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Warum denn Gerechtigkeit - Die Logik des Kapitals

Die Politik im Widerstreit mit der Ökonomie

AutorGünter Dux
VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783658174446
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Unter dem Wissen der Moderne, dass die gesellschaftlichen Lebensformen vom Menschen selbst geschaffene Lebensformen darstellen und an Bedingungen gebunden sind, die sich zum System entwickelt haben, muss der Begriff der Gerechtigkeit von dem Problemgehalt der Gesellschaft verstanden werden. Der aber wird von der Verfasstheit des ökonomischen Systems bestimmt. Das reklamiert zwar in der Marktgesellschaft eine Autonomie, es muss jedoch politisch in einer Weise gestaltet werden, dass jeder sich in die Lage versetzt sieht, ein den Anforderungen der Moderne entsprechendes sinnvolles Dasein zu führen. Exakt das meint, folgt man Günter Dux, Gerechtigkeit. Jeder muss an den ökonomischen und kulturellen Errungenschaften der Gesellschaft einen Anteil gewinnen können, der der Sinnbestimmung des Daseins genügt. Es ist exakt dieses Postulat, das sich als Postulat der Gerechtigkeit in der Neuzeit gebildet hat: Seine historische Ausbildung zieht sich von der Französischen Revolution, über die frühe Industriegesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts, bis hin zum Verhängnis, in das die Weimarer Republik geführt hat. Gerechtigkeit muss ihre Grundlage im Sozialstaat der Marktgesellschaft finden. Der muss politisch so gestaltet werden, dass er die Sinnbestimmung der Lebensführung eines jeden möglich macht. Der Konflikt mit einem auf den Glauben an die Marktgesellschaft eingeschworenen Liberalismus, der das Machtpotenzial des Kapitals für sich in Anspruch nimmt, ist unvermeidbar. Und warum überhaupt Gerechtigkeit? Weil mit ihr die Grundlage der humanen Lebensform: Sinn, eingefordert wird.


Der Inhalt
  • Worum es geht: Gerechtigkeit als Problem der Marktgesellschaft
  • Die Marktgesellschaft als Verhängnis
  • Der Sozialstaat der Bundesrepublik
Der Autor
Dr. Günter Dux ist Prof. emeritus am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.


Dr. Günter Dux ist Prof. emeritus am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

