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Was können Manager/innen vom Kloster lernen? Am Beispiel des Stiftes Vorau

AutorThomas Neuhold
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl107 Seiten
ISBN9783668117877
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 2,00, Karl-Franzens-Universität Graz (Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit herauszufinden, ob Manager/innen im heutigen Wirtschaftswesen von der jahrhundertelangen Erfahrung der Klöster profitieren können. Nach theoretischer Abhandlung von Führungskompetenzen und Stilen wird über die Archetypen des Managements zur Ethik im Management hingeführt. Im empirischen Teil werden aus dem Stift Vorau, nach dem Forschungsansatz der Grounded Theory, Theorien gewonnen, die tatsächlich für den/die heutige/n Manager/in von Bedeutung sein können. In den Ergebnissen wird dargestellt, dass ein/e gute/r Manager/in nicht nur Experte/in der Finanzwelt sein muss, sondern auch etwas anderes braucht, damit der Erfolg nachhaltig und von Dauer ist. So kann zusammenfassend gesagt werden, dass Manager/innen vom Kloster sehr viel lernen können.

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Leseprobe

4 Archetypen des Managements


 

Was meinen wir, wenn jemand „Feuer und Flamme ist“, wenn wir jemanden ein „stilles, tiefes Wasser“ nennen, oder wenn ein „Hans-Dampf in allen Gassen“ herumläuft und jemand schließlich „mit beiden Beinen fest auf der Erde steht“?

 

Es gibt offensichtlich elementare Bilder, die wir in der Alltagssprache kennen und benutzen. Diese Bildsprache hat viele Trends überlebt und die Menschentypen, die dahinter stehen gibt es schon seit Jahrtausenden. Dem/der aufmerksamen Leser/in ist sicher nicht entgangen, dass es dabei um die vier Elemente geht (vgl. Hendrich, 1999, S. 10-11). In den elementaren Symbolen zu denken, ermöglicht ein neues Verstehen von Zusammenhängen in allen Lebens- und Wissensbereichen, quer durch Kulturen und Religionen. In zahllosen Typologien begegnen wir dieser Vierteilung entsprechend den Qualitäten der Elemente wieder (Hendrich, 1999, S 12).

 

 

Abbildung 4: Die 4 Verhaltensdimensionen und ihre Bedeutung in der Führung

 

Quelle: Hendrich (1999, S.13)

 

Die Archetypen oder Urprinzipien – wie etwa die vier Elemente – sind Verständnishilfen für diese Wirklichkeit. Ihr Zusammenspiel erleben wir in menschlichen Temperamenten und Verhaltensweisen, in betrieblichen Situationen und Prozessen sowie auf vielen anderen Projektionswänden. Wer die Prinzipien versteht, hat eine wesentlich vergrößerte Chance auf einen umfassenden, einen ganzheitlichen Blick auf jede dieser Spielflächen (Hendrich, 1999, S. 18).

 

4.1 Archetyp – Feuer


 

Feuer ist reine Energie, aus sich selbst kann Feuer nicht leben. Es benötigt Sauerstoff und Brennstoff. Im Gegensatz zu Wasser reinigt es, indem es gründlich verändert (Hendrich, 1999, S 36). Gezähmt und gehütet wird das urmännliche, aggressive Element nicht zufällig von weiblichen Wesen(…), von Frauen am Herd (…). In dieser Form ermöglicht und fördert es Leben(Hendrich, 1999, S. 36). Es ist der Stoff, der von Grund auf verändert (Hendrich, 1999, S 36).

 

Es geht also um Energie, die einerseits als Aggressivität erlebt und gefürchtet wird, andererseits ermöglicht sie auch Neues.

 

Die Führungsqualitäten dieses Archetyps sind Handlungs- und Leistungsbereitschaft. Der Drang nach vorne, die Zielstrebigkeit und das Streben nach Macht (vgl. Hendrich, 1999, S. 37).

 

Für jemanden mit Feuerqualität ist es motivierend und lustspendend, andere zu beschäftigen und wenn er/sie das mit seiner selbstverständlichen Autorität tut, steckt er/sie seine Mitarbeiter/innen auch noch mit seiner Begeisterung an (vgl. Hendrich, 1999, S. 42).

 

 „Flow“, das beglückende Gefühl aus der Befriedigung des Leistungstriebes, entsteht in diesem Flussbett der Energie (Hendrich, 1999, S. 42).

 

Führungsaufgabe eines Feuertyps ist es, die Lust an der Leistung (Zustand des Flows) durch das optimale Verhältnis zwischen Leistungsfähigkeit und Herausforderung der Mitarbeiter/innen zu fördern. Dadurch wird Angst sowie Langeweile verhindert (vgl. Bauer, 2009, S. 56).

 

 

Abbildung 5: „Flow“ zwischen Herausforderung und Leistungsfähigkeit

 

Quelle: Bauer (2009, S. 56)

 

Hektik, Tempojagd und das Recht des Schnelleren, das wir als Fortentwicklung des Rechts des Stärkeren hochhalten, ist die Feuerseite in unserem beruflichen und wirtschaftlichen Umfeld (Hendrich, 1999, S. 42).

