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Wissensmanagement 2.0: Bedeutung von Social Software für die Wissensverwaltung im Unternehmen

AutorMelanie Fröscher
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl148 Seiten
ISBN9783656520313
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Informatik - Angewandte Informatik, Note: 1,2, Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, früher: Berufsakademie Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit behandelt das Thema des Wissensmanagement, das als interdisziplinäres Aufgabengebiet die Wissenschaften der Soziologie, Kulturforschung, Organisationslehre, Managementlehre sowie der (Wirtschafts-)Informatik umfasst. Dabei soll eine Konvergenz zwischen den Themenbereichen der Wissenstheorie, dem traditionellen Wissensmanagement sowie dem Enterprise 2.0 hergestellt werden, um ein effizientes Wissensmanagement auf Basis des Enterprise 2.0 zu begründen. Hierzu werden organisationale, soziokulturelle als auch informationstechnische Aspekte betrachtet und entlang der Arbeit im jeweiligen Kontext diskutiert. Schlüsselwörter Wissenstheorie, Wissensdimensionen, Wissenstransformation, Wissensrepräsentation, Wissensmanagement, Web 2.0, Wiki, Blog, Social Networking, Social Tagging, Social Bookmarking, RSS, Enterprise 2.0, Microsoft SharePoint AUFGABENSTELLUNG Zur Begründung des hohen Stellenwerts von Wissen und der Notwendigkeit eines Wissensmanagement im Unternehmen sollen zunächst gesellschaftliche Anforderungen erarbeitet werden, um im weiteren Verlauf aus der Analyse der Wissenstheorie Erkenntnisse zu gewinnen, welche Voraussetzungen bzw. Anforderungen erfüllt sein müssen, um die theoretischen Grundlagen im Konzept des Wissensmanagement effizient umsetzen zu können. Weiter sollen anhand existierender Konzepte bzw. Modelle zum Wissensmanagement erforscht werden, welche Auswirkungen bzw. Eingriffe ein solches Konzept auf das Unternehmen hat bzw. haben kann. Dazu sollen zum einen wissensmanagementtheoretische Aspekte aufgearbeitet als auch eine Auswahl an Wissensmanagement-Modellen beschrieben werden, um die Anwendung bzw. Tragweite von Wissensmanagement im Unternehmen zu verdeutlichen. Diese Erkenntnisse sollen im Anschluss mit den Leitideen des Enterprise 2.0 in Bezug gesetzt werden, da vermehrt Kritik an den bisherigen Maßnahmen ausgeübt wird und gleichzeitig das Web 2.0 bzw. Social Software als wissensmanagementförderndes Konzept propagiert, aber nur ansatzweise aufgeführt wird. Im Anschluss sollen die Forschungsergebnisse dazu eingesetzt werden, die Tauglichkeit des Enterprise 2.0-Konzeptes zum Wissensmanagement zu beweisen. Hierzu soll eine Analyse des Zielunternehmens und deren wissensmanagementrelevanten Aspekten durchgeführt und prototypisch der Einsatz von Social Software zum Wissensmanagement aufgezeigt werden.

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Leseprobe

2 Bedeutung von Wissen in der Gesellschaft


 

„iD2010 – Informationsgesellschaft Deutschland 2010“[7], so lautet das Aktionsprogramm der Bundesregierung, das 2006 durch das Bundesministerium für politische Bildung veröffentlicht wird. Schlagwörter wie „Innovationspolitik“, „Informationsgesellschaft“, „Telekommunikation“ oder „E-Business-Kompetenzen“ definieren dabei die Ziele des Programms: Durch den strategischen Einsatz von digitalen Medien in Beruf und Bildung und eine staatliche Förderung von Forschungsarbeiten soll Deutschland zu einer Informationsgesellschaft entwickelt werden. Auch findet die Titulierung „Wissensgesellschaft“ immer wieder Verwendung, was darauf schließen lässt, dass „Wissen“ in der heutigen Zeit eine große Bedeutung zukommt. Wissensintensive Unternehmen (wie beispielsweise Google oder Microsoft) stehen im Weltmarkt an den obersten Stellen. Sind nun alle Unternehmen angehalten, wissensintensiv zu werden? Oder liegt in der neuen Gesellschaftsform nur ein Trend vor? Um diese Frage zu beantworten, sollen zunächst Merkmale der Wissensgesellschaft erarbeitet und so die Notwendigkeit für Wissensmanagement in Unternehmen gezeigt werden.

