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E-Book

Wunder

Entdeckungen eines Skeptikers

AutorEric Metaxas
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783775172875
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
'Wunder kann es gar nicht geben.' So dachte Eric Metaxas, bis er selbst eines erlebte. Der Bestsellerautor ('Bonhoeffer', 'Wilberforce') führt durch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und geht ihnen auf den Grund. Er erzählt von beinahe unglaublichen Erlebnissen, die ihm Menschen aus seinem ganz persönlichen Umfeld berichteten. 'Wunder', das bereits in der ersten Woche auf Platz 14 der 'New York Times'-Bestsellerliste eingestiegen ist, stellt eine aktualisierte Fassung des 1947 erschienenen Klassikers 'Wunder' von C.S.Lewis dar - jedoch persönlicher geschrieben und mit zahlreichen Anekdoten angereichert. Metaxas zeigt, dass sich Wunder viel öfter ereignen, als die meisten denken. Verblüffend, herausfordernd und inspirierend. 'Unvoreingenommen gelesen, könnte auch der skeptische Leser entdecken, dass es Wunder wirklich gibt.' (Kirsten Powers, USA Today) Link zum Video

Eric Metaxas studierte an der Yale University und ist in Deutschland vor allem für seine Biografie über Bonhoeffer bekannt, die auf Deutsch in der siebten Auflage vorliegt. Seine Beiträge als Journalist erschienen u.a. in der New York Times, auf CNN und im Wall Street Journal.

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Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Kapitel 1

An Wunder glauben


Wenn das ganze Universum keinen Sinn hätte, so hätten wir nie dahinterkommen dürfen, dass es keinen Sinn hat. Wir wüssten auch nicht, dass es dunkel ist, wenn es im Universum kein Licht und deshalb auch keine Lebewesen mit Augen gäbe. Dunkel wäre ein Wort ohne Bedeutung.

C. S. Lewis5

In einem Artikel über Glaube und Religion, der 2014 im New Yorker erschien, schrieb der amerikanische Schriftsteller und Journalist Adam Gopnik: »Wir wissen, dass … es in den Jahrmilliarden der Existenz des Universums keinen einzigen belegten Fall eines Eingriffs in die Naturgesetze durch ein Wunder gegeben hat.«6

Das war in meinen Augen eine außergewöhnliche Aussage. Wer je selbst ein Wunder erlebt hat oder Menschen kennt, die eines erlebt haben, oder mit Berichten über Wunder vertraut ist, kann einfach nicht verstehen, wie jemand etwas selbstbewusst vom Tisch fegen kann, was zumindest sehr gut möglich, wenn nicht sogar absolut sicher ist. Nun, als jemand, der in Manhattan lebt und mit der Welt von Journalisten wie Gopnik wohlvertraut ist, war ich dann doch nicht sonderlich überrascht. Und nichtsdestotrotz ist es ein kühner Satz. In dem Artikel fährt Gopnik fort: »Wir brauchen uns gar nicht vorzustellen, dass es keinen Himmel gibt. Wir wissen, dass es ihn nicht gibt und dass, wer Engel sucht, sie niemals finden wird.«

Dass Gopnik so etwas schreiben kann, hängt natürlich mit seiner Grundannahme zusammen, diese physische Welt sei alles, was es gibt. Die bloße Möglichkeit, dass es jenseits von Materie, Raum und Zeit noch etwas geben könnte, wird kategorisch verneint. Wie der 1996 verstorbene Astrophysiker und Sachbuchautor Carl Sagan es klassisch trostlos formulierte: »Der Kosmos ist alles, was ist oder je war oder je sein wird.«7 Er versuchte, die Trostlosigkeit etwas zu mildern, indem er hinzufügte, dass wir »also wirklich aus Sternenmaterial« bestehen,8 gerade so, als ob es eine Art romantischer Trost für uns sein könnte, dass wir aus denselben Elementen bestehen wie unendlich weit entfernte Zusammenballungen aus brennendem Gas.

