Die richtige Wahl für seine Geldanlagen zu treffen, ist sicherlich nicht immer eine leichte Entscheidung. Bei einer Vielzahl an unterschiedlichsten Anlageformen, die eine noch größere Vielzahl an spezifischen Eigenschaften, Vor- und Nachteilen aufweisen, sollte man sich zunächst einen Überblick verschaffen, ein grundlegendes Verständnis aufbauen und im nächsten Schritt seine persönlichen Kriterien und Ziele der Kapitalanlage herausarbeiten.
Anlageformen sind insbesondere nach den Kriterien Rendite, Fungibilität (also die Verfügbarkeit oder Aus-/Rücktauschbarkeit in finanzielle Mittel) und Sicherheit zu differenzieren, wobei sich diese drei Ziele in der Realität als durchaus konkurrierend und widersprüchlich erweisen. Möchte ein Investor sein Kapital möglichst sicher anlegen, so wird diese Anlageform in aller Regel keine allzu hohen Erträge abwerfen. Umgekehrt erfordern hohe Gewinne sehr wahrscheinlich ein größeres Maß an Risikobereitschaft. Ähnlich werden die Renditeaussichten mit zunehmender Fungibilität sinken.
Abbildung 1: Magisches Dreieck der Vermögensanlage [2]
Die Wechselwirkungen dieser drei Kriterien auf die Kapitalanlage lassen sich mit Hilfe eines Dreiecks wie in Abbildung 1 veranschaulichen, in dem bei einer Annäherung an einen der Eckpunkte aufgrund der persönlichen Gewichtung dieses Kriteriums die anderen beiden Kriterien unmittelbar abnehmen.
Weitere Kriterien zur näheren Charakterisierung der einzelnen Anlageform sind die während der Haltedauer anfallenden laufenden Kosten sowie ihre Wertentwicklung bzw. ihre langfristige Werthaltigkeit, die den Investor vor inflationsbedingten Wertverlusten schützt.
Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erwirtschaften, empfehlen Experten gemeinhin eine breite Streuung des Anlageportfolios. Je nach persönlicher Präferenz, Expertise und Engagement lassen sich selbstverständlich ganz individuelle Portfolios zusammenstellen, die auch mit weniger Diversifizierung eine gute Performance versprechen.
Ausgehend von allgemeingültigen Bedingungen erlaubt Tabelle 1 einen ersten grob-schematischen Überblick über Kapitalanlagemöglichkeiten und ihre Eigenschaften hinsichtlich der Kriterien Rendite, Sicherheit und Fungibilität. Zum Zwecke der systematischen Einteilung der verschiedenen Kapitalanlagemöglichkeiten werden diese nachfolgend in Geldwerte und Sachwerte unterschieden und anhand ihrer jeweiligen Eigenschaften näher skizziert.
Tabelle 1: Kapitalanlagemöglichkeiten im Vergleich
Die Vermögensanlage in Geldwerte bringt im momentanen Zinsumfeld einen entscheidenden Nachteil mit sich: Die derzeit langanhaltend niedrigen Zinsen gleichen die allgemeine Inflationsrate nicht aus. Das bedeutet im Umkehrschluss für die gängigen Geldwertanlagen, dass ihr Realwert, also die tatsächliche Kaufkraft des angelegten Geldes, kontinuierlich sinkt. [3] In diesem Kontext wird stellenweise auch der Begriff der schleichenden Enteignung von Sparern herangezogen.
Die „klassische“ Konzeption des Sparens und der Vermögensanlage braucht diese Anlageformen. Spätestens aufgrund des eingangs beschriebenen Zinsumfeldes und der daraus resultierenden Realwertverluste sind diese Instrumente jedoch kaum noch attraktiv und zeitgemäß. Sie bieten dank der staatlichen Einlagensicherung, die die Sparer vor Teil- oder Totalverlusten während einer eventuellen Finanzkrise bewahren soll,
ein Maximum an Sicherheit,
gleichzeitig aber keine realen Renditeaussichten.
Die Flexibilität der Verfügbarkeit über die finanziellen Mittel variiert je nach Instrument zwischen sofort und mehreren Jahren.
Festverzinsliche Wertpapiere sind auch als Anleihen oder Rentenpapiere bekannt und werden meist von Staaten, Unternehmen oder Banken emittiert. Ihr Charakteristikum besteht in der Verbriefung eines fixen Zinssatzes.
