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Wie wir glücklich lange leben

Stellen Sie die Weichen. Jetzt.

AutorPetra Wochnik
VerlagKreuz
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783451339462
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
'Mit dem Alter ist es wie mit allem. Man muss früh damit anfangen, um darin erfolgreich zu sein', sagte der im Altern überaus erfolgreiche Fred Astaire. Aber: WAS genau können wir tun? Petra Wochnik spürt dem Geheimnis der Methusalems nach. Und sie zeigt mit vielen Beispielen und überraschenden Berichten, welche Faktoren für die Langlebigkeit verantwortlich sind und was wir konkret dafür tun können, glücklich lange zu leben.

Petra Wochnik war Pressereferentin, bevor sie vor einigen Jahren ihren Schwerpunkt auf die Gerontologie legte, einen internationalen Studiengang der Altersforschung absolvierte und sich spezialisierte auf die Themen Altern und Langlebigkeit. Im Sommer 2011 startete sie mit 'struldbrug.de' das erste Internet-Magazin zum langen Leben.

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Leseprobe

1. Über das Alter und die Sehnsucht nach dem Jungbrunnen

Ein alter Traum von Jugend


Von Zaubertränken und Schönheitschirurgie

Es ist ein Urbedürfnis der Menschheit: Der Wunsch nach einem möglichst langen Leben. Und das in ewiger Jugend und Schönheit. Vom Viperngift zu Botox – die Methoden haben sich im Laufe der Jahrhunderte verfeinert, doch der Drang, das Aussehen zu bewahren, ist ewig jung geblieben. Was die maximale Lebensspanne eines Menschen angeht, hat sich bisher nicht viel getan, doch womöglich werden wir Zeugen radikaler Umwälzungen unserer Lebensgrundlagen.

 

»Alles eine Frage des Aussehens«, sagte sich ein Forscherteam aus Dänemark und schaute sich Zwillinge genauer an. Insgesamt 1800 Zwillinge im Alter von über 70 Jahren wurden fotografiert und diese Fotos zeigte man verschiedenen Personen. Manche Zwillinge wurden älter oder jünger geschätzt als ihr Pendant. Nach sieben Jahren wurde geschaut, wer noch lebte und wer verstorben war. Und tatsächlich: Ein Zwilling, dessen Aussehen wesentlich jünger geschätzt wurde als das vom anderen, hatte eine höhere Lebenserwartung. Das äußere Erscheinungsbild scheint also einen Hinweis auf das biologische Alter eines Menschen zu geben.

Damit hätte die Wissenschaft endgültig belegt, was wir schon immer irgendwie gespürt haben: Auf das jugendliche Aussehen kommt es im Leben an. Um dessen Konservierung wird seit Anbeginn der Menschheit erheblicher Aufwand betrieben. Darf es etwas Nashornmehl sein oder das Fleisch lebendig gekochter giftiger Vipern? So lauteten die Anti-Aging-Mittel der Frühzeit. Auch in dem historisch ersten Ratgeber zum Altern Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern von Christoph Wilhelm Hufeland finden sich 1804 entsprechende Hinweise.

Mehr als tausend solcher »natürlichen« Tipps sind in Ratgebern heutiger Tage zu finden. Sie reichen von der richtigen Ernährung über die optimale Haut- und Haarpflege bis zu entspannender Kerzenmeditation, die für den Stressabbau empfohlen wird. Der wissenschaftliche Nachweis für ein langes Leben ist für die meisten Vorschläge dieser Natur in aller Regel nicht erbracht. Aber das Label »Anti-Aging« im Titel oder auf dem Buchdeckel garantiert das Interesse eines großen Publikums in Zeiten, in denen auch die geburtenstarken Jahrgänge so langsam in die Jahre kommen.

Der Erfindungsreichtum der Anti-Aging-Industrie kennt keine Grenzen. Da wird mittels »Oxyvenierung« Sauerstoff direkt in die Vene gespritzt oder eine »Protonen- und Lichttherapie« beworben, die den Energiefluss im Körper anregen soll … Die Sehnsucht nach Jugend und deren Konservierung verlangen ihren Tribut und sind auch immer ein Ausdruck der Wertvorstellungen einer Zeit.