Gut, in dem Wort »Stern« schwingen auch Zauber und die Erfüllung von Wünschen mit, aber was haben wir davon, wenn wir gleichzeitig sagen, dass es außerhalb der Welt der Materie nichts gibt und dass es so etwas wie Zauber und Wunder nicht gibt und nur etwas für Märchenstunden ist? Und was sollen wir mit tröstlichen poetischen Worten, wenn wir nichts weiter als eine Anhäufung chemischer Elemente sind? Stellt Sagan mit dem »Sternenmaterial« nicht sein Glaubensbekenntnis auf den Kopf? Will er sich vorsichtshalber nicht zu sehr festlegen? Oder denkt er an die Einschaltquoten und schüttet ein bisschen Puderzucker über seine triste Botschaft?

Wenn jemandem, der solch ein strikt materialistisches Weltbild hat, ein (tatsächliches oder angebliches) Wunder über den Weg läuft, kann er dessen Echtheit nur verneinen. Wenn er darauf beharrt, dass der einzige »Beweis« eines Wunders, der für ihn akzeptabel ist, »naturalistischer« Art sein müsse, schließt er damit logischerweise jeden Beweis aus. Die Forderung ist eine Tautologie – ein klassischer Fall des Hundes, der sich in den eigenen Schwanz beißt, so ähnlich wie die Frage: »Kann Gott einen solch schweren Stein erschaffen, dass er ihn selbst nicht hochheben kann?« Kann man so etwas ernst nehmen?

Im zweiten Teil dieses Buches finden Sie zahlreiche Geschichten, die entweder ein Wunder bezeugen oder – ja, was? Wie soll der Leser sie verstehen? Als ehrliche Halluzinationen? Als bloße Zufälle? Als Lügen? Oder nicht doch als Wunder?

Die Beispiele in diesem Buch stellen nur einen winzigen Ausschnitt aus den Berichten dar, die es über Wunder gibt. Eine systematischere Analyse des Themas »Wunder« (und zahlreiche weitere Beispiele) bietet das zweibändige, 1 200 Seiten starke Standardwerk Miracles von Craig S. Keener. Wer nach einer fundierten, gründlichst recherchierten Widerlegung von Carl Sagans Behauptung sucht, wird hier fündig werden.

Nehmen wir also an, es gibt starke Indizien dafür (manche würden sogar sagen: Beweise), dass ein höchstes Wesen versucht, mit uns Menschen Kontakt aufzunehmen. Nehmen wir weiter an, dass diese Indizien massiv und zahlreich sind, aber von den Medien und den Wissenschaftlern in der westlichen Welt mehr oder weniger ignoriert oder als Humbug abgetan werden. Haben wir es hier mit einer Verschwörung zu tun? Manche würden mit »Ja« antworten. Der Autor dieses Buches würde so weit nicht gehen, doch wäre eine solche Sache nicht auf jeden Fall ein Skandal? Dieses Buch versucht, dem Leser eine beispielhafte Auswahl der Indizien vorzulegen, damit er sich selbst ein Bild machen kann.

Ob man an Wunder glaubt oder nicht, hat nicht zuletzt mit den Denkvoraussetzungen zu tun, mit denen man an das Thema herangeht. Von was gehe ich aus, wenn ich die Frage stelle, ob es jenseits der physischen Welt noch etwas anderes gibt? Wir alle haben unsere Präsuppositionen über das Wesen der Welt und darüber, ob es Dinge gibt, die wir nicht mit unseren fünf Sinnen erfassen können. Manche dieser Denkvoraussetzungen erwerben wir durch unsere Schulbildung, doch mindestens genauso oft hängen sie mit der Kultur zusammen, in der wir aufgewachsen sind.

Als ich ein Junge war, waren Wunder in meiner Umgebung so gut wie kein Thema. Auch nicht in der Kirche in New York City – im Corona-Viertel in Queens –, in die meine Familie jeden Sonntag ging. Wunder, das waren (so sie denn nicht erfunden waren) Relikte aus einer fernen Vergangenheit. Niemand schien auf die Idee zu kommen, zu fragen, warum es vor zweitausend Jahren Wunder gegeben hatte, doch heute nicht mehr. Es war wie eine traurige stillschweigende Übereinkunft. Wunder? Vielleicht früher einmal, aber nicht heute. So war das nun mal, da ließ sich nichts machen …

