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E-Book

Wozu leben wir ?

AutorAlfred Adler
VerlagS. Fischer Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783104908236
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Die englischsprachige Originalausgabe erschien 1931 in New York unter dem Titel »What Life Should Mean to You«. Das Buch gehört in die Reihe der Einführungen bzw. allgemeinen Übersichtsdarstellungen der Individualpsychologie: »Menschenkenntnis« (1927; Bd. 6080) und »Lebenskenntnis« (1929, Bd. 6392). Der Text ist für den Laien verständlich geschrieben. Er enthält sehr wenig Theorie und um so mehr Antworten auf praktische Fragen des täglichen Lebens. Adler spricht seine Leser direkt an. Ausgehend von einer Beschreibung dessen, was er unter dem Sinn des Lebens versteht, breitet er vor ihnen anhand von neuen, gleichwohl vertrauten Fallbeispielen seinen individualpsychologischen Interpretationsansatz anschaulich und lebendig aus. Es ist von dem berühmten, von Adler eingeführten Minderwertigkeitskomplex die Rede, von der sinntragenden Bedeutung der frühesten Erinnerungen, von den Einflüssen der Familie und der Schule auf die Kinder, von Sexualaufklärung, Verwöhnung, vom Jugendalter, den Ursachen der Gefährdungen einer lebensbejahenden kindlichen Entwicklung, vom Sinn und Zweck der Arbeit und vom Wert der Ehe für den einzelnen und das Ganze. Nach der Lektüre von »Wozu leben wir?« hat der Leser einen plastischen Eindruck von der Individualpsychologie Alfred Adlers, ohne die die moderne Psychotherapie undenkbar wäre.

Alfred Adler, 1870 in Wien geboren, entschied sich früh für den Arztberuf, den er dann lange Jahre in Wien ausübte. Sigmund Freud forderte ihn 1902 auf, seiner Studiengruppe beizutreten; im Laufe der gemeinsamen Arbeit entwickelte Adler aber seine eigenen Ansichten, so daß es 1911 zum Bruch zwischen den beiden kam. Adler begründete nun seine Auffassung der Individualpsychologie mit einer eigenen Schule und einer eigenen Zeitschrift. Ab 1925 reiste er häufig nach Amerika, wo er sich 1935 endgültig niederließ. Hier fand seine Psychologie große Beachtung und Anerkennung bis in die Gegenwart. Während einer Vortragsreise starb Alfred Adler 1937 in Aberdeen. Beide Autoren sind Psychologen mit Erfahrung im Bereich Drogen und Therapie. Sie haben zahlreiche Fach- und Sachbücher veröffentlicht, die auch in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.

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Leseprobe

Einführung des Herausgebers


Das Buch mit dem Titel What Life Should Mean to You, den wir in dieser deutschen Ausgabe kurz mit ›Wozu leben wir?‹ widergegeben haben, ist zuerst, von ALAN POTTER herausgegeben, 1931 bei Little & Brown in Boston erschienen, dann nochmals 1958 in den Capricorn Books, New York. Es gehört als drittes Glied in die Reihe von Einführungen bzw. allgemeinen Übersichten über ADLERS Lehre, die 1927 noch in deutscher Sprache mit der ›Menschenkenntnis‹ anhebt, sich 1929 in der Science of Living und 1931 in dem vorliegenden Werk fortsetzt und 1933, wieder in deutscher Sprache, mit dem ›Sinn des Lebens‹ abschließt.

(An dieser Stelle ist ein Versehen in der Einführung zur ›Lebenskenntnis‹ (Fischer Taschenbuch Bd. 6392) zu berichtigen: Das Buch The Pattern of Life (›Das Leben gestalten‹, Fischer Taschenbuch Bd. 6393) gehört nicht in diese Reihe; es behandelt – an Hand von zwölf Einzelfällen – ausschließlich die besondere Frage der Behandlung von Sorgenkindern.)

Sich über den Wortlaut des Titels der deutschen Ausgabe zu einigen war nicht ganz leicht. Der Vorschlag der Übersetzer lautete: »Formkräfte der Persönlichkeit«. Das ist zwar auch treffend, aber nach dem Gefühl des Herausgebers für den Kreis, den ADLER anspricht, zu gelehrt. Außerdem entfernt es sich doch recht weit von dem Wortlaut des englischen Titels. An sich wäre »Der Sinn des Lebens« eine durchaus treffende Widergabe des englischen Titels gewesen. Aber diese Formel war für den Titel des deutschen Büchleins von 1933 bereits vergeben (Fischer Taschenbuch Bd. 6179). Wenn man, von einer Durchsicht des gesamten Textes ausgehend, sein Anliegen genau zu kennzeichnen versuchte, müßte man etwa sagen: »Was können wir tun, damit wir und unsere Kinder und Mitmenschen den Sinn des Lebens nicht verfehlen, und wie können wir ihnen, wenn sie ihn schon verfehlt haben, dazu verhelfen, zu ihm zurückzufinden?« Das ist aber, wenn man nicht zu Bräuchen der Barockzeit zurückkehren will, für einen Titel wohl etwas zu ausführlich.

