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E-Book

Wenn Körper und Seele zueinander finden

Altes Heil- und Lebenswissen aus den Südtiroler Bergen

AutorBernadette Schwienbacher
VerlagIntegral
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783641156565
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Wissen und Erfahrungen aus dem Herzen der Natur
'Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen!' Mit dieser Gewissheit wächst Bernadette Schwienbacher auf einem einsamen Bergbauernhof in Südtirol auf. Früh lernt sie, dass die Natur fast alles bereithält, was man zum Leben benötigt. Heute verbindet die bekannte Heilerin dieses alte Wissen ihrer Vorfahren mit modernen Methoden, um Körper und Seele in Einklang zu bringen.
Bernadette Schwienbacher eröffnet faszinierende Einblicke in das ursprüngliche bäuerliche Leben. Sie zeigt, wie wir die Kräfte der Natur in unseren Alltag integrieren können, um zu einem gesunden und bewussten Leben zurückzufinden.

Mit vielen praktischen Übungen, Heilkräuteranwendungen sowie einem Verzeichnis körperlicher Beschwerden und ihrer natürlichen Behandlung.



Bernadette Schwienbacher, geboren 1954, wuchs mit 14 Geschwistern auf einem einsamen Bergbauernhof in St. Nikolaus/Ultental (Südtirol) auf. Sie lebt heute in Meran, wo sie seit vielen Jahren als bekannte Therapeutin und Heilerin tätig ist. In ihren Kräuterwanderungen gibt sie das alte Heilwissen ihrer Vorfahren weiter, darüber hinaus hält sie u.a. Vorträge in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien, vorwiegend zu den Themen Natur, Gesundheit und Heilung.

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Leseprobe

Leben im Einklang

Wenn ich als Kind abends im Bett lag, war es meist ganz still. Nur der Bach unten im Tal, vielleicht hundert Meter entfernt von mir, rauschte. Ich liebte dieses Geräusch. Das Wasser, klar und eiskalt, kam von oben aus den Bergen, wo mir jeder Baum und jeder Fels vertraut waren. Wohin es talabwärts weiterfloss, in Richtung von Dörfern und Städten, das wusste ich nicht so genau. Das war nicht mehr meine Welt.

Meine Welt war die Natur. Die Berge und Wälder im und um das Ultental. Und vor allem der Bergbauernhof meiner Familie mit den umliegenden Feldern und den Weiden für meine geliebten Kühe.

Wenn ich abends so dalag, hörte ich auch im Zimmer meine Schwestern leise atmen. In den Räumen nebenan schliefen meine Brüder. Sechzehn Kinder hatte meine Mutter auf die Welt gebracht, jedes Jahr eins, und mit vierzehn Geschwistern wuchs ich auf. Wir gehörten zusammen, wir konnten uns aufeinander verlassen. Ebenso wie auf unsere Eltern, Menschen, die nicht viele Worte machten und die ihr Leben – wie ich heute im Rückblick erkenne – aus einer tiefen inneren Ruhe und in echtem Gottvertrauen lebten.

Die Gemeinschaft der Familie

Wie es früher üblich war, lebten auch bei uns drei oder sogar vier Generationen unter einem Dach oder zumindest auf einem Hof zusammen. Die Älteren, selbst wenn sie den Hof bereits an ihre Nachkommen übergeben hatten, waren wichtige Ratgeber, auf die gehört wurde. Sie waren hoch geachtet. Wenn ein Älterer sprach, waren die anderen still.

Wir Kinder waren immer von Menschen aller Altersstufen umgeben. Von ganz kleinen Geschwistern und solchen, die schon fast erwachsen schienen. Von den Eltern und deren Geschwistern. Von den Großeltern und ihrer gewachsenen Lebensklugheit. Ob beim Arbeiten draußen auf dem Feld oder am Abend beim gemeinsamen Essen – wir waren eine Gemeinschaft. Unser Austausch war das Zentrale. Einen Fernseher hatten wir nicht, nur ein Radio, mit dem ab und an die Nachrichten gehört wurden. Wir selbst und die Natur, das waren die Quellen für Information, Inspiration und Unterhaltung.

