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E-Book

Was Lebenskuenstler richtig machen - von Achtsamkeit bis Zufriedenheit (Wissen & Leben)

Wissen & Leben Herausgegeben von Wulf Bertram

AutorHarald Görlich
VerlagSchattauer
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl326 Seiten
ISBN9783608190434
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Lebenskünstler nutzen die 'Ressource Ich', um vital, ausgeglichen und rundum zufrieden zu bleiben. Dieses Buch regt an, die eigenen Glücksquellen zu finden und zu nutzen. In einem ganz besonderen ABC der wichtigsten Begriffe der Lebenskunst gibt es Anstöße zur Selbstreflexion, um diese Quellen anzuzapfen: • Wie Sie mit Achtsamkeit aus wenig viele glückliche Momente erschaffen. • Durschauen und durchbrechen Sie Ihre Denkgewohnheiten! • Erkennen Sie Ihre Energiespender, entlarven Sie Energieräuber. • Wie Sie Burnout vorbeugen und resilienter werden. • Warum es nie zu spät ist, sich eine schöne Kindheit zu erschaffen. • Wie Sie mit Kränkungen und Verletzungen umgehen und souverän bleiben. • Wie produktive Unruhe Ihre Zufriedenheit fördert. Diese konkrete und alltagstaugliche Form der Selbstsorge ist dabei keinesfalls egoistisch, sondern bezieht auch andere mit ein. Sie basiert auf den langjährigen Erfahrungen des Autors in seiner Beratungs- und Seminarpraxis und auf neuesten Forschungserkenntnissen. Lesen Sie, wie Sie den Lebenskünstler in sich erwecken - konkret, alltagsauglich und realistisch!

<p>Prof. Dr. phil. Harald Görlich, Direktor eines Lehrerseminars für Gymnasien und berufliche Schulen, Lehrbeauftragter an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Systemischer Coach mit Schwerpunkt Gesundheitscoaching, Trainer für Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation, Mediator.</p>

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Leseprobe

Anstelle einer Einleitung:
Einige in guter Absicht provozierende Vorbemerkungen


Wenn Sie ein Buch zur Lebenskunst in die Hand nehmen, kann mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass Sie vielleicht etwas in Ihrem Leben anders machen wollen, wahrscheinlich verbessern möchten oder eben mehr oder weniger bestimmt das Gefühl haben, dass es Zeit für eine Änderung ist. Irgendwie ist etwas nicht so, wie Sie es sich vorstellen. Das Lebensgefühl könnte ganz allgemein einfach besser sein. Oder es gibt einen klar erkannten Aspekt in Ihrer Lebensführung, der nicht gut ist und (endlich) geändert werden sollte. Die Gründe für eine solche Unzufriedenheit, Defiziterfahrungen oder einfach Unpässlichkeiten können ausgesprochen vielfältig sein. Manchmal sind es die Beziehungen zu anderen Menschen, die uns zu schaffen machen. Mitunter sind es sachliche Umstände, die – so glaubt man häufig – wir nicht beeinflussen können. Vielleicht liegt „die Schuld“ bei uns selbst. Es kann jedoch gut sein, dass andere uns das Leben schwer machen und die Ursache für unser Unwohlsein oder gar Unglücklich-Sein sind. Soweit Sie nun der Meinung sein sollten, Sie wollen oder müssen sich bzw. irgendein Verhalten ändern, darf ich die Frage stellen: „Sie wollen sich ändern?“ Und Ihnen eine (nur vorläufig) freche Antwort geben: „Dass ich nicht lache!“

Bitte jetzt nicht gleich das Buch zur Seite legen. Geben Sie mir und vor allem sich eine Chance. Denn tatsächlich ist damit bereits zu Beginn etwas angesprochen, das für ein korrektes und verantwortungsbewusstes Vorgehen unabdingbar ist: nämlich Ehrlichkeit!

