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Wohnformen für Menschen mit Demenz

AutorSebastian Knaak
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl62 Seiten
ISBN9783956846557
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Viele Menschen, die nicht mit dem Thema der Demenz vertraut sind, haben die Vorstellung, dass ein dementer Mensch in einem Altenheim lebt. Dass jedoch nicht jedes Altenheim eine spezielle Betreuung von dementen Personen anbietet, ist vielen dabei unklar. Es ist davon auszugehen, dass die Erkrankten nicht sofort mit der Diagnosestellung ins Heim ziehen. Also muss es noch andere Möglichkeiten des Wohnens für Menschen mit Demenz geben. Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage, welche Wohnformen für demente Menschen existieren und welche Vor- bzw. Nachteile diese Wohnformen mit sich bringen. Bei der Beantwortung dieser Frage wird im speziellen auf die einzelnen Stadien der Demenz eingegangen, da man keine pauschale Aussage darüber treffen kann, welche Wohnformen für demente Personen zu bevorzugen sind. Vielmehr ist davon auszugehen, dass jedes Stadium der Demenz besondere Anforderungen an die Wohnform stellt. Auf diese Möglichkeiten des Wohnens, mit einer diagnostizierten Demenz, wird hier eingegangen. Zuerst werden die Formen des Wohnens mit Demenz erläutert, bevor genauer auf die Wohnformen in den verschiedenen Stadien der Erkrankung eingegangen wird.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 5.3.3, Wohnen in einer Einrichtung für Menschen mit Demenz: Im Laufe der Zeit hat sich in Deutschland eine große Breite an verschiedenen Variationen für die Betreuung dementer Menschen entwickelt. Diese Formen unterscheiden sich in Bezug auf die Zielgruppe, die Wohnform und das Pflege- und Betreuungskonzept. Im Folgenden Teil soll ein kurzer Überblick über diese verschiedenen Formen aufgezeigt werden. 5.3.3.1, Die Hausgemeinschaft: Vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) wurde der Begriff der Hausgemeinschaft eingeführt. Unter dem Begriff der Hausgemeinschaft wird eine familienähnliche Wohnform für pflegebedürftige und verwirrte alte Menschen verstanden. Geprägt ist das Leitbild der Hausgemeinschaft durch ein familienähnliches Zusammenleben in einem vertrauten Milieu. Durch dieses vertraute Milieu, wird es den Bewohnern ermöglicht Geborgenheit und Normalität zu erleben. Entwickelt wurde das Konzept der Hausgemeinschaft nicht speziell für demente Menschen, dennoch wird diese Wohnform oft für diese Personengruppe genutzt. Ursprünglich wurde vom KDA eine Gruppengröße von sechs bis acht Bewohnern veranschlagt. Durch die Schwierigkeit, bei solch kleinen Gruppen eine ständige Mitarbeiterpräsenz zu gewährleisten, wurde die Gruppengröße auf zwölf Bewohner erweitert. Die gemeinsame Gestaltung des Alltages prägt die Tagesstruktur in einer Hausgemeinschaft. Als ein wesentlicher Bestandteil, des Konzeptes der Hausgemeinschaft, kann die Dezentralisierung der hauswirtschaftlichen Leistungen angesehen werden. Es werden alle anfallenden Tätigkeiten, wie z.B. das Kochen, in der Gruppe durchgeführt. Die Bewohner werden, je nach vorhandenen Fähigkeiten, in die Durchführung, der zu absolvierenden Tätigkeiten, eingebunden. Eine Präsenzkraft, welche die feste Bezugsperson für die Gruppe darstellt, hält sich kontinuierlich in der