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Wer länger sitzt, ist früher tot

Das Erste-Hilfe-Programm für Vielsitzer gegen Haltungsschäden und Schmerzen

AutorFrank Thömmes
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783959717328
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Schluss mit Rücken- und Nackenschmerzen Sitzen nimmt einen Großteil des Tages ein - ob in der U-Bahn, am Schreibtisch, in Besprechungen oder vor dem Fernseher. Doch das ständige Sitzen schädigt die Gesundheit enorm, es verkürzt die Lebens- und verlängert die Leidenszeit. Daher ist es dringend an der Zeit, an dieser Sesshaftigkeit etwas zu ändern! Wie sieht ein gesunder Arbeitsplatz aus? Wie lässt sich Bewegung in den Büroalltag integrieren und welche Übungen gibt es, mit denen man im Büro, zu Hause oder auch unterwegs den Mangel ausgleichen und die sitzbedingten Schädigungen rückgängig machen kann? Frank Thömmes, Rückenschullehrer und Experte für funktionelles Training und betriebliche Gesundheitsförderung, gibt eine Vielzahl an praktischen Tipps, die dabei helfen, im Büro in Bewegung und damit auch gesund zu bleiben. Von der Kräftigung und Mobilisation verschiedener Körperbereiche über Stretching-Routinen bis zu Selbstmassagen - mit diesen innovativen Übungen und Strategien können Probleme, die mit dem Sitzen zusammenhängen, hocheffektiv und ohne großen Aufwand bekämpft und Langzeitschäden erfolgreich vermieden werden.

Frank Thömmes ist Diplomsportlehrer und verfügt über eine Vielzahl an Trainer- sowie therapeutischen Zusatzqualifikationen. Im Bereich Functional Training ist er weltweit als Referent und Fortbildungsleiter gefragt. Er arbeitet mit zahlreichen Firmen und Behörden zusammen und setzt dabei neue Trends, wenn es um moderne und innovative Bewegungskonzepte für Unternehmen geht. Er ist Autor mehrerer Fitnessratgeber. www.fit-projects.de

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Leseprobe

Der moderne Mensch und sein Arbeitsplatz


Leben ist Bewegung und Bewegung ist Leben. Arbeiten aber ist Sitzen, also scheint Sitzen unser Leben zu sein. Traurig, aber wahr. Grund dafür ist einzig und allein unser modernes Arbeitsleben mit seinen Aufgaben, seinen Strukturen und den dafür notwendigen Arbeitsgeräten. Die Erfindung des Stuhls ist für unsere Gesundheit eine zweifelhafte Errungenschaft.

 

30 Jahre Sitzen – die Fakten


Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparates nehmen mit 36,7 Millionen Betroffenen den größten Anteil aller Erkrankungen ein (Studie der kassenärztlichen Bundesvereinigung 2015). Neben einer Vielzahl von Diagnosen zeigt das Ergebnis »unspezifischer Rückenschmerz« doch eigentlich ganz klar, wo das Problem liegt: Wir bewegen uns zu wenig und sitzen zu viel. Das Resultat sind viele negative körperliche Begleiterscheinungen – ein generelles Problem für die ganze Gesellschaft, aber vor allem für die Betroffenen, denen nicht immer gut und langfristig geholfen werden kann. Der beste Rat ist hier sicher, sich selbst um die eigene Gesundheit zu kümmern. Das Sitzen spielt dabei die zentrale Rolle. Wer mehr zum Thema Sitzen weiß und sein Verhalten richtig steuert, wird das Thema Rückenschmerzen vermutlich in den Griff bekommen.

Wenn sitzen krank macht und keiner es merkt


Die erste Generation von Arbeitern an Sitzarbeitsplätzen hat es fast durch ein ganzes Arbeitsleben hindurch geschafft, aber vielen weiteren steht diese Tortur noch bevor. Wir reden hier von mindestens 80.000 Stunden in einer passiven Sitzhaltung! 75 Prozent der Zeit, die wir nicht schlafen, sitzen wir.

Stellen Sie sich vor, was Sie in dieser Zeit alles in Bewegung hätten machen können und wie gut Ihnen das vermutlich getan hätte. Viele ältere Mitarbeiter von heute kennen noch ein Leben ohne PC, Internet oder Smartphone. Doch das ist definitiv Vergangenheit. Wir blicken mittlerweile auf diese technologischen Entwicklungen zurück und haben erste Ergebnisse, was sich durch deren Nutzung verändert hat, und schlimme Prognosen vor uns.

