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Warum ruft der blöde Prinz denn nicht mehr an?

100 Wahrheiten, die jede Frau kennen sollte

AutorOliver Stöwing
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783426409640
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Welche Frau kennt das nicht? Auf das erste Date mit dem Traumprinzen folgt die Analyse mit der besten Freundin: Was hat er gesagt, wie sind seine Worte zu deuten - und warum hat er noch immer nicht angerufen? Unendliche Stunden verbringen Frauen damit, die Frage zu erörtern, was Männer eigentlich denken. Damit ist nun Schluss: Oliver Stöwing plaudert aus dem Nähkästchen und verrät, wie seine Geschlechtsgenossen wirklich ticken. Was dahintersteckt, wenn ein Mann sich nach dem ersten Treffen nicht mehr meldet, und was Männer wirklich denken über Frauen, über Liebe und Beziehungen. Dieses Buch hilft dort, wo selbst die beste Freundin versagt.

Oliver Stöwing, geboren 1972, ist Sprachwissenschaftler mit Zusatzausbildung in Psychologie, Kommunikationspsychologie und NLP. Seine Beziehungsratgeber »Wann kommt denn endlich der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul!« und »Warum ruft der blöde Prinz denn nicht mehr an?« sind viel gelesene Bestseller. Stöwing arbeitet seit 15 Jahren als Journalist in Berlin (Bunte, Bild, Berliner Morgenpost).

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Leseprobe

»Sie deutet in alles etwas hinein«


Chris: Klara und ich sind mit dem Auto in den Tessin gefahren, sitzen auf der Hotelterrasse, ich studiere die Karte. Sie: »Was machst du?« Ich: »Ich gucke, was für uns der geschickteste Weg zurück ist.« Sie (nach längerem Schweigen): »Ach, du denkst jetzt schon an die Rückfahrt? Dir gefällt es hier wohl nicht. Dir gefällt es mit mir nicht.« Ich: »So ein Quatsch, ich fühle mich einfach wohler, wenn alles geplant ist. Wenn die Abfahrt geklärt ist, kann ich es besser genießen.« Sie grummelt.

Mick: Vera und ich ziehen uns für eine Party um. Das zu ertragen ist ein Knochenjob. Sie probiert das dritte Kleid an. Ich: »Das rückenfreie Schlauchkleid hattest du lange nicht an, darin siehst du immer hinreißend aus.« Sie: »Soll das heißen, dass mir dieses Kleid hier nicht steht? Sehe ich darin aus wie eine Augentrauerweide? Du warst doch selbst dabei, als ich es ausgesucht habe.« Ich: »Das habe ich doch gar nicht gesagt, ich habe nur einen Vorschlag gemacht, weil ich weiß, dass du sowieso noch mindestens drei weitere Kleider anprobieren wirst.« Sie: »Findest du etwa, dass ich für dieses Kleid zu dick geworden bin? Ich sag’s dir, dann bin ich für das Schlauchkleid erst recht zu dick.« Ich: »O bitte nicht die Diskussion. Zieh irgendwas an, Hauptsache, wir fahren bald mal los.«

Chris: Ich habe letztens Klara belauscht, wie sie sich bei einer Freundin ausheulte: »Er geht viermal die Woche zum Sport, und jetzt will er wieder an einem Triathlon teilnehmen, außerdem hat er sich für einen Spanischkurs angemeldet. Ich finde ja toll, dass er so aktiv ist, aber ob er das macht, um sich mir zu entziehen? Ob ich ihm auf den Geist gehe?« Und so ging das dann die ganze Zeit weiter. Natürlich konnte ich nicht verstehen, was ihre Freundin dazu gesagt hat, aber es klang nicht so, als versuchte sie, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es schien eher so, als haue sie mit eigenen Erlebnissen noch schön in die Kerbe. Dabei war alles, was Klara sagte, völliger Quatsch: Ich nehme seit jeher immer mal wieder an einem Triathlon teil. Es ist sogar so, dass wir uns nach einem Triathlon kennengelernt hatten, an dem Klaras Bruder teilnahm. Und der Spanischkurs? Ich reiße mich nicht drum, bisher kam ich im Ibiza-Urlaub mit »Hola« und »Una cerveza, por favor« bestens zurecht. Aber mein Arbeitgeber drängt mich dazu, weil wir viel mit Lateinamerika zusammenarbeiten, und eigentlich weiß Klara das auch.

