Sie sind hier
E-Book

Wertorientiertes Performance Measurement: Darstellung und Vergleich ausgewählter Konzepte

AutorRudolf Dömötör
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl130 Seiten
ISBN9783638453127
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 2.0, Wirtschaftsuniversität Wien (Institut für Unternehmensführung), 121 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Maximierung des Börsenwerts als oberstes Ziel der Unternehmensführung gewinnt ab Mitte der 1980er Jahre zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen dieser Arbeit werden die 'modernen' wertorientierten Konzepte Discounted Cash Flow (DCF) nach Rappaport und Copeland/Koller/Murrin, Economic Value Added (EVA) und Cash Flow Return on Investment (CFROI) zunächst detailliert vorgestellt und in weiterer Folge auf ihre Eignung als Instrumente des betrieblichen Performance Measurement (Leistungsmessung) miteinander verglichen. Die Darstellung der Kennzahlen erfolgt vor dem Hintergrund ihrer theoretischen Grundkonzeptionen (dies sind DCF, Residualgewinn und Methode des Internen Zinsfusses), um die Zusammenhänge und Unterschiede zwischen den einzelnen Größen zu veranschaulichen. Die Vergleichskriterien werden aus der relevanten Literatur zu den Themen Wertorientierung und Performance Measurement abgeleitet. Die sechs wesentlichen Anforderungen an eine wertorientierte Größe sind: Wertorientierung, Manipulationsfreiheit, Anwendbarkeit, Vergleichbarkeit, Periodengerechtigkeit und Anreizorientierung. Die Analyse zeigt, dass die einzelnen Erfolgsgrößen jeweils unterschiedliche und individuelle Vor- und Nachteile aufweisen und keine eindeutig dominiert. Die Beurteilung der Eignung der Konzepte für wertorientiertes Performance Measurement hängt somit weitgehend von der individuellen Gewichtung der Kriterien ab. Tendenziell sind die DCF-Verfahren besser für die Beurteilung längerfristiger Fragestellungen sowie als Strategieunterstützung geeignet (Planung), während die Vorzüge von EVA und CFROI bei kurzfristigen Fragestellungen und operativen Problemen liegen (Steuerung und Kontrolle).

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

2 Performance Measurement


 

„The choice of performance measures is one of the most critical challenges facing organizations. Performance measurement systems play a key role in developing strategic plans, evaluating the achievement of organizational objectives, and compensating managers.“[7]

 

2.1 Begriffsdefinitionen


 

2.1.1 Performance


 

Der oft verwendete Begriff „Performance“ hat noch keine eindeutige Übersetzung in der deutschsprachigen betriebswirtschaftlichen Literatur erfahren. Tatsächlich findet sich eine Vielzahl oft unterschiedlicher Definitionen.

 

„Performance zu erbringen“ heißt, gewünschte Ziele bzw. angestrebte Zustände zu erreichen oder einen Beitrag zur Erreichung bestimmter Ziele zu leisten.[8] „Performance existiert folglich nie absolut, für sich selbst, sondern ergibt sich stets im Kontext spezifischer (Unternehmungs-)Ziele.“[9] Der Blickwinkel des Betrachters bestimmt die Bedeutung des Begriffes und seine Messung. Frei übersetzt könnte der Begriff „Performance“ mit „Leistung“ umschrieben werden.[10], [11]

 

Doch selbst der Begriff "Leistung" eröffnet einen großen Interpretationsspielraum. Der Leistungsbegriff kann als produzierende Tätigkeit (Leistung als Begriff des Handelns) oder als Ergebnis dieser Tätigkeit (Leistung als Begriff des Seins) aufgefasst werden.[12]

 

In der deutschsprachigen betriebswirtschaftlichen Literatur bezeichnet „Leistung“ zumeist entweder das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit im allgemeinen oder die im Gebiet der Kostenrechnung zu den Kosten komplementäre, positive Komponente des Betriebserfolgs.[13] Die Rechengröße Leistung umfasst die bewerteten, sachzielbezogenen Gütererstellungen einer Periode.[14]