Die Rendite ist für den einzelnen Anleger also kalkulierbar, wobei anfallende Abschluss- und/oder Depotgebühren unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Das mit Anleihen einhergehende Risiko bemisst sich an der Kreditwürdigkeit des Emittenten. So gelten beispielsweise Bundesstaatsanleihen als sehr sicher, gleichzeitig gewähren sie aber nur einen vergleichsweise niedrigen Zinssatz.
Die Fungibilität festverzinslicher Wertpapiere ist trotz ihrer festen Laufzeit kaum eingeschränkt, da sie an der Börse wiederveräußert oder auch ertragsmindernd vorzeitig zurückgegeben werden können. [4]
Wenn auch keine typische Geldanlage, so sei an dieser Stelle der Währungshandel dennoch erwähnt, insbesondere aufgrund des jüngsten Hypes von Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoins. Anleger haben hierbei schon mit vergleichsweise niedrigen Anlagesummen die Möglichkeit, an den weltweiten Devisenmärkten innerhalb kurzer Zeit hohe Erträge zu erzielen, sie aber auch genauso schnell wieder zu verlieren. [4]
Zusammengefasst lässt sich der Devisenhandel durch
sehr hohe Renditechancen
bei gleichzeitig hohem Risiko und
einem beträchtlichen Maß an Fungibilität charakterisieren.
Die Finanzkrisen der letzten Jahre in Europa haben die Fragilität der Finanzmärkte aufgezeigt. Insbesondere in Zypern, wo Sparer 2013 trotz staatlicher Einlagensicherung eine Teilenteignung ihrer Geldwerte hinnehmen mussten, wurde den Bürgern weit über Zypern hinaus die Flüchtigkeit ihres Ersparten aufs Deutlichste bewusst. [5] Die Angst der Kapitalanleger, ihr in vermeintlich sicheren Finanzanlagen gespartes Geld zu verlieren, hat nicht zuletzt in Deutschland zu einer „Flucht“ in Sachwerte geführt.
Sach- oder Realwerte zeichnen sich durch ihre physische Existenz aus – im Gegensatz zu Geldwerten, die größtenteils als reines Buchgeld in digitaler Form existieren. Die wichtigsten Vertreter von Sachwerten finden sich in den folgenden Unterkapiteln.
Mit einer Aktie erwirbt der Investor Anteile an einem börsennotierten Unternehmen und wird dadurch zum Miteigentümer mit Mitspracherechten, allen voran dem Stimmrecht im Rahmen der Jahreshauptversammlung.[1]
Die Rendite ergibt sich für den Aktionär zum einen aus der Dividendenausschüttung, sofern diese beschlossen wird, zum anderen über mögliche Kursgewinne der Aktien.
Das Risiko von Aktieninvestments ist aufgrund von Kursschwankungen und möglicher Kursverluste nicht vernachlässigbar. [4] Um nicht Pudd´nhead Wilsons Misstrauen gegenüber Aktien (siehe Seite 1) teilen zu müssen, ist es ratsam, sich Grundwissen und umfassende Informationen zu den Aktienmärkten anzueignen.
Langjährige Aktieninvestments weisen häufig eine sehr gute Wertentwicklung auf. Aktien eignen sich aufgrund ihres hohen Maßes an Fungibilität aber auch für kurzfristige Spekulationsgeschäfte.
Gold, Silber, Platin, Palladium sind die wesentlichen Vertreter von Investment-Edelmetallen. Als Geldanlage ist allen voran Gold sehr beliebt, da es in (Finanz-)Krisen oder konjunkturell schwachen Zeiten als „Krisenwährung“ fungieren kann. [4] Zudem genießt es gegenüber anderen Edelmetallen den Vorteil der Mehrwertsteuerbefreiung innerhalb der EU und der Schweiz.
Edelmetalle generieren zwar keine Rendite in Form von regelmäßigen Dividenden- oder Mieterträgen, haben sich aber über lange Sicht als vergleichsweise werthaltig erwiesen.
Die Investition in Edelmetalle ist aufgrund der Kursschwankungen jedoch auch mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden, was eine Begrenzung des Edelmetallanteils z.B. auf 10 % des Investmentbudgets nahelegt.
Durch die unkomplizierte und schnelle Wiederverkäuflichkeit der Barren oder Münzen weisen sie eine hohe Fungibilität auf und stellen somit eine sehr flexible Form der Geldanlage dar. [6]
Am Rande seien auch Anlagegüter genannt, die eine besondere Vorliebe für die jeweilige Assetklasse und ein umfassendes damit einhergehendes Wissen darüber voraussetzen. Dies können beispielsweise Kunstgegenstände, Oldtimer oder Briefmarken sein.
Die Rendite-Aussichten sind kaum allgemeingültig festzustellen.
Das Risiko ist ebenfalls...