Marie: Sascha fühlt sich ständig zu Sachen aufgefordert, auch wenn ich ihn gar nicht dazu auffordere. Als ich sagte: »Boah, ist das heiß«, fragte Sascha, ob ich will, dass er eine Klimaanlage einbaut. Als ich sagte: »Mann, tun mir die Füße weh«, winkte er ein Taxi ran. Ich wollte damit aber nur zum Ausdruck geben, wie stolz ich bin, dass ich so weit laufen kann. Es ist ja total süß, aber wenn ich ein Taxi will oder eine Klimaanlage für eine gute Anschaffung hielte, würde ich es mitteilen. Mag sein, dass wir Frauen öfter etwas durch die Blume sagen, aber deswegen steckt doch nicht in allem, was ich sage, eine tiefere Bedeutung!

Die vier Funktionen unserer Mitteilungen


Jetzt wird’s kurz theoretisch: Nach dem Modell des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun besitzt jede Botschaft vier Funktionen. Neben der Sachfunktion (Übermittlung von Informationen) und dem Beziehungsaspekt (wie Sprecher einander sehen und zueinander stehen) gibt es die Ausdrucksfunktion (der Sprecher sagt etwas über sich) und die Appellfunktion (der Sprecher will den Hörer zu einer Handlung auffordern).

Während Frauen Botschaften offenbar besonders sensibel auf die Beziehungsfunktion absuchen, fühlen Männer sich eher auf der Sachebene und auf der Appellebene in ihrem Element. Mit der Ausdrucksfunktion haben Frauen weniger Probleme, sie sind es eher gewohnt, etwas von sich preiszugeben, während bei Männern die Angst vor Selbstoffenbarung größer ist: Sie fürchten, dass sie durch eine Selbstkundgabe ihren Status riskieren, etwa wenn sie eine Schwäche gestehen. Frauen dagegen nutzen eine Selbstkundgabe gerne, um Nähe zum Kommunikationspartner aufzubauen. So schafft es etwa Verbundenheit, wenn jemand etwas Privates verrät.

Dieses Kommunikationsmodell eignet sich gut dazu, Missverständnisse zu untersuchen: Jede Mitteilung, die wir machen, besitzt alle vier Funktionen, wenn auch meist nur eine direkt geäußert wird. Wir suchen aber auch jede Mitteilung, die unser Gesprächspartner macht, nach allen vier Funktionen ab, also auch nach ihren indirekten Aspekten. Und wir liegen mit unseren Ergebnissen mal mehr, mal weniger richtig.

 

So machte Marie eine Mitteilung auf der Ausdrucksebene – ihr taten die Füße weh –, und Sascha suchte darin den Appell: Er glaubte, ihre Äußerung sei eine Aufforderung an ihn, ein Taxi heranzuwinken. Sascha ist ein Gentleman, und er will alles tun, damit es seiner Freundin gutgeht. Er will sich als Macher präsentieren, der aktiv auf die Umwelt einwirken kann. Für Maries Geschmack schießt er damit übers Ziel hinaus.

»Diese Beispiele sind ja noch niedlich«, sagt sie weiter. »Aber es kann auch schon mal gereizter werden. Einmal kam er eher als geplant von einer Geschäftsreise nach Hause. Es war nicht so, dass er mich gerade mit dem DHL-Boten erwischte. Trotzdem war ich überrascht und sagte: ›Was machst du denn schon hier?‹ Und er fragte sauer: ›Stör ich dich etwa? Soll ich wieder gehen?‹« Auch versuche er ständig, aus ihren Gesprächsbeiträgen Hinweise über ihr Befinden herauszuhören: »Wenn ich mal ruhiger bin, denkt er gleich, ich bin sauer auf ihn. Wenn er auf Geschäftsreise ist und ich bin guter Laune am Telefon, sagt er: ›Na, du blühst ja richtig auf, wenn ich nicht da bin.‹«

 

Maries Beispiele belegen, dass auch Männer nicht immer nur auf den Sachaspekt reagieren, sondern in Äußerungen unterschwellige Mitteilungen hineindeuten, die der Sprecher gar nicht beabsichtigte. Vielleicht haben sie die Erfahrung gemacht, dass Frauen häufiger solche indirekten Mitteilungen machen, also etwas »zwischen den Zeilen« sagen, sodass sie auf diesem Ohr übersensibel geworden sind.