Sie müssen dieses Buch nicht lesen, es gibt genügend Ratgeberliteratur, die nicht „unverschämt“ daherkommt. Sie bietet Ihnen eine „Beratung light“, wird doch in vielen Fällen das Blaue vom Himmel versprochen und so getan, als wäre alles für jeden, wenn er nur möchte, machbar. Zumeist ist eine derartige Lektüre nett zu lesen, Mühe muss man sich kaum geben. Derartiges dürfen Sie i. d. R. vergessen. Es wird Ihnen nicht helfen und Sie werden kaum einen Schritt vorankommen. Wenn zum Beispiel – was anscheinend besonders erfolgreich verkauft wird – Ihnen aufgegeben wird, Sie sollen möglichst andauernd positiv denken, dies Ihnen aber allein persönlichkeitsbedingt gar nicht gelingen kann, wird die Enttäuschung nicht lange auf sich warten lassen. Solche zwar gut gemeinten, aber häufig kurzgreifende Empfehlungen weisen ein grundsätzliches Manko auf: Sobald es konkret wird, ist eine solchermaßen daherkommende Literatur mit dem recht allgemein gehaltenen Latein ziemlich rasch am Ende. Deswegen sei Ihnen an dieser Stelle nichts vorgemacht: Ratschläge sind das eine (soweit sie überhaupt fundiert sind und sich nicht in einem Blabla und Allerweltsweisheiten erschöpfen), ihre Umsetzung das andere. Veränderungen oder besser: Entwicklungen stellen Herausforderungen für den Menschen bereit. Es ist grundsätzlich schwierig, Gewohnheiten zu verändern, selbst wenn offenkundig erkannt wird, dass die bisherigen wirklich schlecht sind für die Lebensführung und die Lebensqualität. Anders: Es ist häufig genug harte Arbeit angesagt, wenn man sein Leben wirklich ein wenig anders leben und es besser haben möchte. Einfach wird es also nicht, wenn ein gutes Leben angestrebt werden soll.

Wenn ich von „ein wenig anders leben“ spreche, hat das seinen Grund. Man muss das Leben wahrlich nicht grundlegend verändern – auch so ein Trugschluss, den manche Ratgeberliteratur suggeriert. So eine Vorgabe führt nur dazu, dass man sich unter einen ziemlichen Veränderungsdruck setzt. Und mit Druck kann es eigentlich nur schiefgehen. Erstrebenswert sind folglich nicht unbedingt ganz neue Wege, gewissermaßen ein „Umstürzen“ des Bisherigen. Es ist nicht das Schlechteste, sich von „der Macht der kleinen Schritte“ leiten zu lassen. Schon diese werden Mühe bereiten, sie werden aber zielführender sein als ein überdimensioniertes Aussteigerprojekt oder sonstige radikale Lösungen.

Schauen Sie sich nur einmal an, was aus solchen radikalen Maßnahmen geworden ist. Es gibt genügend Beispiele, sicherlich auch in Ihrem Nahbereich. Bekannt sind die Aussteigermodelle der 1970er-Jahre oder in denselben Zeiten die Begründung einer neuen (Zusammen-)Lebensform: sogenannte Kommunen. Wen haben diese Experimente glücklich oder – gehen wir auf eine gemäßigtere Stufe – auch nur zufrieden gemacht? Die Anfangseuphorie verfliegt bei einer solchen Projektemacherei ziemlich schnell. Ernüchterung und letztlich Enttäuschung machen sich breit.

Dafür gibt es Gründe. Vieles liegt an und in uns selbst. Selbstreflexion ist deshalb unabdingbar. Wieder so ein Sachverhalt, mit dem man sich auseinanderzusetzen hat und der anstrengend ist. Sich mit sich selbst auseinandersetzen, sich (kritisch) befragen und nach eigenen Anteilen suchen, die das Leben belasten können – da gehört schon etwas dazu! Es geht nicht um einen Billigtarif, wenn die Frage, die jeden Menschen umtreibt, beantwortet werden soll: Wie werde ich glücklich oder doch zufrieden oder einfach ausgeglichener?

Wer möchte das denn nicht? Glücklich, zufrieden, ausgeglichen sein! Offensichtlich scheint das alles andere als einfach zu gelingen. Dazu sei einmal ein Phänomen ins Spiel gebracht, das unsere (Lebens-)Zeit unter einer ausgewählten Perspektive gut beschreibt:

