde etwa im 15. Jahrhundert vor Christus vom damaligen ägyptischen Pharao Thutmosis III. in Auftrag gegeben, kam 1880 als Schenkung des Khedive von Ägypten nach New York und ist damit wahrscheinlich das älteste Stück Stein, dass sich auf amerikanischem Boden befindet.

Rechts am Obelisken vorbei geht es durch eine für den Central Park typische Brückenunterführung und man kommt schließlich am südlichen Ende des Met heraus. Diese Seite des Museums ist ebenfalls mit riesigen Glasfronten eingefasst, die einen Blick hinein, wie in ein Schmuckkästchen, ermöglichen. Die nächste Abzweigung geht rechts weiter Richtung Süden. In den warmen Monaten sieht man hier häufig Straßenverkäufer, die Kunstwerke, New York-Bilder, Cover des New Yorker und mehr verkaufen. Ein Blick lohnt sich, allerdings sollte man den einen oder anderen Vergleich zwischen den Händlern anstreben, damit man nicht in die Tourifalle tappt.

Von nun an immer der Nase nach direkt zur Statue von Alice in Wonderland und ihren Freunden aus dem 1865 erschienen Kinderbuch von Lewis Carroll. Hier versammeln sich in bronzenem Abbild Alice, das weiße Kaninchen (The March Hare), der verrückte Hutmacher (Mad Hatter), die Hasel-Maus (Dormouse) sowie die Grinse Katze (The Chechire Cat). Alle sitzen, wie sollte es anders sein, auf Pilzen. Im Mai 1959 wurde die von George Delacorte, Verleger und Philanthrop, für seine Frau Margarita und die Kinder von New York in Auftrag gegebene Skulptur im Central Park aufgestellt. Der Künstler José de Creeft modellierte alle Figuren nach den Originalzeichnungen von Sir John Tenniel, bis auf eine: Alice. Diese ist seiner kleinen Tochter Donna nachempfunden.

Kommt man hier im Sommer, wenn Schulferien sind, vorbei, kann es sein, dass man die Statue nicht einmal zu Gesicht bekommt. Große wie kleine Kinder lieben es, auf Alice und den anderen Figuren herum zu klettern. Es ist eines der beliebtesten Wahrzeichen im Central Park und daher immer überlaufen. Wer sich selbst einmal zu Alice auf den Pilz gesellen möchte, sollte es am besten früh morgens oder während der kalten Jahreszeit versuchen.

 

Alice in Wonderland Statue © Natalie Wichmann

 

Die Alice in...

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