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Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Worum es geht: Gerechtigkeit als Problem der Marktgesellschaft16
1 Der Markt als Problem16
1.1 Die Bedrohung16
1.2 Inklusion/Exklusion17
2 Die Logik des ökonomischen Systems19
3 Die Subjekte im System einer kapitalistischen Ökonomie20
3.1 Die Bedürfnisse der Subjekte20
3.2 In der Organisationsfalle des ökonomischen Systems22
4 Der Begriff der Gerechtigkeit24
5 Die Errungenschaft des Sozialstaats25
6 Der Widerstand gegen Gerechtigkeit28
6.1 Der Verruf der Gerechtigkeit28
6.2 Zeitenwende30
6.3 Selbstbestimmung und Freiheit31
7 Die Aufgabe der Wissenschaft34
Teil I Die Marktgesellschaft als Verhängnis37
Kapitel 1 Die Gerechtigkeit der Bürger: Gerechtigkeit in frühneuzeitlichen Gesellschaftstheorien38
1 Das konstruktive Verständnis der Gesellschaft in der frühen Neuzeit38
2 Der Anschluss an das Naturverständnis der frühen Neuzeit40
2.1 Der Rückgriff auf Natur40
2.2 Die Grenze der frühneuzeitlichen Reflexivität42
3 Das Subjekt in den Theorien der frühen Neuzeit44
3.1 Die Konvergenz auf das Subjekt44
3.2 Das Subjekt als Unternehmer45
3.3 Das Subjekt in der Grenze der Marktgesellschaft48
3.4 Selbstbestimmung und Freiheit im Verständnis der frühen Neuzeit49
4 Gesellschaft und Gerechtigkeit in den Theorien von Hobbes bis Rousseau52
4.1 Gesellschaft und Gerechtigkeit in der Theorie Hobbes’52
4.2 Gesellschaft und Gerechtigkeit in der Theorie Lockes56
4.3 Gesellschaft und Gerechtigkeit in der Theorie Rousseaus59
Resümee62
Kapitel 1.1 Die Gerechtigkeit der Französischen Revolution65
1 Die Konstruktivität wird praktisch65
2 Die Ausbildung des politischen Systems67
3 Gerechtigkeit für den Bürger69
3.1 Freiheit und Gleichheit69
3.2 Macht als Bedingung der Gerechtigkeit72
4 Die andere Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit der Terreur73
Resümee75
Kapitel 2 Gerechtigkeit für das Proletariat. Ihre Genese aus der Klassengesellschaft76
1 Die Marktgesellschaft als Verhängnis76
1.1 Die Entwicklungsdynamik76
1.2 Die Produktion für den Markt77
2 Geschichte als Verhängnis81
2.1 Der Pauperismus im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert81
2.2 Gerechtigkeit als Lernprozess83
3 Der Staat in der Marktgesellschaft des 19. Jahrhunderts85
3.1 Die Transformation des Staats zum politischen System85
3.2 Der Staat als Unternehmer86
3.3 Anfänge der Sozialpolitik87
4 Der Liberalismus als Widersacher der Gerechtigkeit90
5 Gerechtigkeit für das Proletariat97
5.1 Die Ausbildung des Proletariats97
5.2 Von Stein über das Proletariat. Ein Exkurs99
5.3 Die Organisation des Proletariats102
Resümee108
Kapitel 3 Gerechtigkeit. Die Weimarer Republik im Widerstreit zwischen Ökonomie und Politik110
1 Das Interesse an der Weimarer Republik110
1.1 Revolution und Gerechtigkeit110
1.2 Die gattungsgeschichtliche Dimensionierung111
1.3 Der Widerstand der Ökonomie113
1.4 Die systemische Lesart der Weimarer Republik115
2 Gerechtigkeit. Die Entscheidungsfrage in der Revolution117
2.1 Marktverfassung und parlamentarische Demokratie117
2.2 Die welthistorische Bedeutung der Revolution121
3 Der Sozialstaat der Weimarer Reichsverfassung123
3.1 Was Sozialstaat meint123
3.2 Die Sozialstaatsartikel der Weimarer Verfassung124
4 Die Ausgestaltung des Sozialstaats in der Weimarer Republik127
4.1 Die Gunst der Stunde127
4.2 Die Regulierung der Arbeitswelt127
4.3 Der Ausbau des Sozialversicherungssystems129
5 Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit130
6 Das Scheitern der Republik132
6.1 Das Scheitern der parlamentarischen Regierungsform132
6.2 Die Belastung durch den Sozialstaat133
6.3 Der Kampf um die Verfassung136
6.3.1 Der Konflikt als Systemkonflikt137
6.3.2 Die Grenzen des parlamentarischen Regierungssystems137
6.3.3 Der Rechtsruck des Kapitals138
6.3.4 Die Achse zwischen Kapital und militärisch-bürokratischem Block139
6.3.5 Die Zerrissenheit der politischen Repräsentation der Arbeiterschaft140
6.4 Brünings Politik der Deflation141
Resümee143
Kapitel 3.1 Wenn Gerechtigkeit scheitert. Der Markt als Wegbereiter der Katastrophe146
1 Wie war das möglich?146
1.1 Das Verfassungsvakuum146
1.2 Die gesellschaftliche Verfassung der Weimarer Republik 1930–1933147
2 Der Erfolg der Nationalsozialisten148
2.1 Die Wahlen148
2.2 Wer waren die Wähler der Nationalsozialisten?149
2.3 Arbeiter und Angestellte151
2.4 Das Wahlverhalten der Arbeitslosen153
2.5 Der Mittelstand154
2.6 Die Landbevölkerung155
3 Die Unternehmer, das Kapital, der Markt157
3.1 Die Industrie und die Aufkündigung des Sozialstaats157
3.2 Die finanzielle Unterstützung der NSDAP159
3.3 Der Widerstreit zwischen Ökonomie und Gerechtigkeit160
3.4 Die Aufkündigung der parlamentarischen Demokratie161
4 Die Achse zwischen Kapital und militärisch-bürokratischem Block um den Reichspräsidenten162
Resümee163
Kapitel 3.2 Der Nationalismus der Nationalsozialisten. Seine Genese aus der Marktgesellschaft167
1 Das Erkenntnisinteresse167
2 Zum Begriff des Nationalismus168
3 Auf der Suche nach der verlorenen Identität169
3.1 Verlust der Identität169
