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Was ist Leben?

Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag.

VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheErfahrung und Denken 98
Seitenanzahl292 Seiten
ISBN9783428531554
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,90 EUR
Der Begriff des Lebens hat in weiten Teilen der akademischen Philosophie des 20. Jahrhunderts keine zentrale Rolle gespielt. Nachdem ihn die Lebensphilosophie vor allem als Gegensatz zur Vernunft exponiert hatte, wurde er von der europäischen und amerikanischen Philosophie weitgehend den Naturwissenschaften, insbesondere der Biologie, überlassen. Der Berliner Philosoph Volker Gerhardt hat in den letzten drei Jahrzehnten demgegenüber an die begründende Rolle des Lebens in der Philosophie seit Platon erinnert und gezeigt, dass alle menschlichen Leistungen, so auch das philosophische Denken, nur unter der Bedingung des Lebens zu begreifen sind. Auch wenn sie als Symbolsysteme, soziale Praktiken, ästhetische Formen, rechtliche Institutionen oder politische Ordnungen eine Realität sui generis gewinnen, bleiben sie durch die lebendige Dynamik von Bedürfnissen und Interessen bestimmt. So kann, wie Gerhardt in seinen historischen und systematischen Studien vorgeführt hat, auch die Vernunft selbst als Funktion des Lebens verstanden werden. Volker Gerhardt, der u. a. in Münster, Köln und Halle lehrte, bevor er 1992 auf die Professur für Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie an die Humboldt-Universität berufen wurde, untersuchte zunächst die Philosophie des Lebens insbesondere bei Kant und Nietzsche. Mit seiner 1999 erschienenen 'Selbstbestimmung. Das Prinzip der Individualität' entwarf er daran anschließend eine Ethik der Individualität, die sich auf die Erfahrung des eigenen Lebens gründet. Ihr folgte mit der 'Individualität. Das Element der Welt' (2000) eine Theorie der individuellen Erscheinungsform alles Lebendigen in Natur und Kultur. Die 'Partizipation. Das Prinzip der Politik' (2007) setzte das systematische Werk Gerhardts in Bezug auf die Politik fort, indem sie den historischen Übergang von der Natur zur gesellschaftlichen Lebensform und zur politischen Organisation in seiner Kontinuität nachzeichnet und die fundamentale Einbettung der gesamten menschlichen Organisationsleistungen in die Prozesse des Lebens aufzeigt. Die zum 65. Geburtstag Volker Gerhardts herausgegebene Festgabe seiner Schüler, Mitarbeiter und Kollegen versammelt mehr als 50 kürzere Essays, die unterschiedliche Dimensionen des Lebensbegriffs historisch und systematisch untersuchen und sich der Frage nach dem Leben in philosophischer Perspektivenvielfalt annähern. Neben Studien zu Platon, Aristoteles, Hobbes, Whitehead, Wittgenstein, Cassirer, Ritter oder Arendt werden vor allem Kants, Nietzsches und Gerhardts Denken unter dem Gesichtspunkt des Lebens reflektiert. Darüber hinaus präsentiert der Band Untersuchungen über biopolitische Probleme sowie über den Zusammenhang von Leben und Philosophie, Politik, Öffentlichkeit, Ethik und Liebe, über die organische und gesellschaftliche Organisation des Lebens, seine Erfahrungsdimensionen und die interne Verbindung des Lebendigen zur Kunst.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis11
Simon Springmann: Leben als Machtorganisation. Ein Antwortversuch auf die Frage nach dem Lebendigen15
