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E-Book

Wiki als Motivations-Tool im Wissensmanagement

Wie Mitarbeiter dazu motiviert werden können, ihr Wissen zu teilen

AutorKerim Hajji
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl84 Seiten
ISBN9783956877247
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, Note: 1,3, Universität zu Köln (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung), Sprache: Deutsch, Abstract: Wissen wurde lange als unternehmerische Ressource verschmäht und als nicht wichtig betrachtet. Erst Anfang der 90er Jahre wandelte sich diese Ansicht und Unternehmen (UN) begannen, Wissen als wichtige unternehmerische Ressource zu betrachten. Heutzutage wird ein besonderes Augenmerk auf organisationales Wissen gelegt und selbiges als signifikante wettbewerbsvorteilgenerierende Ressource betrachtet. Wie bei jeder anderen Ressource, muss auch Wissen in einem UN verwaltet werden, um das volle Potenzial zu entfalten. Der Wunsch, dieses Wissen managen zu wollen, scheitert jedoch oft. Ein häufiger Grund für das Scheitern von Wissensmanagement (WM) in UN kann die fehlende Bereitschaft der Mitarbeiter sein, ihr Wissen zu teilen. Dadurch können schwerwiegende Probleme für das UN entstehen. Verlässt ein Mitarbeiter z. B. das UN, ohne sein Wissen vorher abzugeben, ist dieses Wissen unwiderruflich verloren. Tritt solch ein Wissensverlust ein oder scheitert das WM im Allgemeinen, kann dies eine erhebliche finanzielle Schädigung und ein Verlust von Wettbewerbsvorteilen für das UN bedeuten. Um solch eine kritische Situationen zu vermeiden, müssen Mitarbeiter motiviert werden, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Eine Möglichkeit, diese Motivation anzustoßen, bieten Wissensmanagementsysteme (WMS). Da diese, sofern im UN vorhanden, im Normalfall täglich von den Mitarbeitern genutzt werden und die Mitarbeiter täglich mit ihnen in Kontakt stehen, ist es wichtig, zu untersuchen, wie WMS zur Motivation von Angestellten beitragen können. WMS sind eine spezielle Klasse von Informationssystemen (IS), die beim Wissenstransfer zwischen Arbeitnehmern und auch bei der Wissensgenerierung helfen. Bis Ende der 90er Jahre war der Mehrwert von WMS noch nicht ausreichend untersucht und dementsprechend auch nicht bekannt, doch innerhalb eines Jahrzehnts avancierten WMS zu einer festen und aus UN nicht mehr wegzudenkenden technischen Institution. Einzelne Motivatoren, die Mitarbeiter dazu anregen ihr Wissen zu teilen, wurden bereits in einer vorangegangenen Studie ermittelt. Werden diese Motivatoren durch Wikis richtig gefördert, steigert das den individuellen Beitrag von Wissen in einem UN, da Mitarbeiter ihr Wissen bereitwilliger weitergeben und verringern so das Risiko für ein Scheitern von WM. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, wie Wikis gestaltet werden müssen, um Mitarbeiter in einem UN zu motivieren, ihr Wissen zu teilen.

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Leseprobe

3. Mapping der Designprinzipien auf die Motivatoren


 

Dieses Kapitel widmet sich der Fragestellung, welche Designprinzipien konkret welche Motivatoren unterstützen können. Zu Beginn werden all die Motivatoren vorgestellt, bei denen kein Handlungsbedarf besteht, danach werden die nicht ausreichend unterstützten Motivatoren vorgestellt. Ein Motivator gilt, mit einzelnen begründeten Ausnahmen, dann als nicht ausreichend unterstützt, wenn weniger als drei, auf unterschiedlichen Konzepten basierende, Prinzipien ihn unterstützten.

 

Für jeden Motivator werden, falls vorhanden, die Unterstützungsmöglichkeiten dargestellt und ihre Wirkungsweise erläutert. Anhand der Zuordnung kann ermittelt werden, für welche Motivatoren neue Designprinzipien entwickelt werden müssen und für welche nicht.

 

3.1 Ausreichend unterstützte Motivatoren


 

Von den 18 Motivatoren werden acht bereits ausreichend von den identifizierten Prinzipien gefördert. Dabei handelt es sich um die Motivatoren Affective Commitment, Autonomy, Commitment, Fairness, Organizational Support, Quality Evaluation und System Quality. Bei diesen Motivatoren besteht kein Handlungsbedarf mehr.