 

Die drei wichtigsten Führungsqualitäten des Management Archetyps Feuer sind folgende:

 

1. Herausfordern

2. Motivieren

3. Durchsetzen

 

Die bildhaften Eindrücke des Feuers, dessen abstrakte Qualitäten und die davon abgeleiteten Verhaltens-Entsprechungen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

 

 

Abbildung 6: Verhaltens-Entsprechungen des Archetyps Feuer

 

Quelle: Bauer (2009, S. 55)

 

4.2 Archetyp – Wasser


 

Das Wasser ist in allen Mythen dieser Welt das Element des Geheimnisvollen, nicht Durchschaubaren. Daher ist Wasser das Symbol für die Prozesse in unserem Unterbewussten. Es ist die Metapher für die Bedeutung von Gefühl und dem Gespür für Dinge, für Situationen, für Menschen. Wasser weicht aus, nimmt Formen an, fügt sich ein in das Gefäß, in das es gegossen wird – auch in das Staubecken, in dem sich dann machtvoller Druck aufstaut. Wehe dem, der im Weg steht, wenn die Dämme brechen (Hendrich, 1999, S. 74). Das Handeln ist reaktiv, wartet also auf den Druck der Verhältnisse. Solange sich nicht zu viel aufgestaut hat, sind die Aktionen gleichmäßig und beständig, getragen von Ausdauer und Gelassenheit (Hendrich, 1999. S. 77).

 

Es ist die Kraft des stillen Wirkens im Hintergrund. Sie können warten und wissen wann ihre Zeit gekommen ist. Wasser nimmt auf – auch den Schmutz und Ballast seiner Umwelt. Im Gegensatz zum Feuer reinigt es schonend, verändert das Objekt nicht (vgl. Hendrich, 1999, S. 75).

 

Die drei wichtigsten Führungsqualitäten des Management Archetyps Wasser sind folgende:

 

1. Einfühlen

2. Kooperieren

3. Coachen

 

Die bildhaften Eindrücke des Wassers, dessen abstrakte Qualitäten und die davon abgeleiteten Verhaltens-Entsprechungen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

 

 

Abbildung 7: Verhaltens-Entsprechungen des Archetyps Wasser

 

Quelle: Bauer (2009, S. 58)

 

4.3 Archetyp – Luft


 

Mit diesem Element beginnt das menschliche Leben, und ohne Luft kann es nicht mehr weiter bestehen. Es gibt daher viele Redensarten, die das Element Luft betreffen…Luftikus und Hans-Dampf in allen Gassen,…Es liegt in der Luft oder ist aus der Luft gegriffen, jemand wird wie Luft behandelt oder an die Luft gesetzt, wenn dicke Luft herrscht. Dann wird die Luft wieder rein, und man kann sein Fähnlein nach dem Wind richten, wenn man weiß, woher der Wind weht (Hendrich, 1999, S. 114).

 

Dieses Element umhüllt und umgibt uns und verbindet uns. So ist es ein Symbol für Vermittlung, Austausch, Kontakt und Kommunikation (vgl. Hendrich, 1999, S. 114).

 

Im Führungsprozess ist Luft die Energie, die anregt und belebt. Die Fähigkeit, Visionen zu haben und mit ihnen Mitarbeiter anzuregen, ist daher die Führungsqualität der Luft (Bauer, 2009, S. 60).

 

Das Handeln ist zunächst überhaupt nicht die Sache des Luftelements, weil es vor lauter Denken in Möglichkeiten schwer zum Schaffen von greifbarer, fixierbarer Wirklichkeit kommt. Es regt zu Neuem an, die Ausführung überlässt es aber schon lieber anderen (vgl. Hendrich, 1999, S. 116).

 

Die drei wichtigsten Führungsqualitäten des Management Archetyps Luft sind folgende:

 

1. Vision

2. Innovation

3. Kommunikation

 

Die bildhaften Eindrücke der Luft, dessen abstrakte Qualitäten und die davon abgeleiteten Verhaltens-Entsprechungen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

 

 

Abbildung 8: Verhaltens-Entsprechungen des Archetyps Luft

 

Quelle: Bauer (2009, S. 60)

 

4.4 Archetyp – Erde


 

Die Qualitäten des Elements Erde liegen heute auf den ersten Blick gar nicht im Trend der Managementlehrer/innen. Geht es doch um Beständigkeit, Sicherheit, Verlässlichkeit und Ordnung. Von allen Elementen zeigt die Erde konkrete Formen, bildet klare Konturen. Erde ist das dauerhafteste und beständigste Element. Ausdauer, Beharrlichkeit und Sachlichkeit sind Eigenschaften dieses Archetyps (vgl. Hendrich, 1999, S. 148).

 

Über das erdhafte Muster des Handelns gibt es ein treffendes Beispiel in der Figur des Straßenkehrers Beppo, der seiner Freundin Momo die Weisheit stressfreier Effizienz preisgibt: Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Schritt – Atemzug – Besenstrich – Schritt – Atemzug – Besenstrich…Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat (Ende, 1973, S. 36).

 

Nachhaltiges Wirtschaften ist der Appell des Archetyps – Erde, auch wenn das im Widerspruch steht zum kurzfristigen Erfolgsdenken (vgl. Hendrich, 1999, S. 174).

 

Wir sind in Rhythmen innerer und äußerer Natur eingebunden…und sollten sie deshalb zur Handlungsmaxime machen (Hendrich, 1999, S. 177).

 

Damit ihr Unternehmensleitbild nicht heißt: „Bei uns ist der Mensch Mittel. Punkt“ sondern „Bei uns ist der Mensch Mittelpunkt“ (vgl. Hendrich, 1999, S. 177).

 

Die drei wichtigsten Führungsqualitäten des Management Archetyps Erde sind folgende:

 

1. Struktur

2. Organisation

3. Kontinuität

 

...
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