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E-Book

Was der Tod uns lehren kann

AutorElisabeth Kübler-Ross
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783426435335
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Elisabeth Kübler-Ross versammelt in diesem Buch Erfahrungen mit dem Sterben: Es berichten Angehörige, Ärzte und Seelsorger aus verschiedenen Kulturen. Die Leser erhalten neue Blickwinkel und hoffnungsvolle Gedanken, die eigene Lebensreise besser zu verstehen. Was Leser meinen: »Ein wichtiges Thema für uns alle.« »Der Tod ist oft ein Tabu Thema , es ist hier sehr gut behandelt.«

Elisabeth Kübler-Ross, M.D. (8.7.1926-24.8.2004), geboren in der Schweiz, war Psychiaterin, setzte sich stets humanitär ein und begründete die weltweite Hospizbewegung mit. In ihrem bahnbrechenden Buch Interviews mit Sterbenden (On Death and Dying, 1969) beschrieb sie erstmals die fünf Phasen der Trauer. Kübler-Ross schrieb 24 Bücher, die in 36 Sprachen übersetzt wurden. Sie spendete Millionen Menschen Trost, die mit dem eigenen oder dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert waren. Leidenschaftlich kümmerte sie sich unter anderem um unheilbar kranke Kinder, AIDS-Patienten und alte Menschen. Das größte Vermächtnis ihrer Arbeit liegt darin, uns den würdevollen Umgang mit Sterbenden gelehrt zu haben und die Bedeutung, ihnen mit bedingungsloser Liebe zu begegnen.Elisabeth Kübler-Ross wurde 2007 in die amerikanische National Women's Hall of Fame aufgenommen, und das Time Magazine zählte sie zu den 100 größten Denkern des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk wird von hunderten Organisationen weltweit fortgeführt, darunter die Elisabeth Kübler-Ross Foundation.Weitere Informationen im Internet unter: www.ekrfoundation.org

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Leseprobe

Vorwort


Tod ist ein Thema, das unsere Gesellschaft mit ihrer Verehrung der Jugend und Orientiertheit am Fortschritt übergeht, außer acht läßt und verleugnet. Es scheint beinahe so, als sähen wir im Tod nur eine weitere Krankheit, die überwunden werden muß. Aber es bleibt eine Tatsache, daß der Tod unvermeidlich ist. Wir werden alle sterben. Das ist nur eine Frage des Zeitpunktes. Tod ist ebensosehr ein Teil der menschlichen Existenz, der menschlichen Reifung und Entwicklung wie die Geburt. Er ist eines der wenigen Dinge im Leben, auf die wir zählen und von denen wir überzeugt sein können, daß sie sich ereignen werden. Der Tod ist nicht ein Feind, der überwunden werden muß, oder ein Gefängnis, aus dem man entfliehen muß. Er ist integraler Bestandteil unseres Lebens und verleiht der menschlichen Existenz Sinn. Er setzt unserer Lebenszeit eine Grenze und zwingt uns, etwas Produktives innerhalb dieser Zeit zu tun, solange wir sie noch nützen können.

Daher ist das die Bedeutung des Todes: Die letzte Stufe der Reife: Alles, was du bist, und alles, was du getan hast und gewesen bist, konvergiert in deinem Tod. Wenn du stirbst und wenn du das Glück hast, vorher davor gewarnt zu werden (nicht nur in der Weise, wie wir alle zu jeder Zeit gewarnt werden, wenn wir uns unserer Begrenztheit bewußt sind), dann bekommst du deine letzte Chance zur Reife, das heißt wahrhaft jener zu werden, der du wirklich bist, in noch umfassenderer Weise Mensch zu sein. Aber du brauchst nicht zu warten, bis der Tod auf deiner Schwelle steht, um wirklich mit dem Leben anzufangen. Wenn du es vermagst, in dem Tod einen unsichtbaren, aber freundlichen Gefährten auf deiner Lebensreise zu sehen – der dich sanft daran erinnert, nicht bis morgen mit dem zu warten, was du eigentlich tun willst –, dann kannst du lernen, dein Leben wirklich zu leben und nicht nur einfach dahinzugleiten.