 

Unabhängig vom zugrundeliegenden Datenmaterial kann unter Leistung der bewertete Beitrag zur Erreichung der Ziele einer Organisation verstanden werden, der von Individuen oder Gruppen innerhalb der Organisation als auch von externen Gruppen erbracht wird.[15]

 

Im Rahmen dieser Arbeit sollen unter dem Begriff „Performance“ bereits realisierte oder zukunftsorientierte Ergebnisse unternehmenszielbezogener Aktionen verstanden werden.[16]

 

Realisierte Ergebnisse beziehen sich auf Erfolgsgrößen (z.B. Gewinne oder Cash Flows) vergangener Perioden, während zukunftsorientierte Ergebnisse auf Aktionen abstellen, die erst in zukünftigen Perioden zu realisierten Ergebnissen werden (z.B. geplante Strategien oder Projekte). „Unternehmenszielbezogen“ bedeutet, dass die relevanten Aktionen einen Beitrag zur Erreichung gesetzter Unternehmensziele leisten.[17]

 

2.1.2 Performance Measurement


 

Ähnlich wie „Performance“ wird auch der Begriff „Performance Measurement“ sehr oft in der betriebswirtschaftlichen Literatur verwendet, doch hat sich bis dato keine einheitliche Definition und Einordnung herauskristallisiert. Vielfach wird Performancemessung mit der Kontrollfunktion des systemtheoretischen Steuerungskreislaufs (Planung – Steuerung – Kontrolle) gleichgesetzt (siehe Abbildung 1).[18]

 

 

Abbildung 1: Performance Measurement als Phase des Steuerungskreislaufs[19]

 

Performance Measurement dient der Entscheidungsunterstützung und der Verhaltensbeeinflussung im Unternehmen. Entscheidungen in größeren Unternehmen werden typischerweise nicht zentral getroffen, sondern Entscheidungsbefugnisse werden delegiert: Besser informierte Manager sollen „vor Ort“ Entscheidungen treffen, die im Interesse der Zentrale bzw. der Eigentümer sind. Die Ziele der Tochtergesellschaften (Manager) und der Zentrale stimmen nicht notwendigerweise überein. In einer solchen Situation ist es Aufgabe der Zentrale, geeignete Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen zu schaffen. Dabei müssen sowohl personelle als auch sachliche Koordinationsprobleme[20] beachtet werden. Es kommt unter anderem darauf an, wie der Erfolg einzelner Abteilungen gemessen wird und welche Konsequenzen an die Performancemaße geknüpft sind.[21]

 

Performancemessung ist ein Mittel, um die Aufmerksamkeit auf die Ziele einer Organisation zu richten.[22] Leistungsmessung hat sich eng an den Informationsbedürfnissen der Verwender dieser Messgrößen zu orientieren (i.d.R. die Stakeholder des Unternehmens). Es besteht somit ein enger Zusammenhang zwischen der Zielsetzung und den Adressaten des Performance Measurement.[23]

 

Lebas identifiziert fünf Ursachen, warum Performance gemessen wird. Bei all diesen Gründen stehen Planungs-, Koordinations- und Kontrollaufgaben im Vordergrund. Die fünf Ursachen lassen sich in Frageform wie folgt umschreiben:[24]

 

- Wo stand die Organisation in der Vergangenheit?

 

- Wo steht die Organisation heute?

 

- Wohin soll sich die Organisation in Zukunft entwickeln?

 

- Wie wird die Organisation dorthin gelangen?

 

- Woran wird die Organisation erkennen, dass sie ihre Ziele erreicht hat?