Dass meine Eltern oder überhaupt viele Familien der früheren Generationen so viele Kinder hatten, war nicht immer ganz freiwillig. Sicherlich kannten sie es einfach so, denn auch meine Eltern hatten selbst viele Geschwister. Und natürlich liebte man es, in der Familie zu sein und gemeinsam den großen Hof zu bewirtschaften. Man muss dabei aber natürlich auch sehen, dass meine Mutter bald zwanzig Jahre lang ununterbrochen schwanger und/oder stillend war. Für heutige Verhältnisse eine unvorstellbare Leistung. Noch dazu war natürlich von Mutterschutz oder zusätzlicher Haushaltshilfe keinerlei Rede – alles auf dem Hof musste weiter funktionieren und dazu wurde auch die Mutter tagein tagaus gebraucht.

Nachdem ich auf der Welt war, als Kind Nummer sechs, sind meine Eltern zum Pfarrer des Ortes gegangen, weil sie ihm eine wichtige Frage stellen wollten: Wir haben bereits sechs Kinder und das reicht uns. Wäre es in Ordnung, wenn wir uns künftig auch ab und zu begegnen, ohne dass dabei ein Kind entsteht?

Der Pfarrer verbot es – und so kamen noch zehn weitere Kinder. Es war nicht so, dass meine Eltern diesem Pfarrer einfach so gehorchten. Aber sie waren sehr gläubige Menschen und hatten ehrlich Angst, etwas zu tun, was Gott nicht gutheißen würde. Sie hätten sich nicht getraut, einfach so Sex zu haben. Es war ja nicht so, dass sie nicht wussten, wo die Kinder herkommen. Sie wären durchaus in der Lage gewesen, weitere Schwangerschaften zu verhindern. Die aus heutiger Sicht mehr als fragwürdige Moral, nach der eine sexuelle Begegnung ausschließlich dem Zweck der Zeugung eines Kindes dienen dürfe, wurde damals in vielen ländlichen Bereichen noch nicht infrage gestellt. Ich denke, dass es sehr vielen Paaren so gegangen ist. Zum Glück haben die Menschen und hier vor allem die Frauen heute mehr Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Meine Eltern liebten ihre Kinder. Sie hatten beim Pfarrer diesen Versuch unternommen – und nun lebten sie das, was eben ihr Weg war. Beide habe ich sie als sehr ausgeglichen erlebt, da war kein Hadern mit den Dingen, wie sie nun einmal waren.

Ein offenes Haus für alle

Der Hof meiner Familie war im Tal durchaus etwas Besonderes. Ich kann mich kaum daran erinnern, dass wir bei anderen zu Gast gewesen wären. Dafür aber waren die Nachbarn von nah und fern ständig bei uns zu Hause. Meine Eltern führten ein sehr offenes Haus. Nicht nur, dass damals ganz selbstverständlich immer alle Türen offen waren, es war auch jeder, der vorbeikam, ohne Frage eingeladen, mit uns zu essen und den guten Wein zu trinken, den mein Vater von einem Freund aus dem Trentino in Holzfässern erhielt. Sehr oft entwickelten sich gerade an den Wochenenden ganz spontane Feiern, die bis tief in die Nacht gingen. Es wurde musiziert und gesungen, getanzt und gelacht. Oft lagen Dutzende Matratzen ausgebreitet auf unserem Dachboden, wo die Gäste schliefen, die es in der Nacht nicht mehr nach Hause geschafft hatten. Nicht selten hatten wir fünfzig oder sechzig Leute zu Gast und meine Eltern versorgten alle mit reichlich Brot, Speck, Wurst, Käse und Wein. Das war ganz selbstverständlich, es war ihnen eine Freude, das zu teilen, was sie hatten.

Wir besaßen einen für das Ultental verhältnismäßig großen Hof und immer gab es bei uns mehr als genug. Dieses Mehr gaben meine Eltern gern an andere weiter. Speicher und Keller waren immer voll. Das Obst, das wir ernteten, Kirschen, Äpfel, Birnen, Zwetschgen, wurde in Gläsern eingekocht. Das Gemüse, Rote Bete, Rettich und Kohl vor allem, musste vor dem ersten Frost aus dem Boden, wir lagerten es im Keller in Sand und konnten bis zur nächsten Ernte im kommenden Jahr davon essen. Ich erinnere mich, dass die Rote Bete nach Monaten noch genauso frisch war wie direkt nach der Ernte. Wir hatten im Winter sogar Salate, da wir sie im Herbst mit der Gabel im Ganzen aus der Erde hoben und so in den Keller legten. Sie hatten ihre Wurzeln und noch ausreichend Erde dabei, sodass sie sich bis ins Frühjahr hinein frisch hielten. Es fehlte uns wirklich an nichts.