 

2.1 Gesellschaftlicher Wandel


 

Jean Fourastié bewertet in der „3-Sektoren-Hypothese“ [8] die für die Wirtschaft ausschlaggebenden Wirtschaftssektoren und belegt einen durch technischen Fortschritt und Arbeitsproduktivität geprägten Wechsel: Der primäre Sektor als „Agrarsektor“, in den Land- und Fortwirtschaft fallen, zeichnet sich durch die Rohstoffgewinnung aus. Der sekundäre Sektor („Industriesektor“) ist geprägt durch Produktion und Handwerk als Rohstoffverarbeitung. Der tertiäre Sektor als „Dienstleistungssektor“ schließlich bestimmt sich durch Dienstleistungen wie Handel und Kommunikation. Nach der Theorie von Fourastié wird sich im Wandel der Gesellschaft und vor allem mit technologischem Wachstum und der Arbeitsproduktivität die Beschäftigtenzahl in den jeweiligen Sektoren und somit dessen Vorherrschaft verschieben und die gesellschaftliche Epoche definieren. Diese Verschiebung ist abhängig von der Marktsituation bestimmt aus Angebot und Nachfrage, aus den sozialen Umständen und dem technologischen Fortschritt der jeweiligen Epoche.[9]

 

Im 18. Jahrhundert weist der primäre Sektor die meisten Beschäftigten auf. Die Wirtschaft bzw. der Handel ist bestimmt durch Bergbau, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, wodurch sich Deutschland als Agrargesellschaft definiert. Maschinen werden kaum bis gar nicht eingesetzt, Fourastié spricht dieser Ära einen mittelmäßigen technologischen Fortschritt und Arbeitsproduktivität zu. Durch fortschreitende Industrialisierung und Maschineneinsatz entwickelt sich das Land Mitte des 20. Jahrhundert zu einer Industriegesellschaft. Menschliche Arbeitskraft wird zunehmend durch Maschinen ersetzt, was den technologischen Fortschritt beweist. Forschung und Entwicklung gewinnen dadurch an Bedeutung, die Rohstoffverarbeitung ist gefragter als die Rohstoffgewinnung. Vermehrter internationaler Handel und weitere technologische Fortschritte verstärken den Wettbewerb und die Notwendigkeit, strategisch und organisiert vorzugehen. Dazu werden Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen benötigt, wodurch die Beschäftigtenzahl im tertiären Sektor aufgrund der vermehrten Nachfrage nach Dienstleistungen zunimmt. Die deutsche Gesellschaft wandelt sich durch die erhöhte Nachfrage Mitte des 20. Jahrhunderts in eine Dienstleistungsgesellschaft. Der tertiäre Sektor weist aber nach Fourastié nur einen geringen technologischen Fortschritt und eine geringe Arbeitsproduktivität auf.

 

2.2 Informations- und Wissensgesellschaft


 

Heute – im 21. Jahrhundert – sprechen Buchautoren und Medien, ja sogar die deutsche Regierung nicht mehr von einer „Dienstleistungsgesellschaft“, sondern von einer „Informationsgesellschaft“, oft auch „Wissensgesellschaft“, in der sich Deutschland befindet. Informationstechnik, Bildung und Wissen sind die Maximen dieses Konzepts, denen eine so große Bedeutung zugeschrieben wird, dass sie für jedermann verfügbar sein sollen. Die damit einhergehende qualitative Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsergebnisse soll Deutschland wirtschaftlich und wettbewerbsfähig machen.

 

Diese Ansicht geht auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre zurück. "Seit den 70er Jahren hat die Massenproduktion in Deutschland an Stellenwert verloren. Die spezialisierte, auf Innovationen und Wissen beruhende Qualitätsarbeit erlebt eine Renaissance. Neue Technologien treiben den Veränderungsprozess voran. Sie beschleunigen und verbilligen Transaktionen, erleichtern globale Kommunikation und machen Güter und Dienstleistungen schneller und umfassender weltweit verfügbar."[10]

 

