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E-Book

Wie man schreibt

Der praktische Ansatz

AutorCarsten Göttel
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl131 Seiten
ISBN9783742789747
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
In 'Wie man schreibt - Der praktische Ansatz' macht Carsten Göttel Sie mit einer Herangehensweise an das Kreative Schreiben vertraut, in der es nicht darum geht, erst einen Routenplan zu erstellen, bevor die Reise losgehen kann. Warum funktioniert eine Geschichte? Wie wirkt ein Dilemma? Wann sollte man auf Beschreibung lieber verzichten? Dabei werden keine Regeln aufgestellt, sondern die Beweggründe für die Entscheidungen, die jeder Autor in seiner Praxis treffen muss, erläutert. Immer mit einem Augenzwinkern versehen erlernen Sie die Werkzeuge, die dafür nötig sind, eine gute Geschichte auf herausragende Art & Weise zu erzählen. 'Wie man schreibt - Der praktische Ansatz' eignet sich sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene, da immer wieder mit leicht verständlichen Beispielen aus den Bereichen Film, Fotografie, Psychologie und schlussendlich der eigenen Erfahrung die Perspektive geändert wird, um mal die Position des Lesers einzunehmen, mal die des Zauberers auf der Bühne. Das Schreiben wird dabei zu einem Spiel, in dem immer mal wieder hinterfragt wird, welche Regeln sich zu brechen lohnen und gleichermaßen anschaulich erläutert, wie wir unser Unterbewusstsein nutzen, um produktiv tätig zu werden und nicht vor dem leeren Blatt auf die Muse zu warten. Es gibt keine Schreibblockade!

Carsten Göttel ist freischaffender Autor und lebt in Düsseldorf. Nach einem Auslandsaufenthalt in Helsinki, Finnland begann er eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild & Ton, die ihn mit der Filmproduktion vertraut machte. Über die Arbeit an Drehbüchern gelangte er zur Literatur. Über das Schreiben hinaus widmet er sich der Fotografie, ist nach wie vor als Filmschaffender tätig und arbeitet derzeit als Editor in Köln.

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Leseprobe

1. »Eine Einführung« oder »Der Mythos Schreibblockade«



Zunächst ist es sehr interessant, dass das erste Kapitel sich gerade diesem Thema widmet. Bildet doch das geschriebene Wort die erste Instanz beispielsweise einen Film zu machen oder generell jegliche Idee in die Tat umzusetzen. So wolle man meinen und bei den Resultaten doch so manches Mal zweifeln.

Nichtsdestotrotz sollte dies ein Einstieg sein. Ein Einstieg, der uns über kurz oder lang tief zu den Wurzeln des kreativen Prozesses führt und eventuell darüber hinaus.

Nun denn, wir schreiben Geschichten und ich gehe einmal davon aus, dass Sie in Ihrer Kindheit Märchen gehört haben und darüber hinaus die uns allen zur Verfügung stehenden Mittel ausgenutzt haben, um sich über Spannungsbogen und in diesem Zusammenhang über Einleitung, Hauptteil, Ende und die möglichen Erzählformen einer Geschichte zu informieren (wenn nicht, werden diese ohnehin zu einem späteren Zeitpunkt erläutert).

Dennoch ist das Blatt leer. Schreibblockade.

Das Faszinierende ist Folgendes:

Es gibt keine Schreibblockade! Es gibt Schreibfehler auf Ihrem hundertmal beschriebenen USB-Stick, ohne neu zu formatieren, oder sogar Autorenstreiks. Aber eine Schreibblockade gibt es nicht! Sie existiert schlichtweg nicht. Es gibt keine psychologischen Experimente, in denen eine Schreibblockade, ohne jeden wissenschaftlichen Zweifel am Experiment, nachgewiesen wurde.

Was Autoren als die klassische Schreibblockade definieren, ist eins von 4:

1. Faulheit - Nur weil Sie schreiben können, heißt das nicht, dass Sie einen Roman schreiben können. Wer denkt, dass dies eine entspannende Tätigkeit sei, liegt falsch, doch zum sogenannten »Rewrite« komme ich in einem späteren Kapitel.

2. Mangelnde Inspiration - Nach 3 Stunden Vormittagsprogramm der Privatsender fällt es mir schwer, eine Geschichte zu schreiben. Es geht um Input. Guter Input ist die beste Inspiration.

3. Glaube - Sie können eine einzigartige Geschichte schreiben! Punkt! Aber niemand macht es, weil niemand daran glaubt, weil Autoren ständig von einer Schreibblockade berichten. Es gibt sie nicht! Doch zu hilfreichen Mitteln, um den Glauben "anzuregen", komme ich ebenfalls im weiteren Verlauf.