Jeder lebt in seiner eigenen Wirklichkeit


Doch woran liegt es, dass wir, egal, ob Mann oder Frau, immer so viel mehr in eine Äußerung hineindeuten, als gesagt wurde – und oft auch mehr, als gemeint wurde? »Du liebst mich nicht richtig, sonst hättest du dir doch längst mal ein Tattoo mit meinem Namen gemacht«, »Du stehst doch eigentlich auf Blond«, »Du hast doch längst Pläne geschmiedet, mich um die Ecke zu bringen«: Es ist ein Urbedürfnis, in die Aussagen oder das Verhalten anderer Menschen etwas hineinzudeuten.

Evolutionstheoretisch ist diese Fähigkeit Teil der Erfolgsgeschichte des Menschen: Es war überlebenswichtig, sich in den anderen hineinzuversetzen, seine Absichten zu durchschauen und seine Handlungen vorwegzunehmen. Egal, ob es um Mitglieder des eigenen Rudels oder um ein anderes, womöglich feindlich gesinntes Rudel ging. Leider übertreibt unser Gehirn ein wenig mit der Gedankenmaschinerie: Es schnattert und warnt und unkt in einem fort. Auch in Situationen, in denen wir eigentlich mal zur Ruhe kommen könnten. Deshalb lesen wir aus einer Mitteilung an uns Botschaften, die über den sachlichen Aspekt hinausgehen. So checken wir die Aussage oder Handlung danach ab, ob sie etwas darüber verrät, wie der andere aufgelegt ist und was er über sich und sein Befinden mitteilen will (Ausdrucksfunktion der Botschaft).

 

So wie Klara: Chris studierte die Karte, sie las daraus, dass er sich mit ihr im Urlaub unwohl fühlt und den schnellsten Weg nach Hause sucht. Oder aber er glaubt, der andere fordere ihn mit seiner Aussage indirekt zu etwas auf, so wie Vera, die Micks Vorschlag als Aufforderung verstand, etwas anderes anzuziehen.

Es liegt der paradoxe Fall vor, dass wir oft gezwungen sind, zwischen den Zeilen zu lesen, weil wir gar keine direkte Ansage hören wollen. Direkte Ansagen sind nämlich oft tabu, gelten als unhöflich und verletzend. So empfahl Popstar Kylie Minogue in einem TV-Interview den Männern, ganz behutsam vorzugehen, wenn sie etwas am Outfit ihrer Partnerin auszusetzen haben. »Am besten, mein Freund sagt: Du siehst phantastisch aus, aber das andere Kleid sieht auch phantastisch aus! Sonst denke ich: Was, du magst mein Outfit nicht? Ich mache dir die Hölle heiß!« Am häufigsten aber versuchen wir, an den Aussagen des anderen abzulesen, ob der Kommunikationspartner etwas über uns sagt, wie er zu uns steht oder wie er unsere Beziehung sieht. Als soziale »Tiere« ist uns Menschen unsere Stellung im »Rudel« besonders wichtig. So wie Klara, die aus Chris’ Triathlon-Teilnahme deutete, dass er sich von ihr entfernen wolle.

Alle Interpretationen können stimmen, häufig tun sie es aber nicht. Nun können wir unser Gedankenfeuerwerk kaum wegschalten (auch wenn man mit Mediation erreichen kann, gelegentlich den Pauseknopf zu drücken). Wir können uns aber bewusst machen, dass Gedanken kommen und wieder verschwinden und nicht die Wahrheit abbilden. Wir können klar trennen zwischen unserer Wahrnehmung, der Interpretation (wie wir über etwas denken und welche Schlüsse wir ziehen) und unseren Gefühlen (was unsere Gedanken in uns auslösen). So hören wir zwar nicht auf, Gedanken lesen zu wollen, aber wir gewinnen den nötigen Abstand zu unseren Interpretationen. Und wir horchen vielleicht öfter in uns selbst hinein und begreifen, dass viele unserer Schlüsse...

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