I. Leben als Organisation16
II. Leben als Machtorganisation19
III. Der Mensch als Teil des Lebens20
Asmus Trautsch: Wie ist es, lebendig zu sein? Über die Selbsterfahrung gesteigerten Lebens23
Angela Breitenbach: Die Frage nach dem Lebendigen in Zeiten biowissenschaftlichen Fortschritts31
I. Kants analogisches Verständnis des Lebendigen32
II. Zwischen metaphysischer Teleologie und reduktivem Naturalismus34
III. Die menschliche Perspektive auf das Leben35
Nikolaos Loukidelis: Zu Nietzsches Begriff vom menschlichen Leben37
Franziska Martinsen: Das gute Leben = das vernünftige Leben = das politische Leben?43
Jacqueline Karl: Zwischen Sterblich- und Unsterblichkeit. Eine platonische Antwort auf die Frage nach dem Leben47
Kai Lehmann: Leben als verantwortliches Individuum53
Mattia Riccardi: Geist und Leben57
I. Von Rechnern und Tieren57
II. Von Rechnern und Tieren reloaded58
III. Innen und außen59
Joachim Boldt: Neomikroben. Leben als Produkt der synthetischen Biologie61
Richard Fonseca: Die Naturgeschichte der Ethik. Leben und Selbstbestimmung bei Volker Gerhardt65
I. Krisenerfahrung als Grundbedingung der Ethik65
II. Begründungsbedarf und Neuheit in der Ethik65
III. Die Entstehung eines moralischen Problems: Leben und Krise66
IV. Die Aufgabe der Ethik aus der Selbsterfahrung des Lebens68
V. Selbstbestimmung als das individuelle Gesetz69
Núria Sara Miras Boronat: Perspektiven und Formen des Lebens. Nietzsche und Wittgenstein71
Hartmut von Sass: Die Bejahung des gewöhnlichen Lebens. Über religiösen Glauben und metaphysische Ausflüchte77
Sarah Hegenbart: Brauchen wir Ideen zum Leben? Autonomes Denken und Urteilen als essenzielle Fähigkeiten des Philosophen83
I. Die Idee als Prinzip des Lebens84
II. Ideen und Autonomie85
III. Denken und Handeln86
Johannes Thumfart: Kant und Nietzsche gegen Darwin. Zur ideengeschichtlichen Rekonstruktion des modernen Lebensbegriffes87
I. Nietzsche: Die Kritik des Lebens87
II. Kant: Das Leben als Simulation90
III. Schluss92
Péter Jánosfalvi: Bedingungen und Strukturmerkmale der aus der Not geborenen Mittelpunktslage. Interpretation des Begriffs des Lebens von Volker Gerhardt durch eine vergleichende Analyse95
Ana Carolina da Costa e Fonseca: Nietzsches ewige Wiederkehr des Gleichen und Kants kategorischer Imperativ als praktische Imperative für unterschiedliche Lebensformen101
Servanne Jollivet: Das radikale Jasagen zum Leben. Oder wie das Denken am Leben bleibt107
Nikolaj Belzer: John Ford – Leben im Film111
I. Making pictures!112
II. „... long on action and short on dialogue“112
Ioannis Touras: Das Leben im Spiegel des Menschenverstandes117
Shruti Jain: Leben ist, wo das Herz schlägt119
Tanja Gloyna: Weisheit Asiens Tag für Tag. Aus dem Leben: ein Telefonat123
Shu Yuanzhao: Das Leben des Menschen ist eine Darstellung127
Fiorella Battaglia: Geist als das belebende Prinzip im Menschen129
Rahel Villinger: Lebensgefühl. Notiz zu einem Begriff aus der Analytik des Schönen135
Oliver Thorndike: Life and Reason in Kant’s Practical Philosophy139
Markus Kartheininger: Philosophie des Lebens. Skizze und historische Perspektivierung einer Problemstellung143
Mark Schweda: Bürgerliches Leben und praktische Philosophie. Zu Joachim Ritters Deutung des aristotelischen „bios politikos“151
Jan Prause-Stamm: Alle Philosophie ist Lebensphilosophie157