Gruppe auf. Sie übernimmt anfallende Tätigkeiten und ist Ansprechpartner für Bewohner. Sie kommuniziert und interagiert mit der Gruppe. Diese Bezugsperson ist jedoch nicht für die Durchführung pflegerischer Tätigkeiten zuständig. Externe Pflegekräfte, eventuell von anderen Wohnbereichen, werden für die Durchführung von pflegerischen Tätigkeiten, in der Wohngemeinschaft, hinzugezogen. Durch diese Form des Personaleinsatzes wird der Schwerpunkt von den pflegerischen Tätigkeiten weg, hin zu der Betreuung der Bewohner verlagert. Der pflegerische Anteil steht somit im Hintergrund des Alltagsgeschehens in den Hausgemeinschaften. Die Präsenzkräfte erfüllen eine zentrale Funktion bei der Umsetzung des Konzeptes. Aus diesem Grund zeigte sich in der Praxis das besonders den Präsenzkräften ein hohes Maß an Verantwortung zugetragen wird. Mitarbeiter die für solch eine Position eingesetzt werden müssen sowohl pflegerische, hauswirtschaftliche als auch soziale Kompetenzen aufweisen. Ebenfalls ist ein gewisses Organisationstalent von Vorteil. Durch das Entwickeln von Fort- und Weiterbildungskonzepten wurde versucht den Personenkreis, welcher diesen oben genannten Anforderungen entspricht, zu erweitern. Die Wohnlichkeit steht im Vordergrund der baulichen Gestaltung von Hausgemeinschaften. Die Zentrale Küche, mit angegliedertem Ess- und Wohnbereich sind charakteristisch für Hausgemeinschaften. Im Idealfall sind die Bewohnerzimmer möglichst nah an den Wohn- und Essbereich angegliedert und mit separaten sanitären Anlagen ausgestattet. Sowohl in Form von Neubauten als auch im Rahmen von Umbaumaßnahmen wurde das Konzept der Hausgemeinschaft bereits mehrfach in Deutschland eingeführt. Diese Beispiele verdeutlichen vor allem, dass es auch Möglichkeiten gibt dieses Konzept in bereits bestehenden Einrichtungen einzuführen. Durch die gewonnenen Erfahrungen wurde das Konzept der Hausgemeinschaft stetig weiter entwickelt und differenziert. Bei der Gruppenzusammensetzung ist auf eine Homogenität der Bewohner zu achten. Durch ähnliche Krankheitsbilder und Gemeinsamkeiten in der Biografie der Bewohner wird ein Grundstein für den Erfolg des Konzeptes gelegt. Durch Gemeinsamkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder ist ein erfolgreiches Zusammenleben wahrscheinlicher. 5.3.3.2, Die Demenzwohngruppe: Da das bauliche, organisatorische und soziale Milieu spezifisch auf die Bewohner ausgelegt ist, wird eine homogene Bewohnergruppe, beim Konzept der Demenzwohngruppe, vorausgesetzt. Die Gruppengröße sollte eine Bewohnerzahl von 15 Personen nicht überschreiten. Ähnlich dem Konzept der Hausgemeinschaft, leben die Gruppenmitglieder in einer Art Wohngemeinschaft zusammen. Speziell für den Umgang mit dementen Menschen geschulte Pflegekräfte übernehmen die pflegerische Versorgung. Neben der pflegerischen Versorgung gehören noch andere Aufgaben zur Stellenbeschreibung eines Mitarbeiters einer Demenzwohngruppe. Die Mitarbeiter übernehmen Die Betreuung und Begleitung der Bewohner. Sie arbeiten nach dem personenzentrierten Ansatz. Die Tagesgestaltung orientiert sich, ähnlich der Hausgemeinschaft, am gemeinsamen Essen. Die hauswirtschaftlichen Leistungen werden jedoch nicht zwangsläufig dezentralisiert. Hauptaugenmerk der Mitarbeiter besteht darin die Bewohner zu begleiten. Die angebotenen Beschäftigungsmöglichkeiten