 

Diese Fragestellungen liefern jene Informationen, die von Simons et. al. bereits 1954 als die kritischen Informationen zur Steuerung eines Unternehmens betrachtet wurden: Informationen zum "Scorekeeping", "Attention directing" und "Problem solving".[25]

 

Kaplan/Atkinson halten in ähnlicher Weise fest, dass der Steuerungsprozess folgende Stufen umfasst:[26]

 

- das Setzen eines Leistungsziels,

 

- die Messung der Performance,

 

- den Vergleich von Ziel und tatsächlicher Performance,

 

- eine Abweichungsanalyse und

 

- das Ergreifen adäquater Maßnahmen falls notwendig.

 

Nach Klingebiel wird das Steuerungsverständnis von folgenden drei Auffassungen geprägt:[27]

 

- “You cannot manage what you cannot measure.

 

- What gets measured gets done.

 

- Measurement influences behavior.”

 

Bei diesem Zugang wird vor allem der verhaltensbeeinflussende Aspekt der Leistungsmessung betont. Er zeigt, dass ein Performance Measurement-System mit einem Anreizsystem gekoppelt sein sollte, um auf Mitarbeiterebene ein hohes Maß an Zielidentifikation sicher zu stellen.

 

Performancemessung muss jedoch keineswegs rein vergangenheits- und gegenwartsorientiert, sondern soll durchaus auch zukunftsorientiert sein. So kann zwischen drei unterschiedlichen Messungen bzw. Arten von gemessenen Größen unterschieden werden:[28]

 

- Realisierte, vergangenheits- und gegenwartsorientierte Ist-Größen,

 

- prognostizierte, zukunftsorientierte Wird-Größen und

 

- normative bzw. gesetzte, zukunftsorientierte Soll-Größen aus der Planung.

 

Im Rahmen dieser Arbeit bezeichnet Performance Measurement die Messung der Ergebnisse unternehmenszielbezogener Aktionen. Es handelt sich um einen Prozess zur Quantifizierung der Performance (Zielerreichung) eines Unternehmens, seiner Subsysteme und Mitarbeiter.[29]

 

2.2 Performance Measures


 

Performance Measurement erfolgt mit Hilfe von Performance Measures. Unter einem Performance Measure wird eine Metrik verstanden, anhand derer die Performance eines Unternehmens bzw. seiner Teileinheiten oder Mitarbeiter gemessen sowie bewertet werden kann und anhand derer Performanceziele formuliert werden können. Performancemaße stellen eine informatorische Verdichtung betriebswirtschaftlich relevanter Sachverhalte...

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

Menschen. Inklusiv leben

Menschen. Inklusiv leben

MENSCHEN. das magazin informiert über Themen, die das Zusammenleben von Menschen in der Gesellschaft bestimmen -und dies konsequent aus Perspektive der Betroffenen. Die Menschen, um die es geht, ...

aufstieg

aufstieg

Zeitschrift der NaturFreunde in Württemberg Die Natur ist unser Lebensraum: Ort für Erholung und Bewegung, zum Erleben und Forschen; sie ist ein schützenswertes Gut. Wir sind aktiv in der Natur ...

Demeter-Gartenrundbrief

Demeter-Gartenrundbrief

Einzige Gartenzeitung mit Anleitungen und Erfahrungsberichten zum biologisch-dynamischen Anbau im Hausgarten (Demeter-Anbau). Mit regelmäßigem Arbeitskalender, Aussaat-/Pflanzzeiten, Neuigkeiten ...

Die Versicherungspraxis

Die Versicherungspraxis

Behandlung versicherungsrelevanter Themen. Erfahren Sie mehr über den DVS. Der DVS Deutscher Versicherungs-Schutzverband e.V, Bonn, ist der Interessenvertreter der versicherungsnehmenden Wirtschaft. ...

DULV info

DULV info

UL-Technik, UL-Flugbetrieb, Luftrecht, Reiseberichte, Verbandsinte. Der Deutsche Ultraleichtflugverband e. V. - oder kurz DULV - wurde 1982 von ein paar Enthusiasten gegründet. Wegen der hohen ...

ea evangelische aspekte

ea evangelische aspekte

evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...