Ulrich Miksch: Wie der Philosophie in Berlins Mitte neues Leben zuwuchs161
Erik Lehnert: In der Festung – Leben im Verborgenen?165
Mathias Iven: „Werde, der du bist!“ Fragen an das Leben in der digitalen Welt171
Ursula Pia Jauch: Über die allmähliche Vertreibung des Lebens (und der Philosophie) aus dem erkenntnisoptimierten Binnenraum der spätmodernen Hohen Schule175
Milica Trifunovic: Das politische Leben und das Leben des Politischen181
I. Die Politik182
II. Die Qualifizierung184
III. Der Philosoph184
Holger Sederström: Leben als Tätigsein. Zum Begriff des Lebens bei Hannah Arendt187
Wilson McClelland Dunlavey: Vivre c’est essayer: Montaignes Philosophie heißt Sterben lernen193
Uta Bittner: Amo, ergo sum. Die Liebe als Ausdruck und konstitutives Merkmal personalen Lebens197
Manos Perrakis: Leben: Der Versuch, die Zeit musikalisch zu gestalten201
Christian Vogel: Leben macht den Unterschied205
I. Erkennen durch Begreifen205
II. Unterscheiden als Grundakt des Lebens205
III. Das Unterscheiden in den vegetativen Prozessen: Der Bezug auf sich selbst206
IV. Das Unterscheiden in den Wahrnehmungsprozessen: Der Bezug auf die sinnlich wahrnehmbare Welt207
V. Unterscheiden ermöglicht Fühlen und Streben208
VI. Unterscheiden im Denken: Bezug auf das Intelligible209
VII. Das Leben macht den Unterschied209
VIII. Alle Philosophie ist Lebensphilosophie – eine redundante Formel210
Oliver Müller: Technik als Methode des Lebens. Eine Überlegung mit Ernst Cassirer211
Nicole Wloka: Politik und Leben. Oder: Warum das Selbstbestimmungsrecht dem Menschen für die gesamte Zeit seines Lebens zukommt215
Henning Hahn: Homo Cosmopoliticus. Skizze zu einem Programm politischer Anthropologie in weltbürgerlicher Absicht219
Philipp Ruch: Hobbes’ Antwort. Die Seele, der Ruhm und die „Haltung des Krieges“223
Roberta Pasquarè: Lebendige Natur oder künstliches Werk: die Metaphern des politischen Lebens im abendländischen Denken227
Stascha Rohmer: „The Art of Life“. Zu Alfred North Whiteheads Deutung des Lebens als Kunst231
Ursula Ziegler: Leben als Bildung. Eine platonische Perspektive237
Janina Sombetzki: Exemplarität als Streben. Entwurf einer Konkretisierung des Lebensbegriffs in Anlehnung an Volker Gerhardts Theorie des exemplarischen Daseins241
Einleitung241
I. Die Beispielhaftigkeit des Individuums242
II. Die Funktionalität im Leistungsbegriff243
III. Die Exemplarität des Individuums als zielloses oder gerichtetes Streben244
Schluss245
Nicola Nicodemo: Kunst als Leben und Leben als Kunst. Nietzsche als „Existenzphilosoph par excellence“ in der Interpretation von Volker Gerhardt247
Wolf Gorch Zachriat: Was treibt das Leben an? Nietzsches Suche nach einer zentralen Lebenskraft253
Bettina Fröhlich: Philosophie und Leben257
Alexander-Maria Zibis: Mut zum Eigen-Leben. Lebensbeschreibung und Lebensbegriff in Nietzsches Ecce homo265
I. Die Tugend des Mutes als affirmatives Lebens-Ethos265
II. Krankheit als Stimulans zum Leben265
III. Mut zur Wahrheit – Mut zum Leben266
IV. Ein Leben, das sich selbst beweist267
V. Über-Mut und Eigen-Leben269
Georg Sans SJ: Seliges Leben. Über eine Ambivalenz bei Kant273
Marco Haase: Die Freiheit des Lebendigen277
Jan-Christoph Heilinger/Verina Wild: Wie aber leben? Ein Dialog283
Gabriele Osthoff-Münnix: Was Leben ist?287
Autorenverzeichnis289

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