orientieren sich an den Biografien der Bewohner. Ein zwanghaftes Einbinden der hauswirtschaftlichen Tätigkeiten in die Alltagsgestaltung ist nicht gegeben. Baulich gibt es bei der Demenzwohngruppe große Ähnlichkeiten zur Hausgemeinschaft. Charakteristisch ist die zentrale Küche mit angegliedertem Ess-und Wohnbereich. Ergänzt wird das Konzept der Demenzwohngruppen durch halbprivate Aufenthaltszonen. Eine demenzbezogene Gestaltung ist bei der baulichen Planung sehr wichtig. Durch barrierefreien Bewegungsraum, Zugang ins Freie und Licht- und Farbgestaltung soll die Wahrnehmung und Orientierung der Bewohner unterstützt werden. Die Einrichtung von Doppelzimmern ist durchaus möglich. Durch die klare Ausrichtung auf die demenzspezifische Pflege grenzt sich die Demenzwohngruppe von den Hausgemeinschaften ab. Trotz dieses Faktes, hat sich der Autor dazu entschieden die Hausgemeinschaft mit in diese Arbeit aufzunehmen. Aus Sicht des Verfassers ist die Form der Hausgemeinschaft für Menschen mit einer beginnenden Demenz die zu bevorzugende Wohnvariante. Im späteren Verlauf soll darauf genauer eingegangen werden. Durch den Ansatz einer Demenzwohngruppe ist es möglich, in bereits bestehenden Pflegeeinrichtungen, einen Teilbereich demenzfreundlich umzugestalten. Dadurch wird ein Angebot geschaffen um einer kleinen, schwer integrierbaren Bewohnergruppe gerecht zu werden. 5.3.3.3, Wohnbereiche für besondere Dementenbetreuung: Im Gegensatz zu den Demenzwohngruppen und den Hausgemeinschaften liegt der Schwerpunkt der Wohnbereiche für besondere Dementenbetreuung nicht primär in der Überschaubarkeit und dem häuslichen Kontext. Vielmehr wird bei diesem Konzept der qualifizierte Umgang mit dem Erkrankten in den Vordergrund gestellt. Charakteristisch für diese Wohnbereiche ist eine räumliche Abgrenzung zu anderen Bereichen und eine spezifische Pflege- und Betreuungskonzeption. Weglaufsichere Freibereiche sind ebenfalls Charakteristisch. Eingesetzt wird speziell ausgebildetes Pflegepersonal, welches hohe Resistenzen herausforderndem Verhalten gegenüber aufweist. Die Größe dieser Wohnbereiche kann die von Hausgemeinschaften oder Demenzwohngruppen durch aus überschreiten. Ist dies der Fall haben diese Wohnbereiche jedoch mehrere Aufenthaltsmöglichkeiten, dadurch wird die Bildung von Kleingruppen innerhalb des Wohnbereiches ermöglicht. Um die funktionalen Fähigkeiten zu fördern werden demenzspezifisch ausgerichtete Aktivitäten angeboten. Eine Einbeziehung in die Haushaltsaktivitäten steht hierbei nicht unmittelbar im Vordergrund. In der Stadt Hamburg wird, bereits seit 1999, eine besondere stationäre Dementenbetreuung umgesetzt. Dies war wegweisend für die restlichen Bundesländer. Anhand der Hamburger Erfahrungen wurden Bundesweit ähnliche Projekte ins Leben gerufen. Charakteristisch bei der baulichen Gestaltung sind die vorhandenen Endloswege. Durch diese Besonderheiten in den Grundrissen wird eine Bewegung in den halböffentlichen Zonen des Wohnbereiches gefördert. Teilweise wurde sich an der baulichen Gestaltung der Hausgemeinschaften orientiert. Zwar steht der große Bewegungsraum eine Maßgebende Rolle bei der Planung, dennoch sind offene Küchen mit angegliederten Wohn- und Essbereichen häufig auf Wohnbereichen für die Dementenbetreuung vorzufinden.
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