Es ist nicht so wichtig, ob du jung stirbst oder in fortgeschrittenerem Alter. Es kommt darauf an, ob du die Jahre, die dir gegeben waren, wirklich voll gelebt hast. Jemand kann in achtzehn Jahren mehr gelebt haben als ein anderer in achtzig. Leben soll dabei nicht heißen, krampfhaft eine Vielfalt und Quantität von Erfahrungen aufzuhäufen, die Wert nur in der Vorstellung anderer haben. Leben soll hier vielmehr heißen, jeden Tag so zu verbringen, als sei es der letzte. Wir meinen damit, Frieden und Stärke zu finden, um mit den Enttäuschungen und dem Schmerz des Lebens fertig zu werden, und zugleich nach Möglichkeiten zu suchen, um die Freuden und das Entzücken am Leben erreichbarer zu machen, sie zu vergrößern und zu erhalten. Eine dieser Möglichkeiten liegt darin, sich auf einige Dinge zu konzentrieren, die man auszublenden gelernt hat – das Entstehen neuer Blätter im Frühling zu bemerken und sich daran zu freuen, die Schönheit der Sonne zu bewundern, wie sie jeden Morgen aufgeht und jeden Abend versinkt, Trost zu finden im Lächeln oder in der Berührung eines anderen, das Größerwerden eines Kindes mit Staunen zu beobachten und teilzunehmen an dem wunderbar unkomplizierten, enthusiastischen und vertrauensvollen Zugang zum Leben, den Kinder haben.

Freude haben an der Möglichkeit, jeden neuen Tag neu zu erleben, heißt sich auf die endgültige Annahme des Todes vorzubereiten. Es sind jene, die nicht wirklich gelebt haben, die Vorhaben unerledigt gelassen haben, Träume unerfüllt, Hoffnungen zerstört und die die wirklichen Dinge im Leben an sich haben vorüberziehen lassen (andere zu lieben und von ihnen geliebt zu werden, zum Glück und Wohlbefinden anderer Menschen positiv beizutragen, herauszufinden, wer das denn wirklich ist: man selbst), die am meisten zögern, sich auf den Tod einzulassen. Es ist niemals zu spät, mit dem Leben und dem Reifwerden zu beginnen. Das ist die Botschaft, die in jedem Jahr in Dickens »Weihnachtsgeschichte« deutlich wird – sogar der alte Scrooge, der Jahre damit vertan hat, ein Leben ohne Liebe und Sinn zu führen, ist durch seine willensmäßige Entscheidung in der Lage, den Weg, auf dem er sich befindet, zu verlassen. Reifen ist die menschliche Weise des Lebens, und der Tod ist die letzte Stufe in der Entwicklung menschlicher Wesen. Um das Leben jeden Tag richtig einzuschätzen und nicht nur in der Zeit, wo der Tod nahe bevorsteht, muß man den eigenen unvermeidlichen Tod fest vor Augen haben und akzeptieren. Wir müssen es zulassen, daß der Tod den Kontext für unser Leben liefert, denn in ihm liegt die Bedeutung des Lebens und der Schlüssel zu unserer Reife.