Das Buch zeichnet sich dadurch aus, daß es wenig von Theorie und um so mehr von praktischen Fragen handelt. Dabei spielen die schwereren Geistesstörungen und Gemütskrankheiten, die »ausgewachsenen« Neurosen und die Psychosen, also der Ausgangspunkt des Nachdenkens von FREUD und seinen Nachfolgern, nur eine ganz untergeordnete Rolle. (Der Dieb, der Räuber und der Betrüger werden dabei entsprechend dem Sprachgebrauch des Alltags nicht als Kranke, sondern nur als Verirrte gewertet.) Das Hauptgewicht liegt in diesem Buch auf den Sorgen, Nöten und Beschwerden von seelisch im Grunde gesunden Menschen. Es gibt Ratschläge und Anweisungen für ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben an normale Menschen, deren Leiden, bildlich gesprochen, über Kopfweh und Schnupfen, allenfalls einen verstauchten Fuß, nicht hinausgehen. Es beschäftigt sich vorwiegend mit Fragen der Vorbeugung und der Verhütung ernsterer Schäden, das heißt, mit der Warnung vor alltäglichen Verhaltensfehlern, die oft harmlos aussehen und doch weniger harmlose Folgen haben können. Trotzdem ist es mit seinen 300 Seiten das umfangreichste Werk der ganzen Reihe. Der Grund ist einfach. Nirgends sonst hat ADLER die verschiedenen Seiten und Bereiche menschlichen Zusammenlebens so erschöpfend durchgesprochen. Für die Fortbildung von Vätern und Müttern, von Lehrern und sonstigen Gehilfen der Jugend, für die Vorbereitung auf soziale Berufe und auf neue – berufliche oder menschliche – Bindungen ist es, wie mir scheint, der gelungenste unter den Darstellungsversuchen ADLERS.

Als Beispiel für die Vollständigkeit, mit der die verschiedenen Themen behandelt werden, sei das sechste Kapitel angeführt, das die »Einflüsse der Familie« auf die Entwicklung des Kindes und des heranwachsenden jungen Menschen beschreibt. Da werden der Reihe nach abgehandelt: Die Mutterbindung des Säuglings; die Vorbereitung der Mädchen auf den Beruf der Mutter; die Spiele der Knaben und der Mädchen – wobei ADLER sich ausdrücklich für das herkömmliche Puppenspiel der Mädchen einsetzt, das zur Zeit von modischen Schreibern als »verfrühte Festlegung« verdammt wird; den Männlichkeitswahn in der Auswahl der Spiele für die Knaben; die Haushaltsführung, die nach seiner Auffassung keine Sklavenarbeit, sondern eine Kunst für Begabte ist, die sich neben jeder Art von Erwerbstätigkeit sehen lassen kann; es wird ferner gesprochen über die Bedeutung der Gleichwertigkeit der Partner einer Ehe; über die Frau als Fortsetzerin der Schöpfung; über die Gefahr der Übertreibungen der Mutterbindung und ihres gedankenlosen Festhaltens über die Kindheit hinaus; über die Ausbreitung der Bindungen des Kindes auf den Vater, die Geschwister, die Nachbarn als Aufgabe der Mutter; über den Ödipus-Komplex als Symptom einer verfehlten Familienstruktur; über die Schwierigkeiten der Ablösung eines verwöhnten Kindes; über die Angst vor dem Dunkeln (den Alptraum, den pavor nocturnus usw.) als Mittel, die Mutter auch nachts mit sich zu beschäftigen; über die Folgen einer unvermeidlichen Bettlägerigkeit und ihre Behebung; über Heim- und Pflegekinder und ihre besonderen Schwierigkeiten; über die Rolle des Vaters; über die Bedeutung des Verhältnisses zwischen Vater und Mutter als erstes Bild einer Ehe im Leben des Kindes; über die Notwendigkeit vorbehaltloser Gleichwertigkeit der zwei Partner als unabdingbare Voraussetzung einer wirklichen Vorbildlichkeit des elterlichen Zusammenlebens; über wirtschaftliche Arbeitsteilung in der Ehe; über Belehrungen und Strafen und die Beteiligung der beiden Eltern an ihnen; über die Rolle der beiden Herkunftsfamilien und die Notwendigkeit einer (möglichst friedlichen) Ablösung von ihnen; über die Erwerbstätigkeit der Eltern; über die Liebe zwischen Vater und Mutter als Grundvoraussetzung einer gesunden Familie; über die Notwendigkeit der Zurückhaltung ihrer Bekundungen in Gegenwart der Kinder; über die Verteilung der Schlafstätten; über die geschlechtliche Aufklärung der Kinder, ihre rechte Zeit und ihr rechtes Maß; über die Ungefährlichkeit der Straßen-Aufklärung; über die Notwendigkeit der Zurückhaltung in Geldfragen und der Vermeidung von Streitigkeiten über sie in Anwesenheit der Kinder; über die Vorzüge gleichberechtigter Zusammenarbeit der Eltern gegenüber einseitigen (väterlichen oder mütterlichen) Autoritätsansprüchen; über die Gefahren des Anspruchs von Mann oder Frau, als »Herr im Haus« anerkannt zu werden; über die Gefahren der Star- und Lieblingswirtschaft und die Vermeidung der Bevorzugung oder Zurücksetzung einzelner Kinder; über den Nutzen einer – nicht überfordernden – Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindern; über den Nutzen der Zusammenarbeit innerhalb der Kinderschar; über die Bedeutung der Geburtenfolge, und zwar im einzelnen: über das erste Kind; über die anderen Kinder und den Streit um die Mutter; über die Auswirkungen der Geburt des zweiten Kindes auf das erste und ihre erzieherische Behandlung; über Gunst und Ungunst der Lage des zweiten Kindes selbst; über das jüngste Kind; über das einzige Kind; über den günstigsten Zeitabstand zwischen den Geburten; über den einzigen Jungen zwischen lauter Mädchen; über das einzige Mädchen zwischen lauter Jungen.