Der Titel dieses Buches greift sehr prägnant das Thema Sitzen auf: »Wer länger sitzt, ist früher tot.« Das macht Angst oder zumindest neugierig, ob man zu der betroffenen Zielgruppe gehört und wie ernst es ist. In der Tat gibt es die ersten Langzeitstudien, die belegen, dass Sitzen die Lebenserwartung verringern kann. An Bewegungsmangel sterben europaweit jährlich 1,2 Millionen Menschen, an den Folgen des Tabakkonsums 750 000.

Bei den Untersuchungen ging es immer um den Einfluss von Bewegung auf Todesursachen aller Art. Die Ergebnisse dazu sind eindeutig: Wer viel saß, hatte eine bis zu 40 Prozent geringere Lebenserwartung, bezogen auf die nächsten 15 Jahre.

Der Faktor Sitzen wirkt sich bei Frauen noch stärker aus als bei Männern. Schon drei Stunden tägliches Sitzen kann die Lebenserwartung reduzieren. Wer es schafft, durchschnittlich weniger als drei Stunden am Tag in sitzender Position zu verbringen, erhöht seine Lebenserwartung um zwei Jahre (Studie des Pennington Biomedical Research Center in Louisiana, USA). Immerhin 120 000 Amerikaner wurden dazu über 14 Jahre lang beobachtet. Da die USA Vorreiter in Sachen Inaktivität und Übergewicht sind, sind diese Zahlen natürlich nicht komplett auf Deutschland zu übertragen. Doch sie zeigen eine klare Tendenz an. Das Sterberisiko beruht dabei natürlich nicht auf Rückenschmerzen, sondern auf den Veränderungen der Stoffwechselvorgänge, die zu Übergewicht, Diabetes und Herzproblemen führen.

Die Inaktivitätsforschung, ein neues Fachgebiet aus Medizin, Sportwissenschaft und Hirnforschung, findet immer mehr Hinweise darauf, wie Bewegungsmangel im Alltag viel mehr im Körper negativ verändert, als bisher angenommen wurde. Übergewichtige sitzen täglich zum Beispiel bis zu zweieinhalb  Stunden länger als Normalgewichtige. Zunehmend erlangt der Faktor »Sitzzeit« eine höhere Bedeutung bei der Prognose von Krankheiten. Er wird bei weiteren Studien immer mehr in den Fokus rücken.

Auch aus Deutschland gibt es Zahlen – sie stammen aus der Untersuchung »Wie gesund lebt Deutschland?« der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der DKV. Diese Untersuchung beschäftigt sich unter anderem mit dem Zusammenhang von Inaktivität und Gesundheitsrisiken. Das Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) analysierte die erhobenen Ergebnisse. Erwachsene verbringen demnach pro Werktag acht bis zehn Stunden im Sitzen. Nur jeder zweite Deutsche schafft die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen
150 Minuten moderater Bewegung pro Woche. Immerhin halten 57 Prozent der Befragten ihren Zustand für gesund. Im Detail zeigen die Ergebnisse aber, dass 90 Prozent der Befragten mehr für ihre Gesundheit tun könnten. Hier hinkt die Selbstwahrnehmung dem wirklichen Lifestyle deutlich hinterher. Im Bereich der Gehirn­­­forschung gibt es erste Ergebnisse, dass eine geringere körperliche Aktivität durch viel Sitzen in bestimmten Gehirnarealen zu Veränderungen führt. Bewegung wirkt also in alle Bereiche unseres Körpers: die Muskeln, die Stoffwechselvorgänge und unser Gehirn.

Noch gravierendere Zahlen aus Deutschland liefert die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Deutschen sitzen demnach sogar zehn bis 15 Stunden am Tag. Betroffen und verantwortlich dafür sind verschiedene Berufsgruppen. Den Großteil machen 17 Millionen Menschen in Büros aus. Weitere vier Millionen arbeiten an Maschinen und Produktionsbändern sowie mehrere Hunderttausend an Lenkrädern von Bus und Bahn oder in anderen Beförderungsbranchen.