3.2 Das ökonomische System als Barriere der Identitätsfindung172
4 Volk, Nation, Gesellschaft, Staat174
4.1 Die gemeinsame Welt174
4.2 Gesellschaft und Staat175
4.3 Der Staat als Repräsentant des kulturellen Systems176
4.4 Der Nationalismus als Zivilreligion177
4.5 Nationalismus als Erfindung178
4.6 Die politische Brisanz des Nationalismus als Zivilreligion179
5 Der Nationalismus des Nationalsozialismus181
5.1 Das liberale Defizit in Deutschland181
5.2 Nationalismus als Ideologie183
5.3 Volksgemeinschaft als Ideologie der Bürger185
5.4 Die Verführbarkeit der Arbeiter durch den Nationalismus186
5.5 Nationaler Antisemitismus188
Resümee188
Teil II Der Sozialstaat der Bundesrepublik191
Kapitel 4 Das Scheitern des Sozialstaats in der Bundesrepublik192
1 Die Entscheidung für den Sozialstaat192
1.1 Die historische Dimension der Entscheidung192
1.2 Der anfängliche Ausbau193
2 Der Widerspruch im System der Marktgesellschaft194
2.1 Die Logik des ökonomischen Systems194
2.2 Was daraus folgt196
3 Die gegenwärtige Verfassung der Marktgesellschaft198
3.1 Die Bedrohung198
3.2 Die Daten198
3.3 Die Entwicklung der Einkommen201
3.4 Gerechtigkeit nicht Gleichheit204
4 Der Weg in die Krise205
4.1 Krise für wen205
4.2 Produktivitätszuwachs und Arbeitslosigkeit207
5 Das erneute Scheitern des Sozialstaats210
5.1 Der Verlust der Autonomie210
5.2 Die Inversion des Sozialstaats212
5.3 Die Armutsfalle213
6 Der Grund des Scheiterns215
6.1 Die Absenkung der Arbeitslosenunterstützung215
6.2 Der Widerstand gegen den Sozialstaat216
6.3 Das Problem der Niedriglohngruppen217
6.4 Was daraus folgt218
Resümee220
Kapitel 5 Verruf der Gerechtigkeit. Zur Kritik der neoliberalen Theorie223
1 Die Heilslehre der neoliberalen Theorie223
1.1 Das politisch korrekte Bewusstsein223
1.2 Der Verruf der Gerechtigkeit225
1.3 Die Wissenschaft der Ökonomie als Heilslehre226
2 Die Natur der gesellschaftlichen Ordnung229
2.1 Spontane und gemachte Ordnungen229
2.2 Der evolutive Naturalismus im Verständnis der Gesellschaft231
2.3 Die Gerechtigkeit der Gesellschaft234
2.4 Der Unverstand im Verruf der Gerechtigkeit237
3 Gerechtigkeit im Konstruktivismus der Moderne238
3.1 Die Unabweisbarkeit des Wissens um die Gesellschaft als Konstrukt238
3.2 Die Logik des Systems239
3.3 Kapitalakkumulation versus Gerechtigkeit240
3.4 Der Konflikt. Leben als Gut der Gerechtigkeit241
3.5 Der Widerspruch gegen den Konstruktivismus der Moderne242
Resümee244
Kapitel 5.1 Der Glaube der ökonomischen Theorie. Wissenschaft als Heilslehre246
1 Ökonomie als politische Ökonomie246
2 Die ökonomische Theorie als Heilslehre249
2.1 Die Glaubenssätze249
2.2 Kritik des Satzes von der besten aller möglichen Gesellschaften250
2.3 Kritik des Satzes vom Vorrang des ökonomischen Systems251
2.4 Kritik des Satzes von der Omnipotenz252
2.5 Kritik des Satzes von der Freiheit als höchstem Gut254
3 Kritik der ökonomischen Theorie als Wissenschaft256
3.1 Wem nutzt die Wissenschaft256
3.2 Pervertierung der Wahrheit258
3.3 Der Wert des Lebens. Der pervertierte Nihilismus der ökonomischen Theorie260
Resümee261
Kapitel 6 Grundsicherung und Arbeit. Eine gerechte Gesellschaft ist möglich263
1 Zwischen politischer Pragmatik und Utopie263
1.1 Die Aufgabe der Soziologie263
1.2 Reflexive Selbstbestimmung264
1.3 Die Soziologie zwischen politischer Pragmatik und Utopie265
2 Die Angriffspunkte der Pragmatik267
2.1 Die Verteilung des Reichtums267
2.2 Arbeit und Einkommen268
3 Die Organisation von Arbeit270
3.1 Die Bedeutung von Arbeit270
3.2 Arbeit organisieren272
4 Das Problem mit dem ›garantierten Grundeinkommen‹275
5 Das Integrationsmodell: ›Grundsicherung und Arbeit‹279
5.1 Die Koppelung von Einkommen und Arbeit279
5.2 Die Ausstattung der Grundsicherung281
5.3 Arbeitsplätze durch Grundsicherung284
6 Wer trägt die Kosten287
6.1 Es rechnet sich (nicht ganz)287
6.2 Was der Staat kann und nicht kann288
6.3 Die gesellschaftliche Vernunft in der Belastung des privaten Einkommens290
6.4 Umdenken292
Resümee293
Kapitel 7 Gerechtigkeit als politisches Postulat. Macht als Medium296
1 Gerechtigkeit als politisches Postulat296
2 Die Konfliktlage der Moderne297
3 Der Transfer der Machtverfassung des ökonomischen Systems ins politische System300
3.1 Die Ausbildung der demokratischen Verfassung300
3.2 Die Ausrichtung an der Mitte302
3.3 Das Interesse der politischen Elite303
3.4 Die Organisation von Gegenmacht. Der Verlust der Solidarität304
3.5 Der Identitätsverlust der Sozialdemokratie306
4 Ortsbestimmung der Gegenwart308
Resümee311
Kapitel 8 Zum Schluss. Warum denn Gerechtigkeit313
1 Die Not der Begründung313
1.1 Dekonstruktion der philosophischen Begründungen313
1.2 Die soziologische Erkenntnisdimension314
2 Subjekt und anderer316
2.1 Der andere als alter ego316
2.2 Der soziokulturelle Bildungsprozess von Subjekt und anderem317
2.3 Die normative Dimensionierung im Verhältnis von ego und alter318
2.4 Die Differenz zwischen Moral und Gerechtigkeit319
3 Das Apriori des Lebens322
4 Warum denn Gerechtigkeit? Die Antwort auf die Frage325
Literaturverzeichnis328
Personenregister343
Sachregister347

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