Im ausgehenden Mittelalter erreichte die Verachtung des Alters einen Höhepunkt, allerlei Wundermittel, Elixiere und Tinkturen hatten Hochkonjunktur. Für Greise galt sogar die gelegentliche Umarmung eines jungen Mädchens als Verjüngungskur. Es war dann auch im 16. Jahrhundert, als der Mythos vom Jungbrunnen in der westlichen Welt wieder aufkam. Ein Bad in seinem Wasser oder ein Schluck aus seiner Quelle versprach ewige Jugend und damit ewiges Leben.

Der Ursprung des Jungbrunnenmythos wird im Alexanderroman vermutet. Ein Werk, das schon seit der Antike bekannt war und in dem die ruhmreichen Heldentaten Alexanders des Großen erzählt werden. Unter anderem auch, wie der Herrscher das »Land der Finsternis« durchquert und danach zu einer Quelle gelangt, deren Wasser demjenigen, der davon trinkt, Unsterblichkeit verleiht. Im Mittelalter erfreute sich dieses Werk wieder ausgesprochener Popularität.

Aus dieser Zeit stammt auch das bekannteste Kunstwerk mit Jungbrunnen-Motiv. Lucas Cranach der Ältere hat es 1546 gemalt: Der Jungbrunnen zeigt als zentralen Blickpunkt ein Wasserbecken mit nackten, sich badenden Frauen. Während am linken Beckenrand alte und gebrechliche Damen von Männern zum Wasser geführt werden, entsteigen den Fluten am rechten Rand die verjüngten Frauen als knackige Mädchen. Nach vollbrachter Verjüngung feiern Männlein und Weiblein die Frischzellenkur gemeinsam; es wird im Freien unter Bäumen getafelt und getanzt.

Doch nicht nur das Mittelalter kannte den legendären Mythos vom Jungbrunnen. Auch bei den Indios im Golf von Mexiko gab es eine Fabel von einer Quelle, die Alte wieder verjüngt und zu Jünglingen machen würde. Diese sollte sich Gerüchten zufolge auf einer Insel namens Bimini befinden. Der spanische Konquistador Juan Ponce de Leon, der mit Christoph Kolumbus auf seiner dritten Reise nach Amerika kam und Puerto Rico eroberte, suchte 1512 mehr als sechs Monate lang unter großen Anstrengungen diese Quelle. Vergebens. Statt des Jungbrunnens entdeckte er jedoch das heutige Florida. Die Orte Ponce de Leon im US-Bundesstaat Florida und Ponce auf Puerto Rico sind nach ihm benannt.

»Es ist weniger das Ziel als vielmehr die Reise«, sagt auch Jack Sparrow, seines Zeichens einer der gefürchteten Piraten im Hollywood-Kassenschlager Fluch der Karibik. Im vierten Teil, Fremde Gezeiten, wandelt er auf den Spuren des Ponce de Leon und macht sich auf die Suche nach dem legendären Jungbrunnen. Sparrow alias Superstar Johnny Depp findet sich in einem »actiongeladenen Abenteuer über Wahrheit und Betrug, das ewige Leben und den Tod wieder«, wie es laut Filmverleih heißt.

Das beliebte Jungbrunnen-Thema steht oft in Zusammenhang mit dem Wunsch nach ewigem Leben. Wobei die beiden Dinge nicht zwangsweise miteinander verknüpft sind, wie uns eine tragische Geschichte aus der griechischen Mythologie zeigt:

Tithonos war der Geliebte der griechischen Göttin der Morgenröte Eos. Diese bat bei Zeus um ewiges Leben für ihn. Doch sie vergaß dabei, auch um ewige Jugend zu bitten. So wurde der arme Tithonos älter und älter und schrumpfte am Ende so zusammen, dass nur noch seine keifende, schrille Stimme übrig blieb und Zeus ihn aus Mitleid in eine Zikade verwandelte, die Eos von da an begleitete. Verdammt zum ewigen Alter im Kleinformat. Im alten China gelten Singzikaden bis heute als Symbol für ein langes Leben und die Unsterblichkeit.