Hinzu kam, dass mein Vater im Tal sehr beliebt war. Er hatte in seinem Leben so viel gelernt, so viele Handwerke beherrschte er. Er konnte einfach alles basteln und flicken, weswegen die Leute oft zu ihm kamen. Zeitweise war er auch der Bürgermeister des Ortes, an dessen Rand unser Hof lag. Er war damit ein Zentrum des Tales. Die Gastlichkeit gehörte außerdem zur Tradition unseres Wohnhauses. Schließlich war es auch die allererste Gaststätte im Tal gewesen, das allererste Geschäft gab es ebenfalls in unserem Haus und die allererste Kegelbahn. Restaurant und Geschäft waren zu meiner Zeit schon nicht mehr da, dafür aber die Kegelbahn, auf der auch wir Kinder uns viel und gern mit den Kegeln und Kugeln aus Holz beschäftigten.

In der Erinnerung empfinde ich dieses Zuhause meiner Kindheit als so angenehm und irgendwie kuschelig, dass ich gut verstehen kann, warum wir auch als Heranwachsende kaum eine Veranlassung sahen, von dort wegzugehen. Wir hatten alles, und für uns als Kinder und Jugendliche gab es vor allem genügend Raum, wir selbst zu sein, uns zu erproben und uns zu entfalten. Wenn ich sehe, dass die Jugend heute oftmals die halbe Samstagnacht im Auto verbringt, auf weiten Fahrten von einem Club zum nächsten, dann bin ich froh, dass bei uns damals die besten Partys im Haus stattfanden – entweder mit der ganzen Familie und allen möglichen Nachbarn und Freunden oder in einem Raum im Souterrain, den wir uns als Jugendliche selbst hatten einrichten können, mit Billardtisch und allem, was wir liebten.

Jeder hat seinen Platz

Jeder in der Gemeinschaft, die unsere große Familie darstellte, hatte seinen Platz und konnte mit all den Veränderungen, die er im Laufe der Zeit durchmachte, er selbst sein. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass Einzelne mal ausgeschlossen wurden. Wir Geschwister hielten zusammen, es gab nur wenig Streit und vor allem keinen Neid und kein Ringen um die Zuneigung der Eltern.

Eine Ausnahme allerdings gab es: Ein jüngerer Bruder war mit sechs oder sieben Jahren mal fast ein Jahr lang im Krankenhaus, teilweise sogar in Venedig. So ein Jahr ist in diesem Alter eine sehr lange Zeit – und als er zurückkam, hatte er unseren deutschsprachigen Dialekt fast vergessen und redete nur noch Italienisch, was wir aber nicht konnten. Etwas boshaft nannten wir Kinder ihn eine Zeit lang sogar den »Welschen«. Heute ist diese Bezeichnung, glaube ich, nicht mehr so schlimm, damals aber war es durchaus abwertend und auch so gemeint. Dieser Bruder war für eine Zeit wie ein Fremdkörper in der Familie. Es schien so, als würden alle warten, ob und wie er seinen Platz wieder einnehmen kann. Es war das einzige Mal, soweit ich es noch weiß, dass einer von uns ausgeschlossen wurde.

Aber auch bei diesem Bruder änderte sich das schnell, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil kurz darauf ein anderer Bruder mit elf Jahren gestorben ist. So war »der Fremde« mit einem Mal kein Thema mehr. Später hatte dieser Junge sogar große Vorteile von seiner Krankenhauszeit: Da er fließend Italienisch konnte, durfte er auf die Oberschule gehen und hatte es dort viel leichter als die anderen Geschwister, die ebenfalls auf diese Schule konnten.

Was mich betrifft, ich habe Italienisch erst als junge Erwachsene gelernt, als ich für eine Zeit in Venedig gearbeitet habe. Lustigerweise gibt es Schulzeugnisse von mir, in denen Noten im Fach Italienisch stehen – ich kann mich aber an keine einzige Unterrichtsstunde und auch keinen Lehrer für dieses Fach erinnern....

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