Geleitwort zur editionMALIK
Die alte Welt vergeht, weil eine neue Welt entsteht.
Wirtschaft und Gesellschaft gehen durch eine der tiefgreifendsten Umwandlungen, die es geschichtlich je gab. Als Begriff wählte ich 1997 dafür 'Die Große Transformation', denn bereits damals war das Ausmaß des heraufziehenden epochalen Wandels deutlich zu sehen. Was heute lediglich als eine finanzielle und ökonomische Krise zu eng gesehen wird, kann weit besser als die Geburtswehen der neuen Welt des 21. Jahrhunderts verstanden werden.
In dieser neuen Welt werden Organisationen eine höhere Ebene des Funktionierens erreichen. Sie werden doppelt so gut wie bisher funktionieren, aber nur die Hälfte des Geldes dafür benötigen. Die universelle Herausforderung wird für sie das Meistern von bisher noch nie erfahrener Komplexität durch neues Management sein.
Geld ist dafür aber weit weniger wichtig als Intelligenz, Vorstellungskraft, Information, Kommunikation und Gestaltungswille. Das neue Wissen hierfür und darauf gestützte neue, biokybernetische Lösungen sind bereits da. Deren Kern sind die ®Evolutionären Naturgesetze aus Kybernetik und Bionik für das Selbstorganisieren und Selbstregulieren. Diese Gesetze zu verstehen und sie zu nutzen, ist das neue Kapital der neuen Welt und die Grundlage für Leadership von Personen und Organisationen.
Die editionMALIK ist die Plattform für das zuverlässige Funktionieren von Organisationen in der hochkomplexen Umwelt des 21. Jahrhunderts. Sie ist die systemische Orientierungs- und Navigationshilfe für Leader, die den Wandel vorausdenken und -lenken.
Fredmund Malik, St. Gallen, Januar 2010
Über Malik sagt der Doyen des Managements, Peter F. Drucker:
'Fredmund Malik has become the leading analyst of, and expert on, management in Europe as it has emerged in the last thirty years - and a powerful force in shaping it ... . He is a commanding figure - in theory as well as in the practice of management.'
Vorwort zur dritten Auflage
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage sind 15 Jahre vergangen. Bis auf die Aktualisierung einiger Zahlen und Tabellen sind die Inhalte dieses Buches gleich geblieben. Sie selbst haben seither an Aktualität gewonnen und die Aussagen haben in ihrer Essenz Bestand bewiesen. Einige davon haben dramatische Brisanz erhalten, gespiegelt an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ereignissen dieser 15 Jahre. Die hier dargelegte Bedeutung der Qualität geistiger Modelle wurde beispielsweise mit den schmerzhaften Folgen der Irrläufe des Shareholder-Value- und Unternehmenswertsteigerungsansatzes sichtbar. Falsche Modelle haben hier die Wissensarbeiter 20 Jahre lang in die Irre und in die aktuelle Krise geführt. Die permanent zunehmende Komplexität und Dynamik überfordern die heutigen Entscheider respektive ihre Modelle. Fehlende Zusammenhänge und falsche Abbildungen führen zu Fehlentscheidungen oder - noch schlimmer - zur kompletten Handlungsunfähigkeit. Das Conant-Ashby-Theorem, nach dem die Steuerung nur so gut sein kann, wie die Qualität des Modells, das der Steuerung zugrunde liegt, begründet dies.
Die Kybernetik als Wissenschaft des Funktionierens in komplexen Systemen erweist sich als unverzichtbare wissenschaftliche Grundlage für den Wissensarbeiter. Sie beschreibt, was für ihn wichtig ist: den richtigen Umgang mit Information, die Voraussetzungen für Selbstregulierung, Stabilität und Anpassungsfähigkeit. Komplexität taucht in diesem Buch in der Definition des Wissensarbeiters auf. Sie ist der wesentliche Treiber der Großen Transformation 21. Unter diesem Titel beschreibt Fredmund Malik die aktuellen Umbrüche auf dem Weg von einer alten in eine neue Welt. Der Wissensarbeiter spielt dabei die zentrale Rolle. Die Transformation ist dadurch gekennzeichnet, wie komplexe Aufgaben durch Wissensarbeiter gemanaged werden, und welche Organisationen, Modelle und Methoden ihnen dabei helfen.
Wir haben uns nach dem Schreiben dieses Buches der praktischen Anwendung von kybernetischen Methoden und Modellen gewidmet und die damit erzielten Erfolge in unzähligen Firmen und Institutionen erleben dürfen. Das stimmt uns trotz der aufziehenden Krise positiv. Der Wissensarbeiter ist gerade erst dabei, seine Potenziale zu entdecken und zu entfalten. Er wird die Welt im 21. Jahrhundert bestimmen.
'Weuter gäht's' - so haben wir das Vorwort zur ersten und zweiten Auflage begonnen und beendet. Und damit soll auch dieses Vorwort enden.
St. Gallen, im Oktober 2011, Martin Pfiffner und Peter Stadelmann