 

Wie kostbar das Gut des jugendlichen Äußeren ist, das wissen auch die plastischen Chirurgen der Moderne zu schätzen. So werden in den USA zirka 12 Milliarden Dollar jährlich für ästhetische Chirurgie umgesetzt. Dort werden auch die meisten Schönheitsoperationen durchgeführt, gefolgt von Mexiko und Brasilien. Deutschland liegt im internationalen Ranking auf Platz sechs. Exakte Zahlen gibt es nicht, nur einzelne Statistiken der verschiedenen Fachverbände. Es besteht keine Meldepflicht für solche Eingriffe. Die Zahlen schwanken sehr, reichen von 300 000 über 600 000 bis zu 1 Million geschätzter Eingriffe insgesamt im Jahr. Der Jahresumsatz für ästhetische Medizin soll hierzulande bei etwa 5 Milliarden Euro liegen.

Relativ eindeutig ist aber der Trend zu kleineren Eingriffen, den minimalinvasiven Verfahren ohne Skalpell und Operation. Diese verzeichnen enorme Wachstumsraten von etwa 20 Prozent in Deutschland. »Sicherer, schneller und sanfter«, mit diesen Begriffen lässt sich die Entwicklung der medizinischen Schönheitschirurgie in den letzten Jahren beschreiben. Was dem Naturell der Deutschen anscheinend entgegenkommt. Denn der Durchschnittspatient im Lande der Dichter und Denker ist kein Freund radikaler Verjüngung und Methoden. Kein Wunder, dass das Facelifting in der Rangliste der häufigsten ästhetischen Eingriffe an letzter Stelle steht.

Ein Abend in der Rosenparkklinik

Das Ambiente des Anwesens ist gediegen, elegante Automobile sind vor den beiden Jugendstilvillen geparkt und drinnen wird in gepflegter Atmosphäre über eher Unappetitliches informiert: Über das Absaugen von schwabbeligem Fett, das Unterfüllen von faltigem Hautgewebe mit Säure, das Spritzen von Gift in Muskelpartien.

Die Rosenparkklinik, idyllisch gelegen im Süden von Darmstadt, ist spezialisiert auf das Gebiet der sogenannten Medizinischen Ästhetik. Die erfahrenen Spezialisten haben zum unverbindlichen Informationsabend über »Die verschiedenen Möglichkeiten minimalinvasiver Kombinationstherapien« geladen. »Frisches und jüngeres Aussehen ohne Skalpell« verspricht die Ankündigung.

Der Gründer und Leiter des Hauses, Dr. Gerhard Sattler, ist dem deutschen Publikum weithin bekannt durch die Reality-Show »Aus Alt mach Neu – Brigitte Nielsen in der Promi-Beauty-Klinik«, in der der Dermatologe die Ex-Hollywood-Sexbombe vor laufender Kamera einer Generalinspektion unterzog: Fettabsaugen, Bauchstraffung, neue Zähne, neues Silikon für die Brüste und dazu noch ein Facelifting für das attraktive Äußere. Das volle Programm also, das 2008 selbst bei Berufskollegen aus der ästhetischen Chirurgie auf massive Kritik stieß wegen der oberflächlichen Darstellung der Branche als reine »Beauty-Medizin«.

Um Schönheit und Beauty geht es auch heute Abend beim Powerpoint-Vortrag mit anschließender Fragerunde. Denn medizinisch notwendig sind die Eingriffe meistens nicht. Dafür sind dann auch die Behandlungsmöglichkeiten des »minimalinvasiven« Vorgehens zur Verjüngung des Äußeren nicht ganz so radikal wie bei der blondhaarigen Diva aus den USA. Zudem sind sie auch noch relativ diskret zu bewerkstelligen.

Die Therapie des kleinen Eingriffs reicht von der Laserbehandlung der Hautoberfläche bis zur Absaugung körpereigenen Fettes und der...

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