 

3.1.1 Affective Commitment


 

Affective Commitment bezeichnet die Intensität und die Art und Weise, mit der sich ein Angestellter mit einem UN identifiziert, sich mit selbigem emotional verbunden fühlt und wie involviert er im UN ist.[47] Je stärker die Identifikation und die emotionale Verbundenheit und je höher die Involvierung, umso eher neigen Angestellte dazu, ihr Wissen zu teilen. Folglich muss die Affektivität der Angestellten angereizt und somit die zuvor genannten drei Faktoren mit Hilfe eines Wikis gesteigert werden. Methoden, solche Reize zu setzen, lassen sich in den Designprinzipien einige finden.

 

Personalisierter Bereich

 

Eine der wichtigsten Prinzipien um Affective Commitment zu erreichen ist, den Angestellten einen eigenen, personalisierten Bereich im Wiki zur Verfügung zu stellen. Dieser persönliche Bereich kann ein eigenes Profil sein, welches die Angestellten nach Belieben pflegen können,[48] oder ein eigener Knowledge Space[49], in dem die Beiträge zusammengetragen werden, die die Angestellten in dem Wiki geleistet haben. Solch ein persönlicher Bereich verdeutlicht die Zugehörigkeit mit dem UN und signalisiert den Angestellten, dass sie ein Teil dieses UNs sind. Das Involvement der Angestellten wird so gesteigert.

 

Einbindung in Design- und Entwicklungsprozess

 

Eine weitere Möglichkeit, um eine Verbundenheit der Angestellten mit dem UN zu schaffen ist es, die Angestellten stärker in den Design- und Entwicklungsprozess des Wikis einzubinden.[50] Dadurch stärkt man nicht nur die Identifikation der Angestellten mit dem UN, sondern gleichzeitig auch die Involvierung selbiger in relevante Prozesse. Die Angestellten fühlen sich somit gebraucht und wertgeschätz. Im Idealfall bringen sie sich zusätzlich freiwillig stärker in das UN ein, indem sie ihr Wissen weitergeben.

Zugriffskontrollen

 

Durch Zugriffskontrollen lässt sich ebenfalls erreichen, dass die Angestellten sich wertgeschätzt fühlen und dadurch ihr Wissen bereitwilliger teilen.[51] Die Möglichkeit, nicht allen Angestellten denselben Zugriff auf das Wiki und somit auf das Wissen zu geben, kann genutzt werden, um bestimmten Angestellten ihr Wissen zu entlocken. Dieses Prinzip kann z. B. bei Angestellten Anwendung finden, die spezielles und für das UN wichtiges Wissen horten, dieses allerdings nicht abgeben möchten. Durch das Ausstatten dieser bestimmten Angestellten mit zusätzlichen Zugriffsrechten, steigt das Involvement und das Vertrauen der Angestellten in und ihre Verbundenheit mit dem UN, was in einer erhöhten Bereitschaft zur Wissensweitergabe resultieren kann.

 

Verdeutlichen der Wichtigkeit der Angestellten und Ermöglichen von Feedback

 

Eine weitere Methode, die Angestellten stärker in Unternehmensprozesse mit einzubinden ist, die Angestellten über die Wichtigkeit ihrer Projekte, Aufgaben und ihres Wissens aufzuklären,[52] oder ihnen zu ermöglichen und sie auch zu ermutigen, Feedback zu Projekten und Aufgaben zu geben.[53] Dadurch wird die Integration der Angestellten in das UN vorangetrieben, was die Identifikation mit selbigem fördert.

 

Rollenmanagement

 

Ähnlich wie die Option der Zugriffskontrolle, kann auch der Einsatz von bestimmten Angestellten als Wiki Champions[54], Knowledge Agents[55] oder Knowledge Oracles[56] für eine gesteigerte Teilungsbereitschaft sorgen. Der Effekt ist derselbe wie bei der Zuweisung von Zugriffsrechten: Die Angestellten mit der Position als Champion, Agent oder Oracle fühlen sich als wichtiger und besonderer Bestandteil des UNs, identifizieren sich somit stärker mit dem UN und geben daher ihr Wissen bereitwilliger weiter. Auch diese Vorgehensweise könnte besonders bei Angestellten Anwendung finden, die für das UN wichtiges Wissen horten und selbiges nicht teilen wollen. Somit wird nicht nur dafür gesorgt, dass das Wissen an das UN weitergegeben wird, sondern können so auch wichtige Angestellte an das UN gebunden werden.

