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E-Book

Wie wirksam ist Biofeedback?

Ein therapeutisches Verfahren

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl289 Seiten
ISBN9783456946450
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis32,99 EUR

Eine unentbehrliche Orientierungshilfe, bei welchem Störungsbild welcher Biofeedback- Ansatz wissenschaftlich überprüft ist. Durch die systematische Rückmeldung von physiologischen Signalen können Menschen lernen, diese in eine gewünschte Richtung zu verändern. So eröffnen sich faszinierende Behandlungsmöglichkeiten bei psychischen und körperlichen Krankheiten. 

«Wie wirksam ist Biofeedback?» stellt solche Behandlungsansätze dar und greift dabei Themen auf wie chronische Schmerzzustände, Migräne, Hypertonie, Tinnitus, Epilepsie, Lähmungen - aber auch den Einsatz von Biofeedback als Ergänzung in der Psychotherapie von psychischen Erkrankungen wie Posttraumatischen Belastungsstörungen, Panikstörungen, Schlafstörungen, Depressionen oder Abhängigkeitserkrankungen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Teil 1 Grundlagen von Biofeedback
  3. Teil 2 Anwendungsbereiche bei Erwachsenen und ihre Wirksamkeit
  4. Teil 3 Rahmenbedingungen und Fazit
  5. Autorenverzeichnis – Buch « Wie wirksam ist Biofeedback?» und Sachverzeichnis
Leseprobe
10 Schlafstörungen (S. 91-92)

Hans-Jürgen Korn &, Lothar Niepoth

10.1 Störungsbild

Nichtorganische Schlafstörungen werden in der Klassifikation der ICD-10 in sogenannte «Dyssomnien» unterteilt, die mit einem Schlafmangel oder übermäßiger Tagesmüdigkeit einhergehen. Darüber hinaus werden «Parasomnien» aufgeführt, worunter Schlafstörungen zu verstehen sind, die mit abnormalen motorischen und/oder autonomen Ereignissen einhergehen, wie z. B. Albträume, Schlafwandeln oder das nächtliche Zähneknirschen («Bruxismus»).

Die häufigste Schlafstörung unter den Dyssomnien ist die «nichtorganische Insomnie » (F51.0): Klagen über Ein- und Durchschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität stehen dabei im Vordergrund, die mindestens 3 Mal pro Woche über einen Zeitraum von mindestens einem Monat vorhanden sein sollen. Für eine entsprechende Diagnosestellung ist außerdem erforderlich, dass die Betroffenen sich überwiegend mit der Schlafstörung beschäftigen und sich übertriebene Sorgen über mögliche negative Konsequenzen machen. Die Schlafprobleme sollen darüber hinaus einen deutlichen Leidensdruck verursachen und sich störend auf Alltagsaktivitäten auswirken.

Derartige Schlafstörungen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Beschwerden. Nach einer Übersicht von Weyerer und Dilling (1991) leiden 15 bis 35% der Bevölkerung in westlichen Industrienationen darunter. Eingegangen wird hier auf die Biofeedback-Anwendung bei Dyssomnien. In einem Übersichtsbericht der American Academy of SleepMedicine (Morin et al., 1999) zur nichtpharmakologischen Behandlung der chronischen Insomnie, in der 48 klinische Studien und zweiMeta-Analysen eingeschlossen wurden, kommen die Autoren zu folgendem Schluss: Nach den Kriterien der American Psychological Association wird Biofeedback neben der Schlafrestriktion und multimodalen kognitiven Verhaltenstherapie als wahrscheinlich effektives Behandlungsverfahren bei der Insomnie eingeschätzt. Als empirisch gesicherte Behandlungsverfahren gelten die Stimuluskontrolle, ProgressiveMuskelrelaxation und die Paradoxe Intention.

In dieser Studien-Übersicht erfüllten neun kontrollierte Studien zum Biofeedback die Einschlusskriterien (Freedman &, Papsdorf, 1976, Hughes &, Hughes, 1978, Coursey et al., 1980, Hauri, 1981, Hauri et al., 1982, Nicassio et al., 1982, Van der Plate &, Eno, 1983, Sanavio, 1988, Sanavio et al., 1990). Allein acht Studien davon konnten eine positiveWirkung von EMG-Biofeedback bei Einschlafstörungen zeigen. Zusätzlich zu der von Morin et al. (1999) aufgelisteten kontrollierten Studien zum Biofeedback existiert noch eine deutsche Studie (Engel-Sittenfeld et al. 1980). In Tabelle 1 werden die Originalstudien zur Evidenzbasierung der Biofeedback-Behandlung von Insomnie-Patienten aufgeführt.

Seit der letzten Studie von 1990 (Sanavio et al.) wurden keine weiterenUntersuchungen zurWirksamkeit von Biofeedback bei der Behandlung von Schlafstörungen durchgeführt (siehe auch die Aktualisierung der Übersichtsarbeit von Morin et al. (2006). Von den vorliegenden Studien konnten vier die Biofeedback-Effekte mit polysomnographischen Messungen belegen (Freedman &, Papsdorf, 1976, Coursey et al., 1980, Hauri, 1981, Hauri et al., 1982). In zwei einzelnen Studien (Hughes &, Hughes, 1978, Van der Plate &, Eno, 1983) zeigte sich Pseudofeedback genauso effektiv wie die richtige Feedback-Modalität, allerdings muss zumindest eine Studie davon (Hughes &, Hughes, 1978) aufgrund methodischer Mängel (unklare diagnostische Einschlusskriterien) einschränkend gewertet werden.

Insgesamt waren die Therapieerfolge in den von Morin et al. (1999) berücksichtigten Studien, mit denen von Standard-Entspannungsmethoden vergleichbar. So testeten Freedman und Papsdorf (1976) ein Frontalis-EMG-Biofeedback gegenüber Progressiver Muskelentspannung und einer Gymnastik-Kontrollgruppe («Williams Excercises»). Einschlusskriterien für die Studie waren das Vorliegen von insomnischen Beschwerden für mindestens 4 Nächte proWoche mit einer Einschlaflatenz von einer Stunde während des letzten halben Jahres. Gesichert wurde die Diagnose über polysomnographische Messungen im Schlaflabor.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis und Vorwort6
Teil 1 Grundlagen von Biofeedback16
1 Charakterisierung der Biofeedbackbehandlung18
2 Arten der Biofeedbackbehandlung24
3 Spezifische Biofeedbackdiagnostik30
4 Theoretische Konzepte und Wirkmechanismen44
Teil 2 Anwendungsbereiche bei Erwachsenen und ihre Wirksamkeit52
5 Affektive Störungen54
6 Angststörungen68
7 Posttraumatische Belastungsstörung74
8 Somatoforme Störungen und andere Körperbeschwerden ohne hinreichende medizinische Erklärung78
9 Essstörungen90
10 Schlafstörungen92
11 Sexuelle Funktionsstörungen102
12 Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten108
13 Persönlichkeitsstörungen214
14 Substanzabhängigkeit und -missbrauch218
15 Schizophrenie und wahnhafte Störungen226
16 Psychische und soziale Faktoren bei Intelligenzminderung232
17 Hirnorganische Störungen236
Teil 3 Rahmenbedingungen und Fazit254
18 Zur Versorgungssituation von Biofeedback-Behandlungen256
19 Qualitätssicherung und Weiterbildungsregelungen262
20 Fazit: Evidenzbasierung von Biofeedback270
Autorenverzeichnis – Buch « Wie wirksam ist Biofeedback?» und Sachverzeichnis280

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