Es geht also nicht mehr nur darum, Waren zu produzieren oder Dienstleistungen anzubieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern es zählen auch Spezialisierung, Innovationsgrad, Wissen, Schnelligkeit und Ortsunabhängigkeit als Kriterien für den wirtschaftlichen Erfolg. Durch zunehmende Globalisierung, Automatisierung und Vernetzung ist nicht mehr der menschliche Einsatz alleine gefragt, sondern vielmehr die „mentale Kraft“ in Form von Informationen und Wissen als Alleinstellungsmerkmal. Eine Informationsgesellschaft sei also jene Gesellschaft, „die in ihren zentralen Funktionen und Leistungen zu einem erheblichen Maße von komplexen elektronischen Informations- und Kommunikationsnetzen abhängig geworden[11] ist. „Wissensgesellschaft“ hingegen ist charakterisiert durch den Bedeutungszuwachs von Wissen in allen Lebensbereichen sowie der „Verwissenschaftlichung auch von Organisationen, Administration und Dienstleistung[12] sowie einem gesteigerten Bedarf an wissenschaftlichen Erkenntnissen. (Angemerkt sei hier, dass es bislang keine einheitliche Definition beider Begriffe gibt. Für diese Arbeit sollen die Charakteristika zur Beweisführung ausreichen.) Kübler beschreibt dabei zwei Trends, nach denen sich diese Gesellschaft entwickeln wird[13]:

 

 Interne Informatisierung: Die Informationstechnologie breitet sich sowohl in der Industrie als auch im Privatbereich rapide aus. Dadurch werden sich der Intellekt und die Denkfähigkeit des Menschen als zukünftige Wirtschaftsaspekte hervortun.

 

 Externe Informatisierung: Die Informationstechnologie verändert industrielle Abläufe und Strukturen und wandelt diese im Zuge der Globalisierung und Internationalisierung in flexible, offene und dezentrale Arbeit um.

 

Entgegen der Prognose von Jean Fourastié hat sich also auch im tertiären Sektor ein technologischer Fortschritt etabliert. Und gemäß seiner Theorie folgt auf einen technologischen Fortschritt in einem der Sektoren – meist dem neuesten, aktuellen Sektor – ein struktureller Wandel. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich das volkswirtschaftliche System um einen weiteren Sektor erweitern: den Informationssektor. Diese Erweiterung wird auch als „ökonomische und technische Revolution“ [14] tituliert, in der Informationstechnik die zentrale Rolle einnimmt, gleich neben der „Information“ selbst.

 

Der neue Sektor ist jedoch nicht „neu“, er wird bereits 1982 von Norbert Müllert in einer Übersicht zur Beschäftigungsverteilung in Bezug auf die „Entwicklung von der Agrar- zur Informationsgesellschaft und epochalen Umwälzungen“[15] definiert. Müllert hingegen spaltet den Dienstleistungssektor auf in „Handel, Banken, Verkehr“ und „Informations-, Wissens-, Erziehungsindustrie“ und schreibt letzterem für das Jahr 2000 52% aller Beschäftigten in Deutschland zu.

 

2.2.1 Ursachen


 

Begründung findet der strukturelle Wandel sowohl im globalen Wirtschaftssystem als auch in den sozialen Strukturen der Bevölkerung des Landes. Auch der technologische Fortschritt und der vermehrte Technikeinsatz haben ein Umdenken zur Folge.

 

Berufsstruktur: Bereits in der Dienstleistungsgesellschaft und mit wachsendem Technologieangebot und -einsatz sind technische und administrative Berufe gefragt, die Bildung und Professionalität verkörpern. Wissen und analytisches Denkvermögen gewinnen zunehmend an Bedeutung, es wird nicht mehr nach der „Trial-and-Error“-Methode gehandelt, sondern auf theoretisches Wissen zurückgegriffen.

 

Technologie: Maschinentechnologie wird durch „intellektuelle Technologie[16] in Form des Computers ersetzt, wodurch aufwändige Arbeiten einfach abgegeben werden oder eine Software als Optimierer des eigenen Geschäfts fundiert. Die rasche Entwicklung der Informations- und Telekommunikationstechnologie prägt die Medienvielfalt und Kommunikation sowie deren weltweiten Einsatz durch Arbeitserleichterung und ständiger Verfügbarkeit.

 

Wettbewerb: Durch zunehmende Globalisierung vernetzt sich die deutsche Wirtschaft mit den anderen EU-Staaten und es entsteht eine Abhängigkeit, wodurch die nationale Wirtschaft zunehmend international betrachtet wird. Aus der quantitativen Bewertung von...

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