Denke an deinen eigenen Tod. Wieviel Zeit und Energie hast du darauf verwandt, deine Gefühle, Überzeugungen, Hoffnungen und Befürchtungen über das Ende deines Lebens zu überdenken? Was wäre, wenn man dir sagte, du hättest nur noch eine begrenzte Zeit zu leben? Würde es deine gegenwärtige Lebensweise verändern? Gibt es Dinge, die vor deinem Tode zu tun für dich eine Notwendigkeit wäre? Hast du Angst vor dem Sterben? Vor dem Tod? Kannst du die Quelle deiner Ängste identifizieren? Denke an den Tod von jemandem, den du liebst. Über was würdest du mit einem Sterbenden reden, den du liebst? Wie würdest du die Zeit mit ihm verbringen? Bist du vorbereitet, dich mit allen gesetzlichen Einzelheiten zu befassen, die den Tod eines Verwandten betreffen? Hast du mit deiner Familie über den Tod und das Sterben gesprochen? Gibt es Dinge, emotionale oder praktische, von denen du meinst, es wäre nötig, sie mit deinen Eltern, den Kindern, den Geschwistern vor deinem eigenen Tod oder dem ihren zu regeln? Welche Dinge auch immer dein persönliches Leben sinnvoller machen würden – tue sie jetzt, denn du wirst sterben. Vielleicht wirst du nicht die Zeit oder die Energie haben, wenn sich das unwiderrufliche Ende ankündigt.

In diesem Buch hat Dr. Elisabeth Kübler-Ross (die »Tod-und-Sterben-Dame«, als die sie bekannt ist) eine Vielfalt von Ansichten zum Thema Tod und Sterben gesammelt, die dir eine Orientierung geben werden bei deiner Suche nach der Bedeutung von Leben und Tod. Ob du nun ein Patient bist, der im Sterben liegt, ein Verwandter, Freund oder Geliebter von jemandem, der stirbt, Angehöriger einer der Pflegeberufe, die mit Sterbenden zu tun haben, oder einfach jemand, der lernen möchte, in einem umfassenderen Sinn zu leben durch das bessere Verständnis der Bedeutung des Todes – dieses Buch liefert Einsichten, die dir helfen sollten, Frieden in Leben und Tod zu finden.

Frau Dr. Kübler-Ross läßt uns teilnehmen an den Erfahrungen ihres eigenen Lebens, die ihr die Orientierung und die Stärke gegeben haben, die notwendig sind, um unsere Augen und unsere Herzen für die Realitäten des Todes und des Sterbens zu öffnen. Aus Diskussionen des Problems aus der Sicht von Pfarrern und Rabbis, Ärzten, Krankenschwestern, Beerdigungsunternehmern und Soziologen, aus der Darstellung der Ansichten von Tod und Sterben in anderen Kulturen, aus der Mitteilung der Gefühle von Menschen, die sterben oder den Tod derer erfahren, die sie lieben, hat die Autorin eine Sammlung von Perspektiven über den Tod und das Sterben zusammengestellt und miteinander verbunden, die die Gedanken und die Gefühle über diesen Gegenstand stimulieren sollten. Wer du auch bist und in welchem Stadium der Reife du dich befindest, du wirst hier etwas finden, den Weg deiner Lebensreise zu erhellen.

Niemand von uns weiß, was uns nach diesem Leben erwartet. Aber du wirst die Gedanken, die Meinungen und Hoffnungen anderer Kulturen und von Angehörigen unserer eigenen Kultur hören. Du wirst die Entwicklung einer Frau beobachten können, die die Erfahrung des Todes ihres einzigen Sohnes mitteilt. Du wirst lernen, wie einige einen Weg gefunden haben, sich durch ihren Kummer über den Tod einer geliebten Person hindurchzuarbeiten, und du wirst Möglichkeiten sehen, dir selbst und andern in diesem Prozeß zu helfen. Du wirst erfahren, auf welche Faktoren es dabei ankommt, wie eine Person dem Tod begegnet, und Einsicht gewinnen in die Art von Persönlichkeitsmerkmalen, die Einwilligung in jenes Schicksal vorhersehen lassen. Und du wirst sehen, wie alle diese Dinge im alltäglichen Leben angewandt werden können, selbst wenn noch fünfzig Jahre auf dieser Erde vor dir liegen.

Aber es genügt nicht, einfach mit dem Intellekt diesen Gegenstand des Todes und des Sterbens zu behandeln. Du mußt über die Worte hinausgehen und dich auf die Gefühle einlassen, die jene Worte bei dir hervorrufen. Während der Lektüre ist es wichtig, daß du dich einstimmst und deine eigenen tief innerlichen...

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