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Wir leben in einer ausgesprochenen Wohlstandsgesellschaft. Auch wenn unbedingt die Menschen gesehen werden müssen, die mit schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen konfrontiert sind, die am Rande der Armutsgrenze irgendwie zurechtkommen müssen oder gar auf der Straße leben: Im Ganzen betrachtet geht es uns jedoch überaus gut. Allein ein Vergleich mit den Zuständen vor 50 Jahren macht deutlich, welcher (materielle) Fortschritt erreicht worden ist, der sich auf viele Lebensbereiche günstig auswirkt. Ob das ein riesiges kulturelles Angebot ist, ein ungemein gut aufgestelltes Schul-, Hochschul- und Bildungsangebot, Reisemöglichkeiten bis in den letzten Winkel der Welt, eine – im Vergleich auch zu anderen Ländern – ziemlich hervorragende Gesundheitsversorgung usw. – wir stehen sehr gut da. Shopping als Hobby, zum Abendessen ins Restaurant gehen, sich den neuesten PKW anschaffen, nicht nur im Sommer, sondern auch selbstverständlich im Winter in den Urlaub aufbrechen – für viele von uns ist das alles selbstverständlich. Wir sind ein ungemein reiches Land und eigentlich müsste es uns recht gut gehen. Jedoch: Es scheint trotz des immer weiter fortgeschrittenen Wohlstands eine doch ungute Entwicklung zu gegeben.

Die von den Krankenkassen und den Gesundheitsbehörden veröffentlichten Zahlen weisen eine schmerzhafte Faktenlage nach. Es geht um den „erschöpften Menschen“, um die Zunahme psychischer Erkrankungen, nicht nur um Müdigkeit, sondern um Depressionen, um – ein nicht ungefährliches Modewort – Burnout. Alles in allem anscheinend eine steigende Zahl von Menschen jeder Altersgruppe, deren Seelenleben eine Schieflage aufweist.

Schon im Jahr 2004 hat dieses Phänomen der französische Soziologe Alain Ehrenberg mit dem „erschöpften Selbst“ zu beschreiben und zu erklären versucht. Seither ist es nicht besser geworden, die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Es kann eine parallele (Auseinander-)Entwicklung festgehalten werden: Der Wohlstand schreitet fort, die Zahl psychisch angeschlagener und erkrankter Menschen ebenso. Was stimmt da nicht? Für eine Beantwortung dieser Frage müssen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse zwingend in den Blick genommen werden, sonst geht es möglicherweise in eine einseitige und damit unzulängliche Richtung. Dann wäre der Einzelne nämlich selbst schuld, nicht stark genug, nicht clever genug, nicht cool genug, vielleicht sogar nicht hart genug, um in einer zunehmend beschleunigenden, auf Effizienz und Effektivität ausgerichteten Gesellschaft bestehen und das Siegertreppchen besteigen zu können. Vielleicht läuft doch etwas aus dem Ruder, was mit einer durchgehenden Ökonomisierung der Gesellschaft umschrieben werden kann! Darauf wird im weiteren Verlauf zurückzukommen sein. Für den Moment gilt es festzuhalten, dass es verkehrt wäre oder zumindest verkürzend, bei den Fragen nach der Lebenskunst nur den Einzelnen in den Blick zu nehmen, der schließlich immer Teil der Gesellschaft ist und von dieser „Umgebung“ beeinflusst wird. Damit wird es aber noch einmal schwieriger. Die Frage, inwieweit gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Entwicklungen, neben ihren Beiträgen zu Prosperität, eben auch ihre unguten Wirkungen für den Menschen entfalten, muss aufgenommen und eine Beantwortung versucht werden.

Eine weitere Ernüchterung, die allerdings Anlass zu Hoffnung und Optimismus geben kann: Nicht weniges von dem, was Sie lesen werden, ist Ihnen irgendwie bekannt. Manches mag sogar trivial erscheinen. Tatsächlich muss nicht immer tiefschürfend nach dem gesucht werden, was gut für den Menschen ist. In meinen Seminaren habe ich oft genug bemerken können: Wir wissen an und für sich gut Bescheid über das, was uns gut tut oder eben nicht. Da ist ein Gespür vorhanden oder auch ein Wissen, das nur verschüttet oder nicht mehr bewusst ist. Es macht dann kaum oder gar keine Mühe, sich auf diese Gedankengänge einzulassen. Man nickt unwillkürlich dazu, wusste man es doch insgeheim bereits seit Langem, nur ist das alles im Tagesgeschäft untergegangen oder zurückgedrängt worden. D. h. es geht nicht unbedingt um völlig neue Erkenntnisse, um unwahrscheinlich Überraschendes, um...

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