 

Marketingmechanismen

 

Durch ein geschicktes, flexibles und personalisiertes Marketing-System, können jedem Angestellten speziell an seine Bedürfnisse angepasste Beiträge vorgeschlagen werden, wodurch eine Bindung zum UN entsteht, ähnlich wie die Kundenbindung, die ein UN anhand von Marketingmaßnahmen zu erreichen versucht.[57] Bei diesem Marketing-System werden neue oder für die Angestellten möglicherweise interessante Beiträge beispielsweise periodisch über einen Newsletter oder über einen RSS-Feed beworben.[58]

 

Soziale Interaktion

 

Darüber hinaus können Aspekte und Funktionen, wie sie aus gängigen Sozialen Medien wie Facebook bekannt sind, einer Steigerung des Wohlgefühls der Angestellten bewirken, was sich positiv auf die emotionale Bindung und die Identifikation mit dem UN auswirken kann.[59] Insgesamt ist ein System empfehlenswert, dass verstärkt auf soziale Interaktionen setzt, soziale Aktivitäten fördert und soziale Funktionen anbietet. Es sollte also sozialer, eventuell inoffizieller, gestaltet werden, damit es ein gern gesehener Bestandteil der täglichen Arbeit wird, bei dem sich die Angestellten wohl fühlen.[60]

 

3.1.2 Autonomy


 

Der Motivator Autonomy beschreibt, wie eine selbstständige Gestaltung und Organisation des Arbeitsprozesses durch die Angestellten den Wissensaustausch in einem UN fördern kann.[61] Je freier und unabhängiger ein Angestellter in der Planung und Durchführung seiner Arbeit ist, umso bereitwilliger teilt er sein Wissen. Diese Freiheiten beziehen sich dabei zum einen auf die Zeitplanung und zum anderen auf die Verfahrenswahl bei der Ausübung der Arbeit.

 

Integration von Prozess-, Projekt- und Workflow-Managementsystemen

 

Solche Freiheiten lassen sich durch eine Integration von speziellen Systemen in das Wiki realisieren. Bei diesen Systemen handelt es sich um Prozess-, Projekt- und Workflow-Managementsystemen, die die Angestellten bei der Organisation von anfallenden Aufgaben unterstützen.[62] Den Angestellten ist es so möglich, ihre Arbeit selbstständig zu planen, sowohl was die Zeitplanung angeht, als auch bei der Verfahrensauswahl zur Durchführung ihrer Arbeit. Dabei können solche Systeme nicht nur einem einzelnen Angestellten helfen, sondern auch bei Team-Projekten förderlich sein. Sie halten beispielsweise fest, wie weit fortgeschritten eine Arbeit bereits ist, welcher Angestellte welche Aufgabe zu erledigen oder erledigt hat, welche Aufgaben noch zu bearbeiten sind oder wann der Termin für den nächsten Meilenstein ist. Durch solche Systeme vereinfacht sich zum einen die Arbeit immens, zum anderen steigern sie die Erfahrung der Angestellten im Umgang mit dem Wiki, da dieses für die Arbeitsplanung täglich benutzt werden muss. Gewöhnen sich die Angestellten an den Umgang mit dem Wiki, benutzen sie es im Idealfall nicht mehr nur für die Arbeitsplanung, sondern mit der Zeit auch dafür, ihr Wissen zu teilen.

 

Trennung von Arbeitsprozessen und Wiki-Nutzung

 

Entgegengesetzt dem zuvor erörterten Prinzip, dass Arbeitsprozesse in das Wiki integriert werden sollen und dieses somit obligatorisch genutzt werden soll, existiert das Prinzip, das solch einen Zwang ablehnt.[63] Die Arbeitsprozesse und das Wiki sollen dementsprechend strikt voneinander getrennt werden, sodass den Angestellten ein gewisser Freiheitsgrad in der Durchführung ihrer Arbeit einräumt wird. Zwar würde eine Integration der Arbeitsprozesse in das Wiki die Nutzung des Wikis fördern und die Arbeit für die...

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