4. Ablenkung - Sollte eigentlich die Nummer eins sein, dennoch erfordert das Schreiben mehr, als einfach nur, nicht abgelenkt zu sein. Mann muss zumindest einen Stift in die Hand nehmen oder den Computer einschalten. Ergo Eigeninitiative, die mit einschließt, sich nicht ablenken zu lassen, nicht von Medien, nicht vom Alltag, nicht von Freunden, nicht von Ihren Kindern, es sei denn, die haben wirklich ein menschliches Bedürfnis oder sind schlichtweg traurig. Häufig bieten gerade Kinder die beste Inspiration, da sie ohne Subtext fühlen und sich auch so äußern.

Dies zum Thema Schreibblockade, wer sich angesprochen fühlt und denkt, dass dies nicht so ist, schreiben Sie mir gerne eine E-Mail (die Adresse finden Sie im letzten Absatz des letzten Kapitels) und ich nehme mir etwas Zeit, um Ihnen zu belegen, dass es sich auch bei Ihrer individuellen Schreibblockade um einen der 4 genannten Punkte oder eine Kombination dieser handelt. Schließlich bietet dies mir Ablenkung (Punkt 4) vom Schreiben. Klingt humoristisch, aber es ist mein vollkommener Ernst. SIE und ICH nutzen alles, um nicht schreiben zu müssen! Und doch wollen wir es oder?

Traum vs. Realität



Jeder Mensch sollte sich darüber im Klaren sein oder dabei sein im Klaren zu werden, oder zumindest in bestimmten Aspekten seines Lebens über eine klare Vorstellung verfügen, was er oder sie möchte. Möchten Sie schreiben oder lieber verbal den Traum hegen, dass Sie ja immer gerne schreiben wollten, aber einfach nie die Zeit dazu gefunden haben und wenn, dann hatten Sie diese Schreibblockade. Es ist nichts Schlimmes! Ich selbst hege den Traum, jedes Instrument zu spielen. Ich selbst habe aber auch schon immer den Traum gehabt, vor Menschen schweben zu können. Nur einen Meter oder einen halben in der Luft und sie damit zu verblüffen, denn es würde ja keinen anderen Zweck erfüllen. Genau, wie es Ihre Verwandtschaft verblüfft, wenn Sie Ihnen dann plötzlich beim 80. Geburtstag von Tante Anita sagen können:» Ich? Ich habe letztes Jahr ein Buch geschrieben. Vom ersten bis zum letzten Kapitel. Fertig. Mit Cover und allem. Sie finden es auf Amazon und in Ihrem Buchhandel.«
Warum Sie Ihre Verwandtschaft siezen, lassen wir jetzt einmal außen vor. Doch wollen Sie schreiben, um von Kritikern ein Lob zu erhalten?
Wenn Sie jemanden beeindrucken wollen, schreiben Sie kein Buch. Wenn Sie jemanden beeindrucken wollen, erschaffen Sie (Frau, Kinder, Haus, Geld) oder erfinden Sie, ja erfinden Sie, etwas, was diese Menschen beeindruckt. Denn eine bloße Erfindung, eine Lüge, ist nicht weniger wert, als eine falsche Illusion.
Wenn Sie jedoch einfach gerne darüber sprechen, dass Sie Bücher schreiben. Wenn Sie gerne diesen intellektuellen Aspekt für sich beanspruchen möchten, ohne die harte Arbeit des Schreibens zu investieren, dann tun Sie dies mit dem gleichen Ansporn. Erfinden Sie Geschichten und Verlage, die sich für Ihre Stoffe interessieren. Gerne, da ist nichts Falsches dran! Die halbe Welt macht es oder dichtet zumindest einen beachtlichen Teil zu den Tatsachen hinzu. Ich verstehe Sie.
Interessanterweise erfordert dies die gleiche Arbeit, als wenn Sie tatsächlich ein Buch schreiben würden. Eine gute Lüge erfordert dieselbe Anstrengung, wie die Wahrheit.

Das heißt, möchten Sie schreiben? Lesen Sie weiter!