Ich weiß noch, wie ich mit fünf oder sechs Jahren in meiner Sonntagsschulgruppe saß und ein Bild mit einer Szene aus der Bibel ausmalte. Ich weiß nicht mehr genau, was alles auf dem Bild war, aber ich glaube mich zu erinnern, dass es sich um einen bärtigen Erzvater und einen Engel handelte. Und dass ich von einer plötzlichen Sehnsucht gepackt wurde nach dem, was die Menschen damals, vor so langer Zeit hatten: eine echte Verbindung mit Gott und den Engeln, mit Wundern und allem, was dazugehörte. Warum konnten wir das heute nicht auch haben? Ich wusste es nicht, doch irgendwie spürte ich, dass in mir etwas war, das für die Verbindung mit dieser jenseitigen Welt geschaffen war – für den Kontakt mit etwas, das wirklicher, wahrer und lebendiger war als alles, was ich in dieser Kirche erlebte und hörte.

Wenn ich mich so nach dieser Welt sehnte, dann musste es doch einen Grund dafür geben! Warum sollte ich mich nach etwas sehnen, das es gar nicht gab? Woher stammte diese Sehnsucht? Sie war so tief und fest verwurzelt, dass sie mir aus einer Welt zu kommen schien, die realer, wahrer und lebendiger als meine eigene war. Es war gerade so, als ob sie zu meinem wahren Wesen gehört hatte, bevor irgendetwas sie verschüttet hatte – als ob sie eine Erinnerung an das war, was ich eigentlich war und eines Tages wieder sein würde. Ich kam mir wie ein Prinz aus einem fernen Königreich vor, der im Exil lebt und jedes Mal, wenn er etwas sieht, das ihn an seine Heimat erinnert, hofft, eines Tages wieder zurückkehren zu können.

Manche würden sagen, diese Sehnsucht sei ein Überbleibsel aus unserer Kindheit – und mehr nicht. Wenn wir klein sind, sehnen wir uns nach dem Weihnachtsmann oder dem Christkind, aber dann werden wir erwachsen und treten in die wirkliche Welt ein und erkennen, dass es den Weihnachtsmann ja gar nicht gibt. Wir sind allein im Universum – einem Universum ohne Ziel und Sinn –, und dieser Tatsache müssen wir uns halt stellen, wenn wir keine kleinen Kinder mehr sein wollen. Diese Welt der Materie mit ihren Atomen und Molekülen und allem, was wir mit unseren fünf Sinnen erfassen können, ist alles, was es gibt, was es je gegeben hat und was es je geben wird. Unser Leben hat nur den Sinn, den wir ihm geben, doch einen Sinn an sich gibt es nicht, und jeder Wunsch danach ist ebenfalls sinnlos. Wer kann solche Gedanken ertragen? Es sei denn, sie wären wahr. Doch wenn sie wahr wären, was wäre dann Wahrheit? Könnte es überhaupt Wahrheit geben, wenn die Welt keinen Sinn hätte?

Was in uns rebelliert gegen diese Lüge von der Sinnlosigkeit des Lebens – gegen diese gigantische Lüge, die gegen alles steht, was wir in unserem Innersten als wahr und gut und schön erahnen? Warum kommen wir uns manchmal wie Wesen vor, die aus einem herrlichen Heimatland vertrieben worden sind? Was verbirgt sich hinter diesem Gefühl tief in uns, das Menschen aller Kulturen, Jahrhunderte und Kontinente kennen? Wir können unser Leben damit verbringen, es zu verdrängen, doch jede Faser in uns schreit, dass diese Verdrängung eine Lüge ist; ja, das Verlangen nach dieser anderen Welt und nach Sinn ist größer als unser Bedürfnis nach Essen, Trinken und Luft zum Atmen. Wir sind für dieses Andere geschaffen und kommen nicht zur Ruhe, bis wir es wiedergefunden haben.

Bevor ich als Erwachsener den Glauben und diese andere Welt entdeckte, wusste ich kaum etwas über C. S. Lewis, jenen großen christlichen Denker des 20. Jahrhunderts. Als Dozent in Oxford wandte er sich vom Atheismus zum Glauben an Gott. Ein wichtiger Meilenstein auf dieser inneren Reise war ein Abend im Jahre 1931, als er zusammen mit seinem Freund J. R. R. Tolkien durch den Park hinter dem Magdalen College...

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