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E-Book

Wege aus der Stressfalle

Beziehungen zu Familie, Freunden und Partnern retten Sie vor dem Alltagschaos

AutorMary LoVerde
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2001
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783864158568
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Beruf und Privatleben so in Einklang zu bringen, dass alle glücklich und zufrieden sind, bleibt häufig ein unerfüllter Wunsch. Familie, Freunde und man selbst kommen stets zu kurz. Das Gefühl bleibt auf der Strecke. Statt sich immer zu viel vorzunehmen, sollten Kraft und Zeit gezielt eingesetzt werden. Das Wichtigste dabei: Man sollte in authentische, innige Beziehungen zu denen, die einem nahe stehen,investieren. Das Buch rät von radikalen Kehrwendungen ab. Es ermuntert, kleine, umso wirkungsvollere Schritte zu unternehmen (Microactions). Man lernt, unsichtbare, innere Barrieren abzubauen und mit den eigenen Grenzen natürlich umzugehen.

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Leseprobe

Kapitel 1

Wenn einem alles zu schnell geht

Immer in Sorge und Eile, bis wir das Zeitliche segnen und keiner mehr eine Zugabe verlangt; das Leben ist schon eigenartig, insgesamt.
George M. Cohen

Ich kam von der Arbeit nach Hause und ließ mich, vollkommen ausgelaugt, in meinen Sessel fallen. Ich hörte auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht des Babysitters meines (damals) 5-jährigen Sohnes Nicholas ab. Sie erzählte, dass sie ihn morgens zum Kindergarten gefahren hatte und dass im Klassenzimmer neunzehn kleine Jungs und Mädchen im Kreis saßen, total aufgeregt, und dass sie erst da erkannte, dass sie alle ein Halloween-Kostüm anhatten.

Alle, außer Nicholas.

Sie beschrieb weiter (bis ins letzte, grausame Detail), wie er zu heulen angefangen, sich an ihr Bein geklammert und sie angefleht hatte, ihn wieder nach Hause zu bringen.

Okay. Mutter des Jahres würde ich wohl nicht mehr werden. Im Gegenteil, ich fühlte mich wie die schlimmste Rabenmutter der Welt. Trotz der Mühe, dauernd alle Bälle in der Luft zu halten, war einer zu Boden gefallen. Ich hatte meinen Sohn vor seinen Freunden gedemütigt. Ich war erschüttert und schwor mir auf der Stelle, mein Leben nie wieder so aus dem Lot kommen zu lassen.

Aber wie? Ich hatte versucht, die Superfrau zu mimen – ohne Erfolg. Ja, es gab manchmal Tage, da gelang es mir, manchmal sogar mehrere Tage am Stück. Aber ich hielt es einfach nicht durch. Ich brauchte eine realistischere Einstellung. Es musste einen besseren Weg geben. (Es gibt ihn.)

Wir sitzen alle im gleichen Boot

Vielleicht erkennen Sie sich in dieser Geschichte wieder. Ob wir nun den Bedürfnissen unserer Familie nicht gerecht werden oder bei unserer Arbeit versagen: Wir haben das Gefühl, gescheitert zu sein. Egal, wie gut wir alles planen oder wie hart wir arbeiten, es ist anscheinend nie genug.

Damit sind wir allerdings nicht allein. Nach einer Studie des amerikanischen Arbeitsministeriums fühlen wir uns häufig überrollt, ausgelaugt und stehen dauernd unter Stress, weil wir versuchen, mehr zu tun, als wir können. Wenn Sie das Gefühl haben, viel zu viel zu tun und viel zu wenig Zeit dafür zu haben, nun, dann ist das nicht nur ein (ungutes) Gefühl. Es gibt wirklich zu viel zu tun. Und nicht immer ist alles zu schaffen.

Viele amerikanische Babyboomer haben die Haltung der June Cleaver aus der Sitcom unserer Jugend Leave it to Beaver übernommen. Cleaver glaubte unter anderem Folgendes:

  • Ich kann alle Probleme in einer halben Stunde lösen.

  • Männer und Frauen erledigen jeweils freiwillig die Hälfte der anfallenden Aufgaben im Haushalt.

  • Ich bin ,immer da‘.

Wir leben heute in einer anderen Welt. In den Vereinigten Staaten haben Frauen inzwischen über die Hälfte aller Arbeitsplätze inne. Jede zweite Ehe wird geschieden. Es gibt biologische Mütter, offene Adoptivmütter, allein erziehende Mütter, Stief-, Pflege- und Ersatzmütter. Und es gibt künstlich gezeugte, Schlüssel- und Scheidungskinder. Und jede Menge Sonnenschein-, Disneyland- und auch hingebungsvolle Väter. Die Cleavers aus der Fernsehserie waren dagegen eine traditionelle Familie. Das heißt natürlich nicht, dass es die klassische Familie nicht mehr gibt. Es bedeutet aber, dass viele Menschen an tradierte Werte anknüpfen, obwohl ihr Leben ganz anders verläuft.

Wir verlieren die Verbindung zu anderen im Namen des Gleichgewichts

Ich hörte einmal einen Mann stolz verkünden, dass er ,mit tödlicher Geschwindigkeit‘ auf eine Frist hinarbeitete. Ich konnte mir kaum eine schnippische Bemerkung verkneifen. Ich konnte nur hoffen, dass sein Körper nicht auf ihn hörte. Und ich begann, genau zuzuhören, wie Menschen ihr Leben beschreiben. Erstaunliche Worte! Fragen Sie jemanden: „Wie geht es dir?“, und Sie bekommen vielleicht Folgendes zu hören:

  • „Ich hänge mich voll rein.“ Heißt das, der Betreffende braucht ein Abschleppseil und keinen Strick?