Wenn Sie nur über das Schreiben sprechen möchten, brechen Sie jetzt ab und informieren sich darüber, wie man eine gute Lüge erzählt, wie man verkauft und auch darüber, welche Kleidung man als Autor tragen sollte. Denn all diese Tipps werden Sie hier nicht finden.
Zugegebenermaßen, es fiel mir selber schwer, darüber im Klaren zu werden. Bin ich Autor oder wäre ich gern ein Autor, worin, um es noch einmal zu betonen, NICHTS Verwerfliches liegt. Menschen haben Träume und das ist fantastisch! Ich erinnere Sie gerne an meinen Traum, vor anderen schweben zu können. Es ist menschlich.
Dennoch dürfen Sie hier, anhand einer wissenschaftlichen Studie, gerne testen, ob Sie wirklich schreiben wollen:

Müssen Sie schreiben?
Werden Sie unruhig, wenn Sie es ein paar Tage nicht getan haben, wie wenn Sie regelmäßig Kaffee trinken und diesen für ein paar Tage aussetzen?
Müssen Sie schreiben?
Hegen Sie Gedanken in ihrem Kopf, die Ihnen keine Ruhe lassen, wenn diese nicht protokolliert werden?
Sehen Sie einen Menschen in Ihrem Alltag und erfassen hinter diesem Menschen 100 Möglichkeiten, wie er dieser Mensch geworden ist?

Wenn die Antwort auf diese Fragen, insbesondere die erste und die dritte, »Ja« lautet, fällt der Test positiv aus.
Doch im Ernst, all diese Fragen lassen sich zu der Frage zusammenfassen: »Schreibt Ihr Kopf?«
Haben Sie schon mal eine Straßenbahn-Haltestelle verpasst, weil Sie tief im Gedanken versunken waren, ist dies ein gutes Zeichen.
Oder hatten Sie schon einmal das Erlebnis, einen Gedanken kurz, nachdem Sie ihn gedacht hatten, plötzlich zu verlieren, obwohl er für Sie eine enorme Wichtigkeit darstellte und Sie konnten für einen gewissen Zeitraum danach nichts anderes tun, als diesen Gedanken zu suchen? Dann schreibt ihr Kopf. Sollte ihnen das fremd vorkommen, keine Sorge am Ende dieses Buches wird ihr Kopf schreiben. Selbstverständlich benötigen Sie Fantasie. Und Sie haben Fantasie! Denn Sie waren einmal Kind. Es mag dem ein oder anderen schwerfallen, darauf zuzugreifen, doch egal welche Umstände, jedes Kind und damit jeder von uns besitzt Fantasie.

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Nun gut, Sie wollen schreiben!
Ich werde Ihnen keinerlei Übungen, wie z. B. das »Wild Writing« (wild niederschreiben, was einem gerade einfällt) geben. Ebenso gebe ich Ihnen keine Aufgaben, wie beispielsweise, schreiben Sie eine Kurzgeschichte über Ihren letzen Zahnarztbesuch. Ein Maler, der lernt, skizziert nicht seinen letzten Zahnarztbesuch, er studiert die Werke der Altmeister und versucht sie nachzuzeichnen. Sie brauchen Vorbilder!
Wer ist ihr Lieblingsautor und warum? Wie schreibt er?
Dabei empfehle ich gerne Charles Dickens oder Fjodor Dostojewski, da es tatsächlich sehr leicht fällt, in ihre Werke hineinzufinden. Für einen kürzeren Zeitaufwand bieten sich Kafkas Kurzgeschichten beispielsweise an oder auch die Gedichte von Berthold Brecht. Ergründen Sie, was Ihnen gefällt. Gerade in der Literatur ist es sehr viel einfacher zu analysieren, als im Film beispielsweise, der so schnell vorbeizieht. Das Wichtigste, und daher vor dem 2. Kapitel »Wie liest man?«, ist, schreiben Sie. Herr Gott, schreiben Sie!
Feedback ist gut, doch Näheres dazu später. Lesen Sie erst nach ein paar Tagen erneut, was Sie geschrieben haben. Verstehen Sie noch immer die Stimmung, die Umgebung und die Charaktere, ist dies ein gutes Zeichen. ABER lesen Sie NIEMALS, während Sie schreiben!
Die einzige »Entschuldigung« dafür ist, wenn Sie den Namen eines Charakters vergessen haben. Manchmal weiß man auf Seite 50 nicht mehr, wie der Charakter auf Seite 10 hieß, vorausgesetzt man hat sich kein extra Dokument für Notizen angelegt und die Info auch notiert, aber man braucht ihn jetzt, warum?
Weil der Kopf es so schreibt. Folgen Sie Ihrem Kopf! Der Kopf sagt: »Da trifft er/sie diesen Charakter wieder.«
In diesem Fall und NUR in diesem Fall schauen Sie nach, wie er hieß und welche Haarfarbe er hatte. Der Leser sieht das nicht. Aber schreiben Sie, auch wenn es ihnen nicht gefällt, auch wenn es keinen Sinn macht. Dafür ist später Platz im »Rewrite«. Nicht jetzt? Warum?
Das...

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