Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: keine Benotung, Universität Bremen, Veranstaltung: Anthropologie der Literatur, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn man der Frage nachgehen will, warum der Mensch kreativ oder eben poetisch ist, findet man in der Disziplin der kulturellen Anthropologie einen guten Sparringspartner. Denn in ihr wird multidisziplinär mit den verschiedensten Instanzen ein breites Bild gezeichnet und somit ein mehrdimensionaler Erklärungsversuch dessen geliefert, was den Menschen poetisch sein lässt. Es ist durchaus spannend, die unterschiedlichen Sichtweisen der einzelnen Forschungsrichtungen darauf zu untersuchen, welche Ergebnisse oder Lösungsansätze diese im Hinblick auf die Fragestellung anbieten. Somit kann in dieser Ausarbeitung ein differenziertes Bild dessen gezeichnet werden, was denn nun einen poetischen oder kreativen Menschen ausmacht.
Nachdem als Grundlagen die Stichworte 'Anthropologie' und 'Poetik' definiert wurden, wird zunächst unter dem Begriff 'Biologischer Ansatz' ein Ausblick in die Evolutionstheorie gegeben. Dann wird der Zusammenhang von Biologie und Kultur dargelegt, indem bei Tieren beobachtetes Verhalten und die interpretierten Intentionen auf die Welt des homo sapiens übertragen werden. Dann wird die Basistheorie Eibls herangezogen, dass in gewisser Weise alles menschliche Handeln auf dem Stress-Lust-Prinzip beruht. Im Grunde beschreibt Eibl damit vormals instinktive Mechanismen, die der Reproduktion dienten, welche nun auch als Antrieb zu kreativem Verhalten angesehen werden. Gleichsam ist aber auch die Menschheit daran interessiert, einfach nur um des Genusses willen die Sprache zu nutzen. Ohne realen Nutzen oder andere Nebenabsichten wird also das Benutzen der Sprache zur Lustbefriedigung eingesetzt, wobei es bei demjenigen auch Lust generiert, der dieses Mittel einsetzt.
Im Weiteren wird dann unter dem Begriff 'Anthropologischer Ansatz' die Methode des Imitierens und Emulierens aufgeführt, die zum einen als Grundlage allen Lernens begriffen wird, zum anderen die Basis für die Weiterentwicklung von Bestehendem ist. Sodann wird als gesellschaftliche Perspektive ausgeführt, was die kulturellen Motivatoren für das Entstehen einer poetogenen Struktur sind. Zugleich wird gezeigt, dass das normative Umfeld der Gesellschaft dazu herausfordert, diese Normen zu umgehen. Und wo dies nicht möglich ist, wurde die Poesie als Ventil zur Äußerung der eigenen Meinung installiert.
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