Zu wenig Bewegung


Neben Forschungen zum Thema Sterblichkeit gibt es ständig weitere Erkenntnisse zu ­unserem Lebensstil. Eine Umfrage von Canada Life Deutschland und dem Meinungsforschungsinstitut Toluna zeigt, dass in der Altersgruppe zwischen 40 und 55 Jahren 60 Prozent der Deutschen wenig bis gar keinen Sport treiben. Als Hauptgründe dafür gaben die Befragten Mangel an Motivation und Zeit an. Bei einem Drittel der Befragten gab es bereits gesundheitliche Einschränkungen, die den Sport gar nicht erst möglich machen. Kein Wunder: Wenn man bis zu 15 Stunden am Tag sitzt, muss es ja an Zeit fehlen, und den dadurch komplett ermüdeten Körper noch zu bewegen, kostet zu viel Motivation.

Das funktioniert ähnlich wie bei einem Auto, das Sie anschieben. Immer wenn es steht, kostet es mehr Kraft, es ins Rollen zu bringen, als wenn man kontinuierlich anschiebt und den Wagen am Rollen hält. Gleiches gilt für sportliche Aktivität allgemein. Der Beginn ist immer etwas aufwendiger, als wenn Sie regelmäßig Sport treiben.

Langes Sitzen ist Grund und Auslöser für Schmerzen.

Sport am Abend hilft nicht

Dass Bewegung wichtig sein könnte, wissen immerhin die meisten Deutschen – es fehlt »nur« die Umsetzung. Trotzdem hetzen viele dann noch schnell nach Arbeitsschluss ins Fitnessstudio oder andere Bewegungseinrichtungen, um sich fit und gesund zu halten. Dass dort viele Übungen ebenfalls im Sitzen ausgeführt werden, dringt dabei gar nicht mehr ins Bewusstsein.

Leider funktioniert dieser Kompensationsversuch über Aktivität nach Dienstschluss nicht, denn es ist nicht die Summe der Inaktivität, die den Schaden verursacht, sondern die Dauer ohne Unterbrechung. Dass Sitzen ungesund sein könnte, ist kein Geheimnis. Schon 1980 formulierte der Chirurg und Wirbelsäulenspezialist Herbert Junghanns in seinem Buch Die Wirbelsäule in der Arbeitsmedizin: »Sitzen ist und bleibt die schlechteste Haltung für den menschlichen Körper.«

Die Hoffnung auf eine langfristig gesundheitsfördernde Wirkung ist der Hauptgrund, warum Menschen sportlich aktiv sein wollen. An zweiter und dritter Stelle folgen das eigene Wohlbefinden und das Naturerlebnis. Leider leben wir Deutschen hier etwas zu sehr in der Gegenwart und hoffen auf die Zukunft. Bewegung ist aber immer ein Echtzeiterlebnis, dessen Wirkung auch schnell wieder verpufft. Ohne Regelmäßigkeit führt sie nicht zum Erfolg.

Sitzen – Tod auf Raten


Die Fakten liegen vor uns. Wir sitzen zu viel, bewegen uns deshalb zu wenig und verlieren auch noch die Lust an der Bewegung. Daran, dass wir krank werden, sind wir selbst schuld. Wenn wir es schaffen, das Problem Sitzen in den Griff zu bekommen, indem wir weniger sitzen, werden wir mehr Lust auf Bewegung bekommen, denn unser Körper bleibt aktiv. Möglichkeiten dazu gibt es genug. Starten Sie also nicht mit der Idee, einen Marathon zu laufen, wenn Sie etwas ändern möchten, sondern stehen Sie einfach häufiger auf. Überlassen Sie Ihren Körper nicht mehr komplett im Sitzen sich selbst, sondern nutzen Sie ihn wieder als das, was er ist: ein Motor für Bewegung. Mit Muskeln, die Sie dorthin bringen können, wohin Sie möchten.

Sitzen war früher ein Privileg der Höhergestellten vor ihren Untertanen. In der modernen Welt ist das anders, wir sind alle Könige. Sitzmöglichkeiten, wohin man schaut, und wenn keine Sitzoption vorhanden ist, sind wir kreativ genug, andere Gegenstände dafür umzu­funktionieren. Hauptsache, wir stehen nicht. Stehen scheint überhaupt recht uncool zu sein in einer Welt, die auf Sitzen ausgerichtet ist. Immerhin wird mit Sitzmöbeln Geld verdient. Bei Stehtischen fängt dies gerade erst an und diese Ausnahmemöbel werden auch nur zusätzlich zum Sitzmöbel angeboten. Sitzen ist viel zu normal – so wie Rauchen einmal selbstverständlich war und man sich zum Rauchen traf...

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