  • „Es zieht mich zur Zeit in mehrere Richtungen.“ Würde sie lieber in der einen oder anderen Richtung zentriert sein?

  • „Ich falle langsam auseinander.“ Will er sich zusammenhalten?

  • „Ich fühle mich mal hierhin und mal dorthin getrieben“ Plädiert sie wirklich dafür, es plätschern zu lassen?

Ich war wirklich erstaunt, dass wir uns reinhängen, gezogen werden, auseinander fallen und uns antreiben lassen. Was für Schmerzen! Es klang so, als befände ich mich in einer Art Unfallstation oder im Krankenhaus!

Ich vernahm den Schrei nach Einheit. Wir empfinden Schmerz und versuchen ihn dadurch zu lindern, dass wir die Verbindung zu uns selbst, zu anderen und der Welt kappen.

Wir verlieren die Verbindung zu uns selbst

Als Erstes distanzieren wir uns von unserem Körper. Das ist ganz so, als würden wir den Rat eines loyalen, hingebungsvollen Freundes ignorieren. Unser Körper sagt uns, wann die Dinge aus dem Lot geraten. Zunächst einmal tut er das ganz freundlich: Wir werden müde, durstig, hungrig, kurzatmig, vergesslich, schnell verärgert – und uns wird alles zu eng. Wenn wir jetzt nichts tun, spricht unser Körper lauter, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen: Wir bekommen Magengeschwüre, leiden unter Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Ausschlag und Panikattacken. Schließlich nimmt unser Körper einen letzten Anlauf: Wir erleiden einen Herzschlag, bekommen Diabetes, Krebs und Emphyseme – und kippen aus den Socken. Als ehemalige Direktorin des Forschungsinstituts für Bluthochdruck an der Universität von Colorado begegnete ich regelmäßig Patienten, die behaupteten, vor ihrem Herzschlag oder Schlaganfall keinerlei Symptome wahrgenommen zu haben. Ja, wir nannten Bluthochdruck den ,stillen Mörder‘, weil die Leute nicht merkten, dass irgendetwas gravierend schief lief.

Das ist lächerlich! Natürlich machen Körper sich zuvor bemerkbar – immer und immer wieder. Wir haben jedoch gelernt, das Frühwarnsystem unseres Körpers auszutricksen, das uns eigentlich schützen soll. Wir haben ,keine Zeit‘ für gesunde Ernährung, körperliche Fitness, genügend Schlaf und gute Vorsorge. Wir ignorieren den Körper, um im Lot zu bleiben, und enden mit einer schweren Krankheit. Auch ein Wonderbra kann da kein Wunder mehr wirken! Mutter Natur hat nun mal Grenzen.

Wir verlieren den Kontakt zur Familie

Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich vorm Computer saß und mich die Kinder derart nervten, dass ich losbrüllte: „Lasst mich endlich in Ruhe! Könnt ihr denn nicht sehen, dass ich schreibe?“ Sofort war ich blockiert. Wieder einmal hatte ich in meinem Hang, alles so schnell wie möglich zu tun, den Kontakt zu mir verloren und dazu, wie ich eigentlich sein wollte. Und ich bin nicht die Einzige, die so ist. Meine Zuhörer erzählen mir immer wieder, wie sie bis in die Nacht hinein ihre täglichen Aufgaben erledigen und zu müde sind, sich nach den schönen Erlebnissen zu erkundigen, die der Tag noch so mit sich gebracht hat. Die Gespräche mit dem Partner drehen sich schon lange nur noch um: „Wer holt die Kinder von der Schule?“, „Kannst du die Hemden von der Reinigung mitbringen?“, „Deine Mutter hat angerufen – schon wieder.“ Sie erzählen, wie hart sie arbeiten, damit sie sich Klamotten kaufen können, in denen sie attraktiv aussehen, und dass sie dann zu müde für romantische Stunden sind. Wir verlieren den Kontakt zu den Dingen, die uns glücklich und zufrieden machen. (Und wir erledigen trotzdem nicht alles.)

Wir verlieren den Kontakt zu anderen

Viele von uns könnten jetzt ohne weiteres eine Liste von 15 Freunden machen, mit denen sie wirklich gern zusammen sind, aber zu denen sie schon seit Monaten oder gar Jahren keinen Kontakt mehr gehabt haben. Wenn wir uns überrollt fühlen, brechen wir häufig den Kontakt ab zu denen, die uns am besten helfen können, die uns in- und auswendig kennen und uns trotzdem mögen. Wir könnten wirklich mal wieder Kontakt zu den Freunden brauchen, die uns zum Lachen bringen. Aber wir sind viel zu beschäftigt, stecken tief in der Tretmühle und versuchen, unsere Probleme im menschenleeren Raum zu lösen.

Wir verlieren den Kontakt zum Großen Ganzen

Wenn wir den Kontakt derart verloren haben, verlieren wir die Orientierung in der Welt. Wir zweifeln an uns. Wir zweifeln an Gott und der Welt. Es macht einen ganz schön nervös, so sehr von allem entfremdet zu sein. Wir streben nach Gleichgewicht und landen im Chaos und der Ruhelosigkeit. So mancher verliert gar die Hoffnung.

Was angeblich funktionieren sollte ... funktioniert nicht

Es entbehrt nicht der Ironie, dass viele Strategien, die uns eigentlich ein ausgeglichenes Leben bescheren sollen, erst dazu führen, dass wir den Kontakt verlieren – wodurch...

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