Als zweites Beispiel für die Art, wie ADLER seinen Gegenstand behandelt, sei noch das Schlußkapitel »Liebe und Ehe« genannt. Hier fällt zunächst die Kürze und Dichte in die Augen. Auf nicht mehr als 18 Seiten wird hier ein Thema – man kann fast sagen: erschöpfend – behandelt, dem andere Darsteller Hunderte von Seiten gewidmet haben. Das zweite, was auffällt, ist die Selbstverständlichkeit, mit der ADLER sich über jede Versuchung hinwegsetzt, »modern« erscheinen zu wollen. Zu dem, was schon die beiden anderen großen Aufgaben des Lebens, Gemeinschaft und Beruf, fordern, tritt hier die Aufgabe, die der Fortpflanzung unmittelbar dienenden Funktionen in eine Gemeinschaft der Menschen einzubauen, deren Probleme im Grunde dieselben sind und auf dieselbe Weise gelöst werden müssen wie dort: durch ein genügend ausgebildetes Gemeinschaftsgefühl und eine ausreichende Bereitschaft zur Zusammenarbeit, unter gleichzeitigem Verzicht auf Macht-, Führungs- und Überlegenheitsansprüche und unter ehrlicher Anerkennung der uneingeschränkten Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung des Partners, sei er Mann oder Frau. Die Ehe ist für ADLER nicht eine Bürgschaft fortgesetzten Glücks, sondern eine »Aufgabe für zwei«. Ohne Umschweife wird diese Aufgabe abgeleitet aus dem biologischen Zweck der Ehe, der Sicherung des Fortbestands der Menschheit durch eine genügende Zahl von Kindern, die nach Adam Riese für jedes Ehepaar bei durchschnittlich etwas über zwei liegt. Die absichtlich und ohne Not kinderlose Ehe ist für ihn eine von vielen, für den Menschen ohne genügendes Gemeinschaftsgefühl kennzeichnenden Arten, sich zu sichern, was das Leben an Freuden zu bieten hat, ohne den Preis zu zahlen, den die Natur dafür verlangt; eine besonders auffallende Art, zu nehmen, ohne zu geben. Zu einer »erfolgreichen« Ehe, wie die Natur – und nicht etwa nur eine zufällige Überlieferung oder willkürliche Festsetzung – sie verlangt, gehört demnach außer den Kindern auch die Entschlossenheit, gemeinsam alle Mühen und Beschwerden auf sich zu nehmen, die...

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